KEIN WAGNIS WIE IN DEN ACHTZIGERN


Nein, Thrash Metal war in der Bundesdeutschen Hauptstadt, die ich mein Zuhause nennen darf, selbst in der Hochzeit Mitte, Ende der 80er Jahre nie ein relevanter Faktor. Statt selbst Hand anzulegen, konzentrierte sich die damals geteilte Stadt auf den Ruhrpott, die Bay Area oder die amerikanische Ostküste. Sehr zum Bedauern solch toller Bands wie beispielsweise Calderone (falls die noch irgendwer kennt), die nie über den Underground Status hinauskam. Ändern tat sich dies auch nach der Wende nur bedingt und schleppend und irgendwie hatte man als Berliner Thrash-Freak die Hoffnung auf eine florierende Szene vor der Haustür bereits zu den Akten gelegt.

Tja, und siehe da: Es bewegte sich irgendwann, doch etwas und mittlerweile sind wir unter anderem mit First Aid, Fatal Embrace, Space Chaser und nun auch Exa großartig aufgestellt und brauchen uns vor dem Rest der Republik nicht mehr zu verstecken. Das Berliner Quartett hat es jedenfalls unserem Süddeutschen Arbeitstier Maik so derbe angetan, dass er nicht nur fette 9 Punkte für das Debüt Album "Cut the past" zückte, sondern bis heute in den höchsten Tönen von diesem wirklich mehr als gelungenen Album spricht. Und warum soll man in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt, was natürlich ein Interview mit Gitarristen/Sänger Tom unausweichlich machte.

Tom, seit 2013 aktiv aber erst 2019 mit der ersten EP "Ignite" in der Öffentlichkeit vorstellig geworden. Warum verging so viel Zeit?

Na ja, Ignite erschien in physischer Form bereits Anfang 2018, aber wie ließen uns sehr viel Zeit die EP vorzustellen und an neuem Material zu arbeiten. Wir gründeten EXA mit 14/15 als Schülerband und es gestaltete sich einfach extrem schwer, passende Mitglieder zu finden, da wir in den letzten großen Zügen der "Core Phase" damit anfingen und niemand in unserem Alter Bock auf Thrash hatte. Und wir wollten nie etwas veröffentlichen was nicht nach Hans und mir klang.

Meine Güte, wenn ich da an meine Jugend denke, da konnte man sich vor musikwütigen Thrashern kaum retten. Nur gut, dass Ihr nunmehr scheinbar eine passende Mannschaft an Bord habt und mit „Cut the past“ ein mehr als formidables Debüt eingezimmert habt, welches Euch selber ein Grinsen auf das Gesicht zaubern dürfte…

Auf jeden Fall. Von den Zeiten erzählt mir mein Vater auch immer wieder wehmütig und freut sich als einer unserer Techniker und Unterstützer zu sehen, dass die junge Thrashszene wieder zu wachsen scheint und bei weitem nicht tot ist. Auf jeden Fall sind wir mit unserer aktuellen Besetzung unglaublich zufrieden und spätestens seit dem Einstieg unseres Drummer Leon Jan.2018 sind wir auch alle zu 100 Prozent überzeugt, dass aus EXA etwas wirklich Großes werden kann. Das Grinsen nach dem ersten Hören von CUT THE PAST lässt sich natürlich kaum beschreiben, nachdem in dieses Debüt so enorm viel Zeit, Geld und Nerven flossen.

Davon war unser Maik in seinem Review nicht als Einziger überzeugt, doch es wundert nicht nur mich, warum eine Band mit solch einer großartigen Performance und einem geschickten handwerklichen Können es nicht schafft, bei einem veritablen Label unterzukommen. Woran lag das? Habt Ihr Euch überhaupt bemüht?

Na ja, hinter den Kulissen spielten sich natürlich etwas mehr ab seit die ersten Tracks von CUT THE PAST aus dem Studio kamen und herumgereicht wurden. Angebote wurden gemacht und abgelehnt von unserer Seite. Wir entschieden uns für den einzigen Weg, der für uns richtig erschien. Entweder die Großen wollen uns oder wir machen alles selber und haben die Hand auf allem, da wir keine halben Sachen wollen.

Wir hatten das Glück kurz nach Fertigstellung von CUT THE PAST mit einem extrem einflussreichen Manager zu reden, welcher vor allem im deutschen Thrahhbereich tätig war. Dieser öffnete uns zum ersten Mal die Augen und wir merkten, dass sich der Markt extrem geändert hatte. Die Institution des Labels scheint langsam nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Andere Punkte scheinen mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen.


Welche Punkte gewinnen denn Deiner Meinung nach immer mehr an Bedeutung?

Ohne Zweifel die mediale Selbstdarstellung und die richtigen finanziellen Investitionen in diese. Spotify, You Tube und Instagram sind die Tape Trading Möglichkeiten unserer Generation und diese muss man zu nutzen wissen, wenn man in 2020 irgendwie beachtet werden will. Selbst Bands, die dem Oldschool huldigen haben meist einen Insta Account, der täglich gefüttert werden muss. Ein Punkt, der jedoch nie zu vergehen scheint, ist das Booking, damit tut sich denke ich jeder schwer am Anfang, sodass auch wir immer noch auf der Suche nach guten Bookern sind.

Ja, diese ganze Instagram Geschichte, soziale Netzwerke und das ganze Gedöns drumherum kann ich vollends nachvollziehen, denn auch wir müssen uns täglich darum kümmern, um Reichweite zu generieren. Ihr habt dafür aber zumindest mit dem Video zu „Fuel for fire“ ein probates Mittel, um potentielle Hörer von den Vorzügen Exas zu überzeugen.

Ja ohne Frage ist das Wichtigste den Leuten aber auch Firmen und Veranstaltern etwas zu bieten, damit sie Interesse an dem Album und der Band bekommen bzw. überhaupt wissen, dass es die Band gibt. Und wir haben noch lange nicht alle Tricks aufgebraucht, denn nach zwei Lyric Videos, sowie dem Video zu „Lesson in Arrogance“ erscheint in den nächsten Monaten ein weiteres Musikvideo, welches wohl die lustigsten Dreharbeiten aller Zeiten beinhaltet bevor es für uns wieder in Studio geht für Album No.02 Wir machen halt ungern Pausen beim Songwriting.

Das hört man gerne und ist in der heutigen Zeit nicht gerade üblich. Das ist ja fast wie in den Achtzigern, wo die Bands auch vor Kreativität nur so sprühten. Von daher verwundert mich dann der Albumtitel "Cut the past" doch ein wenig...

Ich glaube unser Vorteil ist, dass wir uns im privaten Bereich nicht ausschließlich mit Metal beschäftigten und somit wirklich Bock haben auf das was wir selber produzieren und auch verschiedene Einflüsse mitbringen. Während Hans (Git.) großer Funk und Ska Fan ist, Tamino (Bass) seit unserer Jungend gern Grunge und auch Rap hört, bin ich beispielsweise riesiger Max Raabe und Eric Clapton Fan. Wir bringen also die volle Ladung "Lust auf Metal" mit wenn es dann um die eigenen Songs geht.

Der twist mit CUT THE PAST ist wiederum eine ganz eigene Sache. Es ist eine Zeile aus dem letzten Song des Albums "When Flesh Tears Up" Natürlich steht EXA trotz der Bezüge auf guten alten Thrash für etwas neues, für eine neue Generation, die sich auch dafür verantwortlich fühlt die alten Bands würdig zu ersetzen, wenn deren Zeit gekommen ist
So ist es jedenfalls für die Band zu verstehen abgesehen davon, dass der Name ganz cool klingt (lacht).

Andererseits glauben wir, dass es für viele möglich ist sich mit dem Album zu identifizieren, da nicht nur politische Themen angesprochen werden und eines davon, welches für mich persönlich sehr entscheidend war ist, wie gehe ich mit der Vergangenheit um und was mach ich aus ihr. Ich weiß nicht ob das Hans Intention war als er den Song schrieb, aber ich fühlte mich verstanden.

Trotz alledem würde mich mal interessieren, was Dich als jungen Menschen am meisten dazu beeinflusst hat, Thrash Metal zu spielen? Wer waren da Deine Vorbilder?

Mein Vater definitiv, da er mir die ganzen geilen Bands der 80ger und 90ger zeigte als ich gerade 13 wurde und mir zu Beginn das Gitarre spielen beibrachte, denn auch er ist auf dem Album mit "Welcome to the Pit" vertreten. Musikalisch waren es später aber meist die Bands, die etwas zu sagen hatten und Probleme offen ansprachen und wussten wie man dies tut egal ob persönlich oder gesellschaftlich. Metallica, Megadeth, Pantera, Testament, Exodus und vor allem Motörhead standen für mich für etwas für das ich auch stehen wollte, da ich mich verstanden fühlte.

Na, dann wird mir um den musikalischen Nachwuchs in keiner gearteten Weise bange. Zu Eurem demnächst anstehenden Releasekonzert am kommenden Freitag, dem 28.02.2020 stehen Euch mit Metall ja auch schon gestandene Recken zur Seite, mit denen Ihr ja auch sonst recht häufig unterwegs seid. Finde ich sehr gut…

German Metaltour 2020

Das denke ich auch. Wir haben Kontakt zu vielen jungen Bands und sind uns sicher da kommt noch einiges cooles. Oh ja, das ist so ein Ding was Sven von Metall im Gegensatz zu vielen Veranstaltern, Labels und Festivals verstanden hat und wofür wir ihm sehr dankbar sind. Die jungen Bands sind die Zukunft und man muss jetzt in sie investieren und ihnen eine Bühne geben damit man weiß, dass es nach dem Ende von Metallica, Slayer und Exodus immer noch gute Musik gibt, zu der es sich lohnt, die Haare fliegen zu lassen.

Die meisten Festivals und Labels schlachten die Altvorderen unsere Genres noch aus solange sie Geld bringen und schreiben jungen Bands nur " Leider sind wir derzeit voll", doch was wird passieren wenn eben diese Bands in Rente gehen, wer soll die Leute zu den Festivals ziehen? Sven hat so weit gedacht, im Gegensatz zu sehr vielen.
Es ist nicht die Szene, die sich ihr eigenes Grab schaufelt, sondern die Festivals und Labels die kein Wagnis wie in den 80gern eingehen wollen.

Na, dann wird es Dir sicherlich nichts ausmachen, wenn Du für die Leser dieses Interviews vielleicht für besagten Termin was springen lassen würdest, damit sich alle vom hoffnungsvollen Nachwuchs selbst überzeugen können.

Natürlich nicht. Wir sind immer daran interessiert jungen Musikfans Thrash nahe zu bringen und den alten Hasen zu zeigen, dass Thrash noch lange nicht tot ist und da laden wir natürlich gerne zu unserer Albumrelease Show ein.

Dann klickt auf den Button hier unten, schreibt im Verwendungszweck „EXA“ und Euren Namen und Ihr habt die Chance, eine der hoffnungsvollsten Berliner Thrash Bands am Freitag live zu erleben. Es gibt 2x2 Tickets...

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