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Live on Stage Report: TALES OF THE TRIPLE DEATH…
Benediction | Jungle Rot | Master – 15.04.2025 in Berlin @ Lido

Vom Billing her versprach dieser Abend einer der besten des laufenden Jahres zu werden und dementsprechend war schon weit vor der Öffnung der Tore im Lido die Schlange in etwa so lang, als ob es in Eisenhüttenstadt anno 1986 Südfrüchte zu erwerben gäbe. Natürlich traf man dementsprechend früh auf alle üblichen Verdächtige, es wurden viele Hände geschüttelt, Männerumarmungen ausgetauscht und Anekdoten erzählt und man merkte, wie legendär dieser Abend eigentlich hätte werden sollen. Wurde er dies auch?
Direkt nach dem Einlass wurde natürlich erst einmal der ausschweifende Merchstand geentert, an dem sich schnell eine lange Schlange bildete und Master-Mind Paul,Speckmann natürlich wie immer eine ausufernde Anzahl an Artikeln am Start hatte. Ich selbst entschied mich für einen schicken Jungle Rot Zipper, denn auf die Jungs aus Wisconsin freute ich mich am meisten.
Zuerst spielte aber das 3-Mann Abriss Kommando von Master zum Tanz auf und Paule samt seinen beiden Mitstreitern aus dem Land des Pilsener Urquells machten mächtig Alarm, wobei ich bis an mein Lebensende daran festhalten werde, dass man für Abrissbirnen wie "Collection of Souls", "Terrorizer" oder dem großartigen "Submerged in Sin" einfach eine zweite Gitarre bräuchte. Dennoch war ich über den fetten Sound überrascht, ebenso wie über die Coverversion des Death-Strike Klassikers "Re-Entry and Destruction", bei der Meister Speckmann einer seiner anderen Bands selber Tribut zollte. Vielleicht zukünftig auch mal was von Abomination? Jedenfalls schienen Master für mich in einen Jungbrunnen gefallen zu sein und zockten einen verdammt starken Set, der beim hungrigen und nach Death Metal lechzenden Publikum extrem gut ankam. Gucke ich mir immer wieder gerne an und heute waren Master in absoluter Topform.

Anno 2022 hatte unser Jano das letzte Album von Jungle Rot ein wenig abgekanzelt und mit lediglich 6,7 Punkten quasi in die Wüste geschickt. Ich selber wurde auf der 70.000 Tons of Metal Mega-Fan des Quartetts aus Kenosha und habe sie seit dem noch 5x erleben dürfen. Heute also zum 6.Mal seit 2 Jahren und erneut zogen mir Dave Matrise und seine Jungs die Schuhe aus. Mit "Doomsday" vom "Order shall prevail" Album hatte man für meinen Geschmack einen etwas sperrigen Opener am Start, doch danach ging die Post ab. "Stay Dead", "A Call to Arms", "Worst case scenario", Hit reihte sich an Hit und die Menge rastete komplett aus.
Für mein Geschmack ein wenig zu viel, denn bei oldschooligem Death Metal mit diesem verfickten Violent Dancing Verletzungen anderer Besucher billigend in Kauf zu nehmen, empfinde ich als vollkommen überflüssig und nervtötend. Auch ich musste 2-3 böse Blicke verteilen, um danach aber relativ entspannt an vorderster Front dem zur Leier getragenen Lyrik lauschen zu können. Der Sound war knallhart, die Band in höchster Spiellaune und die Setlist war ein repräsentativer Querschnitt aus der gesamten Schaffensphase dieser großartigen Band. Natürlich gab es inflationär den berühmt gewordenen Slogan "OOOOLDSCHOOOL", der natürlich aus hunderten biergeschwängerten Kehlen retourniert wurde. Lediglich das Licht nervte mich, denn vernünftige Fotos waren in dem Grün und rot, welches permanent eingesetzt wurde, kaum möglich. Aber egal, denn der Auftritt zeigte einmal mehr, was Jungle Rot für eine großartige Band ist und welch eine enorme Fanbase die Jungs aus Wisconsin haben. Da sollte doch mal eine erneute Headliner Tour drin sein, oder?

Für Benediction zog ich mich ein wenig in den hinteren Teil der Halle und überließ unserem Christian das Feld, der in seinem Fazit leider ebenso zu der Erkenntnis kam, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt. [Olaf]
Unter großen Handgeklapper kamen Benediction dann auf die Bühne und legten auch ohne großes Tamtam mächtig los. Was leider sofort auffiel war der grottenschlechte Sound. Hatten Jungle Rot zuvor noch einen Sound zum Zunge schnalzen, war der von Benediction eher auf Spotify Niveau (war da noch derselbe Knöpfchendreher am Start?). Hinzukam noch technische Probleme. Darren Brookes Gitarre hat mal eben kurzfristig ihren Dienst quittiert. Das sollte erstmal bei zwei Gitarren erstmal nicht so schlimm sein, nur war das Arbeitsgerät von Peter Rew kaum zu hören. Naja die Band machte jedenfalls das Beste aus dieser Situation und zockte einfach völlig unbeeindruckt weiter.
Der Herr der Knöpfe ist in der Zwischenzeit auch wieder etwas zu Besinnung gekommen und der Sound wurde durchaus erträglich. Benediction jedenfalls entzündeten ein schmuckes Hitfeuerwerk aus ihrer reichhaltigen Liederkollektion. Tja und das Berliner Publikum war tatsächlich noch immer in ausgezeichneter Feierlaune. Es wurde das von mir erhoffte Spektakel und die rüstigen Herren auf der Bühne, allen voran Frontbrüllwürfel Dave Ingram der die Menge immer wieder anpeitschte, gaben mächtig Kniegas bis zum fulminanten Showdown. Meine Fresse das war mal nen feiner Abriss ohne Schnörkel und großen Firlefanz. Das war großes Kino. Meinen Dank auch an Jungle Rot und Master, welche mit ihren großartigen Shows allen Anwesenden einen fantastischen Konzertabend beschert haben. [Christian]