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Live on Stage Report: KULTASIIPI
02.08.2025 – Schwerin @ The Scotsman’s Pub

Straßenmusik der anderen Art!
Und bevor ihr gleich einen Artikel weiterklicken wollt: Es geht hier nicht um den älteren Mann mit Hut und Akustikgitarre, der ein paar Rock- und Popklassiker von sich gibt. Auch nicht um einen Saxophonisten, der mittels JBL-Box und Drum-&-Bass-Beat ein Solo nach dem anderen auf die Straße legt.
Nein, wir reden hier von feinstem Pagan Metal („Fell Metal“) aus der Bundeshauptstadt Berlin. Unser unfreundlichster Wirt Schwerins hat nämlich für dieses „Straßenkonzert“ die „südlichste Band Finnlands“ angelockt und direkt auf die Einkaufsflaniermeile der Mecklenburgstraße in Schwerin gesetzt. Und da die lokalen Medien hier weiterhin diese Konzertreihe gekonnt vernachlässigen und sich nur um die „Gratis-Konzerte“ der durch die Stadt mittels „Spenden“ unterstützten Musikschule kümmern, müssen wir das eben selbst in die Hand nehmen.
Also, was haben wir? Ein paar Europaletten als „Drum-Riser“, ein Pavillon, der vor eventuellem Regen die Amps sowie die Band schützt, und eine kleine, aber feine PA. Nebenan einen Grill sowie einen Getränkewagen. Zusätzlich – zum Glück für mich – ist auch der „Scotsman“ an sich geöffnet, sodass ich mir drinnen mein geliebtes Hop House bestellen konnte, anstatt auf Lübzer und Co. zurückgreifen zu müssen. Aber ich schweife ab!
Mitten auf der Straße spielt also die oben genannte Band zwei Sets und versprüht dabei ordentlich Spielfreude. Ich meine, wir haben hier alles, was das Pagan-Herz musikalisch begehrt: Gitarre und Bass, Schlagzeug, eine Harfe, Flötenmusik, dazu weiblichen und männlichen Gesang, Schlacht- und Kriegsrufe sowie Freude, Spaß und Spiel sozusagen. Und das einfach in der Innenstadt in „Meckpomm“. Wer hätte das vor Jahren gedacht? Allein schon die Interaktion vom Frontmann „Tillmanus“ mit den vorbeigehenden Passanten war einfach nur göttlich und lustig. Und wer nun denken würde, dass diese „Passanten“ eher abgeneigt reagieren würden, dem kann ich getrost sagen, dass sie selbst beim Vorbeihuschen ein kleines Grinsen im Gesicht hatten oder sogar für einen oder gar zwei Songs stehen blieben.
Metal funktioniert und weiß auch Genrefremde in seinen Bann zu ziehen. Das hat mir dieser späte Nachmittag/Abend definitiv mal wieder aufgezeigt und bewiesen. Und das sogar mit einem leichten Nischenprodukt in der Metalwelt. Immerhin ist es keine Mittelalter-Kombo – nein, hier schrabbeln die Gitarren, was das Zeug hält, und auch der ein oder andere Blastbeat wurde hier um die Ohren gefeuert. Natürlich gab es dazu melodische Klänge, aber es war definitiv etwas anderes, als man sonst so auf einer Straße hört – und dafür bin ich Herrn Steinmüller sehr dankbar.
Es war mein erstes Straßenkonzert. Ich habe aber auch von den anderen gehört, bei denen neben Metal auch Punk und Co. seinen Platz findet und die Subkultur musikalisch somit eine laute Stimme im Herzen unserer „Wohlfühlstadt“ bekommt. Das ist dringend nötig und wichtig – wie man an den Gästen vor Ort gesehen hat! Ja, es war auch „gratis“, wobei gefühlt jeder der Band ein paar Euronen in die herumgereichte Kasse geworfen hat und somit seine Zufriedenheit und Dankbarkeit zeigen konnte.
Was kann man nun noch abschließend sagen oder schreiben, außer: Danke an einfach jeden, der da war, involviert war, Teil des Straßenkonzertes gewesen ist und somit Kultur aktiv gelebt und gezeigt hat!