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SCHÖNEN GRUß! DU WARST AUF EINEM METALKONZERT!

11. - 13.08.2016 - Schlotheim @ Flugplatz Obermehler

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Neues Jahr, neues Glück beim Party-San. Sollte doch dank eines wieder mal umwerfenden Billings nichts schiefgehen. Bliebe nur noch die Sache mit dem Wetter, wo die Vorzeichen auf eher „durchwachsen“ standen. Dem Umstand schlechter Anreisebedingungen und einiger Warterei an der Bänderausgabe geschuldet, kann über den Auftritt der Band II hier nicht mal etwas zusammengemutmaßt werden, da die Hetzerei zur Bühne nicht dazu führte, hier noch eines Songs gewahr zu werden.

Sei´s drum. Schließlich wartete der gespannte Rezensent mit Herzrasen auf den Auftritt der Black Metal Helden von annudunnemal, nämlich auf Mörk Gryning, die mit „Tusen ar har gatt“ mindestens einen Klassiker des symphonischen Black Metals auf der Habenseite verbuchen können. Als ich mir im Jahr 1995 diese Scheibe zulegte, war ich hingerissen von den erhabenen Melodien und durchdachten Soundteppichen. Wer mochte wohl hinter diesen Masken und den merkwürdigen Pseudonymen stecken?! Wirkt im Jahr 2016 und einige Klassikerscheiben später, eine Band mit derartigem Mummenschanz nicht redundant oder gar vollständig daneben?

Was den optischen Teil der Band anging, konnte man sich ein Schmunzeln dann auch nicht verkneifen. Der Keyboarder hatte sich die Glatze etwas zu plakativ angepinselt, während der Gitarrist unter seiner zerfledderten Kapuze wie ein krankes Hausgespenst aussah. Die punkige Seite bediente der Bassist, der etwas arg engagiert und hektisch den Bass herumwirbelte, was jetzt nicht so ganz zu den Songs von Mörk Gryning passte. Über das musikalische Konzept und die ganz und gar nicht angestaubten Songs gabs hingegen so gar nichts zu meckern. Noch immer erstrahlen Songs wie „Journey“ oder eben „Tusen ar har gatt“ in hellstem nordischen Lichte. Jedem Nachwuchsmetaller, der die 2. Welle nordischer Black Metal Kunst nicht mitbekommen konnte, sei daher zum Kauf des nun wieder erhältlichen „Tusen ar har gatt“ angeraten. Melodien, Bombast, Härte und Technik sind in diesem Meisterwerk aufs Schönste vereint. Ein insgesamt guter Auftritt trotz merkwürdiger Maskerade.[nick]

Das kommt mir alles spanisch vor! Als Opener in der Tent Stage stehen Ered auf den Brettern, die mit ihrem schwarz angehauchten Todesstahl versuchen, die noch überschaubare Menge mit ihren Weisen zu erquicken. Dies klappte nicht ganz und das obwohl das beim Party San eigenen Hauslabel War Anthem Records unter Vertrag stehenden Quartett sich ziemlich den Allerwertesten abspielten. Da waren die Landsleute von Graveyard eine ganz andere Hausnummer und so langsam mausert sich die Truppe aus der katalonischen Landeshauptstadt zu einem meiner Lieblings-Live Acts, denn der Fünfer weiß exakt, was der geneigte Death Metal Fan braucht, um grinsend über das Gelände zu streifen. Der einzige fette Wehrmutstropfen: 25 Minuten ist für diesen Vollgas-Express einfach viel zu knapp bemessen. Will mehr…aufstampf…[olaf]

Gruesome
sollten danach für einen kleinen Absacker sorgen. Mir sind die Songs dann allesamt doch viel zu nahe an Death-Meisterwerken der ersten beiden Scheiben angelegt. Die Band macht daraus auch keinen Hehl. Ist halt nur die Frage, wer das wirklich braucht?! Aufgehorcht habe ich eigentlich nur beim Death-Cover „Open Casket“. Zweit- und drittklassige Kopien von „Scream Bloody Gore“ oder „Leprosy“ benötigt der geschmackssichere Fan nicht wirklich, wenn er die Originale auflegen kann. Schuldiner kann eh niemand ersetzen. Alles in allem vielleicht für einige unterhaltsame Zwischenkost, mehr aber können Gruesome auf Dauer nicht bieten (wollen sie vielleicht auch gar nicht.)

Tribulation absolvierten danach einen astreinen Gig. Rotziger, erdiger Sound, eine spielfreudige Band und mit den beiden Gitarristen zwei Hingucker auf der Habenseite. Es ist schon etwas irritierend, wenn die beiden Gitarristen irgendwie wie weibliche oder androgyne Vampire auflaufen und zu dem eigentlich furztrockenem Material das Tanzbein aber sowas von unüblich schwingen. Dies führte einige Male dazu, dass sich der Gitarrist auf seinen drolligen Steppschuhen einige Male auf der nassen Bühne aufmaulte, jedoch ohne mit der Wimper zu zucken aufsprang, um weitere Pirouetten zu drehen. Ich konnte mich an diesem Spektakel gar nicht satt sehen, da diese Band optisch in jedem Fall aus der Rolle fällt und insgesamt den Charme von „Tanz der Vampire“ (Polanski) verströmte. Großartig. Die Kompositionen gefielen mir zudem um einiges besser als auf Platte, da die Gitarren auf der Bühne mehr brieten, der Sänger garstiger herumkeifte und die ganze Chose einfach knackig und kurzweilig war. Tribulation war definitiv ein Highlight am Donnerstag geglückt.[nick]

Lik
mich doch am Arsch! Die Schweden hatte ich bereits seit längerem auf meinem Wunschzettel und ich sollte nicht enttäuscht werden. Mit ihrem bärenstarken „Mass funeral evocation“ Album im Rücken spielt es sich auch gleich viel entspannter auf, denn Mördergranaten wie „Serum 141“ oder „Ghoul“ zünden wie ein mit Benzin getränkter Grill bei 30 Grad. Ich find es immer wieder erstaunlich, wie ein Trio mehr Alarm machen kann wie manch andere Band mit der doppelten Anzahl an Mitmusizierer. Aber auch hier…30 Minuten sind für diese grandiose Truppe einfach zu wenig. Ich hoffe auf eine erneute Clubtour![olaf]

So konnte es weitergehen. Ging es aber aus meiner Sicht nicht. Denn bei Necros Christos erging es mir quasi umgekehrt wie bei Tribulation zuvor. Auf Platte hui, dreckig und mystisch. Live...nun vielleicht nicht gerade pfui aber irgendwie bräsig. Das Mystische, das diese Band auf den Platten verströmt, ist live wie weggeblasen. Vielleicht fehlen mir auch die grandiosen akustischen Zwischenspiele oder die sakrale Atmosphäre. Insgesamt ist die Band einfach zu statisch, es passiert quasi null Komma nix auf der Bühne. Die Tatsache, dass Necros Christos fast immer im midtempo- Bereich agiert, führt zudem dazu, dass die Songs auf der Bühne sehr austauschbar wirken und nicht viel übrigbleibt als ein dröhnender Teppich, der alsbald den Hörer einlullt und langweilt. Ich schätze diese Band als Underground-Ikone sehr aber live kann ich den Auftritten eher wenig abgewinnen. Sie wirken auf Bühne einfach bei Weitem nicht so düster oder magisch wie auf ihren Platten. Sei´s drum. Ich war wohl einer der Wenigen, dem es nicht so gefallen hat, denn die Resonanzen die Necros Christos bekamen, waren sehr gut. Und das ist ja die Hauptsache, dass es dem Gros des Publikums gefällt. Allen kann man es nicht recht machen und vielleicht sind meine Erwartungen an ein musikalisches Ritual der Marke Necros Christos einfach überzogen.

Arcturus genießen unter geschmackssicheren Hörern Kultstatus. Nicht nur, dass hier mit Hellhammer und Vortex zwei wichtige Protagonisten des norwegischen Black Metal auf der Bühne stehen...Arcturus haben spätestens mit „La masquerade infernale“ und „The sham mirrors“ das metallische Avantgarde-Genre neu ausgerichtet und in andere Sphären gehievt. Ich weiss nicht, wie oft ich „La masquerade infernale“ aufgelegt habe, um diese Scheibe kaputt zu spielen. Es war ohne Übertreibung, etwas völlig anderes,was die Band 1997 auf die Menschheit losslies. Eine Kakophonie des Wahnsinns, ein Katzenjammer-Orchester aus einer anderen Dimension und der Soundtrack für die Gummizelle. Leider, leider hatten Arcturus den miesesten Sound aller Bands an diesem Tag. Zu leise, schlecht ausgesteuert und schief erklangen die göttlichen Stücke der Band und waberten ziellos im Rund umher. Den Zupfgeigenhansel hörte man in den ersten Reihen gar nicht, auch wenn er Alarm machte, wie eine Drahtratte auf Crack. Vortex´Stimme hatte auch schon bessere Tage gesehen und die irrsinnigen Läufe von Sverd an den Keys trafen nicht wie gewohnt ins Mark. Dazu hatten Arcturus meiner Meinung nach nicht die beste Setlist am Start. Klar, dass letzte Album „Arcturian“ ist nicht schlecht aber auch der beste Song dieses Albums mit dem schönen Titel „Angst“ kann weder auf der Bühne noch auf Platte an Kompoitionen der Alben „Masquerade...“ bis hin zu „Sideshow...“ anstinken. Und wenn ein Song wie „The Chaos Path“ live nicht dazu führt, dass man vor Wahnsinn genüsslich dahinschmilzt, dann läuft an diesem Tag definitiv was falsch. Irgendwie ging mir dann auch noch das merkwürdig besoffene Gebaren von Vortex auf den Keks. Klar, Arcturus haben auch irgendwie etwas Komödiantisches, operettenhaft Wahnsinniges an sich aber auf die Faxen von dem Mann am Mikro kam ich an diesem Tag nicht so klar. Wohl die größte Enttäuschung des an mit Highlights vollgestopfen Donnerstag.[nick]

Im Zelt näherten sich die War Anthem Festspiele dem Ende zu und spuckte mit den Schweden von Bombs of Hades ein weiteres Highlight aus. Bereits bei uns mehrfach abgefeiert huldigte der Vierer seinen frühen Idolen wie Venom, Entombed oder Carcass und lies so manchen Nackenmuskel knacken. Der Sound war für meine Ohren zwar ein klein wenig zu schwammig, doch dem nach harten Klängen lechzenden Publikum war dies schnurzpiepegal und genossen sichtlich die gelungene Abwechslung zu den nebenan vor sich hinrumpelnden Necros Christos. Bislang erweis sich mein permanenter Besuch im überdachten Bereich des Parmesans als ein absoluter Glückstreffer…[olaf]

Denn danach ging es wieder bergauf. Man konnte sich schon wundern, dass die Polen Mgla einen so guten Platz am Donnerstag erwischt hatten und nach wirklichen Genre-Ikonen wie Arcturus oder Mörk Gryning auf die Bühne kommen durften. Ist das Hipstertum auf dem Party-San angekommen oder handelt es sich bei Mgla um einen ernshaften Vertreter, der seinen Slot zu recht so weit oben belegt? Nunja...bei einigen Vertretern im Publikum war der Hipserverdacht vielleicht nicht ganz unbegründet. Stand nicht gerade zuletzt in einigen Tageszeitungen, dass Black Metal der Sound der Stunde ist und sind nicht mittlerweile in einigen Hochglanzmagazinen Hipster-Trüffelschweine am Start, die ständige das neue heiße Ding hochjazzen, am besten von Bands in merkwürdig muffigen Roben, mit den heißesten T-Shirts und patches selbstverständlich. Den modischen und kommerziellen Aspekt mal außer Acht lassend, der mittlerweile zweifellos auch den Metal vollständig erfasst hat, muss man Mgla an diesem Donnerstag als den heimlichen Headliner würdigen. Erstaunlich, wie viele Anhänger diese Band mobilisieren und vor die Bühne ziehen konnte und wie frenetisch der Auftritt gefeiert wurde. Und das nicht zu Unrecht: Denn Mgla bieten einen fantastischen, stimmungsgeladenen und spannenden Auftritt. Auch diese Band ist statisch aber sie ist auf der Bühne magisch. Der Zuschauer wird in diesen atonalen Soundteppich katapultiert und kann sich dem Geschehen auf der Bühne nicht entziehen. Ohne großes Gewese zieht die Band mit einer schaurig-schönen Eiseskälte ihr Programm runter. Anders als beim Black Metal der 2. Generation ist der Sound einer Band wie Mgla einfach für die Bühne gemacht. Ein sehr geradliniges, dissonantes aber auch punkiges Flair umweht diese namenlosen Songs. Nur bei den Drums würde ich mir etwas mehr Variationen wünsche. Die sehr lauten Kriegstrommeln hatten manchmal etwas zuviel von Marduk-Gepeitsche und ließen den Riffs nicht immer den nötigen Raum. Trotzdem ein grandioser, denkwürdiger Auftritt von Mgla, der kaum zu toppen war.[nick]

Ohja, Mgla waren schon ein verdammt fettes Brett und doch freute ich mich nun diebisch darauf, bereits zum dritten Mal in diesem Jahr die Mannen von Purgatory (aus sächsisch: Pöhrgatörie) und auch wenn nichts aus dem Wetteinsatz, Basser Peter nach dem schweißtreibenden Gig trockenzulecken, wurde, feierte ich die Jungs nach ihren Auftritten beim Chronical Moshers und dem Protzen Open Air erneut frenetisch ab, musste mir danach aber mein zerfetztes Trommelfell aus den Haaren puhlen, denn soundtechnisch ging das leider gar nicht. Viel zu laut, zu undifferenziert und einfach einer solch brachialen Combo unwürdig rumpelten Klangfolgen aus den Boxen, die den Begriff „Sound“ ad absurdum führten. Die Band gab dennoch alles und hinterließ als letzte Band an diesem Abend im zelt verbrannte Erde. Immer wieder Killer!!![olaf]

Und nun Obituary. Ich durfte schon einige Auftritte dieser Band beiwohnen und war gelinde gesagt, selten begeistert. Die ersten drei Obituary-Scheiben gehören zum A und O des Death Metal und John Tardy hat für mich immer die geilste, kränkste Stimme im kompletten Death Universum überhaupt gehabt. Auf der Bühne wirkte die Band aber öfters mal zu routiniert, gelangweilt und irgendwie satt. Deshalb war Skepsis angesagt. Aber diesmal war alles anders. Denn Obituary legten einen dermaßen geilen Auftritt hin, dass ich Tage später nur ihr altes Zeug rauf und runter zockte. Mit Bombensound ausgestattet, der sowohl Trevor Peres´Monster-Groove-Riffs als auch die fantastischen, glasklaren Leads aufs Beste zur Entfaltung brachte, präsentierte sich die Band in einem komplett anderen Licht. Als ob die Band durch eine Frischzellenkur gegangen wäre, wurden Klassiker der Marke „Slowly we rot“, „Find the Arise“ oder „I don´t care“ ins gierige Volk geschmettert. Der old-school Sound wirkte so frisch und lebendig, dass man sich einfach freuen muss, dass inmitten all der glattgebügelten Doublebass Vertreter eine Band wie Obituary immer noch aktiv ist. Mit diesem Sound, einer derartig geil gemischten Setlist und einem John Tardy, der immer noch bestens bei Stimme ist, sind Obituary noch sehr lange eine Instanz. Überraschung und Gänsehaut des Tages auch wenn ich schmerzlich einige Kompositionen von „The End complete“ vermisst habe.

Paradise Lost taten mir anschließend etwas leid. Nicht nur, dass viele Fans aufgrund des nunmehr miesen Wetters – es pisste nun ausgiebig, wurde kalt und eklig- Erschöpfung oder vielleicht Desinteresse abzogen. Dazu kam, dass Paradise Lost einen sehr leisen, merkwürdig trockenen Sound hatten. Nick Holmes konnte ich kaum hören, was vielleicht auch an seiner Stimme liegt. Ich habe nämlich den Eindruck, dass der Meister nicht mehr so ganz auf der Höhe liegt, gerade wenn er versucht zu growlen (furchtbar) als auch bei seiner Singstimme. Ab und zu und ganz selten kam bei Songs wie „As I die“ oder „Pity the sadness“ das Feeling vergangener Tage auf. In diesem Moment hat man das Gefühl, es gibt KEINE andere Band, die so klingt wie Paradise Lost und man weiß, warum diese Band damals so erfolgreich war. Aber: Der Sound wirkt auch antiquiert, irgendwie als könnte die Zeit dieser Band nicht mehr wiederkommen auch wenn die Band auf den letzten Platten etwas kalkuliert und krampfhaft versucht hat, genau dieses Feeling wiederzubeleben. Man kann der Band jetzt nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. Da habe ich schon lustlosere Auftritte der Band (gerade von Holmes) gesehen. Trotzdem konnte die Band auch wegen der mageren Resonanzen kein Feuerwerk entfachen. Paradise Lost waren als gebuchter Headliner nach Mgla und Obituary nicht mehr als die Kapelle für das Wiegenlied auf dem „Heimweg“ ins Zelt. [nick]

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