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Q&A – Das Interview: HEADS FOR THE DEAD
The Dead don’t die und dazu eine fette Verlosung!
Halloween steht vor der Tür – und was passt besser als ein frischer Soundtrack aus dem Keller des Grauens? Mit Never Ending Night of Terror liefern HEADS FOR THE DEAD ein Death-Metal-Fest für Slasher-Fans, Soundtrack-Fetischisten und alle, die ihre Nachbarn gerne mit verstörenden Geräuschen aus der Stereoanlage erschrecken. Johnny und Ralf haben sich nicht nur tief in die düsteren Eingeweide des Horrorfilms gegraben, sondern gleich noch einen Liebesbrief an Goblin und Argento verfasst. Wir haben die beiden Herren zu einem Gespräch zwischen Kettensäge und Kürbis eingeladen.
Hi Ralf, hi Jonny – schön, dass ihr euch die Zeit nehmt! Wie geht’s euch so kurz vor Halloween? Schon alle Masken poliert und die Nachbarn vorgewarnt?
Ralf: Hi Olaf & ZEPHYRS ODEM Leserschaft! Danke für die Einladung zum Gespräch. Ja, Oktober ist und bleibt der Fave Monat für Horror Lunatics. Es ist natürlich klasse, dass wir in diesem Zeitraum auch unser viertes Album NEVER ENDING NIGHT OF TERROR veröffentlichen konnten. Viele Filme, welche die Grundlage für das neue Album bildeten tauchen aktuell wieder in meiner Watchlist auf, so dass die Einstimmung auf Halloween definitiv auf Hochtouren läuft!“
Jonny: Danke, großartig, hier zu sein – genau zur Zeit, wenn sich der Schleier zwischen den Lebenden und den Toten hebt. Ich habe Zeug, das den Nachbarskindern die Hosen aus Angst ausziehen würde – jede Menge Horrormemorabilien.
Ich habe im Review erwähnt, dass das Album wie ein Soundtrack aus einer Parallelwelt klingt – mit Messern, Blut und verdammt viel Gänsehaut. Wie wichtig ist euch dieser filmische Aspekt?
Ralf: Sehr wichtig! Wir leben in einer Zeit, in welcher das reale Weltgeschehen mehr Horror bietet als jeder Film. Jeder braucht Fluchträume, um dem Wahnsinn zu entkommen. NEVER ENDING NIGHT OF TERROR soll den Hörer auf eine Reise in die Welt der Horror Filme abholen. Jonny ist unser Hauptsongwriter. Ich denke die Metal Elemente hat er seit Jahren durch die Arbeit an vielen Bands/Projekten verfeinert. Bei HEADS FOR THE DEAD steht seit einiger Zeit der Einfluss durch Soundtracks, Effekte und Stimmungsbilder im Vordergrund. Diese sind quasi unser Topping für den Horror Metal of Death. Am Ende zählt jedoch bei extremer Musik das Bauchgefühl. Die Musik braucht einen Fluss und nichts krampfhaft Erzwungenes! Wir sind in erster Linie HORROR und DEATH METAL FANS!!!
Jonny: Für mich ist beim Songwriting das Wichtigste überhaupt, dass alles auf den Horror-Elementen basiert. Auf den ersten Alben standen die Riffs an erster Stelle, und die Horrorelemente wurden dann in die Songs integriert. Beim neuen Album war es genau umgekehrt: Zuerst standen die Horrorelemente, und danach habe ich das Metal-Gerüst darum gebaut. Der Hauptgrund für diese Veränderung ist, dass meine Fähigkeiten, diese Horrorelemente gezielt einzusetzen, deutlich gewachsen sind – und ich mich inzwischen viel sicherer in meiner Rolle als Schöpfer dieser cineastischen Passagen fühle.
Die Dynamik zwischen Jonny’s Musik und Ralf’s Lyrics wirkt extrem stimmig – fast wie ein Duo, das schon seit Jahrzehnten zusammen Horror dreht. Wie läuft euer kreativer Prozess tatsächlich ab?
Jonny: Ich denke, weil wir eine so starke Verbindung und sehr ähnliche Ansichten über Musik und Texte haben, entsteht im kreativen Prozess ein ganz natürlicher Flow. Wenn man der Meinung des anderen vertraut, dann weiß man auch, dass eventuelle Änderungen an den jeweiligen Parts nur dazu dienen, den Song so gut wie möglich zu machen – ganz ohne Ego-Spielchen. Vielleicht sind wir so etwas wie eine erfolgreichere Version von Herbert West und Dan Cain – nur ohne das „lebende Tote“-Ergebnis, (lacht).
Lasst uns mal Track für Track durchgehen – quasi euer eigenes Halloween-Menü. Gebt uns zu jedem Song eine spontane Bemerkung oder Fun Fact:
The Vastness Of Time
Jonny: Basierend auf dem ersten Teil von Lucio Fulcis „Gates of Hell“-Trilogie. Wobei dieser Trilogie-Gedanke eigentlich erst später aufgekommen ist – vermutlich, weil die Filme thematisch miteinander verbunden sind. Fulci selbst hat jedoch nie einen Zusammenhang hergestellt und sie auch nie als Trilogie bezeichnet. Ich liebe es, dass das Ende seit seiner Veröffentlichung immer wieder Diskussionen ausgelöst hat – darüber, wie es überhaupt so zustande kam.
Death Mask
RALF: DEATH MASK greift das „Friday 13th“ Thema auf und ist quasi unser kleines Tribute an die Charaktere von Jason Voorhees – Quasi die Mutter aller Holiday Camp Slasher Filme. In den Lyrics ging es mir darum Stimmungsbilder und auch die Charaktere zu beleuchten. Es war der erste Track, welchen ich für das neue Album eingesungen habe. Der Refrain hat diesen krassen Groove Metal Part drin, quasi unsere Death Metal Variante von „Psychosocial“, Ha!
Phantasmagoria
Ralf: „…you have to leave the old flesh so that the new flesh will live…“ – schon alleine diese Zitat aus Videodrome schreit regelrecht nach einem guten DEATH METAL Track und ist zudem ein gutes Motto für mich! Die Lyrics greifen u.a. den Film auf, aber auch Themen wie Fake News, Künstliche Intelligenz und die Fremdbestimmung durch eine digitale Welt!
Jonny: Basierend auf Videodrome von David Cronenberg. Mit dem unangefochtenen König des Bodyhorrors kann man einfach nichts falsch machen. Fun Fact für die deutschen Leser: Obwohl der Film in Deutschland ungeschnitten mit einer „Keine Jugendfreigabe“ (FSK 18) veröffentlicht wurde, setzte die BPjM ihn aufgrund seines hohen Gewaltgehalts dennoch auf den Index. Diese Indizierung bestand von 1985 bis 2018. Danach wurde der Film von der Liste gestrichen, und die FSK stufte ihn kurz darauf sogar auf „ab 16 Jahren freigegeben“ herab.
In Disgust We Trust
Ralf: Ein richtiger Ripper. Musikalisch ist der Song total an früher Napalm Death, Defecation und Repulsion angelehnt. Ganz klar ist der Polanski Film von 1965 eine Grundlage für die Lyrics. Es gibt in unserer Gesellschaft genug Charakter Eigenschaften, welche den Faktor Ekel mehr triggern als organisch verfallende Prozesse. Entscheidet selbst!
Jonny: Ich habe den Film Repulsion gesehen, und da kam mir der Gedanke, dass es richtig cool wäre, einen Song auf diesem Film basierend zu schreiben – wobei die Musik von der Band Repulsion inspiriert ist.
Never Ending Night Of Terror
Jonny: Ich habe die Keyboard-Passage am Anfang des Songs wochenlang vor mich hin gesummt, bevor mir klar wurde, wie gut sie in einen Heads-Song passen würde. Manchmal entsteht ein Song eben, während man gerade am Kochen ist – haha.
Give Me Life
Ralf: Der HP Lovecraft Klassiker „Re-Animator“ stand Pate für diesen Track. Ein Klassiker, welche im extremen Metal IMMER eine Huldigung wert ist. „Death is just the beginning – all right so let it begin“!!!
Jonny: Die „Kopf“-Szene in Re-Animator, die im Laufe der Jahre für viel Aufsehen und Kontroversen gesorgt hat, blieb tatsächlich im Film, weil Schauspielerin Barbara Crampton darauf bestand, dass sie unbedingt enthalten sein sollte.
The Harvester
Die Grundlage hierfür war „Motel Hell“, quasi der menschliche Garten. Gewisse Vocal Passagen haben einen netten Glen Benton Touch!
The Shape Of Light Bleeds Black
Jonny: Dieser Song begann mit dem wirbelnden Leadgitarren-Part am Anfang. Ich wollte ausprobieren, ob ich die Gitarre so klingen lassen kann wie einen Horror-Soundtrack – eher wie ein Keyboard als wie eine Gitarre.
To The Very Last
Ralf: George A. Romeros „Dawn of the dead“ von 1978 bildete hier die Grundlage. Eine weitere Klassiker Huldigung. Ich habe mir das Original während der Pandemie in einem Special mit 3 anderen Personen im großen Kino Saal angesehen. Super scary! Ich finde das soziale Scheitern der Menschen im Film genauer betrachtet fast heftiger als die Zombies. Das Remake mag ich auch sehr!
Jonny: „Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, werden die Toten über die Erde wandeln.“ Als Custom-Motorradbauer kann ich natürlich nicht unerwähnt lassen, dass die Biker von Mitgliedern des örtlichen Chapters des Pagans Motorcycle Club gespielt wurden. Sie fuhren ihre eigenen Maschinen, die sie selbst gebaut oder modifiziert hatten.
Witchkrieg (Goblin Tribute)
Jonny: Ich habe Suspiria (mal wieder) geschaut, und da hat es mich plötzlich getroffen: Die Melodie des Hauptthemas von Goblin würde sich perfekt für einen Death-Metal-Song eignen. Also habe ich den Film pausiert – und 30 Minuten später war das Grundgerüst von Witchkrieg geschrieben.
Welcher dieser Songs wäre eurer Meinung nach der perfekte Soundtrack für eine Halloween-Party – und welcher für ein Massaker im Wald?
Ralf: Ich denke, dass alle HEADS Tracks in einer Playlist mit Necrophagia, Mortician, Fulci, Tenebro, Impetigo, Misfits, Samhain, Goblin, Rocky Erickson oder den Ramones gut funktionieren könnten. Zumindest für meinen Geschmack.
„Death Mask“ ist wohl die perfekete inhaltliche Vertonung für einen Ausflug in den Wald ohne Rückkehr! „Death Mask – it’s the last thing you’ll see!“
Ihr habt ja offen eure Liebe zu Klassikern wie Videodrome, Friday the 13th oder The Beyond erwähnt. Welcher dieser Filme hat euch beim Schreiben am stärksten beeinflusst – und warum?
Jonny: Alle diese Filme haben auf ihre ganz eigene Weise einen großen Einfluss auf mich gehabt. Es sind Filme, die ich immer und immer wieder anschaue – ihr Einfluss auf mich ist enorm, und genau das spiegelt sich dann auch in der Musik wider.
Wenn ich einen Song mit einem bestimmten Film im Kopf schreibe, schaue ich mir den Film zuerst noch einmal an und dann schreibe ich den Song. Ich möchte mich dabei nicht nur auf eine Erinnerung aus meiner Jugend verlassen. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Manche Filme, die ich als Teenager geliebt habe, haben im Laufe der Zeit nicht mehr denselben Zauber – andere wiederum sind heute noch genauso großartig, wie ich sie in Erinnerung habe.
Die Maske auf dem Cover – inspiriert von einem Stück, das in Jonnys Wohnzimmer hängt – ist ein echter Blickfang. Wie kam’s zu der Idee, und wie oft hat sie euch nachts schon selbst erschreckt?
Jonny: Ich bin nachts viel zu müde, um Angst zu haben. Gegen einen maskierten Killer wäre ich völlig nutzlos. Ich wäre gerade auf dem Weg zur Toilette für meinen nächtlichen Pinkelgang (ja, so alt bin ich schon), und genau in dem Moment, in dem ich einen lauten Furz loslasse, würde mir der Killer ein Messer oder eine Axt in den Körper rammen. Wir hatten schon immer die Idee, eine Maske für Heads zu verwenden – und es fühlt sich gut an, dass wir nun einen großartigen Weg gefunden haben, das umzusetzen.
“Horror Metal of Death” – das klingt nach einer Marke. Wenn ihr euer Album wie einen Film bewerben müsstet, wie würde der Trailertext klingen?
Ralf: „Heavy Metal and Horror unites for an nightmare adventure that only the dedicated ones will survive!“
Euer Sound schreit förmlich nach einer visuellen Umsetzung – Live-Shows, Installationen, Blutfontänen. Gibt’s Pläne, das Album auch live mit einem entsprechenden Horror-Konzept auf die Bühne zu bringen? Mit Rotpit habt Ihr es ja auch geschafft
Ralf: Nein, es gibt aktuell keine Pläne! Mir ist bewusst, dass man hier ordentlich spinnen könnte, um so etwas zu zelebrieren. Real sind die Möglichkeiten hierfür jedoch nicht da. Ich mag jedoch den Gedanken, dass dies Kopfhörer Mucke ist, welche die Hörer abholt und in eine Horror Soundtrack Welt entführt. Wir machen klar DEATH METAL, aber in der Mucke steckt viel mehr. Es gibt viel zu entdecken und wir wollen den Hörer mitnehmen. Unsere aktuellen Stellschrauben sind Musik, Produktion, Artwork und Konzepte. Für diese wird unser Finetuning immer besser. Wer weiß, was die Zukunft bringen wird?
Wenn ihr euch einen Horrorfilm-Regisseur aussuchen könntet, um ein HEADS FOR THE DEAD Video zu drehen – wer wäre es?
Jonny: Das ist eine richtig schwierige Frage! Aber ich würde sagen: Sam Raimi – allerdings mit seiner Denkweise aus den 80ern und frühen 90ern. Fun Fact: Tobe Hooper hat tatsächlich ein Musikvideo für Billy Idol gedreht. Es sieht allerdings eher so aus, als sei es von einem Philip-K.-Dick-Roman inspiriert als von einem Horrorfilm. Ziemlich gut geworden übrigens!
Zum Abschluss haben wir noch ein kleines Halloween-Geschenk: Wir verlosen 5 CDs von Never Ending Night of Terror. Mit welcher Frage können unsere Leserinnen und Leser das Teil gewinnen? Denkt Euch was aus…
Ralf: „Von welchem berühmten Zombie/Horror Shocker Regisseur stammt das Zitat „Zombies don’t run“????
Jonny: Bonusfrage – in welchem Buch wurde das Zitat „Zombies don’t run“ sinngemäß verwendet?
Wenn IHR eine der Fragen beatworten könnt, schreibt uns eine Mail an verlosung@zephyrs-odem.de mit EINER der richtigen Antworten und Eurer Adresse und mit ein wenig Glück gewinnt IHR eine von 5 Heads for the Dead-CDs.
Einsendeschluss ist der (Trommelwirbel) 31.10.2025. Happy Halloween!

