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IN FLAMMEN OPEN AIR 2019

Wollt Ihr auch noch ein Stück?

11. bis 13.07.2019 - Torgau @ Entenfang


In Flammen 2019 - Tag 1&2In Flammen 2019 - Tag 3


SAMSTAG

Nach einer angenehm langen Nachruhe und einem guten Frühstück wurde es langsam Zeit für die traditionelle Grindwalze zwischen Hangover Run und Kaffee & Kuchen. GUTSLIT aus Indien waren zu der Zeit mit DYING FETUS zusammen auf Tour und machten somit auch in Torgau halt. Abgesehen vom Exotenbonus – jemand mit Turban ist auf hiesigen Metal-Bühnen eher selten anzutreffen – war das sehr ordentlich, was GUTSLIT abgeliefert haben. Relativ nahe am Vorbild DYING FETUS, aber weniger vertrackt. Sowas habe ich, besonders um diese Uhrzeit, schon bedeutend schlechter gehört. Fragt sich nur, warum ich vor der Bühne in eine Fleischwurst getreten bin…

Bei KAFFEE & KUCHEN hatte ich aufgrund der gestiegenen Besucherzahl eigentlich damit gerechnet, dass auch das asoziale Verhalten zunehmen wird. Wie es halt so ist, wenn es was umsonst gibt. Zum Glück, und das möchte ich besonders hervorheben, ging es regelrecht gesittet zu. Überall hörte man „Bitte“ und „Danke“ und „Wollt ihr auch noch ein Stück?“ Das fand ich sehr beeindruckend, fast noch mehr als die schiere Menge und Vielfalt der Backwaren. [jezebel]

Hurra, mein erstes Mal! Zumindest was das In Flammen betrifft, denn bislang hatte ich es nicht geschafft, die eineinhalb Stunden vom heimischen Bunker aus nach Torgau zu schippern, obwohl Thomas mehrfach insistierte. Nun war es aber soweit und ich freute mich auf einen musikalisch recht anspruchsvollen Tag mit einigen alten Bekannten und dem Erkunden eines für mich neuen Festivals. Ja, familiär ist es und Barrieren kennt man hier keine, gefällt mir, doch die vielgepriesene Froschkotze überlasse ich zukünftig anderen. Doch genug davon, let the music do the talking.

Die niederländischen Krachmacher von Inhume standen auf dem Plan und obwohl das letzte Studioalbum bereits 9 Jahre auf dem Buckel hat, fanden sich eine Menge Leute vor der Bühne ein, die einen Heidenspaß an dem zweistimmig vorgetragenen Deathgrind hatten, der sauber und knüppelhart in die nordsächsische Nachmittagssonne geblastet wurde. Da war Schmackes und Bewegung drinne und auch der danach stattgefundene Schwatz mit der Truppe nebst Austausch gewebter Stofffetzen, die man aufnähen kann, war erfrischend. Ein gelungener Start in mein erstes In Flammen.

Leute, ich werde verfolgt, und zwar von Chapel of disease. Egal wo ich bin, auf welchem Konzert oder Festival, überall treiben sich auf die Kölner rum, die allerdings etwas Seltsames mit mir anstellten. War mir bislang deren Art des todesbleiernden Metals ein Buch mit sieben Siegeln, so ging das heute einigermaßen gut rein, ich ließ von meinem Eis ab und begutachtete die Truppe direkt vor Bühne…ja DIREKT DAVOR! Hätte ich so auch nicht gedacht und so langsam keimte in mir die Angst, die Truppe doch noch gut zu finden. Kurzweilig war es durchaus und die nächste Chance würde sich im Oktober beim Way of darkness bieten. Mal schauen, was ich da dann zu berichten habe.

Ich liebe ja Festivals, bei denen musikalisch Konträres geboten wird du geht es noch wilder, als wenn nach einer Death und vor eine Black eine „stinknormale“ Heavy Metal Band zum Tanz intoniert? Eben und bei Bullet kann man sowieso nichts falsch machen. Die Schweden ließen ein fettes Statement vom Stapel, bei dem sich auch der Mayhem-Kutte-tragende Mensch vor mir anstecken ließ und freudig mit der Hüfte kreiste. Überhaupt war die Stimmung ausgelassen und jeder Furz von Frontkoloss Dag Hell Hofer wurde mit euphorischen Aufschreien quittiert. Verständlich, denn hier stimmte einfach alles. Das Posing, der Sound, das war 80er Heavy Metal in Reinkultur, wie er sein muss und auch live immer wieder zu meiner akustischen Befriedigung beiträgt. [olaf]

Was IMPETUOUS RITUAL derweil auf der Zeltbühne veranstalteten, lässt sich schwer in Worte fassen. Das war Krach, Nieten, Chaos und Geschrei, dazu nackte Haut mit Lendenschurz und Blut. Barfuß, aber wenigstens mit Unterbuxe unterm Schurz. Ganz grob dem okkulten Death Metal zuordenbar, wenngleich mit nichts so richtig zu vergleichen, noch nicht einmal mit PORTAL, bei denen zwei der drei Gestalten auch noch spielen. Faszinierend, wenngleich schwer auszuhalten, nicht nur in optischer Hinsicht. [jezebel]

Ganz so freizügig ging es bei den griechischen Belzebuben von Lucifer’s child nicht zu, die mit ihrem im letzten Jahr veröffentlichten Zweitwerk „The order“ reichlich Staub aufgewirbelt hatten und ich somit mehr als gespannt war, wie die etwas liederlich aussehenden Athener ihren Schwarzmetal darbieten würden. Also…ich war in mehrfacher Hinsicht überrascht, denn selten hatte ich das Gefühl, von einer tieffliegenden F35 umgenietet zu werden, die sich mich Mach 3 in meine Eingeweide bohrt. Was für ein Tempo und dabei immer noch sauber und differenziert. Außerdem gefiel mir die Fuck-Off Attitüde der Helenen die ganz klar untermauerten, warum Black Metal und Punk gar nicht soweit auseinanderliegen. Ich werde zwar niemals ein Die-Hard Fan dieser Mucke, doch das hier Gesehene machte mächtig Böcke und der anschließende Zyklopenpopel schmeckte umso muffiger. Toll!

The blind leading the blind“ aus dem letzten Jahr ist und bleibt ein grandioses Meisterwerk des schwarz angetünchten Death Metals und hat die Ukrainer 1914 schlagartig bekannt gemacht. Dementsprechend freute ich mich wie Nattefrost auf seinen nächsten Stuhlgang auf die optisch grandios ihrer Musik angepassten Truppe, die allerdings ein wenig zu laut abgemischt für ein nachträglich recht fieses Brummen zwischen Hammer und Amboss sorgte. Aber wozu gibt es das gute recycelte einlagige und so gedämmt war es ein schieres Vergnügen, dem Fünfer zu lauschen, der es durchaus auf die Hauptbühne hätte verdient gehabt. Das Zelt war dem Anlass entsprechend proppevoll, die Jungs aus dem Land des EM Gastgebers 2008 ließen sich davon anstecken und zockten einen brillanten Gig, der schnellstens eine Wiederholung erfordert. Megageil! [olaf]

Dieser Auftritt war einer, der im Gedächtnis bleibt und ohne weiteres als mein persönliches Highlight des Festivals gekürt wurde. Hier stimmte einfach alles. Optisch mit Knochen verziert sah die Bühne schon mal gut aus. Dann noch Rauch und Nebel und die Stimmung war perfekt. Als dann die Musiker mit ihrem Set loslegten wurde man prompt in eine andere Sphäre katapultiert. Zopf aus den Haaren und mitschwingen war die Devise. Egal wen ich gefragt habe, jeder der den Auftritt gesehen hatte war verblüfft und sprachlos. ANOMALIE haben hier all das abgeliefert, was ein tolles Konzerterlebnis braucht: Emotion, geilen Sound und Hingabe. Das wird definitiv nicht mein letztes Konzert von ANOMALIE gewesen sein. Es sei jedem ausdrücklich empfohlen, die Herren zu besuchen, wenn sie in der Nähe spielen. [tom]

Als allerletzte Band im Zelt waren FUNERALIUM zugange. Ich hatte schon das letzte Album „Of Throes and Blight“ rezensieren dürfen, daher gewusst, was auf mich zukommt und war sehr gespannt, wie der ultralangsame Funeral Doom der Franzosen live wirken wird. Kurz: es war genial und der Geheimtipp für alle Freunde solcher Klänge. Natürlich kann man Witze reißen, dass der Schlagzeuger nebenbei Kaffee trinken und Karten spielen könnte, aber genau den einen Schlag in 20 Sekunden präzise zu setzen und dabei so eine Spannung aufzubauen, das ist eine größere Kunst als sauschnell, aber schluderig. Nebenbei bemerkt hatten drei der viel Mannen auffallend schöne lange Haare. Ein Kumpel, der mal die Gelegenheit hatte, mit dem Sänger zu schwatzen, wusste, dass dieser bei einer großen französischen Kosmetikfirma arbeitet. Klingt nach einem Witz, glaubt man aber sofort. Das Auge isst und hört halt auch mit. [jezebel]

Bevor im Zelt Funeralium den Reigen auf der überdachten Bühne beendeten, gab es noch vorzüglichen Elchkot…äääh…Tod von Lik, die ich heute endlich das erste Mal live begutachten durfte. Und was war das für ein verfi…Abriss denn bitte? Eine Band in absoluter Spiellaune, wobei ich allerdings etwas verwundert auf den Leadgitarristen starrte, der ganz in Hipster Manier mit bunten Socken und Wildleder Schuhchen den Darm zupfte. Das konnte doch unmöglich „Nille“ Sandin sein? Und wenn schon, der Sound stimmte und Frontbrüller Tomas stellte einmal mehr mit seiner lockeren Performance klar, dass man als Death Metaller nicht immer nur grimmig gucken muss, sondern durchaus auch mal lächeln kann, was diese unfassbar großartige Truppe neben ihrer musikalischen Rafinesse auch noch viele Sympathiepunkte einbrachte. Abriss und für mich die zweitbeste Band des Tages!

Die mit Abstand schlechteste Band des Tages kam gleich im Anschluss mit Enforcer, die sich in den letzten Jahren von einer respektablen und unglaublich guten Speed Metal Band, die ich mehr als einmal live abgefeiert habe, zu einem 80er Jahre Rock/AOR Abklatsch erster Güte zurückentwickelt haben und einfach nur noch nerven. Der Sound war ok, was man von dem vorgetragenen Liedgut nicht behaupten konnte und selbst alte Granaten wie „Death by fire“ wurden lieblos hingerotzt, so dass ich mich tatsächlich mit einem Frischgezapften auf die Wiese setzte, um mir von dort den Niedergang dieser einst so tollen Truppe aus gesicherter Entfernung zu geben.

Dafür kamen jetzt die unangefochtenen Götter von Necrophobic auf die Bühne und es wurde schlagartig dunkel. Diese Band hat in ihrer nunmehr fast 30jährigen Karriere nicht nur eine Vielzahl an großartigen Alben veröffentlicht, auch live sind Mannen aus Stockholm eine übermächtige Bank und jede Band, die nach ihnen spielen muss, hat absolut keine Chance mehr. Außer….wenn man mit technischen Problemen zu kämpfen hat wie es leider hier und heute der Fall war. Doch stecken die Jungs von daher ihre Köpfe in den lehmigen, nordsächsischen Sand? Mitnichten, da wird gepost, mit dem Publikum gescherzt und einfach mal beispielhaft gezeigt, wie man mit solch widrigen Umständen umgeht, um danach mit Granaten wie „Tsar bomba“, „Mark of the necrogram“. „The nocturnal silence“ oder dem über allem thronende „Blinded by light, enlightened by darkness“ alle Anwesenden zu zerschmettern.

Darf man eigentlich bei solch einer Musik davon sprechen, wie sympathisch Frontmann Anders Strokirk rüberkam? Oder wie herrlich das Abbath artige Rumgehopse vom Johan Bergebäck, der auch locker als Pantomime durchgehen könnte, war? Überhaupt…da stand eine verfickte Einheit auf der Bühne, die zu 101% hinter allem stehen, was sie machen. Das ist große Kunst, das war große Musik, das war eine herausragende Performance. Alle 10 Daumen der linken Hand nach oben gereckt! MEGA!!!!

Meine letzte Band sollte nun Unleashed werden, die ich heute mindestens zum zweihundertsechsunvierzigsten Mal zu Gesicht und leider auch nichts bahnbrechend Neues geboten bekam. Nun ist es aber auch schwer für Johnny Hedlund nach solche einer vorherigen Performance auf die Bühne zu müssen. Dazu gesellte sich ein recht dünner Sound, der vor allem bei langsameren Songs wie „The longships are coming“ für kein echtes Todesblei Feeling warb. Irgendwie klang das Alles heute ein wenig uninspierirend, was aber auch daran hat liegen können, dass ich im Gegensatz zu ¾ der Anwesenden stocknüchtern den langsam etwas albernden Sing-a-long Spielchen der Schweden zuhören musste. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich mitreißend endete mein erster Besuch beim In Flammen, welchen ich im nächsten Jahr definitiv noch einmal wiederholen werde. [olaf]

Bei DYING FETUS wollte ich dann doch wieder vorn stehen, nur wollten das in dem Moment viele. Die Setlist und die Performance der Band waren an dem Abend nicht herausragend, aber doch ziemlich gute Routine, nur macht das aus der Sardinen-Perspektive keinen Spaß. Schade, das Konzert habe ich nicht genießen können, das ist aber ausdrücklich nicht schuld der Band. [jezebel]

Diesen Sommer MGLA zu verpassen ist fast unmöglich. Neben dem In Flammen Open Air folgten noch viele weitere Festival Auftritte. Alle haben einen gemeinsamen Nenner, es wird sich auf der Bühne nicht viel bewegt. Warum auch, denn die Musik soll ja die Meute vor der Bühne in Bewegung versetzen, aber das hat hier allerdings nicht so ganz funktioniert. Der Platz war proppenvoll, aber viele lauschten eher verhalten den bekannten Krachern von MGLA, als in wilde Ekstase zu verfallen. Dennoch ein starker Auftritt und krönender Abschluss des In Flammen Festivals 2019. An den großen Herren, der eine Runde Mad Max spielen musste und alle beiseite schubste wie eine blinde Dampframme, du bist ein Idiot. Bleib bitte nächstes Jahr zu Hause. Ich werde hingegen wiederkommen. Es hat mir sehr gefallen. [tom]

Zusammengefasst können wir festhalten, dass es mal wieder ein sehr gelungenes Wochenende war. Es gab keine Band, die so richtig kacke war, einige Überraschungen und dazu Gewohnt-Gutes. Das Flair als relativ kleines Underground-Festival ist zum Glück gewahrt geblieben und auch wenn ich es für nicht sehr glücklich halte, Kinder auf ein Metalfestival mitzuschleppen, geht das beim In Flammen Open Air noch am ehesten. Das Gelände ist übersichtlich, alle sind freundlich, die Kinnings dürfen sogar, ohne zu bezahlen, aufs Containerklo. Schön wäre noch, wenn der Shit&Shower-Container auch rund um die Uhr oder zumindest bis nach der letzten Band geöffnet wäre. Gerade vor dem Schlafengehen will doch jeder nochmal auf den Pott, ausgerechnet dann im Finstern aufs Dixi zu müssen, ist schwer mit dem Preis vereinbar. Die Dixis hingegen waren zu jeder Zeit sauber, hatten meistens sogar Papier vorrätig, sodass sich der Mehrwert des Container-Flatrate-Armbands vor allem aufs Duschen (O-Ton „laukalt“) beschränkte. Irgendwas gibt es immer zu meckern.

Im kommenden Jahr wird das 15. In Flammen Open Air vom 09. bis 12. Juli an gewohnter Stelle stattfinden. Die ersten Bands sind auch schon bestätigt: MEMORIAM, INCANTATION, BETHLEHEM, MYSTIFIER, RUNEMAGICK, DEMONICAL und THE FUNEREAL ORCHESTRA …das sollte als Ausblick schon fast reichen, um sich schnellstens die Tickets zum Early Bird Preis von 54,90€ zu sichern, bevor es ab November wieder schrittweise teurer wird. Wir sehen uns am Entenfang! [jezebel]

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