Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an



HARVEST MOON ZUM RECORD RELEASE


Irgendwie war die Veröffentlichung von „The harvest“ am 13.10.2019 auch für mich ein sehr emotionales Ereignis, denn seit Veröffentlichung der ersten EP „Corrosive revelation“ im Jahr 2015 bin ich mit der Band mitgegangen, habe sie bei kleinen Gigs erlebt und später bei umjubelten Festivalauftritten. Über die Zeit hat sich daraus eine regelrechte Freundschaft entwickelt, womit das Review der neuen Scheibe ein kleiner Balanceakt war. Bevorteilung ist nicht mein Ding und dementsprechend kritisch ging ich an das Album ran. Doch leider…ok…was heißt leider? Es gab absolut NICHTs zu bemängeln.

Fette Riffs, tolle Lyrics, eine granatenstarke Produktion und eine Band, der man die Spielfreude bei jeder Note anmerkt. Umso mehr freuen wir uns, dass Endseeker, bevor sie in 3 Jahren auf große Stadiontour gehen, als Headliner bei unseren ZOFF am 19.10.2019 in Berlin gewinnen konnten. Viel Stoff also, um mit dem Frontmann und legitimen Zwilling von Fester Adams ein paar Worte zu wechseln und das Album ein wenig zu hinterfragen.

Lenny, bei Ben, Jury, Andre, Torsten und Dir müsste ja momentan ausgesprochen gute Stimmung herrschen. Überragende Kritiken, ein Album, welches zum Besten des Jahres 2019 gehört und die Massen strömen zu Euren Konzerten. Wie ist die aktuelle Stimmungslage im Hause Endseeker?

Wir können ein breites Grinsen natürlich nicht unterdrücken. Dennoch holen wir uns gegenseitig schon immer auf den Boden der Tatsachen zurück. Wir sind dankbar, dass unser Album so gut ankommt und selbst auch sehr zufrieden damit. Wir hatten vor dem Release noch jede Menge zu tun an Promo. So gab es beispielsweise eine Signing Session, die live ins Netz übertragen wurde oder eine Listening Session aus der Plattenkiste (den Plattenladen unseres Vertrauens). Da war es schon ein Befreiungsschlag, dass das Album endlich rauskommt (grinst). Dennoch hört die Arbeit ja nicht auf. Es flattern viele Interviewanfragen ein und es müssen einige Weichen gestellt werden.

Und dann komme ich und nerve Euch auch noch. Welche Weichen müssen denn gestellt werden?

Haha, DU nervst NIE!! Hauptsächlich geht es um Shows im nächsten Jahr. Da können wir an dieser Stelle noch nicht so viel drüber sagen.

Na komm, Euer Auftritt beim diesjährigen Summer Breeze wird ja wohl nicht mehr zu toppen sein, ab da geht es nur noch bergab. Von Eurem Gig am 19.10.2019 bei unserem ZOFF mal ganz abgesehen...

Das Summer Breeze tat extrem gut! Musik ist ja glücklicherweise kein Wettkampf. Ich glaube ein "besser geht nicht" gibt's nicht. Aus irgendwelchen Gründen fühlt sich eine Show oder ein Erlebnis immer besonders an. Auf das ZOFF freuen wir uns auch schon sehr! Müssen mal schauen, ob wir das Abendprogramm des RUDE Open Airs bei der Gelegenheit toppen können (grinst).

Glaube mir, die Geschichte mit dem nackten Kerl in meinem Zelt wird noch ein "lustiges" Nachspiel haben, da haben wir schon für gesorgt. Zurück zum Thema. "The harvest". Fahrt Ihr jetzt die Ernte Eurer harten Arbeit ein oder wie kann man den Titel interpretieren?

Ich hatte mit der Geschichte nichts zu tun. Hoffentlich kannst du in deiner Rachsucht noch differenzieren (lacht)! Für den Titel gibt es unterschiedlich Interpretationsmöglichkeiten. Angefangen mit dem Seelenernter. Wir Menschen vertüdeln unser Leben. Die Arbeit, die einen abschmirgelt, die Freizeitbeschäftigung, die mittlerweile hauptsächlich mit Handy in den Fingern stattfindet. Das Begaffen der Schönen und Erfolgreichen und einhergehender Unzufriedenheit mit sich selbst. Alles Dinge, die ihren Tribut zollen und uns bis zu unserem Tod begleiten.

Es ist dabei letztlich völlig egal, wie erfolgreich und schön wir sind. Ob wir ein Haus gebaut haben, mehrere Autos fahren, einen gesunden Lebensstil leben. Alles egal. Denn Ausnahmen gibt es nicht. Weg ist weg. Irgendwann. Die andere Interpretationsmöglichkeit ist die Jahreszeit unseres Releases. Als "Endseeker" beschäftigen wir uns natürlich auch mit dem Ende. Erntezeit bedeutet auch, dass die Bäume langsam ihr Farbspiel verändern und Pflanzen augenscheinlich an Lebenskraft einbüßen. Die Nächte werden länger, die Tage dunkler, die Gemüter betrübter. Und bald ist Winter.

Was wir vorher nicht geplant haben war, dass am Releasetag (13.09.19) auch der Vollmond sein Unwesen trieb. Und das als "Harvest Moon". Ohne Scheiß! Haben uns sehr über diesen Zufall gefreut. Für uns persönlich bedeutet die Ernte natürlich auch noch etwas anderes. Wir sind alle schon ewig mit Bands unterwegs und haben uns immer nach einer Art Wertschätzung gesehnt. Tatsächlich kommt das in der Musik gar nicht so oft vor. Wir haben hart auf den Release hingearbeitet und jede Menge Opfer gebracht. Und jetzt ist das Teil draußen. Der Wahnsinn!

Im Vorfeld hast Du mir erzählt, dass Du in Deine Texte eine Menge Persönliches hast einfließen lassen. Lässt Du uns daran teilhaben?

Ich neige dazu, mir über zu viele Dinge zu viele Gedanken zu machen. Manchmal denkt man bestimmte Sachverhalte regelrecht tot. Das ist anstrengend. Jeder von uns kennt ja privat schwierige Situationen und sucht sich (nach Möglichkeit) ein Ventil, um wieder klar zu kommen. Bei mir sind es die Texte, in die ich Verzweiflung, Resignation, Wut und Galgenhumor fließen lassen kann. Meine Texte haben meistens zwei Ebenen, wie man sie interpretieren kann. Aber mir ist es auch wichtig, dem Hörer selbst zu überlassen, wie er die Schlagwörter zu einer eigenen Story verknüpft. Wenn du dir Kunstwerke in der Kunsthalle anschaust, werden dir auch andere Dinge im Bild auffallen, als deinem Nachbarn. Bei den Texten ist es auch so.

Was mir besonders auffiel war, dass Du scheinbar sehr auf ein gesundes Versmaß geachtet hast und sich vieles schön reimt, was im Death Metal eine ziemliche Seltenheit darstellt. War das schwer für Dich?

Danke dir für das Feedback! Ich habe da so meine Vorgehensweise bei den Texten. Meistens ergibt sich das dann von selbst.

Ihr habt ja mit Eike Freese zusammengearbeitet, gemäß dem Motto: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn der Gute liegt so nah...oder so ähnlich. Er machte auf den Videos zu Euren Aufnahmesessions jedenfalls einen recht Rick-Rubin-artigen Eindruck. Waren die Arbeiten an "The harvest" denn so entspannt, wie sie aussehen?

Eike ist ein mega Typ! Er schafft es das Optimum aus uns herauszukitzeln und seine Hinweise und Vorschläge sind extrem wertvoll. Trotzdem gibt es natürlich auch Momente im Studio, in denen man etwas angespannter ist. Dann braucht man mal ein paar Durchläufe oder arbeitet auch nochmal an einem Text bis zum bitteren Ende. Den Text zu "The Harvest" haben Ben und ich beispielsweise zusammen geschrieben, weil er erst dann richtig geil wurde. Das resultierte dann darin, dass ich den Song erst kurz vor dem Mischen und Mastern eingesungen habe. Ich kam gerade von einer Konferenz in Bremen und bin direkt im Anzug ins Studio gefahren, um den Song dann in den Abendstunden einzubölken. Schöne Geschichte, an die ich mich gerne erinnere.

Was mir ungemein gut gefällt ist Euer Coverartwork. Schade nur, dass meine bisherige Endseeker Kutte kaum mehr Platz hat für einen neuen Backpatch. Ich finde, Ihr habt Euch beim Coverartwork auf das Wesentliche reduziert und damit das Optimum erreicht. Wie siehst Du das?

Ach was, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Wir sind extrem zufrieden mit dem Coverartwork. Wir wollten diesmal mehr mit Symbolen ausdrücken, was uns (aus unserer Sicht) auch gelungen ist. Ich mag das Design auch unglaublich gerne auf unseren Shirts oder dem Zipper. Da hat Albert Ché verdammt gute Arbeit geleistet!

Jaja, schön Werbung für das Merch machen, welches Euch die Leute ja eh aus den Händen reißen. Das muss doch auch runtergehen wie Öl wenn man sieht, wie viele Leute nur wegen Euch zu Konzerten kommen. Mir fällt da als bestes Beispiel das Spacefest letztes Jahr in Berlin ein...

Haha, das nennt sich verbales Productplacement. Dass unser Merch so gut ankommt ist irgendwie surreal. Ich weiß noch als ich in die Metalszene sozialisiert wurde und die vielen Bandshirts bewundert habe. Und nun sind wir da irgendwie Teil von. Cool! Wir freuen uns ultra, dass so viele Leute zu unseren Shows kommen. Gerade Berlin ist da aber auch ein ganz besonderes Pflaster (grinst)!

Dann hoffen wir mal auf eine volle Hütte beim ZOFF, welches am 19.10.2019 stattfindet. Soviel zum Thema Productplacement. Anderes Thema. Nachdem Ihr bereits auf „Flesh hammer prophecy“ mit einer eigenen Version von „Powder burns“ meiner Alltime Faves Bolt Thrower punkten konnten, so habt Ihr Euch dieses Mal an Megadeth‘ „Symphony of destruction“ „vergangen“ und dabei eine Version aus dem Hut gezaubert, die seinesgleichen sucht. Leider nicht auf Vinyl, dafür auf der vorab erschienenen Single. Wer von Euch zeigte sich denn diesmal für die Auswahl der Coverversion verantwortlich?

Puh, wenn ich das noch wüsste. Wir kriegen das nicht mehr zusammen. Ursprünglich war ja noch nicht mal klar, dass wir überhaupt einen Coversong auf das Album packen werden. Das hat sich erst ergeben, als uns Metal Blade vorschlugen eine 7" Vinyl Single vorab zu veröffentlichen. Ein Song von uns auf der A-Seite und eine Coverversion auf der B-Seite. Geile Sache, auf die wir sofort Lust hatten!

Wir wussten, dass wir diesmal ein wenig aus dem Death Metal Genre ausbrechen wollten und diskutierten über mehrere Bandproben hinweg mögliche Songs. Meistens war der Konsenz ein "ja, könnten wir tun". Die Begeisterung blieb aber aus. Irgendwann kam dann der Vorschlag "Symphoy of Destruction" zu covern. Ich kann dir beim besten Willen nicht mehr sagen, wer von uns das war. Aber wir konnten uns den Song im HM-2 Gewand sofort super vorstellen. Also haben wir uns den draufgezogen und Mika Lagrén von Grave um das Friedman'sche Solo gebeten. Das wollten wir von uns gespielt niemandem zumuten. Hahaha


Tja, ein bisschen Grave schadet ja niemanden. Thema Metal Blade. Letztes Jahr beim Party San habt Ihr ja die Bombe platzen lassen. Ben sagt, ein Traum wäre wahr geworden. Nun also das erste Album unter neuer Flagge. Zufrieden bislang?

Zufrieden wäre vollkommen untertrieben. Mit Metal Blade zusammenzuarbeiten ist klasse. Angefangen beim respektvollen Umgang hin zum starken "Wir-Familiengefühl". So kurz nach Release lässt sich natürlich schwer sagen, welche Bahnen das neue Album schlagen wird. Wir bekommen aus der ganzen Welt Rückmeldung. Das Album erreicht viel mehr Leute, als es in der Vergangenheit der Fall war.

Wie schön war es denn für Euch, Euer Album im legendären Knust in der Heimat Hamburg vorzustellen? Und dann vor so voller Hütte!

Natürlich war es wunderschön! Die Location ist der Hammer und das Team dort extrem nett. Und die Zuschauer? Was soll ich dazu noch sagen. Die größte Headlinershow, die wir bisher in Hamburg gespielt haben. Hat ein paar Tage gedauert nach der Show wieder klar zu kommen. Haben dich aber auch definitiv unter den Zuschauern vermisst!

Wären gerne vorbeigeschneit, doch Krankheit hat uns gehindert. Egal Ihr seid ja am 19.10....achja, nicht schon wieder Werbung. Lenny, ich danke Dir für das einmal mehr nette Gespräch und die Teilhabe an Deinen Gedanken. Die letzten Worte sollen Dir gehören...

Der Dank ist ganz meinerseits! Vielen Dank auch für deinen Support, welchen wir sehr zu schätzen wissen! Vergiss nicht, dass wir nicht alle an der Sache mit dem nackten Mann beteiligt waren! Und an die Leser und Fans: ihr seid einfach unglaublich! Wir sehen uns auf ein Bierchen bei der nächsten Show.


OLAF

Bandpics by Toni B.Gunner


Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

ZO präsentiert

70.000 Tons 2023

The new breed

M M M

VERLOSUNGEN

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Join the Army

Unsere Partner

Damit das klar ist