TFTHS SOMMERPAUSE BIS 20.09.2025
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Live on Stage Report: Party San 2025 - Epilog
Mittwoch, der 06.08.2025 - Schlotheim @ Flugplatz

Anreise mit Emsebremse
Der Wecker riss mich um 5:30 Uhr aus dem Schlaf. Nicht zum Arbeiten, sondern zum Vergnügen – das macht den Unterschied. Sohnemann gegen halb Sieben abgeholt, ins Auto verfrachtet, Motor gestartet, und los ging es gen Schlotheim. Schon während der Fahrt waberte die Vorfreude durchs Fahrzeug, untermalt von der passenden musikalischen Dauerbeschallung. Die Sonne kroch langsam über die Felder, die Autobahn war gnädig leer, und wir hatten nur ein Ziel: Mein absolutes Lieblingsfestival von die ganze Welt!
Um 9:30 Uhr rollten wir schließlich beim örtlichen Edeka auf den Parkplatz – denn ohne Vorräte kein Überleben. Dieses Jahr hatten wir uns gegen den kulinarischen Glücksgriff „Fressbudenroulette“ entschieden und setzten auf Autarkie. Air Fryer eingepackt (wer einmal Festival-Pizza aus der eigenen Fritteuse gegessen hat, weiß, warum), DÖs Wohnmobil mit einem Kühlschrank, der vermutlich auch einen halben Elch beherbergen könnte, und ein arschvoll Getränke aus Polen bereits zuvor gebunkert. Perfekte Grundausstattung, die allerdings an diesem Tag gar nicht groß gebraucht wurde, doch dazu später mehr.
Eigentlich sollte der Akkreditierungs-Container erst um 12 öffnen. Wir hatten uns also innerlich auf zwei Stunden Wartezeit eingestellt. Doch Überraschung: schon um 10 Uhr wurden die Pforten geöffnet. An den Schalter getreten, Namen genannt – „Olaf von Zephyr’s Odem“ – und beim Nachwuchs fiel mir spontan „Emsebremse“ ein. Das Gesicht der Dame war unbezahlbar, aber sie schrieb es tatsächlich in den Pass. Sohnemann Sören trug diesen Titel ab sofort mit der Würde eines frisch geadelten Ritters, und für uns war klar: der Running Gag des Festivals war geboren.
Danach rauf aufs Gelände – und erstmal gestaunt. Niemand da! Noch nie war der Campingplatz so verwaist. Auf dem VIP-Camp stand ein (!) einsames Zelt, sonst nichts. Für uns bedeutete das: freie Platzwahl. Also Megahütte errichtet, Planen gespannt, Bier geöffnet. Das erste Getränk schmeckt bekanntlich immer am besten, besonders wenn man es inmitten absoluter Leere genießt.
Kurz darauf rollte auch DÖ heran, parkte sein Wohnmobil und kurbelte die Markise aus, als wollte er gleich ein Strandcafé eröffnen. Nach und nach trafen Phillip und Maik ein, während Stephanie und Jano erst für Donnerstag angekündigt waren. Das gab uns Zeit für die hohe Kunst des Festival-Mittwochs: entspanntes Abhängen. Musik aus der Konserve, drei Meter dumm labern, blöde Ideen diskutieren, die man sowieso nie umsetzt – und dabei genüsslich beobachten, wie andere noch schwitzend ihre Zelte aufbauen. Ein Traumtag zwischen Müßiggang und gepflegter Schadenfreude.


Ab 18 Uhr wurde es dann kulinarisch ernst: Niemand Geringeres als Lenny, der Sänger von Endseeker, campte ebenfalls bei uns und übernahm kurzerhand den Grill. Würste, Fleisch, Beilagen – alles perfekt gebrutzelt. 5 von 5 Sternen bei Google wären ihm sicher gewesen. Einziger Kritikpunkt: Der Service ließ mit fortschreitender Uhrzeit etwas nach, was aber auch daran liegen könnte, dass der Koch selbst die Getränkeauswahl reichlich getestet hatte. Wir verziehen ihm gerne – schließlich schmeckt es auf Festivals immer dann am besten, wenn es von einem Death-Metal-Shouter serviert wird.
Am Abend rief dann das nächste Pflichtprogramm: die Cuba Libre Party. Wer da nicht hingeht, hat das Festival nicht verstanden. Alte Freunde getroffen, gelabert, gelacht, mitgegrölt, das eine oder andere Glas in den Händen balanciert und irgendwann gar nicht mehr gemerkt, wie die Uhr weitersprang. Plötzlich war es halb drei morgens.

Zurück am Camp zeigte sich, dass die Nacht empfindlich kalt werden würde. Unser Heizlüfter brummte tapfer vor sich hin – bis er um vier Uhr den Geist aufgab. Drama im Zelt! Sohnemann sprang sofort in den MacGyver-Modus, rannte raus, überprüfte Kabel, Lüfter, Stromanschluss. Die Ursache? Ein banaler Sicherheitsschalter an der Kabeltrommel. Erkenntnis des Abends: Manchmal ist das Leben eben nur ein Knopfdruck.
So endete Tag 1: satt, bestens ausgerüstet, halb bis gar nicht betrunken aufgrund eigner Entscheidung, um ein paar Running Gags, einen Grillabend mit Death-Metal-Prominenz und eine Stromlektion reicher. Party.San 2025 war offiziell gestartet – und wir mittendrin.
