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Maiks metallische Mottenkiste Vol.18: DAMIEN

Herr Godau wühlt sich durch den metallischen Urschlamm


Als wir wieder mal einen Vinyl-Abend machten, zog Simone ein Album aus ihrem Plattenregal, welches wir schon lange nicht mehr angehört hatten. „Every Dog Has Its Day“ der Amerikaner DAMIEN. Da ich noch nicht so richtig wusste, welche Band ich als nächstes aus meiner Mottenkiste holen soll, bot sich diese Band fast automatisch an.

Bevor 1976 der Film „Das Omen“ herauskam, war DAMIEN einfach nur ein normaler männlicher Vorname. Der Hauptprotagonist dieses Gruselschockers trug diesen Namen und qualifizierte diesen somit dafür, von Metalbands als Monicker ausgewählt zu werden. Es gab bzw. gibt noch einige Combos, die sich DAMIEN nannten und nennen, Zum Beispiel die mittlerweile aufgelösten Hardrocker aus New York, die Thrasher aus Schweden, die UK- Hardrockband, die Power Metaller aus Griechenland, die Death Metaller aus Kuala Lumpur und die deutschen Melodic Deather/Metalcoreler aus Pfaffenhofen in Bayern. Die russischen DAMIEN, die im Symphonic Death Metal agierten, haben sich mittlerweile umbenannt, aber die brasilianischen Death Thrasher sind noch unterwegs. Und dann gab es noch die DAMIEN, die wohl am bekanntesten waren, und zwar die Heavy Metal – Formation aus Toledo, Ohio. Und um die geht es heute.

Die Band gründete sich Anfang der achtziger Jahre in, wie schon gesagt, Toledo/Ohio. Beeinflusst von europäischen Bands wie JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, UFO, SCORPIONS, DIO, IRON MAIDEN und dergleichen, gehörten DAMIEN zu den Bands, die den typischen US- Power Metal mitbegründeten und stark prägten.

Anfangs wechselte das Line Up recht oft, doch irgendwann kristallisierte sich die finale Besetzung heraus, welche folgende Musiker beinhaltete: An den Gitarren waren Chuck Stohl und Fritz Adamshick, Kevin „Killer“ Kekes spielte Bass, hinter den Drums saß Johnny „Evil“ Cappelletty und das Gesangsmikro wurde von Randy „Wolf“ Mikelsen bearbeitet.

Die Band machte durch zahlreiche Gigs auf sich aufmerksam, und so konnte sie einen Plattendeal mit Select Records ergattern, und schon 1987 erschien das Debütalbum „Every Dog Has Its Day“. Diese Scheibe wurde weltweit gut von den Fans aufgenommen. Der Stil erinnerte stark an JUDAS PRIEST, was hauptsächlich am Gesang lag. Denn Randy Mikelsen rangierte ähnlich wie Rob Halford von bösartigerm Knurren bis hin in Falsett-Höhen. 

„Every Dog Has Its Day“ beinhaltete großartige Songs, bei denen man die sechsjährige  Erfahrung sowohl im Songwriting als auch in der Performance heraushörte. Herausragend auch die Gitarrenarbeit von Chuck Stohl, der gern mal Reminiszenzen aus der klassischen Musik verwendete und im Instrumentalstück „Glass City“ auch seine Virtuosität zeigte. Das Album enthielt keine Filler, und selbst Hits wie „Season Of The Arrow“, „Possession“ oder der Titeltrack konnten keinen einzigen Track in die Kategorie Mittelmaß kicken. Leider erlangte die Band unter den jüngeren Fans nur wenig Beachtung, denn Thrash Metal und auch schon die ersten Spuren des Death Metal hatten sich in die Gunst der Hörer gespielt.

Nichtsdestotrotz brachte die Band zwei Jahre später ein weiteres Album heraus. Über ZYX Metallic erschien „Stop This War“, und stand dem Debüt kaum nach. Das Coverartwork schien sich in Richtung Trademark zu bewegen, denn der darauf abgebildete Bomber, der statt Sprengkörper Vinylplatten abwarf, hatte einen eindeutigen Hundekopf, und erinnerte so an den bellenden Hundekopf vom Albumerstling. Mit Tracks wie „Stop This War“, „Stormwind“, „Warlord“ oder „Matilda“ zeigt die Band ihre Professionalität im Songwriting und kann in einigen Phasen sogar das Debüt toppen. Die Band spielte mit Größen wie OVERKILL, QUIET RIOT und YNGVIE MALMSTEEN und wurde auch in vielen Musikzeitschriften gefeatured. Den großen Durchbruch schaffte die Band damit aber dennoch nicht, was an der veränderten Musiklandschaft lag, und keineswegs an der Qualität der Scheibe.

1990 verließ Mikelsen die Band und gründete WOLF GANG. Mit dieser Band spielte er live auch einige DAMIEN- Songs, aber größtenteils eigenes Material. Bevor WOLF GANG allerdings ein Album aufnehmen konnten, gingen sie auseinander.

Auch Drummer Cappelletty verließ die Band. Die Schießbude enterte Bob Brug. Da auch Adamshick die Formation verlassen hatte, machten DAMIEN nun nur noch mit einer Gitarre weiter. DAMIEN rekrutierten Troy Moore als Sänger, mit welchem sie ein Demo und eine EP mit dem Titel „Damien“ aufnahmen. Letztere kam in Eigenproduktion auf Tape heraus, zeigte ein ziemlich buntes Coverartwork, welches irgendwie suggerierte, dass DAMIEN nun in den Glam Metal gewechselt wären. Doch das war keineswegs der Fall. Ein etwas epischerer Touch kam vielleicht hinzu, doch ansonsten bewegten sich DAMIEN weiter im Bereich US Power Metal. Diese Kassette war als Promotape gedacht und sehr stark limitiert und somit eine Rarität. Moore lieferte eine ordentliche Leistung ab, war aber auf dem 1995er Album „Angel Juice“ nicht mehr zu hören.

Seinen Platz nahm Scott Miller ein, und in dieser Besetzung Miller/Brug/Stohl/Kekes wurde das dritte Album veröffentlicht. Selbiges erschien auf dem Label Mourning Star. Die Band wirkte nun etwas düsterer, aggressiver, packte auch gern mal doomige Einflüsse in den Sound, bewahrte aber weitgehend ihren Sound. Obwohl auch dieses Album keineswegs schlecht war, konnten DAMIEN nicht an die beiden ersten Alben anschließen. Die Entscheidung, das Album mit zwei Instrumentals zu beenden, die insgesamt auf zehn Minuten kamen, war wohl auch nicht gerade verkaufsfördernd. Ein etwas unbeholfenes, klischeebehaftetes Artwork tat dann wohl auch sein Übriges. Und dann verlief die Geschichte der Band zunächst im Sande.

Vergessen waren DAMIEN aber nicht. 2004 veröffentlichte Power Play Records ein Re-Release des Debütalbums, und die Band fand sich für einige Shows wieder zusammen. Und man dachte über ein weiteres Album nach. Es dauerte aber noch bis 2011, bis Album Nummer vier in den Läden stand. Ein Label hatte die Band nicht, also erschien „Beyond Apathy“ in Eigenverantwortung.

Cappelletty war zur Band zurückgekehrt und auch Sänger Mikelsen, der sich jetzt Randy V nannte, war wieder dabei. Die Band präsentierte sich auf diesem Album experimentierfreudig und versuchte, sich etwas an moderneren Sounds zu orientieren. Auffällig war, dass Randy nunmehr größtenteils auf Falsetteinlagen verzichtete, und somit der Band ein hauptsächlicher Wiedererkennungswert fehlte. Nur ein paar Screams wie in „Alive“ erinnerten an die früheren Alben.

Obwohl die Band kaum noch im Gedächtnis der Metal Community war, weckte die Band das Interesse von Lost Realm Records, welche 2018 zwei Compilationen der Band veröffentlichte. Einmal „Candle Of Life“ und zeitgleich „St. Clair Tapes“. Beide CDs kamen zusammen mit einer DVD heraus, welche Livemitschnitte von 1991 bzw. 1989 beinhaltete.

Das Label hat 2018 auch die Alben „Angel Juice“ und „Beyond Apathy“ wiederveröffentlicht. 2021 folgten auch die Re-Releases von „Every Dog Has Ist Day“ und „Stop This War“. Die Band scheint noch aktiv zu sein, allerdings wohl nur auf dem Livesektor. Genügend geile alte Klassiker haben sie ja im Repertoire.

2025 kam noch eine Vinylplatte heraus, welche sich „Candle Of Life – The 1992 Demo Tape“ nannte, und ebenfalls über Lost Realm erschien. Ob noch mal etwas Neues von der Band kommt, steht in den Sternen. Aber wie heißt es so schön? Sag niemals nie! KEEP IT TRUE, übernehmen Sie!

Wer sich für US Power Metal der 1980er jahre interessiert, sollte unbedingt die ersten beiden Alben kennen. Aber auch sonst kann ich diese beiden Meisterstücke nur empfehlen. Ich hoffe, ich konnte ein wenig das Interesse an DAMIEN wecken. Und vielleicht hört man ja irgendwann mal wieder etwas von dieser Band.




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