SINTAGE – Unbound Triumph (2025)
(9.850) Maik (8,9/10) Heavy Metal

Label: High Roller Records
VÖ: 17.10.2025
Stil: Heavy Metal
Als ich vor zwei Jahren auf das Debütalbum der Leipziger SINTAGE stieß, war ich hellauf begeistert und mit „Midnight Evil“ konnte die Band sogar einen Dauerbrenn- Ohrwurm in meinem alten Wirsing installieren. Keine Frage, dass ich mir das neue Scheiblein der Combo sofort zu Gemüte geführt habe.
Im Grunde könnte ich meinen Review über „Paralyzing Chains“ fast Wort für Wort abschreiben, mit geänderten Songtiteln natürlich, aber damit wäre wohl keinem gedient. SINTAGE setzen dem Debüt nämlich, so scheint mir, noch einen drauf und haben ein Album zusammengebosselt, welches einfach nur Laune macht. SINTAGE reimt sich auf Vintage, was insofern passt, da die Band sehr stark im klassischen Metal der 80er verankert ist. Allerdings sollte man anmerken, dass es sich hier nicht um einen metallischen Gebrauchtwarenladen handelt, der nur alte Geschichten aufwärmt.

Klar, ohne irgendwie mal ein Riff oder eine Gesangslinie unbeabsichtigt zu recyclen, geht es wohl kaum bei einer Musikrichtung, die in ihrem fünften Jahrzehnt herumgeistert. SINTAGE verstehen es aber, eigenständige Songs zu kreieren, die unheimlich frisch und unverbraucht klingen und einerseits über griffige Riffs, andererseits auch über eingängige Melodien verfügen. Refrains mit exorbitant hohem Mitsingcharakter bewirken, dass man sich als Fan klassischen Metals sofort zu Hause fühlt.
Dabei kommt auch die Abwechslung nicht zu kurz. „Electric Walls“ fährt passend zum Titel eine gewaltige AC/DC – Schiene (mit kurzer Speed-Metal-Einlage), und mit „Silent Tears“ haben SINTAGE sogar eine mächtige Ballade am Start, die keineswegs nach Weichspüler klingt.
Mit „Blood Upon The Stage“ ist es den Leipzigern gelungen, wiederum einen Ohrwurm in meinen Nischel zu stanzen. Und „Beyond The Thunderdome“ scheint sich zumindest lyrisch an einen gewissen Mad Max- Film anzulehnen. Zumindest hat dieser US-Metal-nahe Song irgendwie Liveatmosphäre in sich. Der finale Track „One With The Wind“ zieht sich mit über sechs Minuten etwas, aber das ist nun wirklich Meckern auf astronomisch hohem Niveau. Melodiemäßig erinnerte mich der Anfang fast an Pagan-orientierten Metal, gepaart mit MAIDENschen Twin-Guitar-Harmonien.
„Unbound Triumph“ ist ein sehr kurzweiliges Album, und ich war bei jedem Hördurchgang überrascht, wie schnell die Scheiblette rum war. Enthalten sind großartige Songs, die den Spirit traditionellen Heavy Metals mit Frischblut zum Kochen bringen und einfach von vorn bis hinten Spaß machen. Die Spielfreude der Band strahlt aus jedem Takt und dürfte auch live wie elektrisierend auf‘s Publikum wirken.
Anspieltipp: „Ramming Speed“ und „Blood Upon The Stage“
Bewertung: 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Ramming Speed
02. Cutting The Stars
03. Electric Walls
04. Silent Tears
05. Blood Upon The Stage
06. Beyond The Thunderdome
07. Prisoned By The Dark
08. One With The Wind