H-J

HUNTRESS (2013)

Starbound beast

Ehrlich gesagt ist mir dieser ganze Okkultkram und das Magiegetue völlig egal. Die Metalwelt hatte schon viel schlimmere Trends zu überstehen. Man denke nur einmal an Metalcore, Rapmetal oder Neue Deutsche Härte. Im Endeffekt bleiben dann, nachdem der große Reibach durch die Plattenfirmen gemacht wurde, diejenigen Bands übrig, die wirklich Durchhaltevermögen, Substanz und Herzblut haben. Im Falle von Huntress werden wir hoffentlich eines Besseren belehrt werden, denn was die Band auf der Habenseite zu verbuchen hat, das ist doch beachtlich: drei Alben in drei Jahren (2014 erscheint Album Nummer 3), hunderte Konzerte weltweit, ein stets wachsendes Following und provozierende PR-Attacken der Frontfrau Jill Janus, die sich nicht scheut die doch zuweilen eher verklemmte Metalgesellschaft durch abstruse Outfits und Nacktfotos beim Kotzen zu schockieren. Ach ja, und Frau versteht sich als moderne Hexe. Stevie Nicks lässt grüßen….

"Spell Eater", das Debut der Amerikaner, ließ aufhorchen und tröstet perfekt über das Ende von The Devil´s Blood hinweg. Aber es macht ohnehin wenig Sinn die beiden Bands zu vergleichen. Oder doch insofern, dass beide female-fronted Occultbands mit retrospektivischen Hard Rock Background sind, aber wo The Devil´s Blood sich in Soundwänden und Klangkaskaden gewandet haben, da marschieren Huntress stoisch geradeaus und schlagen insgesamt einen aggressiveren Ton an. Das war schon auf dem Debut so und ist bei „Starbound Beast“ nicht anders.Im Mittelpunkt stehen auch bei diesem Album das 4 Oktaven Organ von Frau Janus und die bestechenden Riffs und Leads der Gitarristen Blake Meahl und Ian Alden zu gleichen Teilen. Gesang, Riffing und das punktgenaue Drumming ergänzen sich perfekt. Der Übersong „Zenith“ sei hier als Aushängeschild für die Stärke dieser Band genannt: alleine das Riff und die attackierenden Drums zu Beginn des Songs sollten jedes Heavy Metal Herz höher schlagen lassen. Gekrönt von einem Refrain, der sich angenehm in der Gehirnrinde festsetzt und in die Erinnerung einfräst, lässt einen dieser Song von Anfang bis Ende nicht los.

Die Produktion besticht durch Klarheit, ist erdig, ausgewogen und facettenreich ohne plastisch, aufgesetzt oder erschlagend zu wirken. Zum Glück verzichten Huntress im Gegensatz zu anderen Genrekollegen auf eine leicht mumpfige Retroproduktion, sondern setzen auf Moderne ohne dem Zeitgeist zu unterliegen. Der majestätische Opener „Bloodsisters“ mit den formidablen Anfangsleads und zweistimmigen Bridges überzeugt auf ganzer Linie. Auf diesem Album gibt es keine Filler. Jeder Song ist für sich genommen stark. Abzüge gibt es nur dafür, dass im Gegensatz zu Spell Eater so ein klein bisschen der stimmliche Komplettwahnsinn der Frontfrau fehlt. Aber sei es drum. Das ist Meckern auf hohem Niveau.

Destroy Your Life“ macht dermaßen Laune, dass man bei dieser Aufforderung gerne sein Leben gegen die Wand klatschen möchte. Und dann ist da ja noch „I Want To Fuck You To Death“, für den Lemmy Kilmister die Lyrics schrieb. Der Song kann den Text verkraften, ist clever arrangiert, dabei nachvollziehbar und eingängig und wer möchte schon Lemmy widersprechen. Ich ganz bestimmt nicht! Das Zusammenspiel des Gitarrenduos auf „Alpha Tauri“ ist wirklich Spitzenklasse und dabei nicht Selbstzweck, sondern unterstützt den Vibe des Songs. Und dann sind da immer wieder diese überragenden Gesangslinien wie auf dem Titeltrack oder auf „Oracle“. Dieser Mut zahlt sich aus. Was unterm Strich bleibt, das ist eine facettenreiche Heavy Metal Scheibe mit gekonntem Songwriting. Wer den Okkultfaktor braucht, bitte schön. Mir reichen die fantastischen Songs. Wo soll es nach dieser Platte für Huntress noch hingehen. Ich bin gespannt.

Bewertung: 9,0 von 10 Punkte

Tracklist:
01. Enter The Exosphere
02. Blood Sisters
03. I Want To Fuck You To Death
04. Destroy Your Life
05. Starbound Beast
06. Zenith
07. Oracle
08. Receiver
09. Spectra Spectral
10. Alpha Tauri

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