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CANDLEMASS

Epicus Doomicus Metallicus (1986)



Ich kann mich 1986 noch so erinnern, als ob es gestern gewesen ist. Die Metalpresse war sich gänzlich uneinig, was sie mit dem für mich bahnbrechenden Debüt der Schweden Candlemass anfangen sollte. Der Metal Hammer vergab Noten von 1 – 6 und wusste nicht einmal ansatzweise, ob „Epicus, doomicus, metallicus“ nun ein simpler Black Sabbath Abklatsch oder was gänzlich Neues sei.

Gerade diese Entscheidungslosigkeit trieb mich an, mir die Scheibe bei meinem Lieblingsplattenladen mal auflegen zu lassen, um kurz darauf festzustellen, dass die heute noch aktiven Leif Edling und Mats Björkman zusammen mit Drummer Mats Ekström und den Session Musikern Klas Bergwall und vor allem Sänger Johan Längquist einen zeitlosen Klassiker geschaffen hatten den ich mir heute noch, fast 27 Jahre nach Erscheinen, immer wieder gerne auflege. Dieses Album ist bis heute noch in der Historie der Schweden unerreicht!

I'm sitting here alone in darkness
waiting to be free,
Lonely and forlorn I'm crying
I long for my time to come
death means just life
Please let me die in solitude


Gleich die mit lediglich einer Akkustikklampfe untermalte erste Strophe des Openers „Solitude“ packte mich, ließ mich erschaudern und wurde nach kürzester Zeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit lauthals mitgebrüllt. Ich erinnere mich gerne an den Auftritt der Jungs 2010 in Wacken, als ich mit drei besoffenen Kanadiern mit Tränen in den Augen diesen brillanten und für dieses Meisterwerk wegweisenden Song lautstark intonierte und somit meiner Stimme an diesem Wochenende den absoluten Rest gab. Die traurige Stimme von Johan Längquist untermalt von den düsteren und schleppenden Klängen der Band macht „Solitude“ zu einem meiner Alltime Favourites. Das darauf nachfolgende „Demons gate“ ist das erste von insgesamt zwei ultralangen Songs auf dem Album, welches dennoch zu keinem Zeitpunkt, trotz seines knappen Textes, langatmig oder gar langweilig wird und vielmehr den Facettenreichtum der Doom Götter aufzeigt, welcher auf „Crystal ball“ und „Black stone wielder“ noch mehr zum tragen kommt und das Fundament des zukünftigen Stellenwertes dieser herausragenden Band legt. Inwieweit dieses Album ein Meilenstein war merkt man bei „Under the oak“, der drei Jahre später auf „Tales of creation“ Wiederverwendung fand, doch selbst mit der wirklich überragenden Stimme von Folgesänger Messiah Marcolin nicht einmal ansatzweise die Atmosphäre und Dichte erreichte, wie auf dem Debüt. Doch das dicke Ende kam dann noch…

Time stands still in these ancient halls
Only the castle itself can tell what it keeps
Dark are the secrets between these walls
hidden in shadows of death, while the sorcerer sleeps
Where is the morning
where is the sun
Thousand years of midnight
the sunrise is gone


Ein Song, voller Epik, Dramatik, Düsternis und so unfassbar heavy, dass ich selbst beim Schreiben dieser Zeilen Gänsehaut bekomme und den ich live erst einmal und zwar 1992 beim Open Air in der Freilichtbühne Weißensee erleben und zelebrieren durfte. Das ist Gefühl pur und so heute kaum noch vorstellbar und hier manifestierte sich meine Liebe zu dieser grandiosen und megageilen band, die zwar danach mit „Nightfall“ einen weiteren Meilenstein veröffentlichte und danach noch mit guten bis sehr guten Releases von sich Reden machten, doch niemals mehr die Magie und den Spirit des für mich heute mehr als legendären Debüts erreichte.

Wer Heavy Metal hört und ihn genauso liebt wie ich, sollte „Epicus, doomicus, metallicus“ wenigstens einmal gehört haben. Klar kann nicht Jeder mit der hier an den Tag gelegten Theatralik soviel anfangen wie ich vielleicht, doch die Magie und vor allem die Musik dieses tonnenschweren Monsters sollten jeden beeindrucken, egal welcher Spielart er seine Aufmerksamkeit schenkt. Ich habe Candlemass mit diesem Album kennen und lieben gelernt, habe mit der Band alle Höhen und Tiefen mitgemacht und bin zutiefst traurig, dass das letztjährige „Psalms for the dead“ Album das letzte Scheibchen in einer sehr wechselhaften Karriere sein soll. Aber den Doom Göttern sei Dank gibt es mit „Epicus…“ einen zeitlosen Klassiker, der in meiner ewigen Top Ten ebenfalls vertreten ist und mir noch viele schöne Stunden bereiten wird.




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