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DEVILSKIN – Red (2020)

(6.218) Karsten (9/10) Heavy Rock / Alternative Metal

Label: Independent / Rhythmethod
VÖ: 03.04.2020
Stil: Heavy Rock / Alternative Metal

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DEVILSKIN, das heavy Groovemonster aus Neuseeland, hat es wieder geschafft: Die Band ist auf dem nächsten Level angekommen ohne jedoch irgendetwas ihrer ganz eigenen DNA zu verlieren. Aber was rede ich da – die Band ist hier in Deutschland leider immer noch relativ unbekannt! Also fangen wir noch mal ganz vorne an…

DEVILSKIN wurde im Juni 2010 gegründet, damals noch unter dem Namen DEVILGUN. Nachdem sich Jennie Skulanders vorherige Band SLIPPING TONGUE aufgelöst hatte, stieß sie nach einigem Hin und Her zu DEVILSKIN. Damals saß noch Bob McWhanell am Schlagzeug, musste jedoch nach einem Motorradunfall aussteigen. Nachfolger wurde der Sohn von Basser Paul Martin, der damals 15jährige Nic Martin.

Nic trat übrigens als 13jähriger als jüngster Künstler mit Pauls anderer Band WORLD WAR FOUR beim großen Big Day Out Festival in Auckland auf. Paul war damals schon eine Legende aufgrund seiner von 1987 bis 2020 laufenden Metal-Radioshow „The Axe Attack“, in der er reihenweise Legenden von Lemmy bis Dimebag interviewte. Nebenbei spielte Paul bei den damals in Neuseeland sehr angesagten Bands KNIGHTSHADE und BLACKJACK. Auch Nail war damals schon sehr bekannt durch sein Mitwirken in der sehr erfolgreichen Band CHUGANAUT. Alle Beteiligten waren also bei Gründung bereits versierte und erfahrene Musiker, die Können, Selbstvertrauen und jede Menge Talent mitbrachten. Neben diesen Gemeinsamkeiten sind die einzelnen Bandmitglieder nicht nur durch Freundschaft miteinander verbunden: Nic ist der Sohn von Paul, dessen Bruder mit Jennie verheiratet ist – was Jennie zu Nics Tante und Pauls Schwägerin macht. Man könnte hier also fast von einem Familienunternehmen sprechen. Die Texte werden von Paul und Jennie geschrieben und stellen so eine gute Mischung aus emotionalen Themen, die auf eigenen Erfahrungen beruhen, und aufmerksamen Beobachtungen im Alltag dar. Hier findet sich ein direkter Bezug zu der Bedeutung des Bandnamens wieder, der dafür steht, dass jeder eine böse und dunkle Seite besitzt. Besonders Jennie drückt dies durch den gekonnten Wechsel zwischen melodischem Klargesang und rauen räudigen Shouts bis hin zu bösartigen Growls aus.

DEVILSKIN waren von Anfang an sehr erfolgreich und haben mit den ersten beiden Alben jeweils Platz 1 in den neuseeländischen Charts erreichen können. Auch das zwischendurch veröffentlichte Livealbum „Live At The Powerstation“ war sehr erfolgreich. Nun also ist 10 Jahre nach der Gründung das langerwartete dritte Studioalbum „Red“ da und konnte seit Veröffentlichung in Neuseeland bereits Platz 8 der Charts erreichen. Die begleitende Tour mit LIKE A STORM, die die Band unter anderem auch nach Deutschland führen sollte, wurde leider wegen der weltweiten COVID-19-Pandemie verschoben. Aber genug geschwafelt, wie klingt denn nun das neue Album?

Das Album ist fett produziert, aber trotzdem stimmungsvoll. Die massive Rhythmusgruppe aus dem Hause Martin, die aus dem wummernden und prägnanten Bass von Paul und dem kraftvollen und variationsreichen Drumming von Nic besteht, die energetischen Riffs und pfeilschnellen Solis von Nail und die einzigartige, kraftvolle Stimme von Jennie machen das Album zu einem im positivsten Sinne typischen DEVILSKIN-Album! Radiotauglicher Rock wechselt sich mit metallischen Momenten ab, eingängige Melodien und Refrains mit Ohrwurmgefahr wetteifern mit erfrischend schrägen Parts. Die Band ruht sich also keineswegs auf den vergangenen Erfolgen aus und hat die Zeit genutzt um ein richtig gutes Album rauszuhauen!

Jedes der Bandmitglieder trägt auf hohem Niveau bei und keinem steht das eigene Ego im Weg – alles ordnet sich dem Song unter. Das Songwriting ist komplexer und von Album zu Album immer besser geworden. Groovebasierte, manchmal schon fast doomige Klangwände walzen alles nieder, einschmeichelnde Melodien umgarnen den Hörer, die dann durch die härteren Parts regelrecht weggeblasen werden. Komplexes Drumming, treibende Riffs, groovige Monster von Basslinien und eine gefühlvoll singende Jennie, die manchmal auch überraschend in eine growlend keifende Bestie mutiert und ihre inneren Dämonen freilässt. Insgesamt ist das Album sehr stimmig und trotz der fetten Produktion rau und roh mit einem absoluten Livefeeling inklusive eines sehr differenzierten Klangbildes.

Der Albumtitel steht für die vielseitige Farbe Rot, die vieles ausdrücken kann: Leidenschaft, Leben, Blut, Gefahr, Wut, Horror und Liebe. All dies findet sich in den Songs wieder, die wie üblich thematisch ein weites Spektrum umfassen:

Das Lied „Do You See Birds“ handelt von einer Person, die unter Hausarrest steht. Sie sieht aus dem Fenster und blickt auf die Freiheit, die sie nicht erreichen kann.

„Corrode“ beschreibt die Herausforderungen, denen ein Mensch begegnen muss, wenn er sich verloren fühlt. Paul Martin will mit dem Lied ausdrücken, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten, um seine Probleme zu lösen.

In der ersten Single „Endo“ verarbeitet Sängerin Jennie Skulander ihre Endometrioseerkrankung, wegen der sie sich operieren lassen musste. Dabei wurde ihr eine 11 cm lange Zyste aus ihrem Eierstock entfernt. Sie selbst bezeichnete das Lied als „katharsischen Exorzismus“.

„The Victor“ befasst sich mit einem schweren Autounfall, bei dem zwei Kinder über 50 Meter weit aus dem Auto geschleudert wurden. Die Band kam zufälligerweise als erste an die Unglücksstelle und half den Verunglückten, die laut Nail allesamt den Unfall überlebten.

„Sweet Release“ handelt von einem 21-jährigen Mann, der in einer psychiatrischen Klinik behandelt wurde und wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung stand. Eines Tages gelang es ihm, die Einrichtung ohne Begleitung zu verlassen und ertränkte sich im Waikato River.

Diese Themen spiegeln sich natürlich in der Musik wider und so wechseln sich radiotaugliche Rocker inkl. eingängigen Riffs mit wuchtig doomigen Songs, puren Headbangern und geradezu bösartigen Parts ab. „Blood And Bone“ erinnert z.B. im Intro leicht an alte Thrash-Hymnen von MACHINE HEAD während viele der exzellenten Basslinien fast schon an IRON MAIDEN denken lassen. Wer also nicht in gängigen Klischees denkt und auch Bands wie HALESTORM etc. mag, der kann hier nichts falsch machen!

DEVILSKIN behalten auch ihre bisherige Tradition bei, einen Song nach dem vorherigen Album zu benennen. Hier handelt es sich folglich um „Be Like The River“, einen groovigen Rocksong mit einem stadiontauglichen Intro, einem klasse Solo von Nail, wummernden Basslinien, wuchtigen Drums und dem eindringlichen Gesang von Jennie.

Es ist schwer, bei diesem Album Anspieltipps zu nennen, da es sich wieder um ein durchgehend starkes Album von DEVILSKIN handelt, aber ich will es mal versuchen:

Anspieltipps: Do You See Birds, Same Life, Blood And Bone, Endo, Everybody’s High But Me, …

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Do You See Birds
02. All Fall Down
03. Corrode
04. Eyes Red Heavy
05. Same Life
06. The Victor
07. Blood & Bone
08. Endo
09. Bright Lights
10. Sweet Release
11. Be Like The River
12. Everybody’s High But Me

Line-Up:
Jennie Skulander - Gesang
Tony „Nail“ Vincent - Gitarre
Paul Martin - Bass
Nic Martin - Schlagzeug

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