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Live on Stage Report: CHRONICAL MOSHERS

06. – 08- Juni 2025 Hauptmannsgrün @ Am Mühlteich


TAG 1 - Freitag, 06.06.2025

(Patrick) Nachdem wir uns, kurz vor unserem Umzug, zum Kräfte sammeln eine kleine Auszeit gegönnt hatten und ein paar Tage durch die wunderschöne sächsische Schweiz gewandert sind, ging es Freitag früh von Bad Schandau ins ca. 200km entfernte Hauptmannsgrün an den Mühlteich. Das CHRONICLE MOSHERS lud erneut zum Tanz und auch im Jahr 2025 haben die Jungs und Mädels dort ein verdammt fettes Package zusammengeschnürt. Außerdem entwickelte sich diese kleine und überaus feine Veranstaltung seit ein paar Jahren, neben dem PARTY SAN, zu meinem absoluten Lieblingsfestival und ist somit eine jährliche Pflichtveranstaltung.

Man merkt einfach an jeder Ecke, wieviel Liebe und Hingabe in der Organisation dieser Festivität steckt. Selten war der Satz: „Ein Festival von Fans für Fans“ treffender als beim unendlich sympathischen CHRONICLE MOSHERS e.V. Da Freyr, der nordische Gott des Regens, in dieser Woche bundesweit für diverse üble Regengüsse sorgte und auch das ein oder andere gleichzeitig stattfindende Festival in den herabfallenden Wassermassen förmlich versank, hatten wir permanent ein Auge auf die Wetterapp geworfen und in unruhiger Erwartung, dort auf Sturmflutartige Eskapaden zu treffen, kamen wir trockenen Fußes am Ort des Geschehens an, bezogen unser Camp und bauten mühsam unter Windstärke 1000 unser nächtliches Quartier auf! Kurz darauf war auch dieses, manchmal recht aussichtslos erscheinende Unterfangen, mehr oder weniger erfolgreich absolviert und wir konnten zum gemütlichen Teil übergehen. Ab zur Bändchen-Ausgabe und über die nächstgelegene Theke ging es auf direktem Weg vor die Bühne! Ab jetzt galt wieder das Motto: „Heavy Metal is the law“ und die Devise „Bier trinken ist wichtig“!

Kurz darauf fiel auch schon der offizielle Startschuss und die Lokalmatadoren von BOUNDLESS CHAOS eröffneten die 2025er Ausgabe des CHRONICLE MOSHERS Festivals. Im groben als Death/Thrash-Metal Act unterwegs, ging die Reise musikalisch und auch optisch stark in die 80ger und wusste uns vom Stand weg mitzureißen. Der Sound kam von Anfang an einem wunderbaren Genuss gleich, die Band war bei bester Laune, glänzte mit einer herrlichen Spielfreude in den Backen und besonders Sänger Erik wuselte einem Derwisch gleich über die Bühne und sorgt so für die nötige Action fürs Auge. Die Spielzeit verging wie im Flug. An manchen Stellen hätte ich mir persönlich ein bisschen mehr Variabilität im Gesang gewünscht, denn der Sound der Band schreit förmlich nach dem ein oder anderen spitzen Schrei, doch auch ohne diverse hohe Gesangseinlagen überzeugten BOUNDLESS CHAOS auf ganzer Linie. Eine Old School Eröffnung nach Maß!

Apropos hohe Gesangseinlagen. Die gab es dann bei den folgenden VENATOR aus dem benachbarten Österreich. Ein kurzes „Stranger Things-artiges“ Intro ließ uns weiterhin mitten in den 80ern stehen und kurz darauf brach auch die volle Heavy Metal Urgewalt in Form von „Steal The Night“ über uns herein. Ich muss zugeben, dass VENATOR in meinem Freundeskreis schon lange als der „heiße Scheiß“ gehandelt werden, während ich dem Ganzen eher skeptisch gegenüberstand. Was die Jungs aber an diesem Nachmittag um 16 Uhr auf die Bretter legten war so dermaßen kurzweilig, irrsinnig sympathisch und so unfassbar authentisch, dass es eine wahre Freude war, die Band über die 45 Minuten Spielzeit zu begleiten.

Nieten, enge Hosen, Pornobalken und Hymnen zum niederknien! Was will das Heavy Metal Herz denn mehr? Die Band machte zu jeder Zeit eine fantastische Figur auf der Bühne, ließ die Zeit förmlich wie im Flug vergehen, während Sänger Hans Huemer von Song zu Song besser zu werden schien! VENATOR waren für mich DIE Überraschung des Festivals und wenn es mich kurz nach dem Gig, wie in Trance, ins Merch-Zelt bewegt, wo ich auf den sympathischen und irgendwie immer grundschlechtgelaunten (welch ein Gegensatz) Erik traf und beide Platten kaufte, dann hat die Band definitiv alles richtig gemacht! Auf dem Rückweg zur Bühne war noch ein kurzer Plausch mit den Jungs drin und auch hier glänzten VENATOR als überaus nette Sympathiebolzen. Wären die Jungs gut zwei, drei Stunden später dran gewesen, sie hätten den Platz komplett abgerissen! Sehr geil. Männer…das war ganz großes Kino und ich hoffe, man sieht sich mal wieder!

Mit den nun folgenden DOSTULATA konnte ich namentlich erstmal recht wenig anfangen. Ein Bier später fiel mir dann schlagartig ein, dass das doch ein Song vom Debütalbum „Soft And Stronger“ von den APOKALYPTISCHEN REITERn ist und spätestens, als Dr. Pest und Skelleton auf der Bühne erschienen, bestätigte sich meine Vermutung. Die beiden haben sich unter diesem wohlklingenden Namen erneut zusammengetan, um der guten alten Zeit zu huldigen und ausschließlich Songs von den ersten drei REITER Alben zu zocken. Unterstützt werden sie dabei von ein paar Weggefährten der Weimarer Kultband DISASTER K.F.W. und ja……was soll ich sagen……genauso geil wie sich das hier liest, war es dann am Ende auch. Kein Stress, keine Sorgen, keine Probleme. Einfach nur Party, Bier, Heavy Metal und die alten REITER in Reinform! Der Schreiberling war kurz mal eben 25 Jahre jünger und stand im Bad Berka des Jahres 2000 auf dem ehemals heiligen PARTY SAN Acker und genoss die REITER, die damals als Headliner, für die nicht erschienenen MARDUK eingesprungen sind. Spätestens bei „Unter Der Asche“ und „Metal Will Never Die“ gabs dann absolut kein Halten mehr und die Meute fraß den sympathischen Jungs von DOSTULATA förmlich aus der Hand! Ob man das nun wirklich braucht, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Für mich jedenfalls, war diese „Reitermania“ eine unfassbar intensive und wunderbare Zeitreise! Jungs…..Bitte unbedingt weiter machen!

Ich ärger mich heute noch grün und blau, aber der Hunger und vor allem das Versumpfen in unserem überaus alkoho……ähhh…..sympathischen Camp sorgte unmissverständlich dazu, dass wir die, aus Portland stammenden Black/Speed/Thrasher von BEWITCHER verpasst haben. Schande über uns, Asche über unser Haupt. Immerhin konnten wir uns pünktlich zur nächsten „Beschwörung“ losreißen, denn es wurde Zeit für eine absolute amerikanische Death Metal Legende. INCANTATION gaben sich die Ehre. Anfangs hatte ich Angst, dass die Tour-Absage von CATTLE DECAPITATION auch deren mitreisende Bands betrifft, aber zum Glück war das nicht der Fall und so standen INCANTATION und auch die nachfolgenden SKELETAL REMAINS auf der MOSHERS-Bühne! Bereits über 35 Jahre auf dem Buckel, knüppelten, walzten und groovten sich die Mannen um den immer freundlich wirkenden Frontgandalf John McEntee, der seit 2004 auch den Gesangsposten übernommen hat, durch ein absolut kurzweiliges Set. INCANTATION boten eine fantastische musikalische Reise durch die rasend schnelle, sowie durch die zähe und doomige Seite des satanischen Death Metals, während über all dem metallischen Brachialgewitter, die ultratiefen Vocals des Meisters schwebten. Das war ein richtig geiles Ding! Fett!

Danach erschienen, die mit auf Tour befindlichen SKELETAL REMAINS aus Kalifornien auf der Bühne und ab ging die Party mit technisch versiertem Old School Death Metal. Spielerisch auf allerhöchstem Niveau unterwegs, boten die Jungs aus Kalifornien einen abwechslungsreichen Auftritt. Die Tatsache, dass unsere kleine Reisegruppe während des Gigs von SKELETAL REMAINS fast permanent zwischen Bierstand und Bühne hin und her pendelte, zeigt wohl eindeutig, dass die Band zwar ihre Sache recht gut machte, uns aber nicht wirklich vollends mitreißen und überzeugen konnte. Trotzdem ein mehr als solider Gig der Jungs, der spielzeittechnisch aber vor den mächtigen INCANTATION durchaus besser platziert gewesen wäre.

Dann wurde es Zeit für fränkischen Pagan Metal. Die Wölfe von VARG eroberten die Bühne und das Schreiberduo verlies augenblicklich das Konzertgelände. Da uns diese Art Mucke nur sehr selten wirklich berühren kann, agierten diese 50 Minuten leider als schwerer Stimmungsbrecher, währenddem unser vorangegangener Wanderurlaub seinen unabdingbaren Tribut forderte. Wir ließen uns im Camp in unsere Stühle sinken und mit dieser höchst wunderbaren, den Körper entlastenden Aktion, sollte der Freitag für uns dann auch gelaufen sein! Das letzte lebensähnliche Aufbäumen unserer geschändeten Gliedmaßen, trieb uns wenig später auf direktem Weg in unsere vom Sturm gepeinigte Stoffbehausung, in der wir kurze Zeit später den Schlaf der Gerechten schliefen. Dieser wohlverdienten Ruhephase fielen dann leider die amerikanischen Hardcore Veteranen von TERROR und die schwedischen Thrasher von THE HAUNTED zum Opfer. Tags darauf beschwerten sich einige Anwesende, dass besonders die Vocals bei THE HAUNTED zu leise gewesen seien. Nun…das kann ich definitiv nicht behaupten, denn es fühlte sich für uns in der waagerecht liegenden Position so an, als würde die Band mit in unserem Zelt stehen und vor allem Sänger Marco Aro mir permanent ins Ohr brüllen.

Die erste Nacht im neu erworbenen verdunkelten Zelt verlief anfangs, wie erhofft, recht erholsam. Dieser Umstand sollte sich aufgrund der evolutionsbedingten Größe meiner Blase allerdings in den frühen Morgenstunden ändern. Punkt 4 Uhr! Der Alptraum eines jeden Hobby-Pfadfinders! Scheiße……ich muss aufs Klo! Das am Vortag, zur Genüge in den Leib geschüttete Bier muss also wieder raus! Da kann man sich drehen und wenden, wie man will, aber letztendlich hilft das alles nix. Also quälte ich mich in die waagerechte Position, schlüpfte in Buchse und Schlappen und nach erfolgreicher Zeltöffnung stand ich auch schon an der frischen Hauptmannsgrüner Morgenluft.

In freudiger Erwartung auf die nun folgende Erleichterung, begann ich das Zelt wieder zu schließen, doch hatte ich die Rechnung ohne diesen vermaledeiten Zipper gemacht! Durch die extreme Windstärke beim Zeltaufbau war unsere Behausung wohl ein klein wenig verspannt, was natürlich dazu führte, dass der Reißverschluss des Innenzeltes an einem gewissen Punkt keine Lust mehr hatte, mir hämisch ins Gesicht lachte und einfach auseinanderplatzte! Da des Nächtens so einiges an ekelhaftem Getier durch die sächsische Flora kreucht und fleucht und meine Frau zudem über eine ausgeprägte Spinnenphobie verfügt, verfiel ich sofort in den Panikmodus.

Kreidebleich, mit Schweißtropfen an der Stirn und einer zum Bersten gefüllten Blase, nestelte ich wild fuchtelnd und völlig hilflos an diesem scheißverflixten Reißverschluss herum. Sämtliche Bemühungen meinerseits liefen allerdings ins Leere, verschlimmerten den Zustand und ließen den entstanden Schlitz immer größer werden! Meine ca. 1x1cm große Tüte, in der ich meine Geduld aufbewahre, war nach ca. 4 Sekunden aufgebraucht und mit purem Entsetzen und mit blanker Verzweiflung im Blick und der Tatsache, dass ich ja immer noch nicht auf dem Klo war, rezitierte ich nur noch lautstark das gesamte Schimpfwortkompendium, welches mein Wortschatz in diesem Moment hergab. Unter diesem Donnerwetter aus lautstark geäußerten Hasstiraden, kam es wie es kommen musste und meine Herzensdame wachte auf. Ein schnelles Abchecken der Situation und ein kurzer Blick ihrerseits in meine Richtung, machte mir unmissverständlich klar, dass jede weitere Artikulation meinerseits nur zu Diskussionen oder Schlimmerem führen würde und so übergab ich das Problem wortlos in ihre Hände, leuchtete kleinlaut mit der Taschenlampe zur Unterstützung und tatsächlich schaffte sie es, den Schlitz auf ein Minimum zu reduzieren.

TAG 2 - Samstag, 07.06.2025

Der Rest der Nacht verlief dann recht erholsam in wärmender Kuschelstellung und somit konnten wir relativ entspannt in den zweiten Festivaltag starten. Da wir es am Vortag alkoholtechnisch nicht übertrieben hatten und uns unserer müden Knochen verdammt früh in unser Nachtlager gezwungen hatten, krochen wir am nächsten Morgen entsprechend fit und munter aus unserem Unterschlupf. Nach der alltäglichen Morgenroutine ging es erstmal ans Kaffee kochen. Dazu peitschten wir uns die obligatorische 5-Minuten Terrine in den Schlund. Wenig später kam wieder etwas Leben in unser Camp und unser Zeltnachbar, Freund und Musikkollege Hotte kroch aus seinem Verschlag. Nach anfänglicher Skepsis hieß es kurz darauf wieder: Bier trinken ist wichtig!

Nach dem Genuss von diversen leckeren Kaltgetränken schallten bereits die ersten metallischen Klänge vom Infield in unser Camp. SAPROBIONTIC läuteten somit den Samstag ein und hier gab es rund um die Mittagszeit eine ordentliche Portion Brutal Death Metal auf die Ohren. Obwohl mit Drumcomputer unterwegs, machten die drei Jungs aus Dresden ihre Sache gut und schleuderten so einige heftige Death Metal Keulen in die Menge. Mir wird es in diesem Genre oftmals auf Dauer etwas zu eintönig, aber diese Art Mucke ist auch nicht mein allergrößtes Steckenpferd. Es bleibt bei mir einfach viel zu wenig hängen, während die allseits vorherrschende und erbarmungslose Brutalität stets für attraktive Fönfrisuren sorgt. Dennoch waren meine alten und müden Tanzbeine in permanenter Bewegung, was ja definitiv ein Zeichen dafür ist, dass SAPROBIONTIC so einiges richtig gemacht haben. Mein Lieblingsgenre wird diese Sparte der harten Musik zwar nicht werden, aber der Auftakt in den Samstag ist definitiv geglückt.

(Miriam) So, nachdem ich mich ja bisher etwas zurückgehalten (alkoholbedingt??? Anmerkung v. Patrick) habe, komme ich nun auch mal zu Wort. Die Mädels von ASAGRAUM habe ich schon im VIP WC "betrachten" dürfen, als sie sich geschminkt haben. Als kleiner "First Second Fan" war ich erstmal mit offenem Mund in meiner Klokabine gestanden und musste verarbeiten, wie nah ich doch einer meiner favorisierten Bands gerade gekommen bin. An dieser Stelle muss ich kurz meinem Männlein dafür danken. DANKE LIEBER MANN.

Und dann standen nachmittags die Mädels auch schon auf der Bühne. Mit dabei, die "neue" Zweitgitarren Besetzung Simone van Straten. Ich war sehr gespannt wie die Kapelle um Frontfrau Obscura ihren reinen Satanic Black Metal mit dem schönen Old-School-Feeling der 90er-Größen am helligsten Tag zelebrieren würden. Soundtechnisch fand ich es schon von Anfang an sehr laut. Generell konnte ich das Festival zum größten Teil nur mit Gehörschutz genießen, aber wir standen auch immer recht weit vorn. Zurück zu ASAGRAUM. Viel ist auf der Bühne nicht passiert, Sound Probleme gab es auch immer mal wieder, aber hey, live ist live.

Die Mädels haben ihr Set souverän runtergespielt, aber bei mir sprang leider kein übermäßiger Funke der Freude über. Die Songauswahl überzeugte mit einer guten Mischung aus allen Alben, aber ich hatte mir das live ein bisschen anders, bzw. stimmiger vorgestellt. Vielleicht lag es aber auch einfach an der frühen Spielzeit, denn Black Metal kann halt um 13 Uhr auch nur eine bedingte atmosphärische Duftmarke setzen. Egal, denn eine Augenweide waren die Mädels und allen voran die Bassistin Makhashanah von ASAGRAUM auf jeden Fall und da man sich während des Festivals öfters als gedacht über den Weg lief, gab's auch ein paar Fanbilder für mich. Der Besuch am Merchstand bei Erik, war also Pflicht!

Mit neuem ASAGRAUM Shirt in der Hand, ging es schnell zurück an die Bühne, denn hier wurde bereits ordentlich Staub aufgewirbelt. Hach die Jungs von SARCATOR. Hier fiel der Altersdurchschnitt auf der Bühne erstmal stark ab. Alle Mitglieder der Band sind zwischen 19 und 25 Jahre alt, ABER wer mich fragen sollte, wie ich mir mein Kind in der Zukunft vorstelle, der sollte sich einfach Frontmann Mateo live anschauen. Der Kleine hat sich einfach alles von seinem Papa, der niemand geringeres als THE CROWN Gitarrist Marko Tervonen ist, abgeschaut bzw. in die Wiege gelegt bekommen und ist live einfach noch geiler als sein Vater.

Man, hat das Spaß gemacht den Jungs zuzusehen und natürlich auch zu zuhören. Mateo, der nebenbei aussieht, wie die Inkarnation des jungen Jon Nödtveidt mimte die Rampensau par excellence, heizte das Publlikum unaufhörlich an und tat so, als würde er seit 30 Jahren nichts anderes machen. Der Sound war bombastisch und die Menschenmenge vor der Bühne war sichtlich gefesselt von der intensiven, geschwärzten Show der Jungs. Drei Alben hat die Band schon rausgebracht und man merkt, dass sich die Jungs voll und ganz der Band und dem Heavy Metal verschrieben haben. Großes Kino. Wieder einmal hieß es: Erik, wir kommen……auf zum Merchstand.

Nachdem ich von meiner weiblichen Begleitung ermutigt wurde, bei HIRAES mal an der Bühne vorbeizuschauen, waren mir nach dem ersten Glotzen auf dieselbe auch die Worte meines Männleins wieder eingefallen. Der Vocal Coach Britta stand ja nun auf der Bühne und ich verstand, warum sich Schatzi lieber die Birne mit Alkohol vollkloppen wollte. 

(Patrick) Britta is ja echt ne Nette und wir haben auch bereits die Bühne geteilt, aber manchmal geht mir einfach dieser Umgang mit dieser Vocal-Coach Nummer etwas auf den Sack und triggert z.T. ein wenig meinen Fremdschammodus. Zudem trifft die Mucke auch nicht wirklich meinen Nerv und außerdem ist Bier trinken wichtig! (Miriam) Wie dem auch sei…..die Dame hatte ihre Stimme gut geölt und verfügt tatsächlich über ein beeindruckendes Spektrum und Volumen. Die Songs saßen dort, wo sie sollten, und verfehlten ihr Ziel im Publikum absolut nicht, jedoch hatte meine Begleitung dann eine Äußerung getroffen, die das berühmte Tüpfelchen auf dem „i“ getroffen hat. Die Bandkollegen um Frontfrau Britta waren etwas brav, ähnlich wie Schuljungs in Uniform gekleidet und die Gute machte ihre "wir springen auf der Bühne rum" Show. Der stetig wechselnde Stimmwechsel und das Gelache bei ernsten Texten, war für mich leider auch etwas fehl am Platz. Die Meute vor der Bühne fraß der Band gierig aus der Hand und so konnte man den Gig von HIRAES durchaus als gelungen bezeichnen. Unser Geschmack war es definitiv nicht, aber dafür gibt es ja auch andere Bands die gut für unsere Gehörgänge sind - Was zum Glück auch bald eintraf.

(Patrick) Die Old School Death Metal Veteranen MASTER, welche wir ja erst auf der Tour mit BENEDICTION bewundern durften, fielen dann leider dem allseits bekannten Hunger- und Durstproblem zum Opfer. An dieser Stelle noch ein dickes Lob an den Stand mit den irrsinnig leckeren und preislich absolut fairen Fischbrötchen! Pünktlich zur schwedischen Kreissägensammlung von DEMONICAL fanden wir uns wieder direkt und frisch gestärkt, mit Gin Tonic und Cuba Libre bewaffnet vor der Bühne ein. Es wurde mal Zeit für HM2 Sound und da ich gerade die ersten Alben der Band sehr verehre, erwartete ich großartiges! Kurze Zeit später verspürte ich stechende Schmerzen in meinen Ohren und ich war gezwungen, mir meinen Gehörschutz aus dem Auto zu holen.

Normalerweise bin ich da eher weniger zimperlich unterwegs, aber diese abartige Lautstärke, der natürlich auch sämtliche Feinheiten der melodischen Gitarrenfraktion zum Opfer fielen, machte einfach keinen Spaß mehr. HM2 ist ja so schon kaum definierbar, aber wenn dazu der Laustärkeregler auf 15 von 10 gedreht wird, verschwimmt wirklich so ziemlich jedes bisschen Transparenz im Sound und so ist es fast unmöglich, die Songs auch nur im Ansatz zu unterscheiden. Lediglich bei den groovigeren Midtempo Nummern wie „Aeons Of Death“ konnte man diverse Songstrukturen erkennen. Scheinbar war aber auch das Monitoring auf der Bühne ohrenbetäubend laut, denn das Mikro des Sängers erzeugte permanente Rückkopplungsgeräusche, die sich natürlich perfekt in diesen Lautstärkekrieg integrierten und die schwedische Säge leider immer mehr in Richtung rostige Feile herabstufte. Das war wirklich sehr Schade, denn hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Lautstärke ist eben nicht alles!

Jetzt hieß es schnell sein, denn es stand absoluter Kult auf dem Programm. Also nochmal die Becher aufgefüllt, ein leckeres Stremel-Lachs-Brötchen in die Kauleiste gekloppt und ab nach vorn. Die schwedische Ausnahmeband GATES OF ISHTAR lud zum Tanz und allem Zweifel zum Trotz, ob die Jungs es nach knapp 25 Jahren Abstinenz noch draufhaben, stiegen die Männer mit dem Titeltrack vom Debütalbum „A Bloodred Path“ ins Set ein und machten alles davor passierte augenblicklich vergessen! Wenn man von 1996 bis 1998 drei Alben veröffentlicht hat, auf dem ausschließlich JEDER Song einen kleinen Hit im Bereich des melodischen Death Metals darstellt, dann kann man musikalisch aus den Vollen schöpfen und genau das tun die sympathischen Jungs auch.

Mit unheimlich viel Spaß in den Backen und absoluter Hingabe und Spielfreude, kredenzten uns GATES OF ISHTAR eine wunderbare Zeitreise in die Anfänge des melodischen Todesstahls. Bis auf Drummer Oskar Karlsson (R.I.P. 2016) und Basser Markus Parkkila (HELLTRAIN), welcher eine wunderbare Performance ablieferte und den Spaß seines Lebens zu haben schien, erschien die Band im Original-Lineup auf der Bühne und genoss dabei sichtlich jede Sekunde ihrer Spielzeit! Doch auch für das Publikum waren die 50 Minuten gezeichnet von purem Genuss! Anfang 2026 soll tatsächlich ein neues GATES OF ISHTAR Album erscheinen und hätte Frontman Mikael Sandorf den neuen Song nicht extra angesagt, so hätte er sich eindrucksvoll ins Set integriert und wäre dem weniger Textsicheren Metaller vor der Bühne gar nicht aufgefallen. Wahnsinn! Jeder Song ein Treffer, ein mehr als perfekter Sound und eine Setlist zum Niederknien, machten den Gig zu einem wahren Triumphzug und zu etwas ganz Besonderem!

(Miriam) Das nächste Highlight für mich auf diesem wunderbaren Festival, sollte nun mit LUCIFERS CHILD auf der Bühne erscheinen. Die Vorfreude war riesig und sollte wahrlich noch übertroffen werden. Die griechischen Jungs waren absolut Top in Form und boten eine Show der Extraklasse. Die Hellenen haben mich damals schon bei jedem Lied, was zufällig in meinen Spotify-Playlisten lief, immer wieder schwärmen lassen und nun durfte ich die ganze Höllenschwarze Gewalt live erleben. Der Sound war wieder abartig laut, aber trotzdem on point, schön knackig und mit Songs wie „Fall Of The Rebel Angels“ und „Black Heart“ vom 2018er Album „The Order“ haben mich die Jungs fast zu Tränen gerührt. Natürlich wurde das aktuelle, Anfang des Jahres erschienene Album „The Illuminant“ ebenfalls gewürdigt und so wurde z.B. der grandiose Übertrack „As Bestas“ grandios umgesetzt. HELL YEAH, der Ganze Gig der Band ging schwer zu Lasten meines Nackens, aber gut, am nächsten Tag kann man ja ausruhen und so ging es am Ende des unfassbar gelungenen Auftritts von LUCIFERS CHILD wieder mal ins Merchzelt. Erik hat uns sicher schon vermisst.

Mit einem Zipper mehr im Gepäck ging es wieder an den Cocktailstand UND DANN....standen plötzlich die drei Mannen von TSJUDER auf der Bühne und alles Vorhergegangene schien auf einmal nicht mehr existent oder wichtig zu sein. Yvonne und ich waren von Sekunde eins schockverliebt und mein Göttergatte hatte es von Anfang an aufgegeben, meinen ständig offenen Mund wieder zuschließen.…

(Patrick) Nun stand endlich „True Norwegian Black Metal“ auf dem Programm. Seit dem Debutalbum „Kill For Satan“ ist es ein langgehegter Wunsch von mir, die Jungs von TSJUDER mal live zu erleben. Bisher hat es einfach nicht sein sollen, aber auf die Jungs und Mädels vom CHRONICAL MOSHERS ist halt Verlass und so enterten die drei norwegischen Satansbraten pünktlich um 20:50 Uhr die Bühne. Augenblicklich färbte sich alles um mich herum tiefschwarz. Die Band feuerte mit einer dermaßen zielsicheren Präzision aus allen verfügbaren infernalischen Rohren und verwandelte das Festivalgelände innerhalb kürzester Zeit in Schutt und Asche! Nag und Draugluin schwadronierten vom linken zum rechten Mikro über die Bühne, teilten sich den Gesang und sorgten so auch für die nötige Abwechslung auf den Brettern, während Drummer Emil erbarmungslos und unbarmherzig die Kiste mal so richtig vermöbelte.

Diese Dreierkonstellation, welche im Death Metal bei DYING FETUS ebenfalls perfekt funktioniert, scheint völlig auszureichen, aber dennoch ist es schlicht unfassbar, was drei Männer für einen infernalischen, aber trotzdem stets unfassbar sauberen und abartig präzise gespielten Krach veranstalten können! Mir stand ebenfalls 55 Minuten lang der Mund offen, denn es war absolut irre, was die Band mit einer abnormalen Tightness, die nicht von dieser Welt zu sein scheint in den immer dunkler werdenden Nachthimmel abfeuerte! Das war nicht einfach nur ein Auftritt einer Black Metal Band. Nein……das war eine fantastisch intensive und pechschwarze Messe, die sich gewaschen hatte und, ohne in irgendeiner Form bös klingen zu wollen, degradierten TSJUDER den eigentlich guten Auftritt der Damen von ASAGRAUM zu einem Ständchen auf einem Kindergeburtstag. Wow! Was für ein erbarmungsloses Massaker!

Was haben wir uns auf ONSLAUGHT und ihre „40 Years Power From Hell“ Old School Setlist gefreut. Musiklexikon Tobias Giersberg munkelte im Camp bereits, dass die Mannen einen neuen Sänger haben und mit dementsprechend gemischten Gefühlen schoben wir uns vom Cocktailstand vor die Bühne, wo ein aufgebauter Teleprompter schon das Schlimmste erahnen ließ. Kurz darauf erschien die helfende Stagehand der Band und erzählte uns, dass ihr eigentlicher Sänger David Garnett, drei Tage vor Tourstart abtrünnig geworden ist. Da die Band aber keinesfalls die Tour absagen wollte, fragte man kurzerhand bei DARK EMBRACE Sänger Oscar Rilo an. Dieser willigte ein, hatte keinerlei Zeit für die Vorbereitung, sprang dementsprechend ins furchtbar kalte Wasser und auf einmal machte der Prompter wieder Sinn.

Dementsprechend holprig stiegen ONSLAUGHT mit „Power From Hell“ ins Set ein. Kurze Soundprobleme im Gitarrenbereich und einige textliche Schnitzer machten den Opener nicht gerade zu einem Highlight. Was aber danach folgte, glich einer Machtdemonstration sondergleichen. Die Spielfreude stieg und auch die Performance von Aushilfs-Sirene Oscar wurde von Song zu Song besser und lockerer. Die Jungs hatten nach den kurzen Anlaufschwierigkeiten so dermaßen viel Spaß in ihren grinsenden Gesichtern, dass es eine wahre Freude war, dem Spektakel zuzusehen. Da die Stimme des Ersatzmannes wesentlich tiefer als von ONSLAUGHT gewohnt und viel mehr im Death Metal verankert ist, klang das ganze Material so dermaßen räudig, dreckig und rotzig, dass auch das Hören der dargebotenen Songs einem kleinen Ohrgasmus gleichkam. Kein Wunder, schließlich tauchte auch auf dem 40 Jahre alten Debüt Album ein Song mit dem Titel „Death Metal“ auf. Natürlich saß nicht alles perfekt, aber genau diese Tatsache machte den Auftritt so liebenswürdig, irre sympathisch und unvergessen! Wir haben die Jungs jedenfalls vor der Bühne so derb gefeiert, die mit aller Macht nur das Beste aus einer beschissenen Situation rausgeholt haben und dabei einfach einen unfassbar geilen und absolut sympathischen Abriss zelebriert haben! Das war ein ganz großer Auftritt! Vielen Dank! Wir hatten unfassbaren Spaß vor der Bühne!

Und nun war es dann auch schon wieder soweit……….das CHRONICLE MOSHER 2025 stand kurz vor dem Ende. Für die abgesprungenen CATTLE DECAPITATION konnte man die deutschen Thrash Metal Urgesteine DESTRUCTION gewinnen und diese lieferten eine fast perfekte, eines Headliners absolut würdige Abschlussperformance. Neben Krachern neueren Datums, streuten die Jungs auch immer wieder alte und z.T. unsterbliche Klassiker ins Set. DESTRUCTION ist sicherlich eine streitbare Band. Die einen lieben sie abgöttisch, während die anderen so gar nix mit den Jungs anfangen können. Fakt ist aber, wer bei solchen Old School Granaten wie „Mad Butcher“, „Curse The Gods“ oder dem Übersong „Bestial Invasion“ nicht mindestens mit dem Bein zuckt, hat im Metal einfach nichts zu suchen! Die Performance war gewohnt professionell, die beiden Gitarristen verstehen ihr Handwerk außerordentlich und letztendlich macht es einfach nur unfassbaren Spaß, einem Randy Black dabei zuzuschauen, wie er sein Schlagzeug malträtiert und vermöbelt.

Am Schluss bleibt uns einfach nichts anderes übrig als ein riesiges Dankeschön in Richtung des Vereins CHRONICLE MOSHERS e.V. zu schleudern. Ihr gebt Jahr um Jahr euer Bestes und stampft hier eine Veranstaltung aus dem Boden, nach der sich andere die Finger lecken würden! Das Gelände ist der Hammer. Die Bandauswahl immer Top und zu guter Letzt, seid ihr einfach so ein unglaublich sympathischer Haufen! Unabhängig von der Jahreshauptversammlung für Metaller, dem PARTY SAN Festival, kann ich nun mit Fug und Recht behaupten, dass das CHRONICLE MOSHERS mit Abstand, mein Lieblingsfestival geworden ist. Ein grandioses Getränke- und Speisenangebot zu absolut fairen und humanen Preisen rundet das Ganze perfekt ab. Hab ich schon erwähnt, wie geil denn bitte diese Fischbrötchen waren? Irre! Vielen Dank an alle die mit uns gefeiert, getrunken, gelabert und gebangt haben! Ein ganz spezieller Dank geht an den Jan Singer! Danke für Alles! Wir sehen uns definitiv in 2026 wieder! Cheers.


MIRIAM & PATRICK

Fotos by Danny Jakesch & Patrick



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