T-V

TRANCEMISSION (2015)

"Paranoia" (2.103)

Label: Eigenproduktion
VÖ: 09.10.2015
Stil: Hard Rock
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Trancemission aus dem südpfälzischen Edenkoben waren mir bisher unbekannt, obwohl die Herren schon seit Ende der 70er Jahre mit wenigen Unterbrechungen zusammen Musik machen – gegründet als Trance, zwischendurch mal hin und her umbenannt und seit 2002 endgültig als Trancemission unterwegs. Das kann eine Mischung aus den Faktoren „Tal der Ahnungslosen“, „Gnade der späten Geburt“ und „Ignoranz“ sein, aber vielleicht liegt es auch mit daran, dass sie doch nicht so bedeutend sind, wie sie sich selber gern sehen: in einer Reihe mit den Scorpions und Accept als Mitbegründer des deutschen Heavy Metals. Beinahe hätten sie Anfang der 80er… aber dann sind es doch die Scorpions geworden, die den großen internationalen Durchbruch hatten und Trance(mission) blieben als ewige local Heroes vor dem einheimischen Publikum zurück. Um es gleich zu sagen, auch das neue Album wird daran nichts ändern. Man könnte es wohlwollend facettenreich nennen, nur dass die einzelnen Stücke so wenig gemeinsam haben, dass ich tatsächlich Song für Song besprechen muss.

„Der Hölle Rache…“: Oha, die Rachearie aus Mozarts Zauberflöte. Aber nein, das ist das gesprochene Intro, der Dialog zwischen Mutter und Tochter unmittelbar vor der Arie. „Queen oft he Night“: Was Ritchie Blackmore mit “Hall of the Mountain King” gemacht hat, versuchen Trancemission mit der Rachearie. Die Ähnlichkeit im Strickmuster ist wirklich verblüffend und ich hätte es cool gefunden, wenn die Arie mal nicht nur auf die berühmten Koloratur-Parts reduziert worden wäre. Die kommen zumindest aus einer guten Opernaufnahme. Also erwartet mich Bombast-Power-Symphonic-Metal? Nee, denkste, gar nicht: „Killer“ könnte einer der peppigeren Aerosmith-Songs sein und als solcher macht der richtig Spaß.

„Make my day“ ist eine ganz einfache, auf Hit konstruierte Nummer und zeigt zum ersten Mal die große Schwäche der Band: in den tieferen Lagen hört sich Sänger Lothar Antoni ganz angenehm an, ein bisschen wie ein asthmatischer Meat Loaf, aber die höheren Töne klingen, als ob Dieter Bohlen nach zwei Flaschen Korn seine rockige Seite entdeckt hätte. „Watch out!“ ist ein Zwischen-tro als Brücke zwischen „Make my day“ und „Paranoia“, komplett musikfrei und könnte als Werbespot der Marke „geheimnisvoller Teaser“ durchgehen, aber auf dem Album wirkt das deplaziert. Das Titelstück „Paranoia“ selbst fällt nicht weiter auf, aber zumindest auch nicht negativ.

„Hey there gipsies“ ist eine schwer erträgliche Motivations-Mitklatsch-Nummer durchweg mit Bohlenstimme. Und jetzt nochmal alle zusammen…. und jetzt nur die Damen… und nun hinten links die am Biertresen…. und ALLE! Bei „Lone Wolf“ bleibt die Stimme zum Glück im tiefen Timbre, eine dezente Panflöte und irgendwie denke ich an Santiano. Grundsätzlich kein schlechtes Lied, es passt nur nicht zum Rest. Bei „Jesus Christ“ wird’s wieder schlimm, eine seichte Lobpreisung… also mit sowas braucht man mir gar nicht zu kommen, da kriesch isch Plakk und Gänsehaut (aber keine der schönen Sorte) und werde aggressiv.

„The soil of a man’s heart“ in songschreiberisch interessant. Eigentlich ein ruhiges Stück, aber mit meatloafesker Dramatik und passt stilistisch zu „Queen oft the night“. „Legal Highs“ ist schlicht belanglos.

„Rockin‘ is ma business“ … and business is good. Das singt der wirklich, das ist kein Megadeth-Reflex von mir, so zu antworten. Dafür ist das Riff von KISS’s „God of thunder“ geklaut. Geht’s noch? „Diamond pretty“ ist eine angenehm unschmalzige Ballade. Würde Klaus Meine das singen, könnte das ein Riesenhit werden. Den Abschluss macht noch eine überflüssige Ballade mit Kinderchor, weil wir so happy, clean und positiv sind. Bloß weg damit.

Ein Punkt dafür, dass die alten Herren auch nach mehr als 35 Jahren noch aktiv sind, einer für „Killer“ und einer für „Diamond pretty“, macht insgesamt

Bewertung: 3,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen
02. Queen of the night
03. Killer
04. Make my day
05. Watch out!
06. Paranoia
07. Hey there gipsies
08. Lone Wolf
09. Jesus Christ
10. The soil of a man’s heart
11. Legal highs
12. Rockin’ is ma business
13. Diamond pretty
14. Power of the heart

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