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BIOHAZARD – Divided we fall (2025)

(9.838) Olaf (8,5/10) Hardcore


Label: BLKIIBLK
VÖ: 17.10.2025
Stil: Hardcore







Brooklyn riecht nach heißem Asphalt, nach Kellerproben, nach Graffiti und nach dem ganz speziellen „Bounce“, den nur BIOHAZARD können. Diese Band hat mir damals nicht einfach Musik gegeben, sondern ein Geländer. Wenn die Welt wackelte, hielt ich mich an diesen Riffs fest, an dieser Mischung aus Straßenpoesie, Hardcore-Grimm und Metal-Schulterbreite. Heute sitze ich hier, lege „Divided We Fall“ auf und merke: Der Puls ist noch da, der Blick ist klar, und die vier Jungs aus Kings County klingen wieder wie eine Entscheidung. Um Euch näherzubringen, was mir diese Band bedeutet, zitiere ich mich mal selbst aus den sozialen Netzwerken von dem Tag, als ich die Promo bekam:

„Für mich ist heute ein mehr als besonderer Abend. Biohazard sind für mich nicht nur eine Band, sondern vielmehr ein Lebensretter. In einer selbstzerstörerischen Phase Anfang der Neunziger hat mich diese Band mit ihrer Musik, ihren Texten und ihrer Attitüde davor bewahrt, einen gigantischen Fehler zu begehen.

Ich habe in meinem Herzen immer einen Platz für Billy, Bobby, Evan und Danny und bin dankbar für deren Musik, die mich vor mir selbst rettete. Von daher versinke ich jetzt in der Musik des neuen Albums, genieße einen schönen Dalmore und erfreue mich an dem, was ich heute habe und damals fast weggeworfen hätte...“

Elf Jahre nach dem letzten Studioalbum stehen BIOHAZARD also wieder Seite an Seite. Divided We Fall ist das erste Lebenszeichen der Originalbesetzung seit Ewigkeiten – Billy Graziadei, Evan Seinfeld, Bobby Hambel und Danny Schuler gemeinsam im Studio, produziert, gemischt und gemastert von Matt Hyde (SLAYER, HATEBREED, DEFTONES). Aufgenommen wurde in den Shorefire Recording Studios in New Jersey und im Hydeaway in Kalifornien – der Rest ist pure Brooklyn-Energie. Der Sound ist, um es klar zu sagen, saufett: druckvoll, trocken, kompromisslos. Keine Hochglanzfassade, kein Retro-Gehabe – einfach BIOHAZARD, wie man sie liebt. Gitarrist Bobby Hambel bringt es selbst auf den Punkt:

„Wir sind wirklich aufgeregt, endlich wieder in der klassischen Besetzung im Studio zu stehen. Dieses Album kommt direkt aus unseren Herzen – und wir können es kaum erwarten, dass jeder es hört und wir die Songs live raushauen können!“

Und genau so klingt es auch. Die Band wirkt befreit, als hätte man jahrelang die Fäuste geballt und endlich das Ventil gefunden. Divided We Fall ist ein Statement – roh, ehrlich, direkt. Von der ersten Sekunde von F**k the System bis zum finalen Warriors zieht sich eine wütende, aber dennoch hoffnungsvolle Linie durch das Album: Einheit durch Chaos. „Unity in chaos“, wie die Band es selbst beschreibt.

Forsaken und Word to the Wise bringen den Groove zurück, der einst ganze Generationen von Crossover-Kids mitnicken ließ. Hier rollt der Bass wie ein Güterzug, während Billy und Evan sich die Shouts wie Straßenschlachten hin- und herwerfen. Diese doppelte Gesangslinie – mal brüllend, mal gebellt – bleibt das unverwechselbare Markenzeichen der Band. Und wenn Danny Schuler die Snare zündet, knallt das wie ein Eimer Beton auf Asphalt.

Inhaltlich bleiben BIOHAZARD sich treu: War Inside Me, Tear Down the Walls oder I Will Overcome sprechen von inneren Kämpfen, gesellschaftlichem Druck und der Kraft, trotzdem aufzustehen. Die Zeilen sind nicht hochpoetisch, aber echt – sie funktionieren, weil sie gelebt sind. Zwischen den Zeilen steckt dieselbe Wut, die Urban Discipline so groß machte, aber auch dieselbe Moral: Es gibt immer einen Weg, selbst wenn du ihn dir erst freischlagen musst.

Produzent Matt Hyde hat der Band einen modernen, aber dennoch organischen Sound verpasst: fett, aber nicht steril; roh, aber nicht schmutzig. Und genau das ist die Balance, die man sich nach so langer Pause erhofft hat. BIOHAZARD klingen 2025 nicht wie ihre eigene Coverband – sie klingen, als wären sie nie weg gewesen.

Natürlich wird Divided We Fall niemals an Urban Discipline oder State of the World Address heranreichen – das waren Manifestationen einer Ära. Aber das hier ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein starkes, wuchtiges Lebenszeichen, das zeigt, dass diese Band noch immer relevant ist. Oder, um es mit Billy Graziadei zu sagen:

„Das hier ist mehr als eine Reunion – es ist eine Wiedergeburt. Wir haben eine neue Energie, eine neue Sicht auf die Welt und sind bereit, sie wieder in Brand zu setzen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich hebe das Glas, nicke im Takt und freue mich über jede Sekunde, in der diese vier wieder gemeinsam atmen.

Ein starkes, satt produziertes und emotional aufgeladenes Album, das die Rückkehr einer Legende markiert. Es hat Groove, es hat Haltung und es hat genau das Herzblut, das diese Band immer ausmachte. Kein neues Meisterwerk, aber ein Manifest. Und das ist am Ende wichtiger.

Anspieltips:
🔥Word to the Wise
💀Fight to be Free
🎸I Will Overcome


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Fuck the System
02. Forsaken
03. Eyes on Six
04. Death on me
05. Word to the Wise
06. Fight to be free
07. War inside me
08. S.I.T.F.O.A.
09. Tear down the Walls
10. I will overcome
11. Warriors 



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