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ULVER – Neverland (2025)

(9.996) Patrick (5,0/10) New Wave / Synthpop


Label: House Of Mythologie
VÖ: 31.12.2025
Stil: New Wave / Synthpop






ULVER haben mit ihren ersten drei Alben Black Metal Geschichte geschrieben. Diese Tatsache ist unbestreitbar und dennoch war die Chamäleonartige Wandlungsfähigkeit der Band bereits damals erkennbar. Auch wenn die Herren Mitte der Neunziger tief in der schwarzen Kunst verwurzelt waren, glich kein Album dem anderen. 1998 war dann Schluss mit Schwarzmetall. Auf dem Weg in immer avantgardistische Sphären, jenseits von Geknüppel und satanischer Lyric, verließen ULVER den Pfad der dunklen Kunst und schufen mit „Themes From William Blake´s: The Marriage Of Heaven And Hell” ein weiteres, wahnsinnig ambitioniertes Meisterwerk, welches man zumindest immer noch unter der Kategorie „Metal“ einsortieren konnte. Auch diese Schublade wurde zwei Jahre später geschlossen und seitdem ergründet die Band die Untiefen elektronischer Klangwelten.

Ich habe ULVER weiterhin für ihren Mut, für ihren visionären Weitblick und ihre musikalische Genialität respektiert, aber musikalisch konnte ich dem Ganzen für viele Jahre nicht mehr folgen. Das änderte sich im Jahre 2017, als mir rein zufällig „The Assassination of Julius Caesar“ in den Schoß fiel und dieses fantastische Album hat mich vom Stand weg völlig vereinnahmt. Diese großartige Mischung aus Electronic, New Wave und Synthpop in Verbindung mit Garms einzigartiger und Gänsehauterzeugender Stimme, ließen auch mich, schwer oldschoolig angehauchtem Schwarzmetaller sprachlos zurück. Wieder einmal erwies sich die These: „Ein guter Song ist ein guter Song, egal aus welchem Genre er kommen mag“ als mehr als zutreffend und da auch die beiden Nachfolger „Flowers Of Evil“ (nur Hits, völlig genial) und „Liminal Animals“ (2024, nicht ganz so hitdicht) in die gleiche Kerbe schlugen, stehe ich wieder auf der Haben-Seite der norwegischen Wölfe.

Das neue Album „Neverland“ stellt den geneigten ULVER Fan allerdings zum wiederholten Male schwer auf die Probe! Prinzipiell ist die Marschroute auch 2025 gleichgeblieben und die Jungs verkünsteln sich in sämtlichen Klanglandschaften elektronischer Musik, doch pendelt die gebotene Geräuschkulisse dieses Mal, je nach persönlicher Stimmung, zwischen Fahrstuhlmusik und irrsinnig chilligen Tönen, die zum Genießen und zum Träumen animieren und den Hörer einladen, sich völlig im ULVER Kosmos fallen zu lassen. 

 „Neverland“ ist demnach ein Album, welches nicht in jeder Gemütslage funktioniert, aber z.B. perfekt als Hintergrundkulisse dient, wenn man Dinge tut, die nicht gerade der vollen Aufmerksamkeitsspanne des Hörers bedürfen. Es strengt nicht an, es tut nicht weh, es überfordert nicht, es rauscht einfach so in einer unglaublich entspannten Form durch den Gehörgang und begleitet mich deshalb in letzter Zeit oft durch den Arbeitsalltag. Ob das nun allerdings genau der entfaltenden Wirkung eines ULVER-Albums entspricht, ist hier die große Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.

Das größte Manko von „Neverland“ ist schlichtweg die für mich völlig unverständliche Tatsache, dass Goldkehlchen Garm, seine herrliche Stimme nicht ein einziges Mal zum Gesang erhebt. Es gibt wenige gesprochene Passagen und einige wortähnliche Samples, aber als Liebhaber dieser traumhaft schönen Stimme, bleibt man hier leider auf der Strecke. Eine Tatsache, welche unmittelbar in herber Enttäuschung mündet.

Ich bin hin und hergerissen, denn wie oben beschrieben, vermag mich das Album in bestimmten Situationen schon irgendwie zu begeistern. In anderen Gefühls- und/oder Gemütszuständen ergehen sich die Kompositionen dann eher in einer relativ belanglosen Geräuschkulisse, die zwar insgesamt überhaupt nicht weh tun, aber eben auch mindesten genauso wenig auffallend oder gar aufregend erscheint. Fahrstuhlmusik eben.

ULVERS neues Album „Neverland“ ist (für mich) leider kein Top-Album geworden, aber bei weitem auch nicht als totaler Flop zu bezeichnen. Ich entscheide mich deswegen bei der Punktevergabe, inkl. einem Sympathie-Bonuspunkt für die goldene Mitte. 

Anspieltipps: “Elephant Trunk” und „People Of The Hills”


Bewertung: 5,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Fear In A Handfull Of Dust
02. Elephant Trunk
03. Weeping Stone
04. People Of The Hills
05. They´re Coming The Birds
06. Hark Hark The Dogs Bark
07. Horses OF The Plough
08. Pandoras Box
09. Quivers In The Marrow
10. Welcome To The Jungle
11. Fire In The End



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