RAMMSTEIN | DEATHSTARS

14.12.2011 - Berlin @ O² World

Ich habe in meinem bisherigen Leben schon eine Menge Konzerte gesehen, bei denen etliche Highlights dabei waren. Metallica im Snakepit 1992,Iron Maiden 2008 in Wacken anlässlich ihrer „Somewhere back in time“-Tour, die Red Hot Chili Peppers 1989 im Berliner Loft, Primus im Vorprogramm von Rush (wo wir direkt nach der Vorband gegangen sind) oder ebenfalls in Wacken das letzte Heaven & Hell Konzert mit dem unvergessenen Ronnie James Dio. Doch das, was ich an jenem nasskalten 14.Dezember anno 2011 in der Berliner O² World erleben durfte, hat sich bis an mein Lebensende in meinem Hirn festgebrannt. Doch der Reihe nach…

Eigentlich bin ich kein großer Rammstein Fan. Ich habe zwar alle Alben, bin aber der Monotonie und Selbstbeweihräucherung meiner sechs Lokalmatadore gegenüber eher skeptisch eingestellt. Ebenso moniere ich seit Jahren die fehlende Interaktion zwischen Band und Publikum, welches für mich zu einem perfekten Konzert einfach dazugehört. Diesmal jedoch sollte ich feststellen, dass dies auf einer gänzlich anderen Ebene abläuft, die ich an jenem schicksalsträchtigen Abend erstmalig zur Gänze zu spüren bekam. Zu erwähnen sei noch, dass ich ohne den MorgothGitarrist Sebastian Swart diesem Ereignis gar nicht hätte beiwohnen können, verkaufte er mir doch seine beiden Tickets, da er selbst es vorzog, dem elitären Treiben in einer der VIP Logen beizuwohnen. Neid? Fehlanzeige!

Nach einem schnellen chinesischen Essen und zwei Aufwärmbier machten sich meine Freundin und ich auf den Weg zu diesem schmucklosen blauen Klotz, der nach dem Abriss der legendären Deutschlandhalle als konkurrenzlose Groß-Event Arena in Berlin zur Verfügung steht, im Innern aber zu keiner Zeit das Flair oder das Überraschungsmoment hat, wie die legendäre Halle am Eichkamp. Überrascht war ich aber vor Ort von den Merchpreisen, die bei 25€ lagen und für eine Band solcher Größenordnung und der Eventlocation extrem fair waren. Also: zwei Leibchen eingetütet und weiter.

Bereits zum mehr als pünktlichen Beginn kurz vor 20 Uhr war das weite Rund bestens gefüllt und bildete somit ein gelungenes Ambiente für dieDeathstars, die sich diesen wohl begehrtesten Supportslot in diesem Jahr sichern konnten. Für mich persönlich eine vortreffliche Wahl, denn der Industrial Punk/Thrash Crossover passt hervorragend zu den Berlinern. Dennoch war ich bei all den Jack-Wolfskin tragenden Mittfünfzigern sehr überrascht, dass die Schweden bei Songs wie dem Opener „Blitzkrieg“ mehr als nur den obligatorischen Höflichkeitsapplaus abernteten. Der Sound war fett und die Band um den Bruder des verstorbenen Dissection-Gründers Jon Nödtveidt, Emil, rockte amtlich. Selbst meine Freundin nickte anerkennend mit dem Kopf. War klasse.

Nun stieg merklich die Spannung und als dann Rammstein in einer Prozession die Zuschauerränge herunter schritten, in der Mitte der Halle ein kleines Podest bestiegen um danach über die von der Hallendecke heruntergelassenen Brücke über die Köpfe der Menge zu schreiten, war der Jubel grenzenlos. Als die Band dann auf der gewaltigen Bühne mit verschränkten Armen stand, um sich in den Huldigungen der Masse zu verlieren und Till Lindemann einfach nur „Eins“ ins Mikro hauchte war klar: Jetzt explodiert es!!! „Sonne“ als Einstieg…saufett!!! Himmel, was für ein Sound und was für eine brachiale Wand. Gänsehaut pur und schiere Begeisterung machten sich bei mir breit, was ich so niemals erwartet hätte. Egal welcher Song zum Besten gegeben wurde, es rummste und brannte an allen Ecken und Enden. Feuersäulen, Flammenwerfer und eine mehr als agile Band. Allein der Umstand, live meinen Lieblingssong „Mutter“ hören zu dürfen, machte diesen Abend besonders. Bei „Mein Teil“ wurde Flake in einem großen Topf sitzend flambiert, „Bück dich“ und „Mann gegen Mann“ wurde in der Hallenmitte gespielt, wobei Drummer Christof Schneider als Frau verkleidet die Band vorher im Passgang ganz S/M-like erneut über die überdimensionale Brücke führte. Zum Abschluss des regulären Sets gab es eine gänsehauterregende Version von „Ohne dich“ bevor Rammstein mit „Mein Herz brennt“ fulminant den Zugabenblock einläuteten, bei dem die gigantischen Konfettikanonen bei „Amerika“ das Highlight waren…naja…bis zum überdimensionierten Plastikpenis, der beim abschließenden „Pussy“ die ersten Reihen mit Schaum besudelte. Danach kniete sich die komplette Band an den Bühnenrand. „Wir sind Rammstein, Ihr seid Berlin. Danke!“ Da verdrückten so manche Anwesenden ein Tränchen.

Rammstein sind ein Gesamtkunstwerk. Wer die Band einzig auf die Musik reduziert, hat das Konzept nicht verstanden. Allein der Umstand, über die Jahre diese künstlerische Freiheit erlangt zu haben und diese konsequent umzusetzen, verlangt der Band tiefsten Respekt ab. Dies war kein Konzert im herkömmlichen Sinne und ich könnte mir gut vorstellen, dassRammstein damit alles erreicht haben und abdanken werden. Dies war ein Event, welches unauslöschlich in meinem Kopf eingebrannt ist. Danke dafür.

  • Sonne
  • Wollt Ihr das Bett in Flammen sehen
  • Keine Lust
  • Sehnsucht
  • Asche zu Asche
  • Feuer frei
  • Mutter
  • Mein Teil
  • Du riechst so gut
  • Links 2 3 4
  • Du hast
  • Haifisch
  • Bück dich
  • Mann gegen Mann
  • Ohne dich
  • Mein Herz brennt
  • Amerika
  • Ich will
  • Engel
  • Pussy

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