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Der ZO Trash Talk: APPARITION im Interview
Jeder sollte die Erscheinung fürchten!
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Wie Ihr vielleicht wisst, ist old school Death Metal auch eine meiner favorisierten Hörbaustellen. In diesem Sektor kommen auch immer wieder neue Monster aus der Gruft gekrochen, die die Ohren genauso brutal verhackstücken können, wie ihre großen Vorbilder aus den frühen 90ern. Eine dieser neueren Todesschwadronen sind die Spanier APPARITION, die mit ihrem Album „Fear The Apparition“ meine Horchtrichter ordentlich durchgepustet haben. Grund genug, der Band ein paar Fragen zu schicken, welche mir Bassist/Sänger Eduardo und Gitarrist Iván bereitwillig beantwortet haben. Also hinein ins todesbleierne Vergnügen!
Da APPARITION noch ziemlich neu im Death Metal-Zirkus und vielleicht noch nicht jedem bekannt sind, stellt ihr euch doch erst einmal unseren Lesern vor?
Eduardo: Hallo Maik, danke für diese Fragen. Wir sind eine Death Metal Band aus Zaragoza, Spanien. Wir wurden 2018 gegründet und feiern jetzt die Veröffentlichung unseres Debütalbums "Fear the Apparition". Das Album wurde von FDA Records in Europa und Headsplit Records in den USA veröffentlicht.
Der Name APPARITION ist schon von vielen Bands gewählt worden. Das könnte vielleicht etwas Verwirrung stiften. Vor allem, weil eine Band namens APPARITION aus Kalifornien im März dieses Jahres ebenfalls ein neues Album herausbringen wird. Wie seid ihr auf den Namen gekommen?
Eduardo: Der Name stammt aus dem SLAYER-Song "At Dawn They Sleep", der Schlagzeugwechsel, wenn Araya "Apparitions from the pits of hell!" singt, ist einer meiner Lieblingsmomente in der Geschichte von SLAYER. Es ist nicht einfach, einen Bandnamen zu finden, der 2024 noch nicht vergeben ist, es sei denn, man kreiert einen äußerst komplizierten und langen Bandnamen, den sich niemand merken kann.
Ich habe kurz recherchiert und herausgefunden, dass es eine alte New Yorker Band namens APPARITION gibt, aber da sie ihren Namen vor Jahrzehnten in SORROW geändert haben, dachte ich mir, dass es kein Problem sein würde. Mitte 2019 gaben wir ein Logo in Auftrag und im Januar 2020 kündigten wir unseren ersten Auftritt an. Das war, bevor die kalifornische APPARITION herauskam und lange bevor Profound Lore ihre Debüt-EP ankündigten, also war es nur ein unglücklicher Zufall.
Ihr seid auch in anderen Bands aktiv. Eduardo und David sind zum Beispiel bei ATARAXY, und Ivàn hat auch mehrere Bands. Wie unterscheidet sich die Musik von APPARITION von der der anderen Bands? Und was hat euch dazu bewogen, eine weitere Band in euer Oeuvre aufzunehmen?
Eduardo: APPARITION tendiert mehr zu 80er-Jahre-Einflüssen, was in unseren anderen Bands und Projekten nicht so präsent ist. Abgesehen davon sind die kreativen Kräfte hinter den Bands unterschiedlich, da weder David noch ich hinter dem Songwriting einer der Bands stehen, außer dass ich die Texte für ATARAXY schreibe.
Wie sind die Reaktionen auf "Fear The Apparition" bisher ausgefallen? Gab es Interviewanfragen, außer von uns, auch aus dem Ausland? Wie zufrieden seid ihr mit dem Album?
Eduardo: In Anbetracht der Übersättigung an Veröffentlichungen heutzutage, denke ich, dass es gut gelaufen ist! Die Kritiken und Reaktionen waren auf beiden Seiten des Teiches gut und das Album verkauft sich gut. Wir haben einige Interviewanfragen von Print- und Online-Magazinen bekommen.
Mir schien, ich könnte frühe PESTILENCE in "Fear The Apparition" heraushören. Besonders Eduardos Gesang erinnert mich ein wenig an den von Martin van Drunen, vielleicht mit einer Prise Chris Reifert. Welche Bands seht ihr als Inspiration?
Iván: Ja, Edu's Gesang hat eine Stimmlage, die dem entspricht, was in den 80er Jahren im Death Metal üblich war, aggressiver, aber verständlicher Gesang, nicht so guttural wie das, was später in der Szene gemacht wurde. Ich persönlich finde, dass seine teuflischen Schreie perfekt zur Musik von Apparition passen.
Musikalisch gibt es viele Alben, die wir schon immer verehrt haben und die einen Einfluss für uns darstellen. Unsere Musik kniet vor den größten LPs wie „Leprosy“, „Hell Awaits“, „Deicide“, „Altars Of Madness“, „Cause Of Death“, „The Devil Speaks In Tongues“, „Schizophrenia“, „Seven Churches“, „The Ten Commandments“ und vielen anderen Werken von Talent und Inspiration, die direkt aus der Hölle kommen! Davon abgesehen haben wir nie versucht, irgendeine Band, ihre Riffs oder was auch immer zu kopieren, was nicht bedeutet, dass es nicht manchmal eine unbeabsichtigte Ähnlichkeit geben kann.
Eduardo: Danke für deine netten Worte! Diese Form des Gesangs ist vor allem die Art und Weise, in der ich mich am wohlsten fühlte. Ich hatte vorher noch nie in einer anderen Band gesungen, also wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte, ich habe einfach verschiedene Ansätze ausprobiert und das war derjenige, der für mich besser und natürlicher klang. Es war eine autodidaktische Reise von Versuch und Irrtum, und ich denke, es gibt noch viel Raum für Verbesserungen. Einige Einflüsse könnten der frühe Chuck Schuldiner, John Tardy, der frühe David Vincent, Martin Van Drunen, Wannes Gubbels, Kam Lee, Chris Reifert sein... Was die Phrasierung und andere Aspekte des Gesangs angeht, die nichts mit der eigentlichen Stimmlage zu tun haben, würde ich sagen, dass einige weitere Einflüsse SLAYER, CELTIC FROST, SEPULTURA und noch einmal MORBID ANGEL sind, da sie zu meinen Lieblingsbands überhaupt gehören und ihre Songs in mein Unterbewusstsein eingegraben sind.
Wie entstehen die APPARITION-Songs? Gibt es eine Person, die die Richtung vorgibt oder seid ihr alle gleichermaßen am Songwriting beteiligt? Seid ihr eher Leute, die im Proberaum jammen oder schickt ihr euch Soundfiles hin und her?
Iván: Ich würde sagen, beides. Wenn ich mit einem neuen Song anfange, arbeite ich zu Hause mit ein paar programmierten Drums daran, und sobald er mit einer Grundstruktur fertig ist, schicke ich ihn an David und Edu, damit sie sich mit den Riffs, der Struktur, den Rhythmen usw. vertraut machen können, und von da an arbeiten wir alle zusammen in unserem Proberaum daran. Ich denke, das ist ein einfacher und effektiver Weg, Dinge zu tun und die Zeit, die wir zum Proben haben, zu optimieren.
Eure Texte sind eher im Bereich des gruseligen Horrors angesiedelt als bei brutalem Blood and Gore. Wer ist für die Texte verantwortlich?
Eduardo: Ja, viele der Texte des Albums tendieren zu diesem Gefühl des alten Gothic-Horrors. Während der Zeit, in der ich die Texte für dieses Album schrieb (und bis heute), fand ich Gefallen an alten Gothic-Horror-Romanen und all den klassischen Geistergeschichten-Autoren; sowie an gruseligen Horrorfilmen aus den 50er, 60er und frühen 70er Jahren; mehr als an dem brutalen Gore der 80er oder 90er Jahre (den ich auch mag). Der einzige wirklich blutige Text des Albums ist "Quest For Blood", der eine Hommage an die italienischen Kannibalenfilme der frühen 80er Jahre ist (insbesondere „Cannibal Ferox“), da ich das Gefühl hatte, dass er zu dem rauen Gefühl der Musik dieses Songs passt. Viele der lyrischen Einflüsse sind in der Dankesliste des Albums zu finden.
Ihr habt das Album "Fear The Apparition" genannt. Was wollt ihr damit ausdrücken? Wer oder was sollte Angst vor euch haben?
Eduardo: Jeder sollte die Erscheinung fürchten! Wir wollten einen einfachen Albumtitel, der direkt auf den Punkt kommt, und wir wollten auch, dass er den Bandnamen enthält, wie viele klassische Debütalben, die wir verehren. Wir wollten auch, dass er wie ein Schlagwort für sich selbst stehen kann. Verschiedene Rezensenten und Konzertveranstalter haben ihn bereits auf diese Weise verwendet, also denke ich, es ist uns gelungen!
Am Anfang von "Soldier Of Death" ist ein Schrei zu hören, der mich ein wenig an den Eröffnungsschrei von SLAYERs "Angel Of Death" erinnert hat. Sehr überraschend für Death Metal, aber auch sehr cool. Wie kam es zu dieser Idee?
Eduardo: Während der Aufnahme des Albums sagte Iván zu mir, dass er gerne einen alten SLAYER-ähnlichen Schrei am Anfang des Songs hätte. Ich konnte mir das zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, ohne zu kitschig zu klingen, aber ich sagte ihm, dass ich einen Typen kenne, der das draufhat. Dani Speedhammer von der Band NUCLEAR REVENGE macht perfekte Schreie im Araya-Stil, also luden wir ihn ein, sie für das Album aufzunehmen. Er hat einen tollen Job gemacht!
Die Produktion von "Fear The Apparition" ist authentisch für den Sound der frühen 90er Jahre. Ich habe irgendwo gelesen, dass ihr das Album zu Hause aufgenommen habt, mit Ausnahme des Schlagzeugs. Wie habt ihr es geschafft, einen so brillanten Sound zu bekommen?
Eduardo: Wir haben alle Gitarren- und Basslinien bei uns zu Hause oder im Proberaum aufgenommen, ebenso wie den Gesang, aber sie wurden alle in einem professionellen Studio (Moontower Studios) mit echten Verstärkern bearbeitet, so dass das Ergebnis dasselbe ist wie in einem Studio, aber man kann weniger Geld und Zeit dafür ausgeben, da wir weit weg vom Studio wohnen. Das ist etwas, was viele Bands heutzutage machen. Das Schlagzeug wurde ebenfalls in einem Studio aufgenommen, und auch das Abmischen und Mastern erfolgte in den Moontower Studios. Es ist also nicht so, dass wir es in einem Heimstudio oder so aufgenommen haben. Es ist eine professionelle Studioaufnahme mit allen Effekten.
Auch das Cover-Artwork passt perfekt zum Horror-Thema. Es hebt sich wohltuend von den üblichen Death-Metal-Covern ab. Wer ist für das Bild verantwortlich, hatte der Künstler freie Hand bei der Umsetzung oder hattet ihr schon eine feste Vorstellung davon, wie das Ergebnis aussehen sollte?
Eduardo: Ja, wir wollten etwas, das der Death Metal-Ästhetik, die wir alle lieben, treu bleibt, aber nicht einfach nur ein weiteres Cover im Seagrave-Stil ist. Wir wollten etwas Gruseliges, das zu den Texten und dem Thema des Albums passt, und Markus Vesper hat das toll hinbekommen. Ich wusste, dass er schon einige Horror-inspirierte Artworks für DENIAL OF GOD oder ATTIC gemacht hatte, und er hat auch einige tolle Artworks für Bands wie MANILLA ROAD oder GOREPHILIA gemacht. Wir haben ihm einige grobe Hinweise gegeben (ein Geist, ein viktorianisches Haus, die Treppe), aber das meiste hat er sich selbst ausgedacht.
Ich nehme an, ihr seid scharf darauf, das Album auch live zu zocken. Sind schon irgendwelche Gigs geplant? Vielleicht eine kleine Tour oder Festivalauftritte?
Eduardo: Wir spielen am 9. März in Murcia (mit CANCER, ORTHODOXY, SANCTUARIUM, EVILACT) und am 13. April in Madrid auf der Extreme Metal Record Fair (mit ONIRICOUS, NECROPHILIAC, OMISSION). Außerdem sollten wir diesen Sommer/Herbst auf ein paar ausländischen Festivals spielen, darunter das Tones of Decay in Prag, das kürzlich angekündigt wurde, sowie ein weiteres spanisches Festival im Oktober. Weitere Termine sollten bald bekannt gegeben werden!
Gibt es in eurer Heimatstadt eine lebendige Metalszene? Gibt es bei euch Clubs, in denen Metal-Musik gespielt wird oder sogar Bands auftreten können? Welche Bands aus eurer Gegend könnt ihr empfehlen?
Eduardo: Hier in Zaragoza gibt es nur sehr wenige Veranstaltungsorte und nur einen, der sich wirklich der Metal-Musik widmet (Utopía). Es gibt keine große Szene, was die Fans angeht, die meisten Underground-Gigs werden durchschnittlich von 25 bis 50 Leuten besucht. Es gibt jedoch viele Gigs, da wir an einer Kreuzung zwischen einigen der wichtigsten spanischen Städte Madrid, Barcelona, Valencia und Bilbao liegen. Was die Bands angeht, so könnte man sich einige neuere Bands wie INTOLERANCE, OPOSITOR oder SLAUGHTERCULT ansehen.
Hört Ihr nur extreme Metal-Musik wie Death Metal, oder habt Ihr vielseitigere musikalische Interessen? Was macht Death Metal für euch so besonders?
Eduardo: Wir hören natürlich eine Menge Zeug! Beim Death Metal ist es die Aggressivität und Gewalt und gleichzeitig die Dunkelheit und der Gestank des Todes. Innerhalb des extremen Metals ist es der Stil, der meiner Meinung nach ein besseres Gleichgewicht zwischen Kraft und Atmosphäre hat.
So, wir kommen langsam zum Ende. Ich danke Euch für Eure Zeit und wünsche Euch viel Erfolg mit dem Album. Wenn Ihr unseren Lesern noch etwas sagen wollt, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.
Eduardo: Ihr könnt das Album immer noch bei FDA Records (Europa) und Headsplit Records (USA) kaufen. Hört es euch an, wenn ihr unerbittlichen, sturen Death Metal auf die alte Art mögt. Vielen Dank für dieses Interview!
Iván: Vielen Dank für euer Interesse an der Band und für das Interview. Ihr könnt euch unser komplettes Album auf digitalen Plattformen wie Bandcamp, Spotify, etc. anhören und/oder es direkt bei uns kaufen, da wir noch einige Exemplare sowohl auf CD als auch auf LP haben. Wir werden auch bald ein neues T-Shirt mit dem vollfarbigen Album-Artwork anbieten. Bleibt hart!