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SPITEFUEL – Dreamworld Collapse (2018)

(4.646) - Peter (7,7/10) Heavy Rock

Label: MDD Records / CMM GmbH
VÖ: 27.04.2018
Stil: Heavy Rock

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SPITEFUEL aus dem süddeutschen Heilbronn haben es eilig mit Ruhm und Ehre. Am 07.04.2017 erschien das Debütalbum „Second To None“ ebenfalls unter MDD Records. Knapp ein Jahr danach folgt nun „Dreamworld Collapse“ mit dem Anspruch, die durchweg positiven Resonanzen des Vorgängers musikalisch zu halten oder gar zu überflügeln.

Erst seit 2016 unter SPITEFUEL firmierend können die Protagonisten allerdings schon auf einiges an Banderfahrung zurückgreifen. So brachten die Gründungsmitglieder Tobias Eurich, Finn Janetzky und Stefan Zörner ihre Fertigkeiten unter anderem bei STRANGELET und LANFEAR ein. Timo Pflüger und Björn Hessenmüller bewiesen sich unterdessen bei DEVIL’S DARLING. Matthias Lüönd übernahm zuletzt im März 2017 dann den Job am Bass und komplettiert das heutige Line-Up.

Anhand der Vorankündigungen zum neuen Album war abzuleiten, dass es sich bei „Dreamworld Collapse“ um ein Konzeptalbum handelt, dass inhaltlich der Feder von Stefan Zörner entstammt, der sich nebenbei auch der Schreiberei verpflichtet sieht. So stützt sich die Geschichte des Albums lyrisch auf einem noch nicht veröffentlichten Roman des Autors. Dem Titel „Prologue: 8389 A.D.“, gleichzeitig auch das Intro der Scheibe, ist zu entnehmen, dass man sich thematisch sehr weit in die Zukunft bewegt und die Auswirkungen nach Eintritt einer nuklearen Katastrophe im Folgenden beschreibt. Futuristisch zwar, aber sicher nicht abstrakt, denn solche Gefahren lauern auch dieser Tage in der Welt. Dadurch inspiriert, lässt sich eine schlüssige Lyrik aufbauen.

Mit „Brick By Brick“ zimmert SPITEFUEL eine Nummer in die Rille, die sehr viel Druck durch die opulenten Gitarren aufbaut. Das groovige, markante Riff gleich am Anfang steht im Mittelpunkt und ist meines Erachtens genau das, was den Song ausmacht. Die Drums untermauern den Groove durch das stets synchrone Zusammenspiel mit den Bassläufen. Der Track nimmt durch die Geschwindigkeit zunehmend an Fahrt auf und wird durch die ansprechenden Solis zum Hinhörer. Das Treiben mündet in einen kurzen aber prägnanten Refrain, jener gibt der Nummer Wiederkennung. Die durchweg präsente Härte steht SPITEFUEL hier gut zu Gesicht.

Die Fortsetzung folgt auf dem Fuß. The Secret“ kann abermals durch ein fettes Gitarrenarrangement und flüssiger Songstruktur überzeugen. Nimmt den Faden der vorigen Nummer auf und rollt unaufhörlich im Midtempo voran. Die Vocals bringen im Refrain eine dezente Unwucht mit sich, die dem Gesamteindruck des Tracks allerdings keinerlei Schaden zufügt. Mit „Ouverture: Inside The Sphere“ gönnt sich die Band eine kleine Auszeit, in der jedoch vor allem die Arbeit am Piano und den monumental dargebotenen offenen Chords der Gitarren Mystik verliehen wird. Ein wohl wichtiger Baustein des Konzepts, der hier am richtigen Platz Stellung einnimmt.

Es folgt Dreamworld Collapse Pt. I“, das erste konzeptionell fundamentale Stück der Scheibe. Die Riffs bauen gleich zu Beginn Stimmung und Spannung auf. Die Strophen folgen schlüssig der Harmonie und münden über die Bridge in den Refrain, der mir leider den ohne Zweifel vorhandenen epischen Moment etwas herausnimmt, dennoch aber sehr gut ins Bild passt. Der Refrain wird durch eine weitere Stimme ergänzt, klingt dadurch insgesamt interessanter, wenngleich am Gesamteindruck etwas mehr an der Detailschärfe hätte gearbeitet werden dürfen. Der Song wird durch eine ruhige Passage in das Solo begleitet. Die Atmosphäre des Solos beindruckt und geht folgerichtig in das Anfangsriff zurück und schließt die Komposition mit einer schönen Pianoinszenierung ab - runder Song, wie ich finde.

Das „Interlude: The Funeral Of Youth“ wirkt freundlich und irgendwie stimmungsaufhellend, leitet musikalisch virtuos in „Dreamworld Collapse Pt. II“ über. Der kurze Einleiter geht in einen sehr getragenen Strophenteil über. Stefan Zörner gibt hier das Melodiethema nachvollziehbar vor, bis der Song etwas mehr an Dynamik aufbaut und in den Refrain überleitet. Die zunehmende Dynamik des Songs hätte hier gerne mehr von Stefan Zörners rauer, rotziger Seite vertragen. Selbst wenn das konzeptionell so vorgesehen war und sein muss, hat die aggressivere Modulation in den Vocals generell bislang sehr zum Positiven beigetragen, denn meines Erachtens kommt die Stimme von Stefan Zörner in dieser Ausdrucksweise am besten zur Geltung.

„Iconic Failure“ reiht sich als solide Rocknummer in die Tracklist ein, in der erneut die Drums vorzüglich antreiben. Die Songstruktur ist weniger komplex, dafür direkter und geht mit den Strophen und dem Refrain flüssig auf. Die Melodien stehen dabei stets im Einklang mit der Harmonie. Als wohl die Nummer mit dem stärksten Wiedererkennungswert glänzt „Under Fire“. Von Null auf Hundert sozusagen, beginnt der Track mit schönem Speed versehen, Stefan Zörner drückt der Sache gleich zu Anfang mit seinem lang gehaltenen Scream ein zwar allzu oft gebrauchtes Klischee auf, aber genau das passt eben wie die Faust aufs Auge. Die Dynamik flacht mit dem Strophenteil ein wenig ab, geht dann über die etwas gewöhnungsbedürftige Bridge in den brillanten Refrain über. „Under Fire“ ist sicher nicht nur Live einer der größeren Momente.

Ruhiger, sensibler und monumentaler darf Brilliant White Lies“ als Heavy-Rock-Ballade auf dieser Scheibe gelten. Im Zentrum stehen dabei Emotionen, die zweifelsohne übertragen werden. Der Einsatz des Pianos und den Keyboards verleihen der Nummer einen gewissen orchestralen, symphonischen Charme. Musikalisch bietet die Nummer sehr viel Abwechslung und beweist kompositorischen Mut.

Im vorletzten Track Grave New World“ mutet SPITEFUEL ihren Hörern musikalisch etwas schwerere Kost zu. Meiner Meinung nach der angreifbarste Song. Warum angreifbar? Keinesfalls im negativen Sinne, nein die Nummer beinhaltet viele unterschiedliche Ansätze, so kommt Grave New World“ mit aparten progressiven Einflüssen durchaus interessant rüber und muss deshalb öfter gehört werden.

„Epilogue: 8427 A.D“ bringt das Konzept, die Geschichte und das Album in gesprochener Weise in Begleitung eines Pianos zum Ende.

Abschließend kann ich nach mehreren intensiven Durchläufen sagen, SPITEFUEL haben mit „Dreamworld Collapse“ ein Album produziert, das aufgrund seiner breit angelegten Ernsthaftigkeit eben nicht nur eine weitere Neuerscheinung am Markt ist. Auch in technischer Hinsicht darf man das Album als durchweg gelungen bezeichnen. Im Ganzen betrachtet beweisen SPITEFUEL Weitsicht und ein hohes Maß an intelligentem Songwriting, bieten dadurch aber auch Angriffsfläche. Letzteres ist allerdings als absolutes Qualitätsmerkmal zu sehen. Diese noch junge Formation hat das Potenzial, sich auf einem bislang hohen Niveau weiter zu entwickeln, was SPITEFUEL auf jeden Fall gewünscht sei.

Anspieltipp: „Brick By Brick“, „Dreamworld Collapse Pt. I“ und „Under Fire“

Bewertung: 7,7 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Prologue: 8389 A.D.
02. Brick By Brick
03. The Secret
04. Ouverture: Inside The Sphere
05. Dreamworld Collapse Pt. I
06. Interlude: The Funeral Of Youth
07. Dreamworld Collapse Pt. II
08. Iconic Failure
09. Under Fire
10. Brilliant White Lies
11. Grave New World
12. Epilogue: 8427 A.D

Line-Up:
Stefan Zörner - Vocals
Tobias Eurich - Guitar
Timo Pflüger - Guitar
Matthias Lüönd - Bass
Björn-Philipp Hessenmüller – Drums

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