Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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KALTES WASSER UND KUCHEN

Über Leute mit leistungsstarken Akkus im Smartphone sprach sich herum, dass die Spanier von Serrabulho nicht spielen können, weil da im engeren Umfeld etwas Tragisches geschehen ist. Ich kenn die Band nicht, schade ist es aber trotzdem. So wurde die traditionelle Kaffee&Kuchentafel etwas eher eröffnet und 5 Stabbed 4 Corpses gingen auch ein wenig zeitiger auf die Bretter, um zünftigen Frühstücksgrind darzubieten. Gerüchten zufolge handelt es sich um eins der letzten Konzerte mit Basserin Mella und sie strahlte die ganze Zeit, was die Truppe noch sympathischer machte als sowieso schon.

Uns zog es aber zur Zeltbühne, um Nashmeh zu erleben. Ich hatte schon im Vorfeld von einer sehr eigenwilligen Performance gehört, das versprach interessant zu werden. Ein zotteliger Derwisch an der Gitarre und eine Frau mit Akkordeon am Mirko, dazu noch ein Drummer und lebendige Deko in Form von zwei Mädels im Nonnenfummel, die die gesamte Show kniend verbrachten. Zuerst war das Gesicht verhüllt, dann sah man das Corpsepaint, während die eine ne Bibel und die andere den Koran hochhielt und schließlich begannen sie, langsam eine Seite nach der anderen herauszureißen, in den Mund zu stecken und dann angewidert auszuspucken. Am Ende stand man vor der Bühne zwischen güldenem Konfetti (noch von Insanity Alert) und zerkauten Bibelseiten. (Nebenbei, als am Sonntagmorgen ein Regenschauer niederging, sorgte ich mit meiner Bemerkung „hätte sie den Koran mal ganz aufgegessen“ für Fassungslosigkeit unter denen, die Nashmeh nicht gesehen hatten … ihr wisst doch, nur wenn der Teller leer ist, scheint die Sonne.) Abgesehen von der Optik war Nashmeh aber auch musikalisch ein Erlebnis. Das Akkordeon hatte mitnichten die Aufgabe, fröhliche Folk-Weisen zu intonieren, sondern war für finstere Black Metal-Atmosphäre zuständig, wo sonst der Bass, evtl. eine zweite Gitarre und/oder ein Keyboard spielen. Sehr schick und gern mal wieder.

Durch ein paar Verschiebungen im Zeitplan konnten wir ein wenig Profanity erhaschen, aber auch hier sprang der Funke nicht so richtig über. Technisch anspruchsvoller Todesblei zu der einerseits frühen Stunde, andererseits vor einem Publikum das lieber feiern möchte, funktionierte irgendwie nicht. Vielleicht andermal, bei einer Clubshow. Für uns ging es lieber zurück zur Zeltbühne zu Morast. Doom/Death wurde versprochen und auch geliefert, mit Schwerpunkt auf Doom und heavy Gepose. Gerade Bassist R machte den Eindruck, gegen Ende des Sets an seinem eigenen fetten Image fast zu kollabieren. Nicht dass er dick wäre, aber die Mundwinkel müssen Tonnen gewogen haben und der Sound drückte sowieso alles platt, so gefällt mir das.

Nächste Band im Zelt war Gateway To Selfdestruction. Deren traditioneller Black Metal mit einer hysterich kreischenden Frontfrau weiß zu gefallen und sie haben sich in den letzten Jahren auch eine treue Fanschar erspielt. Auf Dauer könnte die Musik etwas eintönig werden, dazu kommt es bei einem 40minütigen Set aber noch nicht. Danach wurde nur kurz Luft geschnappt, bevor wir uns in den Krater stürzten. „Urere“ war für mich eins der stärksten Alben 2016 und läuft regelmäßig rauf und runter, nun endlich konnte ich mich auch von den Live-Qualitäten überzeugen. Es rumpelte und ballerte, auch wenn gleich beim ersten Anschlag eine Bassseite riss und der Gitarrist (Ibbur?) bissl pissig wirkte und am Rand stand, ob er nicht dazugehörte. Viel Show gabs nicht, das braucht die Musik auch nicht. Insgesamt kein überragender Auftritt, aber doch ziemlich gut.

Endlich verabschiedeten wir uns von der Zeltbühne, denn die Entscheidung Harmony Dies oder Mourning Beloveth fiel zugunsten der Iren aus. Bevor diese ihr Set begannen, musste ich unbedingt mal beim Eis-Auto vorbeischauen, mit dem ein ortsansässiger Italiener seine Runden übers Gelände drehte. Der hatte ein übelst leckeres DSBM-Eis: aschgrau mit blutroten Kirschen drin. Den Namen der Kreation hab ich vergessen, der Eismann wusste auch nichts von Black Metal und dessen Unterspielarten, genial war es trotzdem. Ebenso genial war die Stimmung, die Mourning Beloveth mit ihrem leicht folkig angehauchten Death-Doom erzeugen konnte – eine Mischung aus Gänsehaut und Amüsement, weil der zweite Sänger sich mangels Instrument und Mikroständer nur an der Bierflasche festhalten konnte und ein wenig so wirkte wie der besoffene Kumpel, der einfach nicht gehen will, auch wenn alle versuchen, ihn zu ignorieren. Sein Cleangesang wäre nüchtern wahrscheinlich nur halb so leidenschaftlich geraten, von daher passte das so schon gut zusammen.

Alfahanne
kann man sich wie eine Mischung aus Mötley Crüe und den Backyard Babies vorstellen. Viel Rock’n’Roll-Attitüde, aber in der Musik eher mit angezogener Handbremse. In der richtigen Stimmung (respektive Pegel) macht das bestimmt Spaß, aber mir reichten anderthalb Songs. Bei Ultha war das Zelt rappelvoll, das haben wir uns nicht angetan und die Freunde der italienischen Oper von Fleshgod Apocalypse fielen dem Hunger zum Opfer. Keine Sorge, wir haben sie nicht gegessen, nur aus sicherer Entfernung ignoriert.

Auf Vallenfyre war ich auch sehr gespannt. Der Herr Macintosh von Paradise Lost spielt Death/Doom oder doomigen Death Metal, so ungefähr wurde das angekündigt. Tatsächlich hat Greg aber eher den alt-englischen Punk rausgelassen, zusammen mit ein wenig Death und die doomigen Teile kamen meist recht überraschend. Nicht verkehr, nur anders als gedacht. Dennoch zogen wir es vor, uns an der Froschkotze-Bar für den Auftritt von Memoriam zu stärken.

Nüchtern betrachtet sind die Songs von Memoriam simpel gestrickt, der Bass war zu laut und die Gitarre dafür fast gar nicht zu hören. Nüchtern war in dem Moment aber keiner mehr und die Briten hatten so einen ansteckenden Spaß auf der Bühne und sich einfach nur gefreut, das zu tun, was sie gerne tun, da konnte man nicht anders als mitfeiern, headbangen, moshen, grölen – sprich das Konzert genießen. Für mich neben Absu DAS Highlight des Festivals.

Marduk lieferten anschließend gewohnt gute Kost ab, mehr aber auch nicht. Viel Gebolz und Gegenlicht, auf Dauer ermüdend. Vielleicht waren sie Headliner, vielleicht aber auch Rausschmeißer, jedenfalls die letzte Band des Abends.

Fazit:
Es war wiedermal grandios. Man kann nicht anders als ein großes Danke an Thomas und seine Crew auszusprechen. Ein paar Punkte wie das eiskalte Wasser bei der Dusche am Samstagmorgen könnten noch verbessert werden und wenn es der Wettergott mal nicht so gut meint, könnte die Wiese ziemlich eklig werden (getrocknete Kacke von Schafen und anderen Tieren geht mal noch, auch wenn es unschön ist). Dafür ist das In Flammen open Air eins der entspanntesten Festivals überhaupt, vernünftige Leute, die den Aufwand zu schätzen wissen und das Preis-Leistungsverhältnis ist auch super.

Merkt euch schon mal den Termin 12.-14. Juli 2018, da findet das nächste In Flammen Open Air statt. Die bisher angekündigten Bands (Dread Sovereign, Mosaic, Venenum, Necrowretch) lassen erneut auf ein hochwertiges und abwechslungsreiches Billing hoffen. Am 1. September startet der Vorverkauf unter www.in-flammen.com zum Early-Bird-Schnäppchenpreis.


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