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ENFORCER – Nostalgia (2023)

(8.362) Maik (9,2/10) Heavy Metal


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 05.05.2023
Stil: Heavy Metal






Zugegeben, als ich die neue ENFORCER in meinem Ordner fand, habe ich zunächst nicht allzu viel erwartet. Nicht, dass ich die Band schlecht finde, aber auf den letzten Scheiben waren sie doch sehr vorhersehbar und schienen immer mehr in die Sphäre der Radiotauglichkeit zu streben. Doch schon beim ersten Hören der neuen Platte „Nostalgia“ war ich doch fürbass erstaunt, was für ein Feuerwerk die Schweden hier fabriziert haben.

Natürlich verlassen sie auch auf diesem Album ihre in jahrelanger Kleinarbeit errichtete Komfortzone nicht, können aber in diesem Rahmen einige Achtungsmomente entfachen, die mir auf dem 2019er Album „Zenith“ etwas zu rar gesät erschienen. Teilweise hatte ich sogar den Verdacht, hier eine Art Best Of zu hören, nur der Umstand, dass mir kein einziger Song bekannt vorkam, sprach dagegen.

ENFORCER anno 2023 klingen frisch und hungrig und lassen dem Gedanken, sie könnten ihren Zenit (sic!) überschritten haben, keinen Raum. Denn hier wird trotz des eher kommerziell ausgerichteten Metal der Band noch ordentlich mit Ecken und Kanten gearbeitet. Klassische Riffs nach Machart der 80er buhlen mit großen Melodien um die Wette um die Gunst des Metallmusikgourmets.

ENFORCER erfinden den Metal nicht neu, ziehen aber mit den alten Klamotten aus der Traditionskiste ordentlich Oberluft, und da macht es überhaupt nix aus, wenn einem das eine oder andere Riff, die eine oder andere Melodie bekannt vorkommen. So erinnert beispielsweise das Stück „Unshackle Me“ ein wenig an „Hell To Pay“ von TT QUICK, nur eben etwas schneller gespielt, mit ordentlich Rotz am Backen.

Das darauffolgende „Coming Alive“ drückt noch mal einen Zacken stärker auf das Gaspedal. Eine derartige Granate hätte ich ENFORCER in hundert kalten Wintern nicht mehr zugetraut. Die Gitarrenarbeit hat ordentlich RAVEN- Dreck an den Fingern und lärmt schön ungestüm in meine begeistert wippenden Ohren.

Und die Band vermag es sogar wieder, zu überraschen. Denn „Heartbeats“, welches wie eine Ballade beginnt, was ja zum Titel passen würde, entpuppt sich doch zu einem heavy Stampfer, der in der zweiten Hälfte sogar noch ein paar Kohlen drauflegt. Und der ebenfalls eher langsam angelegte Titelsong ist tatsächlich ganz großes Kino, welches an Dramatik fast an QUEEN herankommt. Da wächst sogar einem musikalischen Haudrauffanatiker wie mir der Erpelpulli.

Der in spanischer Sprache intonierte „Metal Supremacia“, wieder mit ordentlichem RAVEN- Gitarren versehen und ordentlich Drive verfrachtet die neue METALLICA in die untere Kreisklasse. Wer hätte gedacht, dass mal eine Band wie ENFORCER einmal dem einstigen Thrash-Schlachtschiff nicht nur die Wurst vom Brot zieht, sondern ihnen diese Scheibe auch noch links und rechts um die Ohren schlägt.

Natürlich gibt es auch die üblichen ENFORCER- Gassenhauer, wie „Demon“, „White Lights In The USA“ oder „No Tomorrow“ die neben den schon genannte Krachern fast ein wenig abstinken, jedoch mit einer ordentlichen Portion dreckigem Rock’n’Roll dennoch ordentlich die Lauschlappen freiputzen. Und wenn man ein Album mit einem Speedgeschoß wie „When The Thunder Roars (Crossfire)“ abschließt, wandert der Finger ganz automatisch zum Repeatknopf.

Und das ist auch die Stärke der Platte. Wurde mir „Zenith“ spätestens nach dem fünften Hördurchgang regelrecht langweilig, kann ich mich an „Nostalgia“ fast nicht satthören. Der Band ist es gelungen, den Rock’n’Roll, den Ungestüm und den Drive ihrer Anfangstage wieder aufzurufen und hat das wohl stärkste Album seit „Diamonds“ auf die Metalwelt losgelassen. Ich bin begeistert.

Anspieltipp: „Coming Alive“, „Nostalgia“ und „Metal Supremacia“


Bewertung: 9,2 von 10 Punkten


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