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HM2 MUSS EINE WAND SEIN


12 Jahre Wartezeit auf ein neues Album ist für viele Bands ein Genickbruch. Bei Fleshcrawl hingegen scheint die Todesblei Gemeinde nicht nur ausreichend Sitzfleisch gehabt zu haben, sondern ebenfalls die Band, die nun mit „Into the catacombs of flesh“ ein fulminantes Comeback gefeiert hat und bereit für neue Schandtaten zu sein scheint, oder? Fragen wir beim einzig verbliebenen Gründungsmitglied Bastian Herzog nach…

Bastian. Willkommen zurück in der großen, weiten Welt des Musikbusiness. Aber mal Hand aufs Herz: Wo wart Ihr die letzten 12 Jahre?

Danke Olaf! 12 Jahre sind ne lange Zeit, wissen wir, und natürlich hat es diverse Gründe wieso es zwischen „Structures of death“ und „Into the Catacombs of flesh“ so lange gedauert hat.

Angefangen hat das damit, dass ich mir nach SoD aus privaten Gründen eine Auszeit genommen habe. Dies hat rückblickend leider eine Ruhephase der Band eingeläutet, die so nicht gewollt/geplant war. Es gab damals einen Aushilfsdrummer, um diese Ruhephase zu überbrücken und der wäre auch bereit gewesen, eine weitere Scheibe mit den Jungs zu einzuspielen. Wäre für mich ok gewesen, denn ich wollte die Band durch meine Auszeit nicht blockieren. Es ging da aber in Richtung Kreativität nicht wirklich was zusammen, obwohl es Ideen genug gab. So blieb es dann bei Liveshows mit dem Ersatzdrummer.

Dann bin/musste ich von 2010 bis 2012 aus beruflichen Gründen gute 2 Jahre ins Ausland. Auch während dieser Zeit wurden weiter Gigs gezockt, aber eben leider immer noch keine Songs geschrieben. In der Zwischenzeit hatten sich 2 weitere Ersatzdrummer die Klinke in die Hand gegeben.

Mitte des Jahres 2012 kam ich dann wieder nach Deutschland zurück und ebenso auch hinter das FC Drumkit. Es wurden vermehrt Shows an Land gezogen, im Jahr 2013 hatten wir dann showmäßig einen echt guten Run mit vielen guten Festivals / Einzelshows, aber die Kurve bzgl. Songwriting und Album haben wir immer noch nicht gekriegt. Dies hatte im Nachhinein betrachtet mehrere Gründe, die wohl hauptsächlich auf bandinternen Dingen basierten. Umstände und Situationen, die sich über Jahre gebildet hatten und anfangs nicht wirklich wahrgenommen wurden. Aber halt um 2013/2014 rum, als man eigentlich mit einem neuen Album wieder angreifen wollte, sich als Blocker taubgestellt hatten. Ich gehe da jetzt nicht auf weitere Details ein, da wir das Thema Split / Line-Up Wechsel nach wie vor als bandintern ansehen. Außerdem ist das Thema mittlerweile Schnee von gestern / kalter Kaffee oder wie man es auch immer bezeichnen will...

Auf jeden Fall hatten aber diese Umstände letztendlich im Oktober 2018 zu dem bekannten Line-Up Wechsel an der 2ten Klampfe geführt, durch welchen es aus unserer Sicht erst wieder möglich war das Thema "neues Album" zu verwirklichen. Denn auch in den Jahren 2013 bis 2018 ist uns das Projekt neues Album - es wurden weiterhin konstant Gigs gespielt - leider nicht gelungen, obwohl es immer wieder Versuche und Anläufe gab. Und so sind hier ganz kurz umrissen 12 Jahre seit SoD ins Land gegangen...

Präsent war die Band, wie Du ja schon selber sagtest, dennoch immer irgendwie. Auf dem Protzen gab es einen Mörder Abriss und auch die Splits waren immer allererste Sahne, was den Fans, von denen Ihr ja reichlich habt, den Mund extrem wässrig machte. Dementsprechend müssen doch die Reaktionen auf "Into the catacombs of flesh" mehr als zufriedenstellend gewesen sein, oder?

Der Protzen Gig damals war in der Tat sehr intensiv! Wir hatten durch die ganzen Staus und Verzögerungen ne Sauwut im Bauch und wären beinahe so spät angekommen, dass es nix mit dem Gig geworden wäre. Auf jeden Fall hat sich diese ganze Wut dann anscheinend im Protzen Hangar entladen haha.

Die Split 2015/2016 muss man einfach als Lebenszeichen ansehen, die wir damals für notwendig gehalten hatten, weil wir uns wie oben erwähnt in einer Stagnation befanden und irgendwie nicht recht vorwärtsgekommen sind. Die Split war ein Versuch diese Situation zu durchbrechen...Die Reaktionen auf die neue Scheibe sind überwiegend gut / sehr gut, aber es gibt und gab auch Zweifler/Nörgler. Das haben wir nach VÖ des ersten Videos „Mass Obliteration“ gesehen. Das hat doch nicht jedem geschmeckt. weil der Song eben etwas anders ist als ein typischer FC Track.

Die Erwartungshaltung der Leute war halt nach 12 Jahren extrem groß, was wir natürlich verstehen, und viele haben einfach erwartet, dass jetzt exakt das Gleiche kommt wie SoD oder „Made of Flesh“ oder sogar „As Blood Rains from the Sky“. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass wir einen Line Up Wechsel an der Gitarre hatten, was bedeutete, dass ein Songwriter rausfiel und der wurde durch den neuen Klampfer Slobo ersetzt, ABER natürlich ist das eine andere Persönlichkeit und bringt andere Einflüsse mit sowie auch einen anderen Stil Songs und Ideen zu schreiben/festzuhalten. Das ist ein wesentlicher Punkt! Und so hat sich das Songwriting halt entwickelt wie es natürlich vonstattenging. Wir haben da nix erzwungen.

Der neue Mann hat 25% des Materials komponiert, der Rest kam von Olli. Auf jeden Fall sind so halt ein paar Songs entstanden, die etwas anders sind als der typische FC Track von einer der alten Platten. zB das angesprochene „Mass Obliteration“ oder auch die 2te Single „Ossuary Rituals.“ Die Platte hat aber noch genug andere typical FC Songs zu bieten. „Into the Catacombs of Flesh“ muss man als eine FC Momentaufnahme im Jahr 2019 sehen, denn das Material ist ja von Nov 2018 bis ca Mai 2019 entstanden.

Ihr seid mit dem neuen Album bei Tomasz und Apostasy Records gelandet. Eine in meinen Augen vortreffliche Wahl. Klein aber fein. Fühlt Ihr Euch wohl mit der Wahl?

Ja, wir fühlen uns dort gut aufgehoben. Wir hatten zwar auch ein paar andere Angebote, aber haben uns nach guter Überlegung für Apostasy entschieden.

Zum Album. Die obligatorische Frage, die man meist gestellt bekommt und irgendwann nicht mehr hören bzw. lesen kann: Wie zufrieden seid Ihr mit dem Album oder gibt es im Nachhinein noch irgendwelche Stellschrauben, an denen man hätte drehen können?

Ja diese Art Fragen kommen immer haha! Wir sind natürlich zufrieden mit der neuen Platte sonst hätten wir den Stuff so nicht aufgenommen und rausgebracht. Aber die ganze Wahrheit ist, dass eine Platte produktionstechnisch nie zu 100% fertig ist. Du kannst da immer weiter und weiter am Sound und Mix schrauben und rumfummeln. Das geht endlos, wenn man keine Deadline hat. Im Nachhinein gesehen hätte man sicher noch an der einen oder anderen Solo Stelle korrigieren können, da manche der Soli hier und da ein Ticken zu laut bzw zu weit im Vordergrund rüberkommen. Abgesehen davon, lass ich mich mal überraschen was denn die Leute so dazu sagen werden...

Ich bin ein riesiger Fan Eures Albumcovers. Das Artwork, der Rahmen, das schöne rote Logo, da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht und diese gut umgesetzt. Inwieweit steht das Cover im Bezug zum Albumtitel?

Danke, schön dass es gefällt! Ja die Idee dahinter war, dass wir ein Old School Cover / Artwork haben wollten. Daher auch z.B. der Rahmen. Grundsätzlich ist es so, dass ich diesen Albumtitel schon ne Ewigkeit im Kopf hatte, um es ganz genau zu sagen, seit ca 2015...und ich sagte mir, der Titel ist es und nix anderes. Und so ist es dann schlussendlich auch gekommen haha. Also der Albumtitel war als erstes da, und wir haben Roberto Toderico, der sich ja für das Albumartwork und auch für das gesamte Layout verantwortlich zeichnet, komplett freie Hand gelassen. Er hat lediglich den Albumtitel bekommen und dann gings ab. Albumtitel uns Artwork muss da zusammenpassen, auch generell, das ist meine/unsere Erwartungshaltung.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich anfangs ein wenig Probleme mit der Titelreihenfolge hatte, denn so richtig ging es für mich erst ab "Osuary rituals" ab. Mittlerweile habe ich allerdings festgestellt, dass das Album in sich stimmig und genau richtig ist, wie es ist. Auch die Produktion ist richtig fett und organisch geworden. Auch da sollte doch im Flehcrawl Lager eitel Sonnenschein herrschen, oder?

Das Festlegen der Titelreihenfolge war gar kein so großes Problem. Ich habe da ein Grundgerüst aufgestellt und das wurde bei den anderen Herrschaften zur Diskussion gestellt. Im Endeffekt gab es nur 2 Änderungen, alles andere wurde für gut befunden.

Der Titeltrack ist absichtlich ganz am Anfang, da er einmal mit einem Intro daherkommt und zweitens als typische FC Nummer um die Ecke kommt, Uffda Beat und so. „Mass Obliteration“ an Stelle 2 ist dann womöglich eine akustische Provokation unsererseits, die sein musste. Die Nummer hat einen Punk/Crust Einschlag, den wir einfach an ihr mögen. Und juckt uns dann auch nicht die Bohne, wenn der nicht allen gefällt ...Bei der Reihenfolge der restlichen Titel haben wir es offensichtlich dann genau richtig gemacht denn wenn das bei Dir durch die Prüfung kommt, dann gibts wohl keine Zweifel haha.

In Sachen Produktion finden wir auch, dass Jonny Pettersson hier eine top Arbeit abgeliefert hat. vor allem fette HM2 Gitarren, daran orientiert sich der ganze Rest. Weil HM2 muss eine Wand sein, alles andere kommt durch diese Wand durch, aber eben nur so viel wie notwendig. Die Wand muss Dich immer wegpressen, das ist das A und O!


Wie ist es für Dich als "Stammesältester" in der Band? Und was war in den zurückliegenden 28 Jahren für Dich ein Highlight?

Es ist in der Tat so, dass ich mich nach Ausscheiden von Stefan Hanus, mit dem ich die Band 1987, wenn auch unter anderem Namen, gegründet hatte, zu einer Art organisatorischer und planerischer (und natürlich auch akustischer) "Taktgeber" entwickelt habe, die es in jeder Band gibt und geben muss. Sonst geht nix vorwärts und Dinge passieren nicht zu dem Zeitpunkt, wenn sie passieren müssen. Der Taktgeber muss da gelegentlich Arschtritte verteilen, um den Motor in alle Richtungen immer am Laufen zu halten, zu ölen, anzukurbeln und so weiter. Ohne das geht es nicht. Faulheit und Schweinehunde nehmen sonst überhand!

Highlights sind für mich die Liveshows / Festivals, die guten Touren, die wir gespielt hatten, SFU und Bolt Thrower und andere, die ich durchaus als wesentlich für die Entwicklung der Band im Laufe der Jahre ansehe.


Wie geht es nun weiter? Wieder nur ein paar Konzerte und erneut eine Wartezeit von 12 Jahren auf ein neues Album?

Haha, no way. Für 2020 sind schon einige Gigs und auch Festivals ausgemacht, wenn auch noch nicht alle angekündigt. Das kommt aber nach und nach und da kommt noch eine ganze Latte an Sachen dazu. Wir sind auch immer noch am Planen. Für 2021 steht dann 30 Jahre FC Anniversary an und da wollen wir natürlich wieder was Akustisches liefern. Also keine 12 Jahre, muss ich Dich enttäuschen hehe.

Ich danke Dir für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen. Die letzten Worte sollen Dir ganz alleine gehören...

Danke Dir fürs Interview und man sieht sich hoffentlich in Protzen und am Party San!

Definitiv!



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