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The New Breed – TOXIC HAZARD
Bay Area meets Skate’n’Surf

Dass man sich nicht immer nur auf die Mucke konzentrieren soll, die über Plattenlabels veröffentlicht werden, ist ja nun nichts Neues mehr. Gerade im Thrash Metal- Bereich rödeln einige geile Combos ohne Labelvertrag durchs Gelände und knallen amtliches Material auf den Tisch. Eine dieser Neuentdeckungen sind TOXIC HAZARD aus Hamburg. Da die Band zum einen gar nicht mal typisch teutonisch klingt, sondern eher amerikanisch, und zudem auch noch geile Songs fabriziert, habe ich den Jungs mal den Fragenkatalog aufs Auge gedrückt, den sie auch erfreulich ausführlich beantwortet haben.
Bitte stellt Euch kurz vor. Wie kam es dazu, dass ihr euch entschlossen habt eine Band zu gründen? Wie habt ihr euch gefunden?
DAVE: Moin erstmal, wir sind Toxic Hazard aus Hamburg. Wir, das bedeutet Fábio Grimberg (Drums), Finn Schwerdhöfer (Bass), Sebastian Rohde (Lead Guitar), David von Pirch (Rhythm Guitar) und Warp Michi (Vocals).
Als die erste COVID-19-Welle auf uns zukam und ich einen fünfwöchigen Surftrip nach nur fünf Tagen von Neuseeland aus abbrechen musste und es danach aussah, dass für lange Zeit kein neuer Trip gemacht werden könnte, entschied ich mich dazu eine Band zu gründen. Die Richtung sollte ganz klar in Richtung Bay Area Thrash gehen. Das war spannend, denn ich konnte kein bisschen spielen und habe vorher nie in einer Band Gitarre gespielt. Aber in der Lockdown-Zeit habe ich mir dann ordentliches Equipment besorgt und habe jede freie Minute gespielt oder recherchiert und als ich dann einige Riffs aufgenommen habe, machte ich mich auf die Suche nach einem Schlagzeuger, der die gleichen Interessen hatte.
Kurz darauf stieg Lynn ein und brachte als absoluter SODOM Fan einen ordentlichen Schuss SODOM-Vibes mit. Als wir dann endlich einen Proberaum gefunden haben (das war in der Lockdown-Zeit wirklich schwer und hat einige Monate gedauert) und das erste Songgerüst stand („Cold Death“) suchten wir einen Sänger. Aber nicht nur irgendeinen, sondern keinen anderen als Warp-Michi, der im Nightlite (Hamburg) hinter der Bar arbeitet und je nach Pegel gerne den ein- oder anderen Song mitgröhlt und dazu auch noch fantastisch aussieht. Mit Warp-Michi der zu der Zeit noch in keiner anderen Band aktiv war, wurde dann der erste Text und die nächsten drei Songs geschrieben.
Leider musste Lynn dann krankheitsbedingt aussteigen, Michi startete mit der kürzlich gegründeten Band BLITZ durch und die Suche ging von vorne los. 2022 hörte ich dann von einem Kumpel, der Schlagzeuglehrer ist, von einem Schlagzeuger, der passen könnte. „Ey Dave, ich habe da einen für dich. "Fábio hört 24-7 SLAYER und kann knüppeln, was das Zeug hält.“ Ich dachte gleich, das hat viel Gutes! und als Fábio dann an Bord kam, war auch Michi wieder voll dabei.
Kurz danach lernten wir Finn kennen, der in der Lockdown-Zeit mit seinen Kollegen aus Kappeln das “Wischfest“ aus dem Boden gestampft hat und nebenbei bei DEHUMANIZER Bass spielte. Das Wischfest war damals noch ein privates Underground Metalfestival für Freunde und Bekannte. Finn hatte Bock und Zeit in zwei Bands zu spielen und nach einer kurzen Vorstellungsrunde war er mit dabei. Zu viert haben wir dann die alten Songs und reichlich neue eingespielt, bis wir sicher genug waren, einen Leadgitarristen zu suchen, der an freien Stellen in den Songs für amtliche Divebombs und Soli sorgen sollte. Ein alter Schulfreund von Finn spielt schon sein halbes Leben lang Gitarre und könnte passen. Damit war dann “der Genaue“ (Sebastian Rohde) im Team.

Auf was habt ihr Wert gelegt, als ihr Musiker für eure Band gesucht habt? War es schwierig diese zu finden? Gab es Dinge, die ihr dabei über die musikalischen Qualitäten gestellt habt?
DAVE: Hauptsächlich auf Oldschool-Sound! Echte Amps aus den guten Jahren, kein digitaler Müll, keine Trigger, kein in-ear -Mumpitz und vor allem auf Leute die, Bock haben, was zu schaffen! Natürlich darf die Optik auch nicht fehlen. Keiner hat Bock auf weichgespülte Hemdenträger. Thrash Metal war und ist Mucke von der Straße für die Straße.
Worauf lag der Fokus als ihr begonnen habt an dem Album zu arbeiten? Worin unterscheidet es sich zu früheren Aufnahmen? Nennt uns 3 Dinge die euer neues Album zu etwas Besonderem machen.
Wir haben versucht, die Mucke zu schreiben, die wir gerne hören. Und weil es einfach zu vielen digitalen Müll gibt, der klinisch rein klingt, haben wir extrem darauf geachtet, authentisch zu klingen. Das haben wir dann versucht bei Jörg Uken im Soundlodge Studio umzusetzen. Dort konnten wir unser eigenes Equipment nutzen. Das bedeutet, Fábios Drumset wurde komplett aufgebaut und verkabelt und sogar Finns Bass ist nicht D.I. sondern abmikrofoniert. Dazu kommt, dass Jörg ein sehr guter Produzent ist und uns wirklich gut eingefangen hat.
Dass wir in der gesamten Zeit alle zusammen rumhingen, gegrillt und Bier getrunken haben und nicht jeder Zuhause vor seinem Rechner saß, war ein großer Vorteil, denn so konnte die Platte als Team aufgenommen werden. Eben genau so, wie es früher auch gemacht wurde. An diesem Punkt ein großes Dankeschön an Jörg!
Was wolltet ihr mit der Wahl eures Bandnamen ausdrücken, standen auch andere Namen zur Auswahl? Was hat euch dabei bestärkt, Bücher oder besondere Filme?
DAVE: Lynn hat mich irgendwann angerufen und gesagt: „Ey Dave, wir heißen jetzt TOXIC HAZARD, den Namen gibt es noch nicht und mein Bruder Lars fängt an uns ein Logo zu zeichnen.“ Alles klar und zusammen haben wir dann das erste Logo entworfen und mein Kumpel Björn (Nothlicht) hat das Ding dann glattgezogen. Hat Sau lange gedauert.
Grüße gehen raus!
Sind euch Vorbilder wichtig? Haben bestimmte Musiker & Bands euch in irgendeiner Weise beeinflusst, wenn ja welche wären das? Wenn es diese musikalischen Ziehväter bei euch nicht gibt, was ist es dann?
DAVE: Da ich vom Skaten und Surfen komme, ist SUICIDAL TENDENCIES schon ewig eine meiner Lieblingsbands. Allerdings wollte ich eher andere Musik machen, weil ich die Gitarrentechniken und vor allem das Riffing der alten Bay Area Legenden bewundere. Außerdem stehe ich soundtechnisch total auf die alten PRIEST Sachen.
FÁBIO: Als ich mit den Drums angefangen habe, haben mir die Songs von AC/DC sehr geholfen, auf Tempo zu kommen und dieses auch zu halten. Durch die Mucke von METALLICA habe ich Thrash Metal für mich entdeckt und bin direkt tiefer in die Materie eingestiegen. Mein all-time-favourite ist allerdings SLAYER. Die Aggressivität, das Tempo, die Fills und die Doublebass machen Lombardo zu meinem musikalischen Vorbild.
MICHI: Vorbilder, hmm. Da gibt es wahrscheinlich mehr, als einem selbst bewusst ist. Angefangen hat das ganze bei mir mit MAIDEN, PRIEST und METALLICA. Mittlerweile stehen andere Bands bei mir eher im Vordergrund, aber um das zu erläutern, würde es wahrscheinlich einen Vortrag benötigen.Beim Gesang hatte ich allerdings eine Inspiration abseits der Bands, die man so hört. Wie jede gute Geschichte fängt diese auch mit einem Bier in einer Kneipe an.
Ein guter Kumpel und ein wandelndes Metal Lexikon, hat mich damals in den Kneipen mit seinem Gesang ziemlich beeindruckt, dass ich mir dachte “geil, ich will das jetzt auch machen”. Gesagt, getan. So gröhlte ich mir anfangs jeden Song zurecht, wie ich nur konnte, bis ich den Dreh einigermaßen raus hatte. Stimmtechnisch habe ich so gut wie alles versucht und habe mir das Beste rausgesucht und bin dabei geblieben.
Bei TOXIC HAZARD war ich anfangs komplett überfordert, damit es am Ende nicht wie jede andere Thrash Band klingt. Nach etlichen Proben und gefühlten 100 verschiedenen Gesangsstilen wollte ich einfach nur das Beste raussuchen und es dabei belassen. Dann hatte ich durch Zufall die „Fabulous Desaster“ von EXODUS gehört und dachte mir “boah, das könnte klappen”. Da meine Stimme sowieso eher quietschig ist, habe ich bei der nächsten Probe versucht in die Richtung zu gehen. Vorgetragen, für gut befunden und behalten. Danke Zetro für die Leihgabe.
FINN: Für mich gibt es jede Menge Vorbilder. Zu viele, als dass ich sie hier alle nennen könnte. Am wichtigsten sind mir denke ich Geddy Lee von RUSH und Burke Shelley von BUDGIE. Was den Sound angeht habe ich mich allerdings eher von Thrashgrößen wie Frank Bello von ANTHRAX oder D. D. Verni von OVERKILL inspirieren lassen.
Sebastian: Für mich ist jeder Gitarrist, der ein cooles Riff oder eine interessante Melodie schreiben kann, ein Vorbild. Da kommt es mir nicht besonders auf bestimmte Genres an. Ob es die OZZY Gitarristen sind oder auch modernere, wie Josh Middleton oder Vogg von DECAPITATED. Ich finde man kann überall Inspiration finden.

Erzählt uns auf was legt ihr beim Songwriting besonderen Wert? Wie entstehen eure Songs, wer von euch ist dabei insbesondere beteiligt?
DAVE: Meistens schreiben Fábio und ich die Grundstruktur der Songs noch lange bevor es einen Text gibt, der darauf passt. Dabei ist immer im Vordergrund, dass man beim Hören Bock bekommt mitzunicken oder direkt zwei Bier zu stürzen und zu Moshen. Dann wird das den anderen vorgestellt und danach gucken wir, wie man das alles mit zwei Gitarren spielen kann, wo das Solo hinkommt und was der Bass machen kann. Dann Hören wir uns den Kram an, meistens höre ich es mir viele Tage lang an und oft fällt mir dabei dann ein Thema ein, was ich mit dem Song in Verbindung bringe, z.B. marschierende Fallschirmjäger hinter feindlichen Grenzen (Paratroopers) und dann schreibe ich einen Text. Oder es gibt schon einen, weil Finn oder Michi schon einen in Petto haben.
Wo fand euer erster und auch bester Auftritt statt? Bevorzugt ihr eher Club oder Festivalauftritte? Welche wären das? Und wieso eigentlich?
Unser erster Gig war auf dem Wischfest 2023 durch Vitamin B. Festival oder Club ist uns egal, Hauptsache die Leute haben Bock! Aus bisheriger Sicht können wir sagen, dass wir uns von Mal zu Mal steigern und unser bester Auftritt somit immer unser nächster wird. Auf jeden Fall denken wir meistens “Heute war´s besonders geil!”.
Gibt es Bands, mit denen ihr gern mal auf Tour gehen würdet? Und falls euch ein Veranstalter mal buchen möchte, was müsste er dafür auf die hohe Kante legen?
DAVE: Da gibt es einige, aber da muss man realistisch bleiben. Wir spielen im November zwei aufeinanderfolgende Gigs mit ARTILLERY auf ihrer „FEAR OF TOMORROW –40th anniversery“ tour. Wenn das alles genau so stattfindet, ist das schon amtlich.
FINN: Für mich wäre eine Deutschlandtour mit OUTBURST aus Flensburg und/oder MECHANIC TYRANTS aus Nürnberg eine Killer Tour. Beides entspannte Leute, die wissen wie man Bier trinkt und vor allem passt da auch musikalisch alles zusammen.
Was ist das Besondere an eurer Metalszene, in Eurer Heimatstadt? Welche Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?
MICHI: Wenn es um Klubs geht, kommt man am Bambi Galore nicht vorbei. Es gibt keinen Laden, der die kleinen Bands in ihrer Anfangszeit so unterstützt wie das Bambi.Abgesehen davon gibt es dort jedes mal die absolute Underground-Dröhnung und alle Besucher haben auch 110% Bock auf Rock. Aber auch Bands im mittleren Bekanntheit Sektor haben dort einen Platz zum Spielen, da es eine kleine und eine große Halle gibt. Zu der Szene gibt es nicht viel zu sagen, sie ist da und hält die Fahne hoch. Bandtechnisch ist auch einiges los. Von Heavy über Power und Thrash Metal ist alles geboten.
EMPIRESFALL, BLITZ (Eigenwerbung), MIDNIGHT PREY, SHADOWBANE, REAVERS und MANTAR, um nur ein paar zu nennen. (Sorry an alle anderen, die mir gerade nicht im Kopf rumschwirren, es ist warm). Mit den letzten beiden spielen wir demnächst sogar Gigs. Um es mal zusammenzufassen, in Hamburg geht einiges, auch wenn es vor ein paar Jahren noch um einiges stabiler war.
Nach dem aktuellen Release, was sind eure Pläne?
Einfach mal gucken, was so passiert. Da wir keinen Label-Partner haben, müssen wir alles selbst organisieren.