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CHOPPED IN HALF – The End of human Tragedy (2025)

(9.687) Olaf (8,0/10) Death Metal


Label: DIY
VÖ: 11.07.2025
Stil: Death Metal






Es gibt Alben, bei denen man bereits beim Öffnen des Promoordners das Gefühl hat, dass hier jemand noch weiß, wie man den Tod nicht nur vertont, sondern auch verpackt. CHOPPED IN HALF gehören definitiv zu dieser raren Gattung. Das handgemachte Infoblatt, ein mit Liebe gestaltetes Artwork von Timon Kokott (der übrigens auch unser Z.O.F.F.-Merch entworfen hat), ein rougher Sound, der nach Schimmel, Kellerbier und kettenrauchender Brutalität klingt – das ist so gar nicht Spotify-kompatibel. Und das ist auch gut so.

Seit 2017 lärmen die Bamberger durch den deutschen Untergrund und zelebrieren einen Death Metal, der eher aus der Petrischale eines verpilzten Proberaums stammt als aus den sterilen High-End-Studios dieser Welt. Schon beim Bandnamen denkt man unweigerlich an Obituary – und natürlich gibt’s einen Song gleichen Namens auf dem Album. Doch Entwarnung: Die bajuwarische Variante ist keine blutleere Floridaplage, sondern vielmehr ein autarker Bastard aus Fäulnis, Frust und Faustrecht.

Produziert wurde das Ganze von Noise (ja, der Kanonenfieber-Noise) und das hört man auch: roh, erdig, aber mit feiner Klinge zwischen den Fugen. Kein Plastik-Trigger, kein Kompressor-Overkill, sondern einfach Death Metal wie er sein soll. Das Schlagzeug wurde oldschoolig ohne Trigger im Proberaum eingezimmert, Gitarren, Bass und Gesang digital im Homestudio gebastelt – das klingt nach DIY-Spirit mit Anspruch. Und siehe da: Das Resultat hat Wucht. Und Charakter. 

Thematisch ist das Ganze eine Ode an die Menschenverachtung. Nein, hier wird keine Hoffnung verkauft – The End of human Tragedy ist ein vertonter Abgesang auf eine Spezies, die es mit ihrer Hybris mal wieder grandios versaut hat. In Fall of the last civilisation, untermalt von einem düster hallenden Pianospiel von Alphatraz’ Christoph Martin, wird der endgültige Kollaps mit sakraler Würde beerdigt: „Nothing will remain – no flesh, no mind, no soul“. Gänsehaut trifft Endzeitstimmung.

Überhaupt die Texte: Markus gurgelt sich durch eine gallige Welt aus Hass, Leid und Zynismus, reichert seine typischen Growls diesmal mit einigen Screams an, was den Songs zusätzliche Dynamik verleiht. Kein gutturaler Einheitsbrei also, sondern ein bewusst gesetzter Wechsel zwischen Abscheu und Wahnsinn. In Human Remains heißt es etwa: „Eradicate this plague of flesh – the world shall breathe again“ – und ja, genau so klingt das auch: wie ein Reinigungsritual mit rostiger Machete.

Musikalisch ist das Trio eher Oldschool as fuck. Ein wenig Cancer, ein wenig Autopsy, eine Prise Frozen Soul – wobei letzteres sogar Produktionsreferenz war. Das Ergebnis: riffbasierte, teils doomige, aber immer aggressive Tracks, in denen schleppende Grooves und D-Beat-Gemetzel Hand in Hand marschieren. Die Soli setzen eher punktuell Akzente, besonders in No more Words, wo Chris zeigt, dass auch in der Finsternis noch Platz für Melodie ist – allerdings eine, die nach verdorbenem Blut klingt.

Was bleibt? Ein bretthartes, ehrliches, dreckiges Death-Metal-Album mit Ecken, Kanten und Keimen. Keine Innovation, kein Trendsurfing – sondern ein musikalischer Mittelfinger an die moderne Hochglanzwelt. Und wer sich die Mühe macht, das komplette Werk in Ruhe durchzuhören, der merkt schnell: CHOPPED IN HALF haben etwas zu sagen. Und zu zersägen.

The End of human Tragedy ist kein Album für Schöngeister. Es riecht nach Moder, klingt nach Seuche und fühlt sich an wie eine klamme Wand in einem zu oft betretenen Bandkeller. Und genau darin liegt seine Stärke. Wer in Death Metal mehr sucht als sterile Technik und Plastikproduktion, wird hier fündig. Denn CHOPPED IN HALF sind keine Newcomer mit Laptop, sondern Totengräber mit Schaufel. Und der Graben, den sie hier ziehen, ist tief, schwarz und bodenlos.

Anspieltips:
🔥Fall of the last civilisation
💀Immolation
🎸IH8UALL


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Intro
02. House of Pain
03. Insane
04. Immolation
05. End of human Tragedy
06. No more Words
07. IH8UALL
08. Obituary
09. Fall of the last Civilisation
10. Morbid 



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