Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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KNIEEND VOR DER BÜHNE STEHEN - TAG 2


Way of darkness 2019 - Tag 1Way of darkness 2019 - Tag 2


Was für eine angenehme Nacht. Prima gepennt, um 9 eine Wanderung durch den Wald, ein ausgedehntes Frühstück. Ist das noch Festival? Klar, wenn man für seine Dudes von Pripjat mich eine Kleinigkeit vorbereitet. Schnell noch die Vorräte aufgestockt und ab in den zweiten Tag.

Kurz vor Beginn des Auftritts von Hell:On musste man sich berechtigterweise Gedanken machen, dass die Ukrainer vor einer leeren Halle ihre Lyrik zur Leier tragen würde, doch mit Beginn des ersten Tons wurden die noch etwas übernächtigt aussehenden Leute vor die Bühne gelockt, um dem Death/Thrash Mix des Quintetts die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Find ick jut, wenn die Leute geil auf Mucke sind, die sie von Hell:On brühwarm serviert bekamen. Schönes Synchronbangen und ein erstaunlich guter Sound legten den Grundstein für kurzweilige 30 Minuten, die die Band voll und ganz dazu nutzte, ihren Namen ein wenig mehr in den Köpfen der gitarrenorientierten Musikliebhaber zu verankern. Guter Start in den zweiten Tag!

Eigentlich müsste ich nach der ganzen Lobhudelei zur neuen Split meiner Kumpels von Pripjat mal ein scheiß Review vom Stapel lassen, doch wer die Kölner kennt weiß, dass die kleinen Springteufel einfach nicht schlecht können, selbst wenn sie es wollten. So auch heute, als die Rheinländer vor einer nun recht ordentlich gefüllten Halle mit ihrem Highclass Thrash Vollgas gaben und einmal mehr bewiesen, wie gut sie sind. Das wurde sofort bei meinem Lieblingssong "Bound Yet broken" deutlich, der von einem mehr als guten Sound unterstützt, sämtliche Schädel in zwei Hälften spaltete. Auch der neue Stoff wie "Birth control" fand deutlichen Anklang in der immer voller werdenden Halle, die mit dem abschließenden und immer wieder großartigen "Toxic" zum Nachmittagskäffchen verabschiedet wurde. Leute, behaltet Pripjat einfach auf dem Radar, denn wenn die sympathischen Jungs so weitermachen, wird aus ihnen noch eine ganz große Hausnummer.

Das Gleiche gilt für meine Homies von Indian Nightmare, die sich seit ihrem ersten Eroberungsfeldzug in mein metallisches Herz beim Spacefest anno 2016 so richtig freigeschwommen haben und Die Welt im Sturm erobern. Dementsprechend voll war es vor der Bühne als Frontschreihals Poison Snake die Menge zum Bewegen animierte. Herrlicher oller Retro Speed, der mit einer solchen Hingabe zelebriert wird, ist es wert, immer wieder hochgelobt zu werden. Der Sound war wieder klasse, klar, differenziert und beide Gitarren waren perfekt abgemischt, so dass Granaten wie „Serpent’s eye" ihre volle Durchschlagskraft entfalten konnten. Das Auditorium ward jedenfalls angetan und verabschiedete die Jungs mit großem Beifall. Später fasste es Deaf Forever Chef Kühnemund treffend zusammen: „Ihr seid sympathisch, schreibt großartige Songs und genau SO müssen Metaller aussehen.“ Recht hat er!

Achja...Chapel of disease. Oft gesehen und immer lag da eine Barriere zwischen mir und dem von den Kölnern dargebotenen Todesblei. Kurioserweise konnten mich die Jungs aber heute abholen. Nicht begeistern, aber irgendwie ging das heute mehr als gut rein. Vielleicht weil es heute in das allgemein sehr abwechslungsreiche Billing passte. Das Publikum jedenfalls ging gut mit und somit kann man den Auftritt definitiv als Erfolg verbuchen.

Erneut eine Premiere für mich, denn Metal Inquisitor hatte ich bislang live auch noch nicht vor den Lauschern und war mehr als angenehm überrascht, da es die Koblenzer locker und leicht schafften, den auf ihren Alben selbst auferlegten Standard Eins zu Eins auf die Bühne zu übertragen. Komischerweise war anfangs in der Halle noch recht wenig los, was sich im weiteren Verlauf allerdings recht zügig änderte. Zurecht, denn das Quintett legte richtig los und konnte nicht nur die Traditionalisten überzeugen. Sehr stark!

Nun wurde es wieder etwas dunkler und aufgrund meiner fehlenden Fotoausrüstung und trotz eigentlich sehr guter Handybilder war es mir nicht vergönnt, wenigstens ein halbwegs vernünftiges Foto von Sulphur Aeon zu schießen. Kacke, denn was die Truppe aus dem Rheinland einmal mehr zeigt, war nicht von diesem Stern! Diese ruhigen Passagen, gepaart mit unfassbaren Wutattacken sind selten in der deutschen Szene, die die Band in den letzten Jahren quasi mitgeprägt hat. Unfassbar tight und ein Martin in Höchstform...konnte da was schiefgehen? Nein! Das war schwarze Liedkunst in R(h)einkultur, was vom begeisterten Publikum entsprechend honoriert wurde. Kaum erwähnenswert, dass der großartige Sound einmal mehr die Band toll in Szene setzte. Und ja, Sulphur Aeon kamen in den Genuss, als einzige Band des gesamten Wochenendes von mir mit einen kleinen Obolus für eine feine Obertrikotage gesponsort zu werden!

35 Jahre auf dem Buckel haben Darkness, die bitte immer noch nicht mit der englischen Heulbojenband verglichen werden dürfen, denn die Ruhrpöttler spielen THRASH! Und das mit Schmackes, wie der Fünfer in Lichtenfels eindrucksvoll bewies. Toller Sound, eine klasse Setlist, bei der auch „Zeutan“" nicht fehlen durfte, ein druckvoller Sound und ein energetisches Stageacting lies diesen Gig zu einem Highlight werden. Dass unser Sven sein Klon mit auf der Bühne stand, sorgte für einige fette Schmunzler.

Nicht minder lange im Geschäft befinden sich Cancer, die mit ihrem Comeback Album „Shadow gripped“ zwar nicht unbedingt die Kohlen aus dem Feuer holten, live allerdings bewiesen, dass sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters durchaus noch für einen zünftigen Todesblei Ritt imstande sind. War zwar nicht besonders originell, aber durchaus kurzweilig.

Gleich mit dem Opener "Homicide" von legendären "Slaughter in the Vatican" Album hatten mich Exhorder auf ihrer Seite. Was für ein Brett und ein Kyle Thomas als teuflischer Springinsfeld. Ja, das neue Album "Mourn the southern skies" hatte bei mir nicht unbedingt Begeisterungsstürme ausgelöst, doch live orientierten sich die Rabauken aus New Orleans am Sound ihrer Frühphase, was bin mir mehr als wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Auch seine intelligenten Ansagen wurden mit Applaus quittiert, obwohl sich der Frontmann schon darüber wunderte, wie viele Leute hier in Deutschland ihren Job lieben, in Amerika dagegen scheinbar keiner. Obwohl das Auftreten Exhorders ziemlich minimalistisch war, konnte man sich kaum vom Fleck bewegen, ohne Angst haben zu müssen, irgendetwas zu verpassen. Gerade, wenn man eigentlich Pipi muss, kommt dann halt so ein Geschoss wie "Death in vain", bei dem der Harndrang einfach mal hinten anstehen muss. Später gab es noch eine kleine Speziallieferung und einen mehr als netten Plausch mit den Jungs. Für mich eindeutiger Tagessieger!

Nein, bei den Thüringer Landburschen kann man nie etwas falsch machen, wie sich einmal mehr mach diesem fulminanten Abriss zeigte. Eine großartige Setlist, eine Band in absoluter Spiellaune und selbst wenn man Deserted Fear wie in meinem Falle schon fast überall gesehen hat, es macht immer wieder unbändigen Spaß, diesen herrlich oldschooligen Todesblei zu lauschen. Die Halle war richtig voll, Manuel Glatter fand immer die richtigen Worte, Simon Mengs verdrosch seine Felle und Vetter It, äääh, Fabian Hildebrandt grinste wie ein Honigkuchenpferd und musste scheinbar diesmal nicht seine blonde Mähne aus dem Gitarrenhals befreien. Songs klasse, Sound großartig, alle Daumen nach oben und immer wieder gern.

Zum Abschluss gab es noch Schwarzwurzeltechnisches aus den schwedischen Wäldern und Marduk zeigten recht eindrucksvoll, warum sie als Headliner des zweiten Tages das Way of darkness 2019 beschließen durften. Eine mächtige Soundwand breitete sich in der Halle aus und nicht Wenige mobilisierten noch einmal ihre Kraftreserven, um die Truppe frenetisch abzufeiern. Mir wurde diese stumpfe Gewalt-Monotonie irgendwann zu viel und ich beschloss, mich auf den Weg zurück in unsere schöne Bergpension zu machen. Außerdem taten mir jetzt so richtig die Füße weh.

Es war ein tolles Wochenende mit tollen Bands, die alle komplett motiviert zu Werke gingen. Es muss ja nicht immer Jedem Alles gefallen und somit waren meine Highlights The flesh trading company, Illdisposed und Nile am ersten, sowie Pripjat, Indian Nightmare, Sulphur Aeon und die gottgleichen Exhorder am zweiten Tag. Sehr enttäuscht war ich von Artillery, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut hatte, die ich mir aber trotzdem immer wieder anschauen würde. Das Foodangebot war mehr als ausreichend, wobei…ES GAB KEINE BRATWURST!!! Dafür aber den legendären „Brathahn statt Satan“ Stand, der durch das Party San zur Berühmtheit aufgestiegen ist und an beiden Tagen sehr gut frequentiert war. Etwas übereifrig war ein Ordner, der es uns permanent untersagen wollte, das von uns GEKAUFTE Bier mit in die Halle zu nehmen, da wir dieses ja kostenfrei im Backstage bekommen würden. Wäre ja schön gewesen, war aber nicht so…Es gab auch noch ein paar andere Anekdoten, die ich Euch nicht vorenthalten will.

Als wir vor Beginn des ersten Tages noch gemütlich vor unserem Berg Bauernhof saßen, eine rauchten und ein Bier genossen, kam der einheimische Postbote vorbei, sah und schwatzte ein wenig mit uns, um uns danach mit einem herrlich mundenden Rapiertanz Schwarzbier direkt aus dem Bonner Zusteller-Auto zu beglücken. Hey, solche Zusteller hätte ich in Berlin gerne auch.

Vor dem Exhorder Gig sprach ich von meiner Begeisterung, sollten die Jungs als Opener „Homicide“ zum Besten geben (was sie ja auch taten) mit den Worten: „Wenn sie das machen, werde ich knieend vor der Bühne stehen.“ Ich habe diesen anatomisch nicht durchführbaren Versuch dann doch sein lassen. Als wir später mit diversen Musikern vor der Halle einen Schwatz führten, kam eine etwas ältere und reichlich angeschickerte Dame vorbei und fragte, wo denn ihr Bier sei, was sie vor gut einer halben Stunde hier hingestellt und dann vergessen hatte…was soll man dazu noch sagen?

Aufgrund der frappierenden Ähnlichkeit zwischen unserem allseits beliebten und berüchtigten Sven und Darkness Basser Ben musste natürlich unbedingt ein Beweisfoto gemacht werden. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, preschte mein Frauchen hinter dem Viersaiter hinterher und fing an, ihn auf Englisch um exakt dieses Foto zu bitten. Der Basser guckte zwar etwas irritiert, kam aber dem Wunsch nach. Allerdings guckte meine Herzdame dann doch etwas verdutzt, als wir dann plötzlich mit dem sympathischen Rotschopf anfingen, auf Deutsch fachzusimpeln. Guter Lacher! Dazu musste ich Exhorder Gitarrist Vinni La Belle davon überzeugen, dass meine Freundin und Sven nicht miteinander liiert sind, sondern ich der Mann ihrer schlaflosen…aber lassen wir das.

Zu guter Letzt wollte Sven noch eine der neuen Split CDs aus dem Hause Pripjat erwerben, die ihre Restbestände allerdings ihren Mitstreitern Hell:On mitgaben. Etwas enttäuscht fuhren wir am Sonntag gen Heimat, um auf dem Rastplatz Pörstental ebenjene Ukrainer zu treffen, die unseren Sven dann mit einem Silberling beglückten. Also alles in allem ein mehr als ereignisreiches und lustiges Wochenende. Wir sehen uns (hoffentlich) 2020 erneut in Lichtenfels!


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