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Thundermother | Cobra Spell | Vulvarine - 22.03.2025 in Berlin @ Festsaal Kreuzberg


Drei reine Damenbands (mit einer kleinen Ausnahme) standen heute auf dem Speiseplan und ich hatte richtig Bock auf dieses Paket im herrlichen Festsaal Kreuzberg, meiner absoluten Lieblingslocation in Berlin. Hier fühlt man sich sofort wohl, am kann von überall etwas sehen, man hat kurze Wege und an der Bar ist immer eine Kollegin frei, die einem sofort wieder nachschenkt, wenn der Grund des Bechers zu sehen ist. Nur doof, dass ich mich beim Bezahlen am Anfang komplett dusselig anstellte, tippte ich als Trinkgeld noch einmal den kompletten Betrag ein, was zu lauten Dankesbekundungen hinter dem Tresen führte. Die Kohle kam aber postwendend wieder zurück auf mein Konto, so dass einem ungetrübten Musikabend nichts mehr im Wege stand. Doch kommen wir zum Essentiellen: Der Musik:

Es gibt diese Abende, an denen du einfach denkst: Was zur Hölle war das denn bitte?! – und grinst dabei von einem Ohr zum anderen. So geschehen bei einem völlig unvorbereiteten Ausflug in die rotzige Rock’n’Roll-Welt von VULVARINE – einer Band, deren Namen ich im Vorfeld für einen missglückten Superheldinnenwitz gehalten habe. Spoiler: Ist er nicht. Ist pures Gold.

Vor dem Gig hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet. Österreichische Band, ja gut, vielleicht eine Art Alpinkitsch auf Speed? Denkste. Was da auf der Bühne stand, war kein Trachtenpunk, sondern ein sexy, schweißtriefendes Rock’n’Roll-Kommando in Leder, sexy Outfits und mit so viel Attitüde, dass sogar Lemmy im Himmel kurz die Kippe aus dem Mund genommen hat. Und: Diese Frontfrau! Ein bisschen wie Susanna Hoffs von den Bangles, nur mit noch mehr Feuer unterm Arsch und einem Blick, der jeden Gin Tonic verdampfen lässt.

Und ja, Gin Tonic. Es war der perfekte Soundtrack zur ersten Runde dieses edlen Gebräus. Laut, dreckig, tanzbar. Genau die Musik, die man braucht, wenn man nicht zum Nachdenken, sondern zum Mitwippen und -grölen gekommen ist. Leider war der Sound zu Beginn eher so Kategorie „Blechdose auf Waschmaschine“, aber hey – das hat die Meute nicht interessiert. Die Hütte war rappelvoll, die Stimmung bestens, und mit jedem Song besserte sich auch der Sound.

Richtig irre wurde es dann bei „Cheri Cheri Lady“. Ich dachte erst, jemand hätte aus Versehen das DJ-Pult angemacht. Aber nein – das war tatsächlich die Band, die sich in völlig ironiefreier, aber mega geiler Weise an Modern Talking vergriffen hat. Und wie! So frech, so rotzig, so charmant – das war nicht nur der Moment, in dem der Funke endgültig übersprang, sondern auch der, in dem ich realisierte: Die meinen das ernst. Und das ist verdammt nochmal gut so. Kleiner Recherche-Nachklapp: Die Damen stammen aus Österreich, haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel und bringen am 28.03. ihr neues Album raus. Nach dem, was ich da live erleben durfte, wird das ein Pflichtkauf. Titel: „Fast Lane“ – und der Name ist Programm.

VULVARINE sind wie ein Überraschungsei mit Spikes: außen verspielt, innen explodiert’s. Ein witziger Bandname, der erst lacht – und dann beißt. Wer auf rotzigen Rock’n’Roll mit Spaßgarantie steht und dabei auch optisch nicht völlig abstumpfen will, ist hier goldrichtig. Und für alle, die denken, Modern Talking sei unantastbar: Ihr liegt falsch. Vulvarine haben die Cheri geschreddert – und sie klang besser als je zuvor. Ganz starker Auftakt!

Nun aber Cobra Spell und es lag eine leicht erotische Spannung in der Luft, die allerdings bei einigen anwesenden Männern dazu führte, komplett auf den Chauvinisten Zug aufzuspringen. Schämt Euch! Dennoch komplette Vorfreude auf eine Band, von der ich großer Fan bin… Doch halt – Moment mal. Ich traue meinen Augen nicht. Da steht ein Mann auf der Bühne! Mit Gitarre! Jesses, was muss das für ein Tourleben sein: Dreizehn Mädels auf Achse und ein Kerl mittendrin. Klingt wie der Plot eines lustigen Roadmovies, aber Adri Funérailles hat sich als echter Held im Haifischbecken bewiesen. Mit einer lässigen Attitüde, messerscharfen Riffs und einem Dauergrinsen, das irgendwo zwischen “Was mache ich hier eigentlich?” und “Geil, das ist mein Leben!” pendelte, rockte er die Bühne – und zwar ordentlich. An seiner Seite: Bel Mena, die Live-Bassistin, deren Groove so tief ging, dass der Teppichboden im Festsaal kurz überlegte, sich in Parkett zu verwandeln. Rhythmisch präzise, energetisch wie ein Duracell-Hase auf Speed – das nenn ich mal Bass-Präsenz.

Natürlich ruhte der Blick der Menge immer wieder auf Sonia Anubis, deren Bühnenoutfit mehr Richtung „Haut“ als „Haute Couture“ tendierte. Zwei sternförmige Pailletten hielten tapfer die Stellung, während ihre Flying-V flammende Soli spie wie eine Cobra, die man mit Red Bull gefüttert hat. Aber bevor jemand “Sex Sells” raunt: COBRA SPELL liefern weit mehr als optische Reize. Die Musik? Verdammte Granate. Der Sound war messerscharf, glasklar und so fett, dass sogar mein Tinnitus applaudierte. Ich stand da wie ein Kind im Süßwarenladen – völlig überfordert von so viel Zucker, aber unfähig aufzuhören zu genießen.

Als Kris Vega mit “The Devil Inside of Me” loslegte, war der Festsaal bereits brechend voll. Und als “S.E.X.” folgte, verlor Berlin endgültig die Selbstbeherrschung. Jede Nummer ein Hit, jede Pose ein Poster, jedes Solo ein Spektakel. Besonders bei “Satan Is a Woman” bekam man das Gefühl, das Patriarchat sei endgültig in Flammen aufgegangen – musikalisch wie visuell. Spätestens bei “Poison Bite” und “Addicted to the Night” gab es kein Halten mehr. Die Leute flippten aus, als gäbe es Freibier und Steuererlass. “Accelerate” und “Warrior from Hell” gaben dann endgültig den Beweis, dass COBRA SPELL nicht einfach irgendein Retro-Glam-Abziehbild sind, sondern eine Band mit echtem Drive, Killer-Hooks und einem Charisma-Level auf Stadiongröße.

Nach dem Gig ging’s backstage – naja, okay, eher Backhallway – für ein kurzes, charmantes Plauderstündchen mit Kris Vega und Hale Naphta am Merchstand. Sympathisch, down-to-earth, witzig – und ich schwöre, Hale hatte immer noch Adrenalin in den Augen, das man in Flaschen hätte abfüllen können. Ein Shirt für meine Frau gab’s auch noch. Schließlich will man ja teilen – oder zumindest Eindruck machen.

Ein sensationeller Gig, der wie ein perfekt gemixter Cocktail aus Glamour, Gitarren und Gänsehaut war. COBRA SPELL haben geliefert – mit Stil, Schweiß und Sternchen. Und wer jetzt immer noch denkt, das sei alles nur Show: Der war wohl nicht da. Ich hoffe, sie kommen bald wieder. Als Headliner. Mit allem, was dazu gehört. Und bitte – gebt dem armen Adri ein Spa-Wochenende. Der hat’s verdient.

Schon der Support ließ erahnen, wohin die Reise gehen würde – nämlich direkt durch die Gehörgänge ins Herz. Die Vorbands lieferten so souverän ab, dass man fast dachte: „Na, wenn das jetzt schon so kracht, wie sollen die Schwedinnen das noch toppen?“ Tja, wie? Mit Gitarren, Charisma und Chuzpe natürlich.

Manch ein Purist hatte vielleicht Sorge, dass der Besetzungswechsel Spuren hinterlassen könnte. Die Antwort der Band? Ein kollektives „Hold my beer“ – und ab dafür. Die neue Besetzung wirkte, als wären sie seit Jahren zusammen auf Tour – ein eingespieltes Bollwerk aus Energie, Groove und Spielfreude. Keine Sekunde Leerlauf, keine Unsicherheit, nur pure Rock-Routine auf Champions-League-Niveau. „Can You Feel It?“ lautete die eröffnende Frage – und oh ja, man konnte es fühlen. Bis in die letzte verschwitzte Pore.

Es war einer dieser Abende, an denen man feststellt, dass das Gehirn doch kein Sieb ist: Ich konnte bei erstaunlich vielen Songs locker mitsingen, ob „Loud and Free“, „Dog From Hell“ oder „Whatever“ – alles drin, alles drauf. Und das Publikum? In Hochform. Der Sound? Punktlandung. Die Stimmung? Kurz davor, durch die Decke zu gehen und in der ISS weiterzufeiern.

Mit Songs wie „The Road Is Ours“, „Bright Eyes“ oder „Take the Power“ wurde eine astreine Rock-Playlist serviert, garniert mit einem kleinen Zitat aus „Don’t Believe a Word“ von Thin Lizzy – Stil haben sie halt, die Damen. Spätestens bei Thunderous“ bebte der Saal wie bei einem leichten Erdbeben, und die Zugaben Hellevator“, „Speaking of the Devil“ und „Driving in Style“ rundeten das Ganze ab wie ein guter Absacker – stark, rund und absolut verdient.

Drei Bands, ein großartiger Abend, eine phänomenale Location und ein Publikum, das bis zum letzten Akkord mitging. Dazu Samstagabend – was will das Hard Rock-Herz mehr? Genau: nichts. Außer vielleicht noch ein bisschen mehr THUNDERMOTHER. Aber die kommen ja hoffentlich bald wieder.




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