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PHANTOMS OF FUTURE – Forever dark (2025)

(9.983) Olaf (3,0/10) New Wave


Label: Massacre Records
VÖ: 05.12.2025
Stil: New Wave






25 Jahre später wieder ein Album – musste das sein? Diese Frage stand schon im Raum, bevor ich Forever dark von PHANTOMS OF FUTURE überhaupt eingelegt hatte. Immerhin reden wir hier über eine Band, die in den 90ern mit ihrer magisch-mystischen Live-Ästhetik mehr als 800 Shows abfackelte, mit Iggy Pop, The Stranglers oder Sisters of Mercy Bühnen teilte und mit SUN in den DAC-Charts neben Metallica und Nirvana stand. Eine wilde, unberechenbare, zutiefst eigenartige Formation aus Dortmund – und jetzt also das Comeback. Nur noch Sir Hannes ist übrig, der Rest der Crew ist komplett neu, und ich war tatsächlich neugierig, ob der alte Spirit noch irgendwo spukt.

Produziert wurde das Album im Soundlodge unter der Regie von Jörg Uken, und hier muss ich wirklich erst einmal die Fahne hochhalten: die Produktion ist klasse. Transparent, klar, druckvoll, modern, aber nicht überladen. Die neuen Mitstreiter – Olaf Oebels an Keys und Loops, Pepe Stein am Bass, Viva am Schlagzeug und Anselm Tripptrap an der Gitarre – arbeiten hörbar sauber zusammen, lassen Raum, wo Raum sein muss, und setzen Akzente, wenn es darauf ankommt. Das liest sich alles wunderbar, klingt in der Theorie überzeugend – und doch wirkt Forever dark auf mich wie eine perfekt eingerichtete Wohnung, in der man sich trotzdem ständig fragt, was man eigentlich hier soll.

Denn musikalisch herrscht hier überwiegend New-Wave-Dämmerlicht. Elektronische Kühle trifft auf schummrige Grooves, alles schwebt und pulsiert, aber nichts drängt sich auf. Der Pressetext spricht davon, dass Dunkelheit als „Linse“ dient, die alles klarer macht – bei mir hat diese Linse eher zu einer Art Weichzeichner geführt, der sämtliche Konturen verwischt. Die Songs falten ihre Kälte aus, wie sie es sollen, doch nur selten dringt etwas davon bis zu meinem Kopf durch.

Ein paar Momente stechen heraus: Wenn in Werewolf ein Hauch von Jagdtrieb aufflackert, wenn Devil Inside mit einem Gitarrenblitz kurz die Nebelwand zerreißt oder wenn I Don’t Believe You dank zusätzlicher Produktion im Luna Tonstudio etwas rauer wirkt. Dann ist da plötzlich der Sir-Hannes-Funke, dieser alte Punk-Vibe, der einen ahnen lässt, wozu diese Band einst fähig war. Leider bleiben solche Momente Raritäten.

Der Großteil des Albums besteht für mich aus – und ich sage das schweren Herzens, weil ich Sir Hannes mag und die Idiots liebe – schrecklich langweiligem New-Wave-Gezumpel. Sicherlich gibt es Menschen, die in solchen Soundlandschaften aufgehen, aber auf mich wirkt das wie ein 50-minütiger Tagtraum, der einfach kein Ziel hat. Ich habe mir das Album zweimal komplett gegeben – und klopfe mir dafür selbst anerkennend auf die Schulter. Es ist nicht so, dass die Kompositionen schlecht wären, aber sie bleiben mir so fern, dass ich dauernd darüber nachdenke, ob ich vielleicht versehentlich die „Ambient“-Version eines anderen Albums erwischt habe.

Wenn man allerdings mal unliebsame Gäste loswerden möchte, die partout nicht begreifen, dass man eigentlich schlafen will – Forever dark ist dafür perfekt. Landschaften aus Flächen, dezente Grooves, keine Hooks, die jemand irritierend mitsingen könnte. Und all das in richtig guter Soundqualität! In gewisser Weise ist das schon wieder Kunst.

Am Ende ist Forever dark ein Album, das großen Respekt für Produktion und handwerkliche Umsetzung verdient, das aber emotional komplett an mir vorbeigeht. Vielleicht war die Welt 1999 einfach besser eingerichtet für diesen schwebenden Future-Dark-Wave-Anstrich. Heute wirkt es auf mich wie ein Relikt aus einer Zeit, die ich persönlich nicht wiederhaben möchte.


Bewertung: 3,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Werewolf
02. Spirit of Love
03. Phantom Rider
04. Think about
05. Devil inside
06. Forever dark
07. Forbidden Fruits
08. Stocking Girl
09. Prisoner
10. I Don’t believe you
11. Underground Surfer
12. Bloody Tears
13. Feel the Rain 



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