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THRESHOLD

March of progress (2012)

Der dritte August 2011 war ein trauriger Tag für alle Prog Metal Fans weltweit, denn an diesem schicksalhaften Datum starb Threshold Sänger Andrew McDermott, der zwar seit 2007 nicht mehr bei der Englischen Götterband für die Vocals zuständig war, sein Vermächtnis aber in Form der alles überstrahlenden „Dead reckoning“ Scheibe in Polycarbonat und in die Hirne aller Musikbegeisterten gebrannt hatte. Das soll um Himmels willen nicht den Umstand schmälern, dass man mit Damian Wilson zum zweiten Mal den Sänger zurück in die Band geholt hatte, der unter anderem schon auf „Wounded land“ oder „Extinct instinc“ zu hören war, doch der Schatten von Mac schwebte die ganze Zeit vor meinem inneren Auge als ich erstmals „March of progress“ in den Player schob und ziemlich ängstlich war, ob Threshold an die oben erwähnte und vorangegangene Götterscheibe anknüpfen können würden.

Die Bürde war also recht hoch und nach dem erstmaligen Hören wusste ich noch nicht so recht, ob ich lachen oder weinen sollte. Erst nach mehrmaligen lauschen entschloss ich mich dazu, dass Album gut, ja sogar richtig gut zu finden…allerdings lediglich gut, nicht überragend, was im Falle vom Threshold schon fast einem Verriss gleichkommt. Aber so schlimm ist es bei weitem nicht, denn dafür ist das Sextett musikalisch einfach zu herausragend und stilprägend für viele sogenannter Progressive Metal oder Rock Bands, die eigentlich in Ehrfurcht vor der akustische Genialität der Band niederknien müssten. Und dennoch blieb bei mir persönlich ein fader Beigeschmack, denn einen Song wie „Pilot in the sky of dreams“ „Slipstream“ oder „Stop dead“ vom 2004er Meisterwerk „Subsurface“ suchte ich vergeblich. Lediglich „Ashes“ und „The hours“ konnten meinen hohen Erwartungen trotzen und sich in meinem Gehörgang einbrennen, damit war’s es dann auch. Versteht mich bitte nicht falsch, „March of progress“ ist immer noch besser, als 80% aller Veröffentlichungen des Jahres 2012, wird aber in der Discographie lediglich einen hinteren Mittefeldplatz einnehmen. Das liegt vor allem auch am abschließenden „The rubicon“, welcher die Tradition der überlangen Threshold Songs zwar fulminant weiterführt, aber ab der Mitte der 10 Minuten zu langweilen beginnt…und das kommt bei dieser exzellenten Band einer Bankrotterklärung gleich. Abwechslungsreich isse, genial produziert ebenso und von der Instrumentalisierung fantastisch, denn keine andere Band auf diesem Erdball versteht es, komplexe Songstrukturen so klingen zu lassen, als ob jeder x-beliebige Hinterhofmusiker diese nachspielen könne um danach ehrfürchtig feststellen zu müssen das es besser wäre, seine Energien auf ein anderes Hobby zu lenken. Und dennoch…mir fehlte einfach das gewisse Etwas, was in der Vergangenheit meine fast fanatische Hingabe an Threshold definierte. Des Öfteren stellte ich mir die Frage, wie ein absolut großartiger Song wie „Liberty complacency dependency“ oder „Staring at the sun“ mit Macs Stimme geklungen hätten oder ab die komplett langweilige und cheesige Halbballade „That’s why we came“ es mit einem Andrew McDermott überhaupt auf die Scheibe geschafft hätte? Ich weiß es nicht und werde es auch nie herausfinden doch ich ertappte mich dabei, wie ich nach dem dritten oder vierten Durchlauf ins Regal griff, um mir „Dead reckoning“ zum gefühlten dreitausendvierhundertsechsunddreißzgsten Mal anzuhören und mir eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen.

Dennoch ist „March of progress“ ein tolles Album, welches kompositorisch und handwerklich ganz großes Eisstockschießen ist, songtechnisch allerdings nicht immer zu überzeugen wusste. Bei jeder anderen Combo hätte dies verheerende Auswirkungen auf die Gesamtnote gehabt, doch im Falle von Threshold gilt halt immer noch die Devise: Auch wenn nicht überragend, so sind die Jung immer noch anderen Bands musikalisch um Lichtjahre voraus. Käufer wird das Album auf jeden Fall finden und auch ein Chartentry ist bereits jetzt in Stein gemeißelt, doch mit dem nächsten Album, welches hoffentlich nicht wieder 5 Jahre auf sich warten lassen wird, erwarte ich statt raubkopierter DVD wieder 3-D Blue Ray, wenn Ihr versteht, was ich meine.

Bewertung: 8,4 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Ashes

02. Return of the thought police

03. Staring at the sun

04. Liberty complacency dependency

05. Colophon

06. The hours

07. That’s why we came

08. Don’t look down

09. Coda

10. The rubicon

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