Die große Zeltverwirrung: Unser Bericht

Prolog

Nachdem ich letztmalig 2011 Schlotheim einen Besuch abstattete und ich daraus resultierend meine Arbeit bei meinem Vorgänger Magazin niederlegte, um kurz darauf Zephyr’s Odem zu gründen (mit großem Erfolg und einer fantastischen Crew), wurde es nun nach einer 3jährigen Pause mal wieder Zeit, ins Thüringische aufzubrechen, um Mieze und seiner Crew meine Aufwartung zu machen und 3 Tage mit einem fantastischen Billing und vielen Freunden kräftig abzufeiern. Mit im Schlepptau hatte ich Jette, die eigentlich mehr im Hardcorebereich angesiedelt an diesem Wochenende sich so manches Mal kräftig auf die Unterlippe beißen musste. Wurscht, denn hier wird düster abgerockt und nicht im Circle Pit umhergeprügelt…


Nach einer sehr angenehmen und ereignislosen Anfahrt erreichten wir recht früh den Akkreditierungscontainer und wurden etwas planlos eingewiesen, was zur Folge hatte, dass wir unser 15 m² Zelt nebst Einbauküche und separatem Schlafzimmer (die Unterkellerung ist für 2015 fest eingeplant) auf dem Campground der Crew errichteten und ich mich schon die ganze Zeit wunderte, niemanden zu treffen, den ich kenne. Nach kurzer Rücksprache mit dem Bodenpersonal („Klar könnt Ihr Euer Zelt hier lassen, Ihr kommt nur vom Infield nicht mehr hier rein“) entschlossen wir uns angesichts der Aussicht, die gesamten 3 Tage irgendwo auf dem Boden liegend zu verbringen dazu, buchstäblich unsere Zelte abzubrechen und auf den zugewiesenen VIP Parkplatz umzusiedeln.

Doch wo eine Stunde vorher am Haupteingang noch gähnende Leere herrschte, stand nun Stoßstange an Stoßstange das headbangende Volk und wartete auf Einlass. War aber nicht schlimm, wenn man in der Nachbarschlange D:I:D Events Chef Dennis Bähringer neben sich zu stehen hat, mit dem man sich durch das geöffnete Fahrerfenster schwatzend die Zeit vertreibt. Nachdem wir dann endlich den RICHTIGEN Platz erreichten, taumelte uns auch schon Chronical Moshers „Macher“ und Kali Yuga Frontmann Jan entgegen, Protzen Veranstalter Mario prostete einem zu und Daniel von Carnal Ghoul / Milking the goatmachine begrüßte mich stürmisch und somit war klar: Hier waren wir endlich richtig!

Tag 1

Nachdem wir uns ein klein wenig warm getrunken hatten ging es auf den Platz, um mit Necrowretch das Party San einzuläuten, zogen aber schnell wieder von dannen, denn trotz der nach Musik lechzenden Meute vor der Bühne, konnte mich der Sound der Franzosen zu keinem Zeitpunkt packen, was auch dem extrem miesen Sound geschuldet war, der allerdings laut Ohrenzeugen zum guten Ton des Trios gehört. Da konnten God macabre eigentlich nur gewinnen, denn ihr kurz zuvor wiederveröffentlichtes Album „The winterlong“ hatte zu diesem Zeitpunkt schon einige Runden in meinem Player hinter sich und auch auf der Bühne machten die Schweden einen schlanken Fuß und konnten mit ihrem herrlich oldschooligen Todesblei die Massen für sich gewinnen. Starker Auftritt und das vom Faß gezapfte Köstritzer schmeckte gleich noch viel besser.

Wenn Skeletonwitch irgendwo auf einem Billing auftaucht weiß man bereits im Vorfeld, das die Jungs aus Ohio ein Garant für einen zünftigen Abriss sind. Und genauso präsentierten sie sich auf der Bühne und ballerten mit ihren Death/Thrash Granaten ein großes Loch in der Mitte des Infields. Die Massen kamen langsam in Bewegung und dementsprechend gab es reichlich hitverdächtiges Material, wobei die Songs aus der „Serpents unleashed“-Phase bei mir am meisten zündeten. Unser an den Gig anschließendes Interview war von daher bestimmt von extremst guter Laune der Jungs.

Die drauffolgenden Atlantean Kodex sind eine Band, die ich im Gegensatz zu vielen Musikliebhabern in Deutschland ziemlich langweilig finde und den ganzen Hype einfach nicht verstehen kann. Und dieser Auftritt trug nicht unbedingt dazu bei, diese Meinung grundlegend zu ändern. Viel zu statisch und musikalisch in meinen Augen recht bedeutungslos plätscherte das Dargebotene ziemlich Dröge an mir vorbei, wobei ich der Fairness halber erwähnen sollte, dass das Publikum zum größten Teil anderer Meinung war. Wem’s gefällt…Da sind natürlich Grave für Gevatter Dibowsky ne ganz andere Hausnummer und wer mich kennt weiß, wie sehr ich Ola Lindgren und seine Vasallen verehre, allein schon aufgrund der Tatsache, dass der blonde Frontmann ebenso wie ich rigoros auf Blue Jeans steht, weil ihn schwarze Hose zu blass machen. Doch nicht nur die Textilien, sondern vor allem die straighte Performance der Schweden sorgte für ein wohliges Gefühl in der Magengegend und obwohl die Jungs zuweilen ein klein wenig aneinander vorbei zu spielen schienen, war auf dem nun prall gefüllte Infield die Stimmung überschwänglich. Klar, war ja auch geil!

Entombed A.D. hingegen ist in meinen Augen nicht nur eine Mogelpackung, sondern musikalisch ebenso anspruchslos wie Germany’s next Topmodel. Ebenso sollte sich L.G.Petrov mal überlegen, ob er zukünftig vor einem Gig nicht das eine oder andere gerstenhaltige Kaltgetränk an sich vorüberziehen lassen sollte, denn seine Animationsversuche sowie sei permanentes Verheddern mit dem Kabel seines Mikrofons waren anfangs ja noch amüsant, später nur noch nervig und zuweilen echt peinlich. Musikalisch haben die Schweden eh seit Jahren nichts vernünftiges mehr auf die Kette gebracht und somit war es Zeit für mich, die Kohlen zu entzünden, um ein paar angekohlte Säugetierreste zu verzehren…denn um ehrlich zu sein hatte ich nicht sonderlich Böcke auf Solstafir, die ich auf Platte wunderbar genießen, live jedoch noch nie nachhaltig beeindruckend fand. Das änderte sich heute schlagartig, denn was die Isländer da auf die Bretter zauberten, war Atmosphäre pur und selbst wenn sich nun nicht mehr ganz so viele Leute vor der Bühne befanden, so feierten die Verbliebenen die Jungs gnadenlos ab, die sich mit einem unfassbar geilen Gig aufs herzlichste bedankten. Das war ganz großer Sport!

Das man beim heutigen Headliner darauf gefasst sein musste, dass diese sowieso erst später anfangen würden zu spielen, drehten wir noch einige Runden, genossen beim Brutz & Brakel Stand zusammen mit Chef und Postmortem Klampfer Marcus ein paar Shots und begutachteten danach die Bühne, auf der Watain einmal mehr alles mit irgendwelchem Gerümpel aus Omas Keller vollgestellt hatten. Das sah zwar gut aus, lenkte aber erneut von dem für meine Ohren recht unwichtigen Black Metal ab. Ich kann den ganzen Hype um die Schweden eh nicht verstehen, womit ich allerdings meinungstechnisch recht alleine dastand, denn das Volk huldigte Songs wie „Black flames march“ oder „The wildhunt“ ausgiebig. Den Headlinerstatus hatten sie sich schon irgendwo verdient, doch das ist halt nicht mein Cup of tea. Somit verzogen wir uns langsam, nahmen noch einen Schlummertrunk und sanken in Morpheus Arme…

Tag 2

Lauwarmes Bier schmeckt scheiße! Was für eine Erkenntnis und von daher bestand unsere vornehmliche Aufgabe an diesem Vormittag, neben der morgendlichen Nahrungsaufnahme von irgendwoher Eis zu organisieren, was sich als ziemlich schwierig herausstellte. Dennoch schafften wir es irgendwie, unsere verbliebenen Pilsetten einer fachgerechten Kühlung zu unterziehen, ebenso wie unsere bereits beim diesjährigen With full force erprobten Capri Sonnen, die neben erneut diversen Köstritzer für das schnelle Löschen des aufkeimenden Durstes unabdingabr waren. Scheiß auf die komischen Blicke…

Musikalisch begannen die Tschechischen Porn Grinder von Jig-Ai, die bei mir nicht nur auf Polycarbonat keinen Eindruck hinterließen, sondern auch live nicht sonderlich zu meiner Erheiterung beitrugen. Abgehakt und weiter Havok, die ich bereits im Club erleben durfte und schon da restlos begeistert war. Und auch auf der großen Bühne machten David Sanchez und seine Mannen mächtig einen los und überzogen mit satten Riffsalven das gesamte Festivalgelände. Wer jetzt noch nicht wach war, war es nach diesem fulminanten Auftritt allemal! Leider folgte nun eine der herbsten Enttäuschungen an diesem Wochenende, denn wo Lost Society im kleinen Club mehrfach meine Rübe abschraubten, so kommen die Finnen auf den überdimensionierten Bühnenbrettern bei weitem nicht so zur Geltung, als wenn man vis-a-vis auf kleinem Raum die Interaktion mit dem moshenden Volk hat. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich nicht alleine mit dieser Meinung war, denn viele Leute murmelten etwas Ähnliches und von daher zog ich vor, mit Protzen Mario noch einige Gehirnzellen anzufetten.

Funeral doom in praller Sonne? Ein sehr waghalsiges Unterfangen und so ganz konnte ich mir nicht vorstellen, wie Ahab ihre ultraschleppenden und saulangen Songs den Leuten präsentieren würden…doch zu meiner großen Verwunderung passte es vortrefflich und die Soundwand drückte einem noch den letzten Rest des vorabendlichen Bieres aus den Poren.  Sautight doomten sich die Jungs durch ihren Set und hinterließen eine Menge neuer Freunde, die vorher mit der Band nichts anfangen konnten. Sail and kill! Das Duo Inquisition rumpelte sich nun durch seinen Set und hinterließ bei mir reichlich Fragezeichen. Der vollkommene Kontrast zum vorher Gesehenen und zu diesem ultraschnellen Gemetzel dieser merkwürdige Gesang von Dagon…das wollte bei mir zu keinem Zeitpunkt zünden und so zog ich es vor, neben der flüssigen Nahrung auch mal langsam wieder was Festes zu mir zu nehmen. 

Das konnte ich auch gut gebrauchen, denn die Belgische Abrissbirne von Aborted begann nun bedrohlich zu schwingen und der Pit kam in Schwung. Kein Wunder, haben sich die Mannen um Frontgrunzer Sven über die letzten Jahre hinweg neben ihrem famosen Liveruf auch auf Platte endlich den Status erspielt, den sie eigentlich schon lange hätte inne haben müssen. Somit gab es also ganz dezent was auf die Nuss und trotz einiger kleiner technischer Probleme walzten Aborted sämtliche Unebenheiten auf dem Gelände platt. Das war richtig gut und bedarf einer zügigen Wiederholung!

Nun war etwas Timing gefragt, denn parallel zu den Briten von Benediction begannen nun auch die Performances auf der Zeltbühne und da ich Jungs von der Insel schon seit Jahren nicht mehr für großartige beachtenswert empfinde zog ich es vor, in dem zur Sauna umfunktionierten Zelt den Klängen von Incarceration zu lauschen und meine Wahl erwies sich als goldrichtig, ballerte das Trio ihren oldschooligen Death Metal tight wie einen Stahlträger ins weite Rund und konnte mich vollends begeistern.

Ebenso wie die darauffolgenden Rogash, die schon auf CD einige Runden in meinem Player drehten und die Brutalität ihres Albums „Supremacy undone“ perfekt live darbieten konnten. Sahen die zahlreich anwesenden ebenso und bedachten die energetische Performance mit zahlreichen Frittengabeln. Den nebenan auf der Hauptbühne lärmenden Misery Index wurde von vielen Seiten eine fette Performance bescheinigt, doch da mich die Amis noch nie sonderlich tangierten, wofür ich einige Schelten über mich ergehen lassen musste, blieb ich einfach im Zelt und freute mich auf Spheron, die mich auf CD schon begeisterten und live noch eine ganze Schippe drauflegen konnten. Die Ludwigshafener Buam entfesselten einen fetten Todesblei Sturm und die Stützfeiler des Zeltes wackelten beträchtlich. Technisch sauber, die Songs sind eh brillant, erholzten die Jungs aus den Auen am linken Rheinufer des Oberrheingrabens eine Menge neuer Förderer, die sich nach dem entfesselten Gig huldvoll verneigten.

Nun aber schnell rüber zu Repulsion und eine halbe Stunde den Klängen der Death-Grinder aus Flint/Michigan lauschen, die mit einem fetten Kultstatus dazu auserkoren waren, den Leuten mächtig einzuheizen. Leider war vor der Bühne nicht allzu viel los, was dem Stellenwert der Jungs beileibe nicht angemessen war. Für mich persönlich war es mehr als angenehm, ohne lästiges Geschubse der wohl mit Abstand längsten Setlist des diesjährigen Party Sans lauschen zu können. War definitiv geil und ist jederzeit wieder herzlich willkommen. Konträr dazu gab es dann im Zelt wieder oldschooliges von Carnal Ghoul, die im Gegensatz zu ihrem noch recht „minderbemittelten“ Bekanntheitsgrad aus alten Hasen bestehend exakt wissen, was die Meute hören will und dazu zerlegten die Jungs verstärkt mit Fleshcrawl Brüllmücke Sven die Bühne fachmännisch. Das Zelt war voll und jeder der hier Anwesenden war sich einig, dass aus den Jungs noch richtig was…ääähm…werden wird…falls sie es nicht schon längst sind. Nun nochmal schnell vor die Hauptbühne geflitzt, um noch ein klein wenig The Haunted zu lauschen, die mich allerdings heute irgendwie langweilten. Zumindest konnte Frontmann Marco Aro mit dem Shirt des Tages punkten: Never mind the young punks, old guys rule. Recht hat er!

Uuund wieder ab ins Zelt, um noch einigen Takten Thulcandra zu lauschen, die ich mich seit Beginn ihrer Karriere immer wieder begeistern konnten und auch live ein unfassbares Brett sägen. Ihre tödliche Eiseskälte ließ einen „fast“ vergessen, dass die Temperaturen im Zelt so langsam die der südlichen Kalahari erreichten, wobei die Luftfeuchtigkeit eher einem thailändischen Puff in der Mittagssonne entsprach. Doch nichtsdestotrotz begeisterte das Quartett erneut und bewies, dass man nicht zwingend aus Skandinavien kommen muss, um dennoch exakt so zu klingen.

Nun aber gab es den totalen Abriss, denn Suffocation standen auf den Plan und es war schön, endlich mal wieder Frank Mullen auf der Bühne begrüßen zu können, der mit einem sichtlich geschrumpften Bizeps dennoch nichts von seiner abartigen Brutalität eingebüßt hat. Als zweites ertönte dann sogleich „Effigy of the forgotten“ und ich verschüttete vor Begeisterung erst ein paar Tränchen und dann mein volles Bier. Drauf geschissen! Eine solch massive Soundwand und eine Band in absoluter Höchstform sollten ruhig ein Bier wert sein! Das abschließende „Infecting the crypts“ beendete einen mit 45 Minuten viel zu kurzen Gig doch bereits jetzt stand für mich fest, dass Suffocation an diesem Wochenende schwer zu knacken sein würden und eines der absoluten Highlights darstellten und darstellen würden. Bäääämmmm!!!!

Daran konnten auch Marduk absolut nichts ändern, die zwar ebenfalls mit einer fast undurchdringlichen Akustikwand aufwarteten, aber ansonsten kam das eher wie „Business as usual“ rüber, was auch der schnelle Abgang nach Beendigung des Gigs unterstrich, welcher einen recht zwiespältigen Eindruck hinterließ. Da waren die vereinzelten Pfiffe der ansonsten sehr fairen Fans mehr als berechtigt. Dafür wurden sie danach unfassbar entschädigt, denn Satyricon hatten Bock…so richtig Bock und mit den beiden einleitenden „Now, diabolical“ und „Black crow on a tombstone“ machten Satyr und Frost nichts falsch. Im Gegenteil, denn bereits beim Erklingen des ersten Tons hatten die Norweger Schlotheim fest in ihrem Griff und brillierten mit einem grandiosen Gig und obwohl ich mich selbst nicht als Die-Hard Fan der Jungs sehe, war ich total begeistert. Einzig „Mother north“ geht mir bis heute noch auf die Hoden, doch leider gehört das Teil nun mal zum guten Ton von Satyricon. Dennoch ein großartiger Auftritt, der danach noch gebührend begossen wurde.

Tag 3

…und das hätte ich mir lieber schenken sollen, denn das letzte Bier war definitiv abgelaufen und somit brauchte ich am letzten Tag schon eine harke, um mich an der Birne zu kratzen. Doch mit guter Mucke sollte der heutige musikalische Rundumschlag durchaus für die Vertreibung der dunklen Wolken sorgen…vor allem unter der Berücksichtigung, am Abend noch nach Hause zu gurken. Dementsprechend packten wir bereits jetzt alles zusammen, genossen ein ausgiebiges Frühstück was zur Folge hatte, dass wir Nocturnal und Mumakil verpassten, wobei Augen- und Ohrenzeugen von ersteren begeistert, von Letztgenannten nicht allzu viel hielten.

Somit stand als erste Band des Tages Ereb Altor auf meinem Speiseplan und die Jungs aus Gefle lieferten einen großartigen Set ab, bei dem Bathory Mastermind Quorthon vor Freude auf seiner Wolke (oder dem Höllenfeuer, wie man es nehmen mag) vor Freude Sprünge gemacht haben dürfte. Das war echt ganz großes Kino und ich freue mich tierisch darauf, diese fantastische Band nächstes Jahr beim Chronical Moshers nochmal live erleben zu dürfen. Eigentlich war es recht schwierig, nach dem eben Gesehenen noch ein Schippchen drauf zu packen, doch die widererstarkte Thrash Legende Protector um den charismatischen und obercoolen Frontmann Martin Missy, fegte mal ganz dezent sämtliche Spinnenweben aus den verkleisterten Oberstübchen, von denen es im weiten Rund nach dem vorzüglichen Vorabend noch einige gab. Egal ob Neues oder Altbekanntes…Protector räumten gewaltig ab und ich habe viele getroffen, die sich fast aufgrund so viel Nostalgie ein Tränchen verdrücken mussten. Großartig!

Nun wurde es duster und mit Imperium Dekadenz kam eine Band auf die Bretter, die ich seit Jahren schon extremst gut finde und auch heuer enttäuschten die Mannen Vespanian und Horaz, die sich mit den Musikern von Vargsheim verstärkten, in keinster Weise. Nur dumm, das bei den frostigen Melodien der Stern unaufhörlich brutzelte und somit die Attitüde etwas ab absurdum führte. Wurscht, dem Volk und dem Verfasser dieser Zeilen gefiels…

Erneut frisches Futter für alle Blackies im Infield gab es nun von Kampfar und die Norweger rockten gewaltig! Allen voran natürlich der sympathische Schlacks Dolg, der im Vorfeld für viele Erinnerungsfotos bereitwillig posierte und es sich nehmen ließ, trotz der Bullenhitze in Lederjacke zum Showdown anzutreten. Der Sound war mächtig, das Stageacting mit viel Bewegung durchsetzt und das Volk huldigte den Norwegern mehrfach. Dennoch bevorzuge ich die Jungs in kleineren Lokalitäten, was im Umkehrschluss keinesfalls heißen soll, dass sie nicht wissen, wie man eine große Bühne zu bespielen hat, doch irgendwo bleibt da einfach die Atmosphäre hängen, von der Kampfar ne ganze Menge zu bieten hat.

Wo es eben noch atmosphärisch war, wurde jetzt der grobe Knüppel ausgepackt, die Todesblei Legende aus Florida enterte das Parkett und mit einem mehr als fitten Brett Hoffman im Gepäck gab es aber sowas von derbe in die Kauleiste, dass ich fast meine volle Capri Sonne zerquetschte. Malevolent Creation waren im Vergleich zu meinem letzten Gig beim Protzen 2012 in absoluter Spiellaune und ballerten fast die Nieten aus der Stahlkonstruktion. Sah das Publikum ähnlich, welches nun verstärkt Crowdsurfing Aktivitäten nachkam und somit diesen Auftritt zu einem fetten Erlebnis werden ließ. Ich verkrümelte mich etwas früher, da ich im Zelt unbedingt Arroganz begutachten wollte, die mit einer beachtlichen Fanschar im Gepäck die nun komplett in eine Bio-Sauna verwandelte Indoor Bühne fachmännisch zerhackten. Allerdings finde ich es sehr schade, einer solch fantastischen Band lediglich 25 Minuten zur Verfügung zu stellen, die hier entschieden zu schnell vorbei waren.

Aura Noir schenkte ich mir fast vollständig, da ich mit den Norwegern wirklich noch nie so richtig was anfangen konnte, doch was ich hörte, ging eigentlich ganz gut. Naja, vielleicht irgendwann später mal. Dafür freute ich mich wie Bolle uffn Milchwagen auf Grand Magus, die zwar stilistisch absolut nicht ins Schema passten, doch das kümmerte die Schweden herzlich wenig, die tight wie eh und je ihre fetten Riffsalven in den Thüringer Himmel pusteten. Allerdings war ich etwas schockiert, Mastermind J.B. erstmals ohne (!!!) Bart auf der Bühne zu sehen! Was für ein handfester Skandal! Musikalisch fuhr das Trio einmal mehr die harte Kante und selbst der Jüngling neben mir, gekleidet mit einem Cliteater Shirt und einem Rompeprop Backpatch ließ seine Matte zu den Klängen dieser Groovemaschine kreisen. Ganz klar einer der großen Gewinner in diesem Jahr!

Nun aber zügig ins Zelt, denn Unlight live ist schon fast eine Seltenheit nördlich des Weißwurstäquators und von daher konnte ich auch mal auf den Beginn von Napalm Death verzichten. Großartige Entscheidung, denn was die Badenser da auf die Bühne zauberten, war ganz großes Jungfrauenopfern. Ich bin beileibe kein Black Metal Fan, doch der Vierer ist so herrlich oldschool und besinnt sich in seinen Songs immer seinen Thrash Wurzeln, so dass nicht nur die Blackies auf ihre Kosten kommen. Der Sound war bombe, das Stageacting herrlich diabolisch…ja, der Ausflug hatte sich wahrlich gelohnt, doch langsam möchte ich die Jungs, die regelmäßig in meinen Polls ganz vorne landen, endlich mal in einem lauschigen Club erleben.

Den Birmingham Express auf der Hauptbühne hatte ich dieses Jahr bereits beim Chronical moshers und dem Protzen gesehen und für gut befunden. Von daher war das hier Dargebotene ziemlich frei von irgendwelchen Überraschungén und von daher zog es mich schon recht zeitig in Richtung Zelt…

…denn Katatonia waren, sind und werden für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln sein. Ich mag die Mucke einfach nicht und aus diesem Grund gab ich mir endlich mal das Schweizer Duo Bölzer im Zelt, die in meinen Augen zum nächsten großen Ding im Black/Death/Thrash Bereich heranwachsen. Sahen die zahlreich anwesenden Fans ebenso, die zum Teil mächtig textsicher die Songs der Jungs aus voller Kehle mitbrüllten und der Hauptbühne reichlich Zuschauer klauten. Das Zelt war pickepacke voll, die Stimmung grandios, was die Eidgenossen dazu veranlasste, ihren Set mal um satte 10 Minuten zu überziehen. Richtig so, denn a) waren sie eh die letzte Band im Zelt und b) kann man von den Jungs einfach nicht genug bekommen. Klasse!!!!

Das Auto war bepackt, die ersten Abschiedsworte gesprochen und somit war die Birne frei für den Florida Death Express Obituary, die sich fett wie Rainer Callmund durch ihren Set walzten und die Leute komplett umhauten. Kein Wunder, stand doch das wohl beste Album „Cause of death“ im Mittelpunkt des nun folgenden 50minütigen Massakers. „Infected“, „Turned inside out“, Chopped in half“…das sind natürlich Klassiker, die jeder Death Metal Fan mit der Muttermilch aufgesaugt hat. Dementsprechend steil gingen nun die Massen vor der Hauptbühne, denen die vorangegangenen zweieinhalb Tage in keinster Weise anzumerken waren. John Tardy war mächtig in Form und selbst die von uns oft als Insider Witz „mißbrauchte“ „alte Sau“ kam öfter zum Einsatz. Ich habe zwar über die Jahre anderen Bands den Vorzug gegeben, muss aber nach diesem Gig neidlos anerkennen: Alles in Obi!

Wer sich Kreator auf sein Festival holt weiß exakt, was ihn erwartet und so fuhren Mille und Co nicht nur die imposanteste Bühnenshow des gesamten Wochenendes, sondern konnten mit ihrer „Hitparade“ auch noch die letzten Reserven aus dem feierwütigen Volk herausquetschen. Bei mir ist es immer so, dass ich auf die Altenessener richtig Bock haben muss…und den hatte ich heute! Der Sound war heftig, die Riffs messerscharf und die ganze Band (natürlich mit Ausnahme von Ventor) war fast ausnahmslos in Bewegung, was sich auf die Leute im Pit übertrug, die den Acker in Schlotheim noch einmal kräftig umpflügten. Selbst „Riot of violence“ mit Ventor am Gesang kam mal wieder in die Setlist und neben den neuen Fans wurden auch die Altvorderen auf’s beste unterhalten, womit man abschließend konsternieren muss, dass Kreator ein mehr als würdiger Headliner und ein famoser Abschluss eines alles in allem erneut großartigen Party Sans war, welches in 2015 definitiv erneut mit unserer Anwesenheit beehrt wird. Horns up!!!

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