Label: Final gate Records
VÖ: 18.06.2016
Stil: Death Metal
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Kennt Ihr dieses Gefühl? Man hat eine Freundin, die man mag, aber nicht vorhat, mit ihr das ganze Leben zu verbringen. Wie bringt man ihr schonend bei, dass man gerne mit ihr Zeit verbringt, aber die Liebe erkaltet ist? So ähnlich geht es mir gerade mit Harm und ihrem Zweitwerk „The evil“, denn entgegen anderslautender Meinungen vieler Kollegen aus der schreibenden Zunft, kann ich mich selbst nach mehrmaligen Durchläufen mit diesem rohen Stück Fleisch nicht anfreunden.
Das Debüt „Cadaver christi“ fand bei uns ausufernden Anklang und auch heute dreht diese Perle des Öfteren die eine oder andere Runde in meinem Player, was mit dem hier vorliegenden Teil leider nicht passieren wird. Klar, das ist tiefster Underground Death Metal, der live hervorragend funktioniert, doch hier radiert eine dumpfe und zuweilen kaum zu differenzierende Produktion selbst die letzten Reste anhaltender Sympathie unweigerlich aus. Wobei man ganz klar festhalten muss, dass das Riffing genügend gute Ansätze hat und auch Solvernus Stimme halte ich immer noch für eine der besten im teutonischen Todesblei-Dschungel…aber es reicht einfach nicht aus, um ein ganzes Album zu tragen. Lediglich „Knife penetration“, „Panzer apocalypse“ und „Undead world crusade“ können die mit der ersten Scheibe ziemlich hoch gelegte Messlatte überqueren, wo hingegen der Rest alle drei Versuche reißt. Ja, es fällt mir nicht besonders leicht, dieses so zu schreiben, aber wenn so ist, ist es nun mal so und es gibt ja noch andere Magazine, die das Album gnadenlos abfeiern. Ich kann es leider nicht. Außerdem haben wir uns innerhalb der Redaktion mal darauf geeinigt, dass eine 4,5 bis 5,0 Durchschnitt ist und keinen Verriss darstellt. Habe ich mich jetzt genug dafür entschuldigt, dass ich mit „The evil“ nicht viel anfangen kann?
Freunde von Autopsy und ähnlichen Rumpel-Kapellen werden an „The evil“ unveränderlich ihre helle Freude haben, ich bevorzuge da definitiv anderes Material der Band und werde mich auch nicht scheuen, mal wieder live vorbeizuschauen, wenn Harm in der Nähe sind und ihre blutgetränkten Splatter-Symphonien in die Menge jagen. Naja…sofern mich die Herren überhaupt reinlassen…
Bewertung: 4,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Vlad the impaler
02. Knife penetration
03. The evil
04. Undead world crusade
05. City of the dead
06. God forgives…my chainsaw not!
07. Gutted like a deer
08. Dead body love
09. First blood 1918
10. Panzer apocalypse
H-J