Ich hätte mich mit einem gewissen Misstrauen darüber gefreut!

Schlappe 25 Jahre tummeln sich bereits die Siegener Thrash Banausen im Haifischbecken der Musik Industrie, konnten sich dabei immer irgendwie freischwimmen und mit fantastischen Releases ihren Namen präsent halten. Nun hat sich das einzig verbliebende Gründungsmitglied Frank Thoms dazu entschlossen, das zum damaligen Zeitpunkt beste Album "Who dominates who?" nicht nur neu aufzulegen, sondern gleich komplett neu einzuspielen. Eine hohe Bewertung und das Prädikat "CD der Woche" waren der Lohn dafür bei uns. Ich schnappte mir Frank und entlockte ihm ein paar weitere Infos...

Frank, zu allererst Glückwunsch zum Jubiläum! 25 Jahre „Who dominates who“. Was für eine Zeit. Hätte man Dir anno 1989 gesagt, dass Ihr immer noch aktiv seid, wie wäre Deine Reaktion ausgefallen?

1989 hatte ich bereits in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht, dass ich das mein Leben lang machen werde. Hätte mir jemand zu dieser Zeit voraus gesagt, dass wir auch 2014 noch aktiv sind, dann hätte ich mich mit einem gewissen Misstrauen darüber gefreut, hahaha !

Generell stehe ich Re-Releases oder Re-Recordings sehr skeptisch gegenüber, muss aber eingestehen, dass die Neueinspielung dieses Thrash Klassikers mehr als Sinn macht, denn gerade produktionstechnisch hat sich in den Jahren ja eine ganze Menge geändert und dieses Album war damals schon, in meinen Augen unterproduziert. Siehst Du das ähnlich?

Die Songs hatten damals schon eine gewisse Reife und der damalige Sound hat halt das Zeitgefühl der 80er wieder gespiegelt, weil man gerade im Bereich der Produktionen experimentierfreudig war und es dadurch hier und da auch schon mal dünn klang. Heute sind die Ohren natürlich durch fette Produktionen verwöhnt und man sollte daher nicht den Fehler machen mit dieser Hörgewohnheit an alte Alben heran zu gehen. Im Fall von WDW war es jedoch für uns ein großer Reiz diese alten Songs mit einem mächtigen Sound neu einzuspielen. Man hat nun den direkten Vergleich, da einem beide Produktionen zur Verfügung stehen.

Wann reifte in Dir der Entschluss, diesen Meilenstein in Deiner Bandgeschichte noch einmal neu einzuspielen?

Letzt endlich war dieser Schritt zufällig entstanden. Vorrangig war das Re-Release der alten Alben. Wir wollten erst mal mit dem wichtigsten Album aus der Eberhard-Ära beginnen. Das war und ist „Who dominates Who ?“. Man überlegte bei einem WDW Re-Release an Bonusmaterial, um den Fans noch mehr als nur eine neu gemasterte Veröffentlichung mitzugeben. Dann entstand die Idee doch evtl. 3 Songs des Albums neu einzuspielen und dabei zu packen. Jedoch viel die Entscheidung schwer welche 3 von 7 Songs es sein sollte. Schließlich landete man dann bei 4 Songs. Nach Absprache mit Martin Buchwalter (Gernhart Studio) bzgl. Idee und Termin viel dann der Satz: „Jungs, wenn wir einmal am Aufnehmen sind und der Sound und die Arbeitsweise steht, ist es relativ egal, ob ihr 4 oder 7 Songs einspielt.“ Im Klartext hieß das, man könne auch das komplette Album aufnehmen, ohne den zeitlichen Ablauf zu sprengen. Diese Idee gefiel uns sehr gut!!!

Gelohnt hat es sich allemal, habt Ihr von mir 9,5 Punkte und den Titel „CD der Woche“ einheimsen können. Dennoch…war es nicht ein Risiko, den alten Fans vielleicht etwas vor den Kopf zu stoßen und ihnen die Illusion an die geliebte „alte“ Scheibe zu rauben?

Diese Gefahr besteht immer und man muss sowieso immer mit negativen Kritiken rechnen, sobald man etwas öffentlich macht. Man kann es eh nicht jedem recht machen und das ist ja auch gar nicht unsere Aufgabe oder unser Ziel. Wir fanden die Neueinspielung so reizvoll, dass wir das einfach tun mussten und wir letztlich sehr froh darüber sind und uns bislang sehr über die positiven Resonanzen freuen.

Ein großes Lob dafür, dass Du neben der Neuvertonungen auch nochmal die originalen Songs auf eine zweite CD gepackt hast. Dazu noch ein neues, ebenfalls überarbeitetes Cover. Sprich: Ein Rundum-sorglos-Paket, doch die Kosten dafür können doch kaum in Relation zu einem komplett neuen Album stehen, oder?

Mit dem alten Material hatten wir nicht viel Arbeit, da ja bereits alles vorgegeben war. Die Songs mussten lediglich neu gemastert werden. Das neue Material hatte einen ähnlichen Aufwand wie ein neues Album aber auch hier war ja die Coverthematik und auch die Songs schon vorgegeben. Meistens probiert man ja bei neuen Songs noch verschiedene Dinge im Studio aus. Auch dies blieb uns bei WDW erspart. Man wusste wo die Reise hingeht und hat sich lediglich gut vorbereitet.

Fühlt sich diese Neueinspielung wie ein eigenständiges, neues Album für Dich an?

Sagen wir so! Wie ein neues Album mit Erinnerungswert. Neu für mich war das Einsingen des Albums und die Überarbeitung der Soli. Die Rhythmussektion ist die Gleiche geblieben, mit dem kleinen Unterschied, dass die Gitarren nicht in E sondern in D getuned sind. Letztlich haben wir durch die neue Besetzung und der anderen Faktoren einen neuen Sound mit alten Songs kreiert.

Was war das für ein Gefühl, 25 Jahre der Erstveröffentlichung das finale Produkt zu hören und eventuell da zu begreifen, wie bärenstark das Material heute noch ist?

Hammer ! Man hat gemerkt, dass diese Songs zeitlos sind. Im neuen Gewand klingen sie als seien sie gestern erst geschrieben worden. Ein Megalob auch an Martin Buchwalter, der wieder mal gezeigt hat, dass er der Master of Sound ist. Wir haben es halt gern hart (lacht)

Du erwähntest in unserem letzten Gespräch, dass nach den letzten Re-Releases im Jahr 1996 durch Koch/Universal Du gar nicht genau wüsstest, wie es sich mit den Rechten an dem alten Material verhält. Ist das mittlerweile geklärt?

Ja alles geklärt ! Die Rechte sind wieder an uns zurück gegangen. Es ist alles geregelt und wir können nun über weitere Re-Releases nachdenken.

Warum haben es die beiden damaligen Bonustracks „Technical excess“ und vor allem „Black suicide“, den ich damals total liebte, nicht auf die Neueinspielung geschafft?

Weil diese Songs ja eigentlich Songs der EP „Experimental Errors“ sind. Sie waren damals nur Bonustracks auf der „WDW“ CD, sind aber keine Songs des eigentlichen „WDW“ Albums.

Ich möchte abschließend noch einmal an die Flicken für unseren Redakteur Chris erinnern, der immer noch aufgewetzte Hosenbeine aufgrund intensiver Huldigung des „Dependent domination“ Albums hat und noch immer nicht diesbezüglich entschädigt wurde. Ich spreche das bereits im dritten Interview mit Dir an und so langsam sollte das mal was passieren…

Oh ha ! Da müssen wir uns schleunigst was einfallen lassen. Vielleicht sollten wir in unserem Merchandise Katalog die DD Huldigungshose mit verstärkten Kniepolstern aufnehmen oder die Accuser Bügelflicken in Auftrag geben. Ich bitte mal dringend um Fotomaterial des defekten Kleidungsstückes. Vielleicht fällt und noch was zur Schadensbeseitigung ein hahahahahahaha

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