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SPACE CHASER | AMBUSH | SCHIZOPHRENIA

18.09.2021 – Berlin @ Astra Garten


So langsam kommt wieder Bewegung in die Sache und Berlin erwacht aus dem Lockdown! Immer mehr Konzerte finden statt, die Regeln werden eingehalten und man merkt an den Fans, dem Zuspruch und der ausgelassenen Stimmung, wir sehr wir alle das gemeinsame Feiern vermisst haben. Umso mehr stieg bei mir die Vorfreude, Space Chaser, die ich seit ihrem ersten Geburtsschrei verfolgt und supportet habe, nicht nur live, sondern auch noch unter freiem Himmel erleben zu dürfen.

Das dazu mit Schizophrenia, meinen Newcomern des Jahres 2020 und den schwedischen Traditionsmetallern von Ambush, die ich ebenfalls mehr als nur schätze, zwei hammergeile Supportacts mit am Start sein würden, machte die ganze Sache für mich noch begehrenswerter und ich konnte es kaum erwarten, endlich mal wieder ausgelassen das Tanzbein zu schwingen.

Unglaublich viele bekannte Gesichter liefen mir über den Weg, die Berliner Szene war zu großen Teilen anwesend und fieberten dem ganzen Geschehen ebenso entgegen wie ich, der sich unglaublich darüber freute, mit Stallion Sechssaiter Alex Stöcker und Night Demon Chef Jarvis Leatherby zwei gute Kumpel zu treffen, ein paar Worte zu wechseln und sich einfach weiterhin nur zu freuen.

Die Fluktuation am Bierstand war dem Event angemessen, die in der Ecke des Astra Garten aufgebaute Bühne machte einen tollen Eindruck und trotz des etwas gefährlich aussehenden Himmels blieb es (zumindest von oben) trocken.



Mit ein wenig Verspätung betraten dann die belgischen Jungspunde von Schizophrenia die Bühne und mussten einen herben Dämpfer erleben. Was zur Hölle war das für ein beschissener Sound? Entschuldigt meine unverblümte Ausdrucksweise, doch wenn man keinerlei Ahnung von Metal-Konzerten hat, sollte man die Finger von den Knöpfen lassen! Die rechte Gitarre hat einem das Troimmelfell zerschnitten, die rechte war kaum zu hören und von den Drums hätte eine Snare, eine HiHat und eine Bassdrum ausgereicht, da der Rest einfach nicht zu erkennen war.

Die Jungs von Attacktion, der ebenfalls in voller Mannschaftsstärke angetreten waren, beschwerten sich jedenfalls abwechselnd beim unfähigen Soundteam und bekamen daraufhin scheinbar sogar ein Hausverbot angedroht. Geht’s noch?
 

Nachdem die hinter dem Pult stehende Inkompetenz in Person sich seine Fluppe zu ende gedreht hatte und die Liesel, die ebenfalls für diesen Matsch verantwortlich war, mit Händen in der Hosentasche vor der Bühne dachte, durch bloßes starren den Sound zu verbessern, wurde es tatsächlich ein wenig erträglicher und die Jungens aus dem Land der Pommes konnten mit ihren herrlichen Death/Thrash Mix endlich ein wenig befreiter aufspielen.

Trotz des eben beschriebenen Umstandes ging das Publikum ebenfalls mit und unterstütze das sympathische Quartett nach allen Kräften. Chef Ricky Mandozzi, der mit seinen Koteletten Mr.Leatherby durchaus Konkurrenz machte, strahlte jedenfalls danach über beide Backen, unterhielt sich mit allen Leuten ausgiebig und freute sich ebenso über endlich wieder stattfindende Liveaktivitäten.

Kleine Anekdote am Rande: Kollege Marky, der ebenfalls vor Ort war, wollte am 13.03.2020 zum Gig der Jungs in den Club, den ich hier nie mehr erwähnen werde, und musste aus bekannten Gründen unverrichteter Dinge wieder abziehen. Nun, genau 554 Tage später, sah er also heute die Band, die er damals verpasste, als erstes Konzert überhaupt nach dem Lockdown. Schöne Geschichte.

Setlist

Soul of retribution
Beyond reality
Mortal sin
Schizophrenia
Perpetual perdition
Maze of torment (Morbid Angel Cover)
Structure of death

Nun allerdings war ich heiß wie Frittenfett, denn bislang kam ich noch nicht in den Genuss von Ambush, die ich seit der ersten Scheibe komplett abfeire und sogar letztes Jahr ein tolles Interview mit Frontmann Oscar Jacobsson führen durfte und nachdem die vorher ziemlich stümperhaft agierende Toncrew sich etwas mehr Zeit ließ, konnten die Schweden sogar mit einem halbwegs vernünftigen Sound aufwarten. Wäre sonst auch dramatisch gewesen, denn ein mir gut bekannter Musiker hatte extra Haus, Hof, Frau und Kinder versetzt, um ebenfalls endlich die Schweden mal schauen zu können. So stürmte er dann auch vor die Bühne und ward nur noch an der wehenden Mähne zu erkennen.

Nachvollziehbar, denn vom ersten Ton an hatten Ambush die mehr als ansehnliche Masse vor der Bühne fest in ihrer Hand und ließ sie auch nicht mehr los. Tolle zweistimmige Gitarren, ein herrliches Gepose, inklusive synchronem Hüftschwung und dazu Kollege Oscar, der stimmlich in absoluter Topform war.

Die erste Reihe brüllte textsicher jede Zeile mit und dermaßen angespornt erwies sich das Quintett, welches später noch für wirklich alles mit den Fans bereitstand und diese Aufmerksamkeit sichtlich genoss, als absolut überragend. Auch ich bekam mein Highlight mit „Hellbiter“, meinem absoluten Lieblingssong der Jungs und bei „Natural born killers“ gab es einen tollen Sing-a-long mit den Fans, die nach jedem Song schrien, klatschten und die Truppe zum Ende hin nicht von der Bühne lassen wollte.

Vollkommen verständlich, denn Ambush erwiesen sich als absolutes Highlight und großartige Liveband, auf die ich so lange warten musste und nun nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Freunde, jederzeit und an jedem Ort und immer wieder!

Die Masse war angeheizt und der Weg war bereitet für die Lokalmatadore von Space Chaser. Ich weiß ehrlich gesagt schon gar nicht mehr, wie oft ich die Dudes schon live erleben durfte und habe immer noch einen Sack voll Anekdoten, die immer wieder gerne bei einem Bierchen die Runde machen. Heute Abend gab es allerdings nicht einmal ansatzweise irgendetwas, über das man später lästern konnte, denn das Quintett hat sich in den Jahren ihrer Existenz so dermaßen gesteigert, dass nur noch der Himmel die Grenze sein kann. Wobei…Ufos und so?

Die Chasers legten dann auch volle Kanne los, ließen keinen Sten auf dem anderen und man merkte deutlich, wie sehr sich Gitarrist Leo über die Zeit zum Alpha Wolf gemausert hat. Souveränes Gitarrenspiel, wilde Mähnen-Rotationen und das Publikum fest im Griff…so agiert der auf der Bühne kaum stillstehende Sympath, der abseits von jener ein eher ruhiger Gesprächspartner ist. Und der Rest? Matthias verkloppte gekonnt sein Schlagzeug, litt aber leider auch noch unter den Einwirkungen der tontechnischen Inkompetenz, die die Becken zu stillen Statisten mutieren ließ. Martin schrubbte solide seine Riffs in die Menge und Siggis etwas tiefere Tonlage passt perfekt zum neuen Songmaterial und verleiht dem Stoff noch ein wenig mehr Bumms. Doch was war mit Basti los?

Ich habe mich mit meinem Rennrad, natürlich mit extrem dünnen Reifen, in einer Straßenbahn-Schiene verfahren. Nunja…da bin ich dann aus gefühlt 5 Metern runtergeknallt und habe auch noch versucht, mich abzustützen…“ Das Ergebnis? Ein angebrochener Arm und lediglich 2 Songs am Ende, doch Ersatz Timma war ebenfalls voll bei der Sache, sang fast jeden Song in Steve Harris Manier mit, obwohl er optisch mehr an Janick Gers erinnerte, allerdings ohne Marshall-Spagat. Ein Blickfang, vor allem für die neben mir schmachtende Girlie Gemeinschaft, die permanent tuschelten und dem Blondschopf in Gedanken schon…aber lassen wir das.

Als dann mit „Metro massacre“ und dem endgültigen Rausschmeißer „Atom crusher“ die Sause vorbei war, stellte ich verwundert fest, wie schnell doch die Zeit vergangen war. Sprich, Längen suchte man vergebens, Kurzweil und Spaß war angesagt und Space Chaser festigten ihren Ruf als die für mich beste Thrash Bands Deutschlands mehr als eindrucksvoll.

Setlist

Intro/Virus
Cryoshock
Juggernaut
Anthem
Remnants of technology
The Immortals
Waves
Burn them all
Give us Life
Antidote to order
SkateMetalPunks
Decapitron
Tied down (
Negative approach)
Metro Massacre
Atom crusher

Alles in allem war es trotz den groben Soundprobleme ein unfassbar großartiger Abend mit vielen Freunden, alten und neuen Bekannten, die endlich mal wieder ausgelassen feiern konnten. Und das ich am Ende des Abends sogar eine jahrelange, gegenseitige Antipathie mit einem in der Szene ebenfalls nicht Unbekannten mit wenigen Worten und einem Handschlag ausräumen konnte, machte diesen Samstag im September noch ein wenig besonderer. Es war echt magisch!



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