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YOUTH GONE WILD - DAS RH FESTIVAL 2019



SAMSTAG,08.06.2019

Nach dem gestrigen Öffis-Desaster stand für uns bereits am Vortag fest, heute mit dem fahrbaren Untersatz von Essen nach Gelsenkirchen zu schüsseln, wo wir tatsächlich im Gegensatz zum überteuerten Parkhaus der Vorjahre einen kostenfreien Parkplatz ganz in der Nähe fanden. Gut so, denn kurze Wege waren angesichts der Wettervorhersage heute extrem wichtig. Stürmisch wie tags zuvor war es nämlich und Regen sollte heute auch noch in größerer Menge als gestern den Festivaltag unangenehm gestalten. Allerdings war davon nichts großartig zu merken, als Tyler Leads pünktlich um 12:30 Uhr die Bühne betraten, um vor einer noch etwas schläfrig anmutenden Kulisse ihren herrlich rotzigen Rock’n’Roll zum Besten zu geben. Ich gebe zu, von den Recklinghäusern vorher noch nie etwas gehört zu haben, umso mehr war ich sehr von dem hier Dargebotenen positiv angetan. Allerdings hätten hier ein paar mehr Grad und Sonne dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Schöne Überraschung zu Beginn des Tages.

Die gab es bei den berühmtesten Söhnen der 2.484 zählenden Einwohner von Alftanas nicht, denn wer schon einmal das Vergnügen hatte, die Isländer live zu erleben wusste, was ihn erwartet. Herrlicher Retro Rock, mitreißend dargeboten und prima instrumentalisiert. Ich habe das Trio nunmehr sechsmal sehen dürfen und war erneut mehr als angetan über deren Darbietung. Eine starke Setlist, die allen drei Alben gerecht wurde und ein begeisterungsfähiges Publikum, die später zuhauf bei der Autogramstunde anstanden, bei der sich die Drei ebenso nett und freundlich gaben wie zuvor auf der Bühne. Selbst meine Frau holte sich ein unterschriebenes Foto. Ganz starker Auftritt…also von der Band wohlgemerkt.

Reflections
Set your sights
Babylon
Innerverse
Reset
Expand your mind
Midnight meditation

Viele der im weiten Rund Anwesenden freuten sich nun auf Carnivore A.D., denen ich sehr zwiegespalten gegenüberstand, denn ohne Peter Steele ist das in meinen Augen mehr eine bessere Coverband und dies untermauert der Umstand, dass mit Louie Beato lediglich ein Original Mitglied an Bord ist. Doch hoppla…musikalisch ging das mehr als gut nach vorne und der grelle Sonnenschein von oben zeigte, dass Lord Peter Steele von oben aus betrachtend ebenfalls Spaß an der Darbietung seiner Nachfolger hatte. Ich gebe zu, es war erfrischend, Songs wie „God is dead“, das immer noch provokante „Jesus Hitler“ und vor allem meinen damaligen Lieblingssong „Race war“ erneut zu hören und ja, ich würde mir das ehrlich gesagt sofort wieder geben. So kann man Vorurteile zertrümmern. Großartig!

Carnivore
Predator
Inner conflict
Jesus Hitler
God is dead
Race war
Sex and violence

Graceful inheritance” und vor allem „One small voice” sind Prog Metal Klassiker, die immer wieder gern gesehene Gäste auf meinem Plattenteller sind. Umso mehr freute ich mich schon weit im Vorfeld, endlich einmal Heir apparent live zu erleben, gerade auch, weil Terry Gorle mit seinen Mannen und „The view from below“ ein bockstarkes Album am Start haben, welches es nun galt, live anzutesten. Von den ersten Tönen an war der Sound glasklar und die Instrumentalisierung perfekt, doch über allem thronte die majestätische Stimme von Will Shaw, dem vom Aussehen her eher ein Engagement bei einer Stoner Sludge Band zugetraut hätte. Doch diese glockenhelle Stimme verpasste unsterblichen Klassikern wie „Hands of destiny“, „Crossing border“ oder meinem absoluten Lieblingssong „Tear down the walls“ die Brillanz, die sie seinerzeit schon auf Vinyl aufwiesen. Ein großartiger Gig, bei dem es sich Andy Brings nicht nehmen ließ, seine alten Helden euphorisch anzukündigen…doch sein großer Auftritt sollte etwas später noch folgen.

In Berlin hatte ich Symphony X noch verpasst, was mich ein wenig ärgerte, mag ich doch Michael Romeo und Russell Allen, den ich immer noch für einen der legitimen Dio Nachfolger halte, sehr gerne bei der Arbeit lauschen und zusehen. Doch heute wollte das irgendwie gar nicht zünden. Der Sound war ziemlich dünne und auch der Gesang kam nicht so rüber, wie man es ansonsten von der Truppe gewohnt ist. Und ich hatte irgendwie das Gefühl, das weite Rund war mehr auf Handkante eingestellt, als den filigranen Tönen der Mannen aus New Jersey zu lauschen. Von daher war für mich nach der Hälfte des enttäuschenden Auftritts auch Schicht und ich widmete mich der abendlichen Nahrungsaufnahme…BIER.

Das war definitiv eine gute Entscheidung, denn Kraft und Stärke waren nun angebracht beim folgenden besten Gig des gesamten Wochenendes. Skid Row bliesen zur Attacke und kein Muskel im Körper konnte sich dem hier Gezeigten entziehen. Frisch wie der junge Frühling legten die verbliebenen Gründungsmitglieder Rachel Bolan und Scotti Hill mit ihren Kumpels los, bei denen leider The Snake vermisst wurde, aber sensationell vom Gitarristen der Gene Simmons Band mehr als nur würdig vertreten wurde. Eine Setlist zum Zunge schnalzen, ein ZP Theart in absoluter Hochform und ein Andy Brings, der natürlich bei „Youth gone wild“ sein Tattoo zeigen wollte, aber die falsche Seite des Hemdes hochzog. Witziger Patzer, den der sympathische Ruhrpott-Rocker später noch gerne mit einem Augenzwinkern kommentierte. Die Band rockte, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her, klang keineswegs altbacken, sondern hämmernd, fordernd und einfach nur granatengeil. Auch das Ramones Cover von „Psycho therapy“ ließ das Blut kochen war in der Mitte des Sets wohl platziert. Dementsprechend ging das Rund steil, ich verschüttete mehrfach mein Bier, war danach heiser, klatschnass und einfach rundum glücklich, diese großartige Band endlich einmal live gesehen zu haben.

Slave to the grind
Sweet little sister
Big guns
18 and life
Piece of me
Livin’ on a chain gang
Psycho Therapy
Get the fuck out
Monkey business
Makin’ a mess
We are the damned
Youth gone wild

Trotz der eben hier gezeigten überragenden Performance freute ich mich wie Bolle auf Cannibal Corpse, die immer gehen, immer fetzen, immer ein Garant für beste Unterhaltung sind…und heute kläglich versagten. Vielleicht lag dies an der vorab aufgetauchten Verfügung der Stadt Gelsenkirchen, die der Band und dem Veranstalter unter Androhung von Strafe untersagte, diverse Songs zu performen (siehe unten). Unfassbar und nach einer Recherche war schnell klar: Unser aller Freundin Christa Jenal aus dem Saarland ist wieder aufgetaucht und startet einen weiteren Feldzug gegen die doch so ansonsten liebevollen Todesbleier. Scheinbar hatte dieser Umstand so gelähmt, dass sie einen mehr als ernüchternden Auftritt hinlegten, der soundtechnisch und seitens der Performance einer der schlechtesten war, die ich in der Ära des Corpsegrinders je gesehen habe. Das abschließende „Hammer smashed face“ gab’s dann auch nur in instrumentaler Form. In drei Wochen beim Full Force schaut das dann hoffentlich etwas anders aus…

Als Headliner standen nun die seit Jahren auf dem Abstellgleis geparkten Gamma Ray auf den Brettern und ich war gespannt, wie sich die Truppe um Kai Hansen nach einer solch langen Pause live präsentieren würde. Und siehe da: hervorragend! Natürlich gab es nicht einen einzigen Helloween Song, denn wenn man drei Jahre fast jeden Abend den gleichen Scheiß spielt, einen starken Backkatalog aufzuweisen hat, braucht eigentlich niemand diese Songs. Die Setlist jedenfalls war spannend, selbst der Uralt-Kracher „Heaven can wait“ fehlte nicht und Frank Beck interagierte mit Kai Hansen hervorragend, obwohl man sich manchmal gesanglich in die Quere kam, was für einige Lacher sorgte. Der Sound war krachend und das abschließende, etwas ausladende „Avalon“ war der perfekte Abschluss eines tollen Tages mit vielen Höhepunkten, die wir im Hotel bei einem gemütlichen Gläschen noch einmal Revue passieren ließen.

Land of the free
Man on a mission
Master of confusion
Heavy Metal universe
Dethrone tyranny
The silence
To the metal
Rebellion in dreamland
Heaven can wait
Hellbent
Send me a sign
Avalon




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