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H.E.A.T. | DEGREED | BLACK DIAMONDS

01.11.2017 – Berlin @ Frannz Club

"Ey, also deine Kutte sieht ja nun nicht nach Melodic Rock aus.“ Richtig, muss sie das? Das war quasi die Begrüßung im wunderschönen Frannz Club an diesem verregneten Mittwochabend, an dem die Schweden von H.E.A.T. den zweiten Gig ihrer Kurztour zum neuen Album „Into the great unknown“ absolvieren sollten. Vorab sei gesagt, dass es im Gegensatz zum fast ausverkauften Gig am Vortag in Hamburg an diesem Tag leidglich vielleicht knapp 150 Leute auf das Gelände der im Prenzlauer Berg gelegenen Kulturbrauerei schafften, was ich bei der musikalischen Qualität der Skandinavier höchst schade fand und finde. Doch sei’s drum, ich freute mich und nach einem kurzen aber sehr informativen Interview mit H.E.A.T. Drummer Crash und Keyboarder Jona Tee ging die Fahrt durch den melodischen Rockabend auch schon los.

Als erster Einheizer standen die Eidgenossen von Black Diamonds auf dem Tableau und rissen Christian zu der Bemerkung „Wat? Steel Panther spielen heute auch?“ hin. Zumindest der erste Song ließ dies erahnen doch im Verlauf des weiteren Sets schwamm sich das Quartett von etwaigen Plagiaten frei und zockte einen guten Hard Rock mit posigen Anleihen herunter, der zwar nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hinriss, dennoch gut ins Ohr ging. Mir persönlich gefiel der Song mit Basser Andi am Gesang am besten, der ebenfalls mit seinem pornösen Bademantel im Stile eines Bettvorlegers in einem 80er Jahre Bordel für einen Augenschmaus sorgte. Das Publikum konnte mit den Jungs jedenfalls gut was anfangen, bedachte sie mit gutem Applaus und schickte sie nach gut ausgenutzten 30 Minuten zurück in die Umkleide.

Den zweiten Slot des Abends hatten die von H.E.A.T. Frontmann Erik Grönwall gemanagten und ebenfalls aus Stockholm stammenden Degreed inne, die optisch etwas an Bands wie Creed oder Altar Bridge erinnerten und auch musikalisch nicht ganz so weit außerhalb deren Reichweite befanden. Anfangs erschien mir die Mucke ein klein wenig zu ideenlos, was sich allerdings im Verlauf des weiteren Sets in Wohlgefallen auflöste, denn gerade wenn die Truppe ein klein wenig langsamer und softer agierte, konnte man deren Qualitäten deutlich heraushören. Vor allem der zweistimmige Gesang bei Songs wie dem flotten „Animal“ oder dem etwas getragenem „Lay me down“ gingen wirklich gut ins Ohr und veranlassten mich dazu, auf dem Heimweg via Spotify die Band ein klein wenig genauer anzutesten.

Nun wurde es aber Zeit und pünktlich um 22 Uhr ertönte „The heat is on“ von Glen Frey aus den Tiefen der 80er Jahre und kündigte die wohl beste Melodic Rock Band nach Europe aus Schweden an…und es sollte ein Triumphzug werden! Das lag nicht nur an dem glasklaren Sound und der unbändigen Spielfreude des Fünfers, sondern vor allem an Flummi Erik, der mit seiner Punkfrise und seiner ganzen Attitüde auch locker bei Bands wie G.B.H. oder The Exploited eine Spitzenfigur abgeben würde. Nur mit dem Unterschied, dass der herumspringende Frontderwisch zu all seinen Verrenkungen auch noch brillant singen kann. Es war ein wahrer Augenschmaus, ihn bei der Verrichtung seines Tagwerks zu beobachten und selbst Christian, der sonst schwer zu beeindrucken ist, fiel ein paar Mal die Kinnlade zu Boden.

Musikalisch lag mit 7 Songs natürlich der Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „Into the great unknown“, wobei natürlich Songs wie „Beg beg beg“ (mit einer megacoolen AC/DC Einlage von „Whole lotta Rosie“) von „Freedom rock“ Album oder „Straight for your heart“ vom selbstbetitelten Debüt aus 2008 nicht fehlen durfte, doch mir war zu diesem Zeitpunkt der Anteil von Songs aus dem überragenden und für mich immer noch besten Album „Tearing down the walls“ noch zu wenig…noch, denn die kamen dafür später umso massierter. Bis es soweit war, brillierten H.E.A.T. immer weiter und ließen die Kuh fliegen. Witzig zu beobachten war der Umstand, dass Neu-/Alt Gitarrist Dave eher als Ruhepol der Band anzusehen, ein ums andere Mal von Zappel-Erik angetanzt wurde und nicht so recht wusste, mit der unbändigen Energie des Frontmanns umzugehen. Ich habe selten einen solch energetischen Frontman erleben dürfen, der sich am Lichtträger entlang hangelte, auf jede Box stieg, herumsprang und sogar auf dem Tresen seinem Bewegungs-und Sangesdrang nachkam und dafür Begeisterungsstürme erntete.

Als dann zum Ende einer großartigen, 90minütigen Performance dann doch noch vier Songs aus besagtem, von mir so hoch geschätzten Album kamen, war nicht nur ich, sondern auch die noch restlich Verbliebenden glücklich und schickten H.E.A.T. mit donnerndem Applaus in Richtung Tourbus. Einzig die geringe Teilnehmerzahl an diesem großartigen Event hinterließ einen etwas bitteren Beigeschmack bei einem ansonsten grandiosen Abend, den man so gerne wiederholen kann.

Setlist
Bastard of society
Emergency
Mannequin show
Straight for your heart
Redefined
Blind leads the blind
Into the great unknown
1000 miles
We rule/Time
Beg beg beg
Drum solo
Breaking the silence
Eye of the storm
In and out of trouble
Best of the broken
Inferno
Point of no return
A shot at redemption
Living on the run

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