Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

Wir wollten als AC/DC Band immer die Zigarre in Angus Young’s Aschenbecher sein…

So Freunde, mal zur Abwechslung kein Geballer sondern vielmehr feinstes Rock’n’Roll Filet Frisch von der Theke. Meine Berliner Landsleute von Riff Rafftoben nun schon seit fast 16 Jahren durch die musikalische Landschaft und haben sich Landauf / Landab mit ihrer energiegeladenen AC/DC Covershow einen recht gewichtigen Namen gemacht. Leider fiel dabei immer das eigene Werk hinten runter, denn neben der Intonierung bekannter Gassenhauer hat der Vierer beispielsweise mit seiner ureigenen Interpretation fast aller bekannten Weihnachtslieder, einer leider nicht mehr erhältlichen CD mit eingerockten Abba Songs, sowie der Eigenkomposition „Eat the beat“ immer wieder eigene Geschosse im Mörser gehabt. Letztes Jahr war es dann soweit und die Band entschied sich, den „einfachen“ Weg einer Coverband zu verlassen und sich zukünftig nur noch den eigenen Songs zu widmen. Heraus kam dabei mit „Leaving DC“ ein hammergeiles Rock’n’Roll Scheibchen, welches seitdem oft genug den Weg in den heimischen CD Player fand. Dementsprechend war es nun auch mal Zeit, mit Ricky, Schulle, Steve und Andy im Rahmen ihres fulminanten Auftritts im Blackland Berlin ein ausführliches Schwätzchen zu halten, welches sich als sehr amüsant herausstellte.

Entschuldigung erstmal, dass unser Review erst so spät erschienen ist…

Ricky: Wir waren seeeehr enttäuscht (Gelächter).

Steve: Dafür ist es aber sehr gut ausgefallen, was die Verspätung entschuldigt.

Ricky: Und jepostet ham wa dit och gleich.


Der 26.November 2011. Könnt Ihr Euch noch an dieses Datum erinnern?

Schulle: Nee…(Gelächter)

Ricky: Dit is so lange her, keene Ahnung. Haben wir da zuviele Drogen konsumiert?

Schulle: Wat war denn da?


Mein erstes Konzert mit Euch im Rahmen von diesem StarFM Coverabend mit AC/DC, Guns’n’Roses, Ärzten und Rammstein…war doch ein recht erfolgreicher Abend in einem rappelvollen Astra Kulturhaus…

Ricky: Achja, dir war nen geilet Ding, hat mächtig gerockt und Spaß gemacht…

Aber doch scheiße, wenn man als beste Band des Abends gleich als Erstes auftreten musste…

Ricky: Kannste dit noch mal wiederholen? Ich hab das akustisch nicht so verstanden (großes Gelächter). Dit haben im Nachhinein auch viele geschrieben, lag aber nicht an uns. Ich weiß bis heute nicht genau, was sich StarFM dabei gedacht hat, hab sie deswegen auch mal angeschrieben, aber keine Reaktion bekommen. Die hatten wohl nen Plan, doch welchen, das weiß ich nicht. Wir hätten schon gerne später gespielt, aber egal. Ihr ward da?

Erste Reihe mein Lieber und mächtig gefeiert…hate mich tags darauf auch mit Steve unterhalten…

Steve: Echt? Sorry, aber da habe ich echt Alzheimer.

Dennoch haste Dich für Dein Alter noch sehr gut gehalten…(Gelächter)

Steve: Echt? Ok…können wir das streichen?

Die Frage die unweigerlich am Anfang stehen muss: Ihr habt nach 15 Jahren Euren sicheren und mit Sicherheit lukrativen Hafen als erfolgreiche AC/DC Coverband verlassen, um Euch mit Euren eigenen Songs durchzuschlagen. Als Musiker mit Sicherheit der richtige Weg, aber dennoch ein ziemliches Wagnis in meinen Augen…

Ricky: Es ist immer noch riskant, doch wie Du bereits richtig sagtest: Als Musiker muss man auch mal weitergehen. Das ist für uns quasi das Jahr 1 nach unseren AC/DCShows, hat riesig Spaß gemacht und uns auch einen gewissen Erfolg eingebracht, doch unsere Eigenständigkeit wollten und haben wir dennoch über all die Jahre nicht aus den Augen verloren. Die „Eat the beat“ war ja noch voll AC/DC, was dann mit der „Rock’n’Roll mutation“ etwas relativiert wurde. Natürlich haben wir immer gehofft, mit unserer Show und unserer eigenen Interpretation auch labeltechnisch Erfolg einzufahren, doch sobald die Sprache auf ne Coverband kam, gingen die Alarmglocken bei den Verantwortlichen an. Daher kam dann letztes Jahr der Schnitt.

Schulle: Über die Jahre hat sich der, nennen wir ihn mal AC/DC-Markt so entwickelt, dass unser Potential einfach sich von all den anderen Bands abgehoben hat. Wir wollten als AC/DC Band immer die Zigarre in Angus Young’s Aschenbecher sein…

Ricky: Boah…dit haste vorher extra auswendig jelernt, wa? (großes Gelächter) Zigarre, ick dreh durch…Der Markt ist einfach auch über die Jahre hinweg immer mehr gewachsen und es kamen immer mehr Bands auf die Idee, zu covern…ok, manchmal mehr schlecht als recht, aber sein wir mal ehrlich: Nach drei bis vier Bier ist den meisten Leuten doch eh egal wie es klingt, Hauptsache es kommt annähernd an AC/DC ran. Das merkte man dann auch an den Veranstaltern, die dann dementsprechend 500 € weniger ausgeben wollten und nicht auf die Qualität geachtet haben. Daher haben wir den Cut gemacht und letztes Jahr die CD rausgebracht.

War denn die Entscheidung einstimmig, den eingeschlagenen Pfad zu verlassen?

Ricky: Ja

Schulle: Jau, auf jeden Fall…

Steve: Naja, es hat sich entwickelt…


Entwickelt?

(großes Durcheinander) Steve: Es war ein schleichender Prozess. Der Markt von AC/DC Coverbands war voll., Es war ja nicht nur mehr in jedem Dorf eine, sondern in jeder Kneipe. Die Schulterklopferei war schon schön, doch wenn man Anerkennung für seine eigenen Sachen bekommt ist das viel schöner.

Ricky: In den letzten zwei bis drei Jahren hat bei uns einfach auch die Euphorie etwas nachgelassen, da auch manchmal bei uns der Punkt kam, dass wir überhaupt keinen Bock hatten, auf die Bühne zu gehen. Vor acht, neun Jahren war das total anders. Letztendlich jedenfalls war es so, dass niemand von uns den Mund aufgemacht hat und als wir dann am Ende des Jahres zusammensaßen, wurden die Karten auf den Tisch gelegt. Außerdem, was soll denn ein Promoter machen, wenn er uns ankündigt? Die denken dann, es gibt wieder eine AC/DC Show und wenn wir dann unser eigenes Material spielen, hagelt es faule Eier. Daher war dieser Schnitt auch zwingend notwendig, um unser eigenes Material zu schützen und der CD eine Chance zu geben.


Die Entscheidung hat in meinen Augen dicke Eier, habt Ihr doch gutes Geld mit dem verdient, was Ihr gemacht habt…ein Risiko…

Ricky: Geld ist nicht alles und ja, wir verzichten da auf einiges, doch das war nie unser Antrieb. Als Coverband machst du eh fast alles selbst und kannst dich nicht im Schatten einer großen Plattenfirma ausruhen, dich auf Tour schicken lassen und so.

Schulle: Das mit dem Risiko steht ja noch aus, weil ja alles noch im anrollen ist. Mittelfristig werden wir sehen, wie die Leute die Platte annehmen, wie die weiteren Resonanzen sind. Wir entwickeln uns ja auch weiter. „Leaving DC“ war ja noch ein bisschen AC/DC angehaucht, das kann man ja nicht von heute auf morgen wegwischen und auch für unsere Fans ist es wichtig, da etwas behutsamer ranzugehen. Damals sind wir wie ein Sturm auf die Bühne gegangen…

Ricky: „Wie ein Sturm“…Alter, du haust ja heute Sachen raus, haste allet vorher einstudiert, wa? (großes Gelächter). Aber er hat ja recht. Damals AC/DC in Paris gesehen…ein himmelweiter Unterschied zu heute…und so ging es uns zum Schluss auch. Momentan sind wir noch euphorischer als damals…

Jette schrieb einleitend in ihrer Plattenkritik: „Bei aller Liebe zuAC/DCund auf die Gefahr hin, mir einige Feinde zu verschaffen. Einige deren Songs kommen einem doch schon aus sämtlichen Körperöffnungen heraus“ Wie geht’s Euch denn da?

Schulle: Darüber reden wir ja eigentlich die ganze Zeit. Es ist einfach dem Überangebot an Bands geschuldet, die zwar keine Songs nachspielen, aber exakt wie AC/DC klingen wollen. Das geht irgendwann gar nicht mehr…

Gab es eigentlich jemals ein Feedback vom Original?

(wieder ein großes Durcheinander, es fallen ein „Ja“ und mehrere „Nein“) Ricky: Es gingen Gerüchte rum als wir an der Grenze zu Holland gespielt haben…

Schulle: Da kamen zwei Piepels an, die vor Ricky auf die Knie gefallen sind und sagten: Ey Angus, Du bist ein Gott (großes Gelächter) Die meinten, dass wir irgendeine Auszeichnung für unsere Coverversion bekommen sollen…

Ricky: Ick hab sowieso keine AC/DC Schlüpper an, hör die auch nicht zuhause. Das war wirklich finanzielles Kalkül welches uns dazu veranlasste, diese Coverband zu gründen. Wir sind keine vier Verrückten, die die ganze Nacht von AC/DC träumen und daher war es mir auch nicht wichtig…

Schulle: Viele Reviewer, auch Jette, meinten, dass wir eh nicht so schnell von AC/DC loslassen können…


"Sind das jetztRiff Raffoder ist es die Band, die noch im Prozess ist, sich vom Cover-Band-Dasein zu lösen und ihren ganz eigenen Stil erst noch findet?“

Schulle: Und das trifft es genau! Es ist ein bewusster Schritt hin zur Eigenständigkeit und der muss, wie bereits gesagt, behutsam vonstattengehen. Du kannst ja deinen Fans nicht gleich komplett einen vor den Latz knallen. Außerdem kommt noch dazu, dass wir gänzlich unterschiedliche Mucke hören…

Steve: Der Albumtitel sagt es doch schon aus: „Leaving DC“ wir verlassen DC…


Ich dachte immer, es geht um Washington DC…(großes Gelächter…jaja, ich Doofbeutel)

Steve: Hehe, nee, es geht um den Prozess, uns von unserer Vergangenheit zu lösen. AC/DC ist ein Teil unserer Vergangenheit, den wir nie ganz abschütteln können und werden und daher lediglich nur das „DC“. Es ist ein einfaches Wortspiel.

Schulle: Wir wollen eigenständig sein, werden dies auch irgendwann schaffen, vergessen dabei aber niemals, wo wir herkommen.

Ricky: Ich will nicht lästern, aber viele Reviewer haben das einfach nicht verstanden und sich lediglich auf unsere Vergangenheit berufen, ohne mal auf unsere Songs näher einzugehen. Wir haben früher alle musikalisch etwas anderes gemacht, die „Steve Rider Band“ und und und…wir sind alle dem Rock verschrieben und haben auch damals nie damit gerechnet, dass wir mit dem was mir gemacht haben so erfolgreich sein würden. Außerdem haben wir dafür den mit Abstand besten Sänger in unseren Reihen (Steve zieht daraufhin die Stirn kraus). Vielleicht ist es ein Nachteil, dass wir den riesigen Stempel auf der Stirn haben, aber daran sind wir ja nun selber schuld…

Steve: Wenn du nach 15 Jahre deine Familie verlässt, nimmst du ja auch immer etwas mit und ich glaube, dass auch zwei oder drei CDs noch diese Trademarks haben werden.

Ich merke, wie hibbelig und aufgekratzt Ihr mit diesem Neustart seid…

Ricky: Denk mal nich, dat wir alte Säcke sind, wir haben immer noch heißet Blut (Gelächter). Dit wirste nachher sehen, wenn die janzen 18jährigen kommen.

Schulle: Ich bin der einzige, der unter 40 ist…

Ricky: Wir haben ja auch schon vorher andere Sachen gemacht. Unsere Weihnachts CD…komplett emotionaler Scheiß (Gelächter), dann unsere Interpretationen von Abba Song, die es aber nicht mehr im Verkauf gibt, die mussten wir rausnehmen.

Schulle: Weihnachten wird nie mehr so sein, wie es einmal war, wenn Du diese Scheibe gehört hast. Im Sommer geht die aber och.


19 Minuten über Eure Vergangenheit gelabert, jetzt aber endlich zum Album…“Leaving DC“…wie gesagt, ich dachte an Washington DC…

Andy: Was wäre, wenn wir das Album „Leaving AC/DC“ genannt hätten?

Dann hätte ich es verstanden (Gelächter)

Jette: ich hab’s gleich verstanden…

Ricky: Siehste? Weibliche Logik…steht über allem…(Gelächter)


Steve, jetzt darfste auch mal…

Ricky: Ja ick weeß, ick muss jetzt ma die Fresse halten (großes Gelächter)

Lebst Du Deine Texte?

Steve: Habe ich und tu ich teilweise auch heute noch. Es sind viele Biersongs und früher habe ich es ja noch wilder getrieben als jetzt. Scheinbar ein Tribut ans Alter.

Rauchen, saufen, Rock’n’Roll hält jung…

Steve: Ich saufe nur nicht mehr (und nimmt einen tiefen Schluck aus der Flensburger Flasche…alkoholfrei!!!)

Euer Video zu “Liar”…großartig…

Ricky: Und hier gedreht im Blackland und die Knastszene ist im Studio entstanden…alles ein fake, hahaha.

Schulle: Wir haben uns ja erkundigt, was wir für einen Dreh im Knast hätten bezahlen müssen und 450 € und dazu noch den Bullen…nee…


Ihr hättet doch einfach einfahren müssen…

Schulle: Wäre auch ne Möglichkeit gewesen, aber dann hätten wir nicht drehen dürfen, glaube ich (Gelächter). Kiek mal wer der Polizist ist? Wer das erkennt, bekommt eine CD(also Leute…Email anolaf@zephyrs-odem.deund wir verlosen, tja, habt Ihr Euch selber eingebrockt – Olaf)Und die Waffe ist eine 1870 Winchester, Knicki Knacki…

Steve: Die Ketten waren von meinem Hausmeister, der damit immer seine Leiter gesichert hat, hahaha. Sehr viel Improvisation…

Ricky: Und Herzblut, wie unsere Musik. Das Ergebnis sieht doch geil aus, wir sind jedenfalls sehr zufrieden.

Wie war die Resonanz, ausgedrückt in Verkäufen, Feedback…

Ricky und Steve unisono: Großartig!

Ricky: Wir haben ja zur Promotion noch diese X-Factor Scheiße mitgemacht da wir wussten, damit erreichen wir die meisten Leute und das wir gleich in die Hauptrunde kommen, hätten wir eh nicht gedacht. Allerdings war es insgesamt doch eher ernüchternd, denn in Plattenverkäufen hat sich das nicht umgemünzt. Leider auch nicht in Bookings, wir müssen und werden uns da aber durchkämpfen. Wir haben die Mucke nicht erfunden, dass wissen wir. Wir fangen bei Null an, haben aber zumindest den Bonus, dass man unseren Namen kennt.


Ihr werdet ja dieses Jahr noch beim Motorcycle Jamboree auftreten…auch ausschließlich mit eigenen Songs? Da wird es doch mit Sicherheit einige geben, die das gar nicht hören wollen…

Ricky: Das wird die einzige Ausnahme sein, wo wir noch einmal von unserer Vergangenheit zehren werden und einen speziellen Set im Zelt spielen werden. Auf der Bühne spielen wir dann unsere Songs. Das machen wir auch nur, weil es einfach eine geile Location ist und wir…äääh…darum gebeten wurden. Was sollen wir machen, sie sind halt stärker als wir (Gelächter) Wir hatten ja auch ne absolut geile Zeit. Finde doch mal eine Band, die 15 Jahre zusammen auf Tour ist und sich immer noch super versteht. Wir sind heiß, lieben unseren Shit und vielleicht werden wir auf unsere alten Tage dann doch noch mal berühmt, wer weeß dit schon…

Nach diesem mehr als amüsanten und informativen Gespräch ließen sich die Herren aber noch etwas Zeit und mir somit die Gelegenheit, noch ein paar Hopfentee zu inhalieren, was mir leider am nächsten Tag einen gar gewaltigen Kater einbrockte. Wie dem auch sei, das Blackland war gut gefüllt, die Leute in Feierlaune, was sich auf Riff Raff sofort übertrug, die dann mächtig loslegten und mit einem fetten Sound ausgestattet die Anwesenden vortrefflich rockten. Sänger Steve ist ein Blickfang und seine seit 2011 hinzugekommenen Tattoos lassen den sympathischen Frontmann noch wuchtiger wirken. Sechssaiter Ricky, dem man seine Hummeln im Arsch bereits beim Interview anmerkte, entlockte seiner Klampfe herausragende Töne, während Schulle und Andy einen fetten Teppich ausbreiteten. Und was soll ich sagen? Wer braucht noch irgendwelche AC/DC Songs, wenn man mit feinster Kost der Marke „Hail the rokin’ man“, „Liar“ oder dem überragenden „We’re only here fort he beer“ versorgt wird? Richtig: Niemand! Gerade letzterer wurde noch Minuten nach Ende des Songs vom Publikum gesungen, was die Jungs anscheinend ziemlich geil fanden und immer wieder drauf einstiegen.

Es war schweißtreibend, musikalisch allerhöchstes Gut und megageil und bewies eindrucksvoll, dass Riff Raff weitaus mehr können, als irgendwelches Gedöns nachzuklimpern. Wir verfolgen die Karriere weiter und freuen uns auf weiteren Stoff.

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