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Ende 2018 konfrontierten uns die Bremer Soul Grinder erstmal mit einer EP namens "Sadistic parasite" und konnten damit bereits eine fette Duftmarke setzen. Etwas über eineinhalb Jahre später gibt es ab dem 03.07.2020 mit "Chronicles of decay"das erste abendfüllende Werk zu begutachten, welches ich bereits in meinem Review mehr als nur über den grünen Klee gelobt habe und tatsächlich für die nicht zu hoffen gewagte Quadratur des Kreises erachte. Selten habe ich solch einen Abwechslungsreichtum erfahren dürfen und habe dementsprechend gewertet. Selbstverständlich musste ich bei Bassist, Sänger und Texter Mathias nachhaken, wie solch ein grandioses Werk zustande gekommen ist.

Mathias, bereits Eure Debüt EP war unserem Maik satte 9,5 Punkte wert und ich gebe zu, dass er da für mich ein wenig zu hoch gegriffen hatte.

Dennoch freute ich mich mit „Chronicles of decay“ jetzt das erste vollständige Album auf dem Tisch zu haben…und wurde sogleich vollkommen umgehauen. Wann kam für Dich der Moment der Erkenntnis, hier ein monumentales Meisterwerk erschaffen zu haben?


"Meisterwerk"... freut mich das du das so siehst, aber ich schätze muss jeder für sich selbst bewerten (grinst). Also ich sage mal, während des Aufnehmens kristallisierte sich das Potential allmählich heraus. Wir haben einige Stücke auch schon live gespielt, die sehr gut ankamen. Allgemein ist der Zuspruch den Soul Grinder bislang bekam sehr hoch.

Das klingt für mich ein wenig nach Understatement, denn als ich Dir privat schrieb, was ich von dem Album halte kam ein "Damit habe ich gerechnet" zurück.

Ähh… Ich glaube ich schrieb, freut mich zu hören oder so (lacht).Man ist selber ist von seiner Musik natürlich immer vollends überzeugt, aber das ist natürlich umso schöner, wenn es andere genauso sehen.

Vollends überzeugt sagt mir, dass Du nichts an der Scheibe auszusetzen hast? Oder gibt es da irgendetwas, was man Deiner Meinung nach hätte besser machen können?

Ein paar Kleinigkeiten, aber das ist nichts wirklich Wichtiges und wahrscheinlich würde es auch nur mir selbst auffallen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit der Scheibe.

Das kannst Du auch sein. Wer zeichnet sich eigentlich für den Mördersound verantwortlich? Ich finde, der steht den Genregrößen in absolut nichts nach, ist herrlich differenziert und jedes Instrument kommt voll zur Geltung.

Hehe jup, da stimme ich dir zu. Der Sound wurde von meinen Bandkollegen Jan -Gitarrist und Matè (Balrogh) - Schlagzeug selbst kreiert. Quasi in Eigenregie.Wir waren ursprünglich am Überlegen, eventuell in ein richtiges Studio zu gehen, aber haben uns dann doch für die Eigenproduktion entschieden und haben das auch nicht bereut, wie man auch hört.

Das kann man sich als Laie kaum vorstellen, dass man solch einen brutalen Sound auch von Hause aus kreieren kann. Hut ab und Respekt. Kommen wir zur Mucke an sich.

Ihr vereint brutalen und technisch hochwertigen Todesblei der Marke Morbid Angel / Hate eternal mit atmosphärischen Versatzstücken a'la Dimmu Borgir und Behemoth. Seid Ihr also, was Euren privaten Musikgeschmack anbelangt, nach allen Seiten offen?


Ja wir sind schon breit aufgestellt was den Musikgeschmack angeht. Zumindest weiß ich von Matè und Jan das sie sich nicht nur auf ein spezifisches Genre fixieren. Ob das nun beim Songwriting auch so war kann ich nicht 100%tig sagen, da die beiden die Musik schreiben und ich die Texte beisteuere, aber ich vermute mal schon, da die Songs teilweise schon recht verschieden sind was ich auch sehr begrüße. Das bringt Abwechslung ins Geschehen. Ich finde es meistens sehr langweilig, wenn sich die Alben auf 45 Minuten anfühlen für einziges Stück (grinst).

Sehe ich absolut genauso und deswegen möchte ich anhand von ein paar Beispielen unseren Lesern vermitteln, was Ihr draufhabt.

Ihr habt für mich mehrere absolute Highlights und Ohrwürmer auf der Scheibe, zu denen ich nun von Dir ein paar Statements einfordre. Ich fange mal mit dem herrlich technischen „Infernal suffering“ an.


Absoluter Brecher, technisch anspruchsvoll, aber nicht zu sehr verfrickelt. Bei dem Song war mein erster Gedanke: Willkommen im Höllenschlund oder so, daher auch der Name (lacht).

Danach das etwas oldschoolig und schleppendere „Ruins of existence“, der wie eine aufgemotzte Bolt Thrower Variante klingt. Nur irgendwie fetter, ob man es glaubt, oder nicht.

Hahaha darüber wird sich Matè freuen zu lesen (lacht). Ja, sehe ich auch so, besonders die Strophenparts walzen sich durch die Gehörgänge. Allerdings kann er auch gleichzeitig sehr episch sein in der Mitte.

Einer von meinen beiden absoluten Favoriten, der im Mitteilteil so großartig nach ganz alten Vader klingende „My unwilling giver“.

Ohjaa, der gehört auch zu meinen Favoriten auf der Scheibe. Schön treibend, brutale Blastparts, das macht live immer richtig Spaß. Angesichts der Handlung des Textes auch sehr passend, den Mund wässerig machen (grinst).

Oh, erzähl mehr.

Die Zeile "I'll be eating you" im Refrain sollte da schon sehr klar machen, worum es geht. Genau das richtige für den gierigen Death Metal Fan, höhöhö. Doch ich will nicht zu viel verraten.

Bei „Signs of decline“ musste ich anfangs an Sepultura zu „Roots“ Zeiten denken, was den Song ebenfalls außergewöhnlich erscheinen lässt. Dazu sind da Riffs drauf, die schon fast thrashlastig sind.

Joa definitiv, der weicht etwas vom üblichen Geholze ab und bedient ein bisschen mehr die groovige old school Death/Thrash Fraktion. Ich finde aber auch, dass der Song sich ziemlich stark in den Nacken fährt.

Das abschließende „Hymn of death“ ist für mich der untypischste Song, da er ziemlich getragen und langsam ist und ziemlich konträr zum Rest des Albums steht.

Stimmt wohl, aber dennoch ein fulminantes, episches Ende für "Chronicles of Decay" wie ich finde. Diesen Song hatte Jan noch in der Hinterhand und war sich auch nicht sicher ob er ihn wirklich verwenden wollte, aber Matè und ich waren von dem Stück sehr überzeugt. Also ich ihn das erste Mal hörte ging mir das Haupriff nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe lange keinen richtigen Ohrwurm mehr gehabt. Ein gutes Zeichen, oder (lacht)?

Apropos Ohrwurm, denn der letzte in meiner Auflistung ist mein absoluter Favorit: „The sun and the serpent“. Ein Song, an dem man sich nicht satthören kann. Im Mittelteil Chöre, orchestrale Parts und die Erkenntnis, dass Ihr lediglich knapp viereinhalb Minuten für einen Song braucht, für den Dimmu Borgir beispielsweise 10 benötigen würden. Wie ist dieses epische Meisterstück entstanden?

Jaaa, das kann ich nachvollziehen, Matè schickte irgendwann mal ein Link und sagte sowas wie: „Hier ein neuer Song, fällt es aus dem Rahmen“... und ja, das tut er definitiv. Mir hat der melodische Mittelteil sowie die stampfen Strophenriffs ebenfalls sofort gefallen und so kam Eins zum Anderen. Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich bewegt sich "The Sun and the Serpent" etwas außerhalb der typischen Death Metal Landschaft. Als ich dann den Gesang aufnahm stellte sich das schnell heraus, aber wie schon gesagt, Abwechslung ist wichtig.

Fassen wir zusammen: „Chronicles of decay“ bietet so ziemlich alles, was extremen Metal ausmacht. Ist das für Dich noch lupenreiner Death Metal? Ich für meinen Teil finde, dass Ihr extrem viele Stile zu Eurem eigenen vermischt, dabei eine mehr als gute Figur abgebt und Euch gerade diese Eigenständigkeit aus dem Gros vieler Bands heraushebt.

Du sagtest es schon, es ist unser Death Metal, lupenrein oder nicht ist ja irrelevant. Wir machen eben das was wir selber auch mögen und „Chronicles of Decay“ ist das Ergebnis. Ich finde, das Wichtigste an Musik ist doch das Gefühl die sie beim Hörer auslöst und bei dir scheint es ja voll eingeschlagen zu haben.

Ich glaube, da werde ich nicht der Einzige sein. Allerdings gibt es auch einen derben Wehrmutstropfen. Mit so einer Meisterscheibe in der Hinterhand ist es doch geradezu ein Desaster, wenn man das Teil nicht live promoten kann. Gibt es irgendwelche Notfallpläne? Ein Livestream Konzert eventuell?

Da hast Du allerdings recht, wir haben lange überlegt ob wir das machen sollen dieser Tage. Aber die derzeitige Situation hat uns dazu gebracht, gerade weil im Moment NICHTS an Konzerten/ Festivals stattfinden darf und die Metal Gemeinde auf dem Trockenen sitzt.

Die braucht neuen Schmierstoff und ich denke, das war die richtige Entscheidung unser Album jetzt auf die Leute loszulassen. Natürlich wäre eine dazugehörige Releaseshow toll, aber wer kann einem sagen wann das wieder möglich sein wird? Wahrscheinlich keiner und ich bin auch skeptisch ob es dieses Jahr überhaupt was mit Konzerten wird, daher die Frage, sollen wir so ein Album erstmal einmotten? Ich glaub nicht.
Ein Livestream steht leider nicht an aber wir stecken zur Zeit in den letzten Zügen eines Videodrehs, das wird vielleicht auch für Abhilfe sorgen, wenn es fertig ist.

Du hast ja mit Ctulu noch eine weitere Band, die letztmals 2016 etwas veröffentlicht hat. Irgendwie habe ich das Gefühl, Soul Grinder entwickelt sich mehr und mehr zu Deiner Hauptaufgabe, oder täuscht das?

Naja im Moment ist SG etwas präsenter, stimmt wohl aber bei Ctulu ist auf Grund der Wohnsituation der einzelnen Mitglieder und der Corona Krise derzeit nicht wirklich möglich, voran zu kommen, da mussten wir uns intern erstmal eine Lösung überlegen aber wir arbeiten an neuen Stücken und auch da werden über kurz oder lang auch wieder neue Releases kommen.

Wie ist das eigentlich in einer Stadt wie Bremen zu wohnen, in der es bald nach 1980 wieder Zweitliga Fußball zu sehen geben wird? Unserem ehemaligen Redakteur Siggi wachsen schon seit Beginn der Saison als Werder Fan Unmengen an grauen Haaren…

(lacht laut) Also ich habe davon gehört, dass Werder nicht besonders erfolgreich ist, von daher kann ich mir seine Frustration gut vorstellen, aber da hört es auch schon auf, ich bin kein Fußballfan.

Wenn Du noch etwas loswerden willst, hast Du jetzt dazu die Möglichkeit…

Jo, nehmt euch n Bier, legt „Chronicles of Decay“ ins CD-Laufwerk und JOIN THE GRIND!



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