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AS THE WORLD DIES - Agonist (2022)

(7.723) Maik (8,0/10) Death Metal


Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 25.03.2022
Stil: Death Metal

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Ich habe ja eigentlich eine Allergie gegen Bandnamen mit mehr als drei Worten, aber wenn die Mucke passt, kann ich über diese Erbsünde auch einmal hinwegsehen. AS THE WORLD DIES kommen aus England, genauer Birmingham, und werfen mit „Agonist“ ihren ersten Langspieler via Trancending Obscurity in die Waagschale.

Das Album beginnt mit einer Art Intro („Annulment“). Zunächst gibt es elektronische, Sci-Fi-mäßige Synthsounds bevor dann direkt ohne Übergang der walzende Death Metal hereinbricht. Hier kommt auch der erste illustre Gastsänger zum Tragen: kein geringerer als Karl Willets. Zunächst präsentiert sich das Stück allerdings eher atmosphärisch und fast Doom-affin, während die elektronischen Elemente immer noch im Hintergrund agieren. Mit Spieluhrklängen wird der Track ausgefaded, bevor der zweite Track „Desolate“ einen ziemlichen Schnitt einleitet, denn das Riffing hat definitiv Black-Metal-Qualitäten, und auch gesanglich wechselt Jay „Crikey“ Price ab und an vom deathologischen Grollmonster zum angeschwärzten Keifling. Die Mucke kommt recht ungewohnt ums Eck, aber irgendwie auch geil. Fast wie MORBID ANGEL rückwärts. Aber eigentlich auch nicht.

Technische Spielereien werden dezent eingesetzt, dominierend sind die sägenden Gitarren. Als Axtmalträtierer-Duo sind Ash Cotterill und Scott Fairfax unterwegs. Letzterer sollte etwas bekannter sein, schwingt er das Sechssaitenbeil doch auch bei MEMORIAM und MASSACRE. Da dieser Herr maßgeblich am Songwriting beteiligt ist, schimmern diese beiden Bands auch immer mal wieder durch.

Mit dem nun folgenden „Dawn Of Terror“ präsentieren sich AS THE WORLD DIES wieder etwas anders. Teilweise wird der BOLT THROWER- Panzer angeworfen, während melodische Parts im Hintergrund Aufmerksamkeit heischen. Den nächsten Song widmen ATWD dem Roten Tod. „Red Death“ beginnt mit einer melodischen Gitarrenmelodie, die allerdings ziemlich düster und bedrohlich einherkommt, und ein gewisses Doom-Flair verbreitet. Der Song ist dann auch eher im PARADISE LOST- Tempo angesiedelt. Der Song bleibt auch so bis zum Ende, und auch die bedrohliche Gitarrenmelodei vom Beginn bleibt omnipräsent.

Nach anfänglichen Soundspielereien schickt „The Tempest“ dann wieder etwas den BOLT THROWER- Panzer aufs Schlachtfeld, bevor dann galoppierende Sounds eher eine etwas hektische Note ins Spiel bringen, bevor dann das Panzerregiment weiterbrettert. Hier betätigt sich Dave Ingram als vokalistischer Gastarbeiter. Danach schreiben uns die Brummies die erste Rechnung, denn der nächste Song nennt sich „Day Of Reckoning“, und beginnt mit sphärischen Synthklängen, die jedoch dezenter sind als bei NOCTURNUS, während sich schon einmal die Death-Metal-Walze warmläuft, die dann auch im schon gewohnten Stil losstampft. Hier wird ein wenig moderner Melodic Death mit eingebaut, der sich allerdings nur schwer gegen die röhrende Riffwand behaupten kann.

Fast mit poppig wirkenden Elektroniksounds beginnt „Save The Earth“, doch nach wenigen Takten setzt wieder das Riffmonster ein, diesmal wieder im Slo-Mo-Doom-Modus. Aber kein gemächlich-gemütlicher Doom, sondern bösartiger, bedrohlich heranzwalzender Doom, dessen wuchtige Riffs mit den Melodien zusammenspielen. Zum Schluß wird die fröhliche Elektronikmelodie vom Anfang noch einmal angestimmt. Auch „Until You’ve Bled“ agiert eher im langsamen Bereich, und wälzt sich eher unspektakulär durch die Landschaft, wenngleich hier wieder teilweise ein schwarzmetallischer Aspekt zum Tragen kommt.

Mit typischer Düsterriff- Todesmetallmanier und gelegentlichen Blastattacken bringt sich „Thin Out The Herd“ ein, der ebenso wie der Rest des Albums wie ein Panzer vorwärtsrollt. Das Ende wirkt etwas abgehackt. Beim abschließednen Selbstbetiteler „As The World Dies“ kommt dann eine weitere Death-Metal-Growl-Legende zum Einsatz. Hier darf nämlich Kam Lee seine abgrundtiefen Vocals beisteuern, was dem Sound eine weitere Portion Wucht verleiht.

Alles in allem steht hier ein recht cooles Death Metal-Album in den Regalen, welches den progressiven Part eher in Form von unorthodoxen Songwritingideen zeigt, ansonsten aber größtenteils die Sparte „Alles plattwalzen“- Death Metal bedient, und dies zumeist ohne nennenswerte Geschwindigkeitsausbrüche. Die Gastsänger sind eine nette Idee, bei der Mr. Fairfax wohl seine Beziehungen hat spielen lassen, wirken allerdings nicht als Aufwertung. Da der größte Teil von „Agonist“ jedoch im Midtempo oder langsamer agiert, und dadurch sehr stark ins Fahrwasser von BOLT THROWER, MASSACRE und BENEDICTION gerät, könnte man das auch als kontraproduktiv bezeichnen.

„Agonist“ hat seine Stärken, allerdings auch die eine oder andere Schwäche. Denn irgendwie gelingt es keinem Song, so richtig aus dem Ganzen hervorzustechen. Alles wälzt sich, zugegeben auf hohem Niveau, über das todesmetallische Schlachtfeld, und brettert eine ziemliche Wand ins Gelände, auch die Riffs sägen ordentliche Schneisen in den Wald, aber irgendetwas fehlt mir noch bei dem Album. Der letzte Kick, das ultimative Mörderriff, der herausragende Hit.

Allerdings, das ist natürlich Meckern auf allerhöchstem Niveau. Für ein Debütalbum, und sei es auch von einem alten Hasen wie Scott Fairfax komponiert, zieht die Scheibe schon die eine oder andere Wurst vom Brot und stellt ein schön düsteres Dystopiegebretter dar. Aber es ist eben noch Luft nach oben.

Anspieltipp: „Dawn Of Terror“ und „The Tempest“


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Annulment
02. Desolate
03. Dawn of terror
04. Red death
05. The tempest
06. Day of reckoning
07. Save the earth
08. Until you’ve bled
09. Thin out the herd
10. As the world dies




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