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FREUDE, TRAUER, STÖRGERÄUSCHE - DAS ROCK HARD FESTIVAL 2017

02. - 04.06.2017 - Gelsenkirchen @ Amphitheater

Als Anhänger des blauweißen Hauptstadt-Clubs ist es für mich immer ein wenig schwierig zum Rock Hard Festival zu fahren. Wieso? Weil das 3-tägige Stelldichein der internationalen Hard und Heavy Szene nun mal in Gelsenkirchen beheimatet ist, man permanent auf königsblaue Unterstützer trifft und überall das Wort „Schalke“ auftaucht. Aber was macht man nicht alles für die so von mir verehrte Musikrichtung...also Auto beladen, Kumpel Heiko auf dem Beifahrersitz festgeschnallt und ab auf die Bahn, um 530 Kilometer später im Ruhrpott aufzuschlagen, das Hotel zu beziehen, mit einer vor Fett triefenden Salami Pizza ein wenig Grundlage zu schaffen und nach eine problemlosen Akkrediterungsphase im weiten Rund des Amphitheaters die Aufnahme akustischer Feinkost abzuwarten. Das Wetter war gut, das Bier kalt, die Stimmung famos, es war angerichtet.

TAG 1 (Freitag)   TAG 2 (Samstag)   TAG 3 (Sonntag)

Zehn Minuten vor der Zeit war es dann soweit und traditionsgemäß startete die 2017er Auflage mit einer Thrash Band und heuer stand der bajuwarische Riffexpress von Dust Bolt auf der Agenda, welcher vor einem bereits zu so früher Stunde gut gefüllten Rund seine Moshsalven in die Menge schoss. Lenny und seine Mannen waren gut unterwegs und die ersten Pits zogen ihre Kreise. Allerdings fand ich den Sound anfangs etwas zu matschig, welcher dann aber im weiteren Verlauf des Sets optimal angepasst wurde, womit einem energetischen Auftritt nichts mehr im Wege stand. In der ersten Reihe entdeckte ich dann noch Pripjat Frontbarde Eugen, der seine Busenfreunde gnadenlos abfeierte und seine schwarzen Locken durchgängig im Takt des hier Dargebotenen mitwippen ließ. Es wurden Fäuste und Bierbecher in die Höhe gereckt, der Mob hatte seinen Spaß und Dust Bolt hatten die erste Schlacht des Tages souverän geschlagen und sich erneut für höhere Weihen empfohlen.

Im dicken Kontrast zu dem gerade Erlebten bekamen die Anwesenden nun mit RobertPehrsson'sHumbucker eher gediegene Hardrock Kost serviert, die mir nicht unbedingt mundete. War das Anfang des Jahres veröffentlichte Zweitwerk „Long way to the light“ durchaus für einige Runden im Player gut, so vermochte der schwedische Gitarrist dieses auf der Bühne eher suboptimal umzusetzen. Mehr als ein anerkennendes Fußwippen war da leider nicht drin und angesichts der Tatsache, dass der größte Teil der Besucher über den kleinen Metalmarkt schlenderte, den Biergarten in Beschlag nahm oder einfach das herrliche Wetter liegend auf den Stufen des Amphitheaters genossen, stand ich mit meiner Meinung nicht alleine da.

Da sind Mantar natürlich eine vollkommen andere Hausnummer und mit einem grandiosen Sound ausgestattet legten sich Hanno und Erinc voll ins Zeug und stellten erneut eindrucksvoll unter Beweis, warum das Duo seit Monaten das heißeste Eisen in der Heavy Metal Schmiede ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie lediglich zwei Mann einen Sound fabrizieren, der locker einer fünfköpfigen Band zur Ehre gereichen würde. Dazu gesellen sich auch noch akustische Filetstücke der Marke „Praise the plague“, „Cross the cross“ und das über allem thronende „Era borealis“, mit dem die beiden Hauptprotagonisten eine ewig währende Hymne erschaffen haben. Mantar holte die Menge vom ersten Takt an ab und konnten sogar die Leute überzeugen, die vorher entweder mit Zweifeln behaftet waren oder noch nie was von der Truppe zu Gehör bekamen. Vor der Bühne war es eng, auf der Bühne gab es Brachiales und nach einer viel zu kurzen Dreiviertel Stunde stand der erste Hauptgewinner des Tages unumstößlich fest. Death über Alles!!!

Wie kontrastreich das Programm war zeigte nun der Auftritt der wohl momentan angesagtesten Hard'n'Heavy Formation The dead Daisies, die ich heute endlich einmal live begutachten konnte, nachdem ich spätestens seit „Make some noise“ dem Fünfer verfallen war. Und meine Vorfreude wurde nicht getrübt, im Gegenteil. Es ist einfach ein Genuss, einem solch großartigen Frontmann wie John Corabi bei der Arbeit über die Schulter schauen zu dürfen und nebenbei mit Doug Aldrich und David Lowy zwei begnadeten Sechssaitern die Ehre meiner Anwesenheit erteilen zu dürfen. Auch wenn neben mir 2-3 Personen etwas maulten und meinten, dass mit dem Fünfer nun eher das Publikum im anstehenden Rentenalter ansprechen würden, sah man allenortes mitwippendes Volk. Zurecht, denn die Jungs boten den perfekten Soundtrack zum immer noch lieblich schmeckenden Hopfentee und der weiterhin vom Himmel lachenden Sonne. Das machte Laune und definitiv Appetit auf mehr.

Nun wurde es allerdings Zeit einer Band zu huldigen, der ich seit frühester Jugend hoffnungslos verfallen war und eigentlich bis heute bin. Eigentlich, denn der nun folgende Gig der schwedischen Doom Götter Candlemass war nicht das erhoffte Highlight, sondern eher ein Auftritt, den man als „OK“ abhaken kann. Das lag vor allem am anfangs grässlichen Sound, der zwar die Riffs von Mappe Björkman und Lars Johansson in den Vordergrund rückte, den Gesang und die Rhythmusfraktion, bei der erneut Chefstratege Leif Edling wieder nicht mit von der Partie war, gnadenlos in den Hintergrund rückte. Zwar besserte sich dieser akustische Umstand im Laufe des durchaus ansprechenden Sets, doch Songs wie die legendären „Bewitched“, „Dark are the veils of death“ oder „Solitude“ hatten nicht die erwartete Durchschlagskraft, die ich von früheren Auftritten der Schweden gewohnt bin. Ich habe Candlemass im Laufe meines Lebens schon etliche Male gesehen und kann von daher ohne Gewissensbisse Vergleiche anstellen und da schnitt der Auftritt dieser Legende doch eher mittelmäßig ab. Dem Publikum allerdings schien meine Meinung gänzlich Pelle zu sein (warum nur?) und feierte den Fünfer zu jedem Zeitpunkt der 75 Spielminuten gnadenlos ab, was Frontmann Mats Leven mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Moment...Doom und Spaß? Jup, geht, auch wenn ich Candlemass bereits bedeutend besser gesehen habe.

Die Gesetze des Marktes sind durchaus ein Argument der Besetzung des Headliner Slots, dennoch erschließt sich mir bis heute nicht, weshalb eine Band wie Blues Pills mit 90 Minuten Bühnenpräsenz als Hauptattraktion des ersten Tages präsentiert wurde. Da hätten Candlemass aufgrund ihres Legendenstatus durchaus die besseren Argumente vorzuweisen gehabt, doch Money talks and people listen und somit wurde das weite Rund nun in der Länge einer regulären Fussball-Bundesliga Partie mit skandinavischen Blues Rock Perlen beschallt. Ok, Frontfrau Elin Larsson ist durchaus ein Blickfang und auch ihre Stimme ist mehr als hörenswert, doch bis zum heutigen Tage erschließt sich mir die psychedelische Welt des Vierers aus Örebro zu keinem Zeitpunkt. Überhaupt finde ich es schade, dass man als Abschluss des ersten Tages statt einer akustischen Abrissbirne so einen Tralala Rock den Leuten vorsetzt, die es scheinbar auch nur zu Teilen genossen und sich applaustechnisch nicht zu solchen Höchstleistungen wie bei Mantar oder Candlemass aufschwingen konnten. Grundsolide, aber bei weitem kein Sieg des ersten Tages, den die Hanseatischen Black/Sludge/Doom Compadres locker für sich verbuchen konnten.

Somit ging ein ereignisreicher erster Tag zu Ende, der Vagina Pokalis mundete vorzüglich und Morpheus schloss mich ziemlich schnell in seine Arme. War ja auch ein langer Tag, der um Vier begann und nun, knapp 21 Stunden später mit einer leichten Brausebirne endete. Der zweite Tag dürfte spannender werden...

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