Eine Kreuzfahrt mit Emser- Pastillen

2014 war nicht nur meiner Meinung nach generell ein überaus erfreuliches Jahr im Metal- Sektor, vor allem das Thrash Metal Genre konnte sich erfolgreich behaupten. Einen Teil davon konnten die Schweizer Suborned beitragen, die mit ihrem Debut Album "From Space" ein mehr als nur gelungenes Stück Musik veröffentlichten. Eine passende Gelegenheit also, um mehr Informationen rund um Suborned herauszufinden.

Erstmal Danke für die Gelegenheit, dieses Interview führen zu dürfen und auch gleich Glückwunsch zum erstklassigen Album "From Space", das für mich eines der Highlights 2014 im Thrash Sektor war. Wie waren allgemein die Reaktionen darauf?

Hey Alex. Keine Ursache, danke auch dir fürs Interview und das positive Feedback zu unserer Scheibe. Wir hatten sehr viele gute bis begeisterte Reviews aus ganz Europa, was uns natürlich total gefreut hat. Die einzigen beiden echt negativen Kritiken kamen aus Norwegen – und die waren so vernichtend, dass wir es schon fast nicht mehr ernst nehmen konnten. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die einzelnen Songs beurteilt wurden – was für den einen ein Highlight war, war für den anderen nichts besonderes und umgekehrt. Dass wir aber allgemein so oft gelobt wurden, ist natürlich eine tolle Motivation und Bestätigung, unseren Weg weiter zu gehen

Dem Album zufolge scheint ihr ja ziemliche Thrash / Crossover Fans zu sein. Zur Zeit ist dies ja gerade "in". Was unterscheidet euch eurer Meinung von einer durchschnittlichen Thrash Band ? Kann man zudem sagen, das die 80er Thrash Metal Szene euch mitunter sehr beeinflußt hat?


Klar hat uns der 80er Thrash stark beeinflusst und das kann man sicherlich auch hören. Dass dieser Sound wieder angesagter ist als noch vor einigen Jahren, ist für uns natürlich von Vorteil. Wir versuchen aber im Gegensatz zu vielen anderen Bands nicht eins zu eins wie unsere Vorbilder zu klingen, sondern unseren ganz eigenen Stil zu spielen und weiter zu entwickeln. In Reviews werden wir mit ganz unterschiedlichen Bands verglichen, das zeigt, dass wir nicht einfach als Kopie wahrgenommen werden. Außerdem fallen bei uns die Soli und Leads im Vergleich zu vielen anderen Thrash Bands doch sehr melodisch aus.

Ihr habt mit Lucie eine Frontfrau. Das ist heutzutage in der Metal Szene nicht mehr soo außergewöhnlich. Gibt es aber trotzdem Vorbehalte und wenn ja, welche?

Es scheint irgendwie doch noch etwas außergewöhnlich zu sein, denn es wird in Interviews und Reviews immer angesprochen wird. Und seltsamerweise gibt es tatsächlich manchmal Vorbehalte – es gibt Leute die finden, dass Frauen nicht auf die Bühne gehören und das Feld den Männern überlassen sollten. Wenn man seinen Job gut macht, sollte es aber ja eigentlich egal sein, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt – Hauptsache die Stimme und die Performance passt. Und anscheinend fallen wir durch unsere Frontfrau etwas aus dem Rahmen und bleiben dadurch besser im Gedächtnis, das ist doch super.

Lucie hat eine in meinen Ohren sehr angenehme Stimme, die aber zugleich sehr powervoll rüberkommt. Hast du, Lucie, keine Angst, das sie dir eines Tages "abhanden" kommt 

Danke sehr. Ich glaube, jeder Sänger und jede Sängerin hat Angst, seine Stimme zu verlieren – so wie jeder Gitarrist Angst hat, eine Sehnenscheidenentzündung zu bekommen oder ein Drummer lieber kein verstauchtes Fussgelenk möchte. Ich beschäftige mich aber viel mit meiner Stimme und gebe auf sie acht, ich singe mich immer warm, bevor ich probe oder performe, trinke Tee und viel Wasser, lutsche Emser-Pastillen und achte darauf, dass ich mich selbst höre, um die Stimme nicht zu überlasten. Damit fahre ich eigentlich ganz gut und kann mich fast immer auf meine Stimme verlassen.

Ihr seid ziemlich häufig auf Tour. Wie lässt sich das mit dem Beruf bzw. dem Privatleben vereinbaren ? Liege ich zudem richtig mit meiner Annahme, das ihr die Band in einem relativ frühen Stadium der Karriere schon einen gewissen Profi-Charakter verleihen wollt?

Ja, da gibt es schon auch Schwierigkeiten, dass alles zusammenzubringen. Am einfachsten hat es da wohl unser Gitarrist, da er Musik studiert. Die restlichen Bandmitglieder arbeiten teilweise reduziert. Natürlich versuchen wir die Band möglichst professionell zu betreiben, schlussendlich leben wir aber von unseren herkömmlichen Jobs. Im Metal muss man schon sehr weit oben stehen, um von der Musik leben zu können oder überhaupt etwas damit zu verdienen und nicht nur drauf zu legen. Daher verschwinden leider auch immer wieder vielversprechende junge Bands, da der Spagat zwischen Musikkarriere und dem sonstigen Leben zu gross wird. Auch das Privatleben leidet, wenn man oft weg ist und die Band eine Priorität im Leben ist – aber das muss man eben alles in Kauf nehmen.

Apropos Tour: Ihr habt an der 70.000 Tons of Metal Cruise teilgenommen. Jetzt ist es ja so, das diese Veranstaltung nicht kritiklos in der Metal Szene hingenommen wird. Wie seht ihr das Ganze?

Die Feedbacks, die uns zu Ohren gekommen sind, waren eigentlich durchwegs positiv bis extrem begeistert. Die meisten, die einmal auf dem Schiff waren, wollen wieder dorthin. Natürlich ist es jetzt nicht das klassische Metalfestival mit Zelt, warmem Dosenbier etc., aber dieser Unterschied macht ja die Veranstaltung eben auch interessant und einzigartig. Wir hatten auf jeden Fall eine super Zeit und hoffen bei einer weiteren Ausgabe dabei zu sein!

Kommt ihr bei dem häufigen Touren überhaupt noch zum abschalten und viel wichtiger : Wie sieht’s mit neuen Songs aus?

Teilweise ist es schon anstrengend, aber es ist ja echt ein Privileg, so viel Zeit mit dem was man am liebsten tut verbringen zu können. Und wir schreiben natürlich laufend neues Material. Einen neuen Song haben wir bereits in unserem Liveset, an weiteren schreiben wir noch. Aber an Ideen mangelt es jedenfalls nicht.

Und was macht einen sehr guten Suborned Song eurer Meinung nach aus?

Wie alle guten Songs sollte er etwas haben, das einem im Kopf bzw. im Ohr hängenbleibt, aber bei uns sollten technische Spielereien auch vorhanden sein, ein gutes Solo darf nicht fehlen und wir versuchen immer Abwechslung und überraschende Momente und Passagen einzubauen.

Beschreibt doch mal bitte eure Arbeitsweise. Gibt es einen Hauptsongschreiber ? Oder tüftelt ihr die Songs a
ls Band zusammen aus?

Bei "From Space" war es etwas schwierig, da wir damals keinen Drummer hatten und somit auch kein komplettes Line Up. Wir konnten die Songs also nicht oft genug üben. Die Musik ist von
Valentin (Git) oder Raymond (Bass) geschrieben, Lucie schreibt dann einen Text dazu. Gemeinsam arrangieren wir dann meistens noch einiges um, bis alle zufrieden sind. In Zukunft werden wir aber versuchen, alle gemeinsam an den Songs zu arbeiten und neue Wege suchen, wie ein Track entstehen kann. Die Grundlage bleibt jedoch die alte.

Das Cover finde ich total gelungen. Wer hat das gestaltet und werdet ihr auch in Zukunft auf den Künstler zurückgreifen ?

Danke, ja wir sind damit auch sehr zufrieden. Gezeichnet hat das Ganze Markus Vesper, ein Künstler aus Deutschland. Die Idee stammt jedoch von Ray, er hat Markus seine Vision beschrieben und er hat das dann ausgearbeitet. Wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, haben aber noch nicht besprochen, wer unser nächstes Artwork machen soll.

Was steht an in den nächsten Monaten ?

Im Juli spielen wir an den Metal Days in Slowenien und haben auch den einen oder anderen Gig als Support von grösseren Bands geplant, zum Beispiel Sepultura und Sodom. Tourmässig stehen verschiedene Optionen im Raum, konkret bestätigt ist aber noch nichts. Daher hoffen wir auch genügend Zeit zu finden, um an neuem Material zu arbeiten, und 2016 ein neues Album rauszubringen.

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