AVKRVST – Waving at the Sky (2025)
(9.665) Timo (9,2/10) Progressive Rock

Label: Inside Out Music/Sony
VÖ: 13.06.2025
Stil: Progressive Rock
Zwei Jahre nachdem das Debut The Approbation, der norwegischen Progressive Rocker Avkrvst erschien, legen sie beim renommierten Label InsideOut Music, mit einem weiteren Album nach. Waving at the Sky heißt dabei der zweite Streich der Nordmänner. Welches einen logischen Nachfolger zum durchaus gelungenen Debut darstellt. Wieder mit einem mehr als ansehnlichen Artwork ausgestattet, lassen Avkrvst auch soundtechnisch nichts liegen. Die moderne Ausrichtung ihres Progressive Rock’s wurde dabei sogar noch mit einigen ansprechenden Facetten erweitert. Feinheiten die man erkennt, wenn man sich die Zeit für die zahlreichen Details darauf nimmt. Dann wird man wie so oft belohnt. Herausgekommen ist dabei inhaltlich ein Konzeptalbum über ein bedrückendes reales Ereignis, über Kindesmissbrauch, innerhalb einer grausamen Familientragödie. Welches sich in einer ländlichen Region Norwegens zutrug. Zu einer Zeit als Sänger und Gitarrist Simon Bergseth, sowie Schlagzeuger Martin Utby selbst Kinder waren.
Dabei startet das Album mit Preceding, recht beschwingt, fast tanzbar. Die Band setzt generell viel auf Atmosphäre, aber eben auch auf schöne Kontraste innerhalb der Songs. Die immer für eine Überraschung gut sind. Stark auftrumpfen kann dabei gleich The Trauma, zweifellos packend und nimmt recht schnell Fahrt auf. Ein melodisch eindringlicher Song, der gesanglich schonmal an Anathema’s Vincent Cavanagh erinnert. Tiefe Growls ergänzen den cleanen Gesang zielführend. Epische intensive Gitarrensolis und ein jederzeit packendes Riffing, bieten dabei zusätzlich immer jede Menge Variationen und den nötigen Spielraum.

Das melodisch kraftvolle Families are Forever startet darauf mit einem gelungenen akustischen Part, Synth-Elemente verstärken die dichte düstere Atmosphäre. Aber auch Heavyness und eine feine Melodik kommt immer wieder zum Vorschein, was den Songs einen schönen Reiz verleiht. Wie auch der Einsatz von einem klassischen Instrument wie Flöte in Confloating Memories. Der Gastbeitrag in The Malevolent, des Haken Sängers Ross Jennings ist exzellent gelungen und ein großartiger Mehrwert für das Album. Allgemein erinnert der Song auch an alte Black Sabbath Songs, bietet auch mal deutlicher Einflüsse des 70’s Psychedelic Rock. Genug Spannung bieten dann auch Songs am Ende des dreiviertelstündigen Albums, wie das heavy rockige Ghosts of Yesteryear. Aber insbesondere das imposante 12minütige Waving at the Sky macht ordentlich was her. Hier wird allgemein deutlich, der Prog Rock der Norweger ist trotz seiner Komplexität, angenehm geradlinig und kurzweilig. Gerade bei dem ergreifenden letzten Song wird das umso mehr deutlich. Ausgestattet mit einem satten Orgelsound, lebt auch dieser Song von einer schönen Vielschichtigkeit.
Das neue Album Waving at the Sky ist eine schöne Weiterentwicklung des Progressive Rock’s der Norweger. Es ist deutlich melodischer, setzt dazu noch auf eine starke in Szene gebrachte düstere Atmosphäre. Die dem bedrückenden Konzept des Albums absolut gerecht wird. Dazu ist es ihnen gelungen den modernen Prog Stil angenehm subtil zu halten, dadurch wirkt dieser nicht aufgesetzt oder zu dick aufgetragen. Und man wird allmählich raffiniert umgarnt, vom dem anspruchsvollen, und jederzeit wendigen Stil von Avkrvst. Eine beeindruckende Band.
Anspieltipps: The Trauma und Waving at the Sky
Bewertung: 9,2 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Preceding
02. The Trauma
03. Families are Forever
04. Conflating Memories
05. The Malevolent feat. Ross Jennings
06. Ghosts of Yesteryear
07. Waving at the Sky