DARKNESS – The Death Squad Chornicles (2025)
(9.831) Olaf (9,0/10) Thrash Metal

Label: Massacre Records
VÖ: 26.09.2025
Stil: Thrash Metal
Es gibt Bands, die begleiten einen seit Jahrzehnten wie ein rostiger, aber unzerstörbarer Panzer – und DARKNESS gehören für mich genau in diese Kategorie. Wer 1987 ihr Debüt Death Squad gehört hat, weiß, dass hier nicht das saubere Thrash-Maßband angelegt wurde, sondern eine Attacke, die roher, direkter und kompromissloser kaum sein konnte. Im Pott aufgewachsen, wo der Stahl kochte und der Schweiß tropfte, haben DARKNESS nie nach Hochglanz geklungen – und genau das war stets ihr Kapital. Jetzt, 40 Jahre später, hauen sie mit The Death Squad Chronicles eine Platte raus, die Vergangenheit und Gegenwart zu einem bitterbösen Cocktail verschmilzt.
Natürlich darf man sich fragen: Warum alte Songs neu einspielen? Die Antwort ist simpel – weil man es kann. Und weil die Originale längst Kultstatus haben, aber eben auch nach den Produktionsstandards ihrer Zeit klingen. Mit Cornelius Rambadt am Mischpult und Dennis Köhne beim Mastering werden hier Granaten wie Death Squad, Burial At Sea oder Iron Force nicht weichgespült, sondern so veredelt, dass die ursprüngliche Raserei nicht verwässert, sondern noch brutaler durch die Membran kracht. Wer beim Intro The Gates schon Gänsehaut bekommt, weiß: hier wird nicht nur Geschichte rezitiert, hier wird sie neu geschrieben.
Klassiker wie Defenders of Justice, Battle To The Last oder Predetermined Destiny klingen 2025 nicht wie überflüssige Neuaufnahmen, sondern wie wuchtige Neuinterpretationen. Und wenn Soldiers aus dem oft übersehenen Conclusion & Revival einen zweiten Frühling erlebt, wird klar, dass DARKNESS nie ein Ein-Album-Wunder waren, sondern eine Band mit Substanz.
Ein besonderes Schmankerl ist Death Squad 2025. Hier wurde nicht einfach der alte Titeltrack modernisiert, sondern ein Thrash-All-Star-Feuerwerk gezündet. Kreator, Sodom, Vader, Nifelheim – das Who’s who der Szene schreit und bangt sich durch den Song, als wolle man die gesamte Historie des Genres in viereinhalb Minuten komprimieren. Dass so etwas nicht anbiedernd wirkt, sondern pure Leidenschaft transportiert, spricht für das Standing von DARKNESS. Vier Jahrzehnte im Geschäft, und immer noch genug Freunde, die mit einem gemeinsam die Hütte abreißen – das muss man erstmal hinkriegen.
Die aktuelle Besetzung mit Lee, Arnd, Dominik, Ben und Lacky wirkt wie eine Kampfmaschine, die man besser nicht unterschätzt. Da sind keine müden Veteranen am Werk, sondern fünf Typen, die ihre Bandgeschichte als Waffe einsetzen. Dass Lacky heute wie damals die Drums malträtiert, schließt dabei einen Kreis, der selten so stimmig war.

Unterm Strich ist The Death Squad Chronicles viel mehr als ein Nostalgie-Album. Es ist Geschichtsunterricht mit erhobener Mittelfinger-Attitüde. Wer sich an den alten Alben festklammert, bekommt hier seine Helden in bestmöglicher Form zurück, und wer die Band neu entdeckt, hat gleich einen Crashkurs im Ruhrpott-Thrash par excellence. Für mich ist das Ganze wie eine Kneipenschlägerei, bei der die Alten den Jungen noch einmal zeigen, wo der Zapfhahn hängt.
DARKNESS feiern ihr 40. Jubiläum nicht mit Sekt und Schnittchen, sondern mit rostigen Ketten, geballten Fäusten und einem Album, das beweist: Thrash aus dem Pott rostet nicht, er wird härter. Wer Death Squad und Defenders of Justice liebte, bekommt hier die ultimative „Extended Thrash Edition“ fürs Jahr 2025. Und wer glaubt, Thrash sei ein altes Eisen – der soll sich bitte Proud Pariah um die Ohren hauen und danach nochmal diese These wiederholen.
Anspieltipps
🔥Death Squad 2025
💀Terror For Terror
🎸Defenders of Justice
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Gates
02. Terror for Terror
03. Battle to the Last
04. Death Squad
05. Soldiers
06. Burial at Sea
07. Last Round is on us
08. Victims
09. Iron Force
10. Defenders of Justice
11. Predetermined Destiny
12. Proud Pariah