CD-Reviews N-P

PLEONEXIA – Virtute E Canoscenza (2020)

(5.997) Maik (9,1/ 10) Heavy Metal

Label: Pure Steel Records
VÖ: 21.02.2020
Stil : Heavy Metal

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Das ist mal wieder eine Lehrstunde zum Thema: Urteile nicht zu vorschnell! Denn als ich las: „italienische Power Metal Band“, kamen mir doch gleich Gedanken von bombastischem und sinfonischem Heavy Metal mit pathetischen Texten über Drachen und Könige und strahlende Rüstungen in majestätischen…Kriegern…äh…na ja. Jedenfalls lag ich falscher als falsch. Denn was die Band mit dem unausprechlichen Namen PLEONEXIA hier fabriziert, trifft meinen Geschmack dann doch recht gut. Okay, das ursprünglich angedachte Grundgerüst besteht schon, allerdings haben PLEONEXIA den ganzen barocken Stuck und den restlichen bombastischen Schmonzes weggeflext, und die entstandenen Freiflächen mit gutem alten NWOBHM-basierten Metal und ein wenig Kauzigkeit aufgefüllt. Heraus kommt ein ziemlich ansprechendes Gebräu, welches doch recht angenehm aus dem Rahmen fällt. Aber ich greife vor.

Das Album beginnt mit einem Intro, welches eigentlich nur aus einer Basslinie mit weiblichem Chorgesang besteht, und man schaut erst einmal dumm aus der Wäsche, bevor mit dem ersten Song „Out Of The Tribe“ eine kernige Gitarre einsetzt, und klassischer Metal geboten wird, der ein wenig an DEMON mit MAIDEN – Einfluss erinnert. Dann setzt ein DEATH-SS-mäßiges Keyboard kurz ein, bevor dann ziemlich heftig losgebrezelt wird. Der Gesang agiert größtenteils im Klarbereich, aber der Vokalist hat auch ab und an recht bösartige Kreischeinlagen zu bieten, und sorgt auch so für Abwechslung. „Selfish Gene“ hat als Leitmotiv fanfarenmäßige Synthesizerklänge, die den Song aber keinesfalls in die Schnulzkommode hieven, sondern zusammen mit den bratenden Gitarren und der Folk-metal-mäßigen Gesangslinie richtig flott rüberkommen. Auch bei den restlichen Songs ist das Keyboard recht songdienlich eingesetzt, und stellt sich nicht zu arg in den Vordergrund. Teilweise erinnert es an die Synthi-Experimente, welche CIRITH UNGOL einst auf einem Demo abgestellt haben. Aber im Vordergrund steht hier immer der Metal, und das ist das Geile an der Mucke. Das Wort Abwechslung hatte ich ja schon in den Raum geworfen, und gerade hier zeigen die Italiener, dass sie es drauf haben, recht unterschiedliche Songs zu fabrizieren. „Choises“ beginnt zuerst wie eine typische Modern Power Metal-Ballade, steigert sich aber kurz darauf zu einem MANOWAR-mäßigen Powerstampfer, der riffmäßig eine fette BLACK SABBATH- Breitseite auffährt. Mein Favorit auf dem Album ist „Slug On The Highway“. Das ist so ein richtiger Rocker, der klassischen Heavy Metal mit dem Spirit von DEEP PURPLE verbindet, inklusive Hammond-mäßigem Orgeleinsatz. Einen schrägen Abschluss stellt „Time To Fight“ dar, der wieder mit einer dominierenden melodischen Gitarrenlinie und folk/pagan-mäßigen Gesangslinien aufwartet. Insgesamt komme ich nicht umhin, dieses Album zu mögen.

Es gehört wahrscheinlich nicht zu den besten Produktionen aus dem Genre, aber auf jeden Fall zu den interessantesten. Eine solche Mischung aus Melodie, Heavyness und Kauzigkeit kannte ich bisher nur von Bands wie MANILLA ROAD oder SLOUGH FEG. Also wer nun auf all die oben genannten Bands steht, sollte sich auf jeden Fall mit PLEONEXIA anfreunden können. Pleonexie bezeichnet ja den Hang, mehr zu beanspruchen, als einem zusteht. Und mehr wollen die fünf Genossen auf jeden Fall. Und dafür steht ihnen auf jeden Fall Anerkennung zu!

Anspieltipp: „Selfish Gene“ und „Slug On the Highway“

Bewertung: 9,1 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Forgotten Language Song
02. Out Of The Tribe
03. Selfish Gene
04. Message To The Future
05. Choises
06. Slug On The Highway
07. Eternal Return
08. Ship With No Captain
09. The March Of The Dumbs
10. Ataraxy
11. Time To Fight

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