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The new Breed: DISARRAY
Rohheit und Aggression!

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Mit ihrem zweiten Album Religious Disease haben die schwedischen Thrasher von Disarray derbst den hiesigen Erdboden zum beben gebracht. Uriger Aggro Thrash, aggressiv, roh und enorm intensiv. Erinnerungen an ihre Landsmänner von Merciless kamen mir da sofort in den Sinn. Das Material ist klar klassischer Spät 80er Prägung, mit einer schönen Dosis Evilness und Härte. Religious Disease hat ganz klar seine Spuren bei mir hinterlassen können, keine Frage, ein The New Breed Interview war daher nur eine Frage der Zeit, here we go.
Bitte stellt Euch kurz vor. Wie kam es dazu, dass ihr euch entschlossen habt eine Band zu gründen? Wie habt ihr euch gefunden?
Die Idee der Band entstand etwa 2021. Ich hatte mir gerade ordentliches Aufnahmeequipment und einen Verstärker zugelegt. Valter war bereits ein guter Freund von mir und half bei der Aufnahme der ersten Demos. Ihm gefiel die Idee, und wir begannen, über die Gründung einer Band zu sprechen. Wir fanden Edvin im Sommer 2022 über eine Anzeige. Morgan spielte in derselben Death-Metal-Band wie ich (Wretched Deity) und ersetzte im Spätsommer 2022 unseren Schlagzeuger.
Auf was habt ihr Wert gelegt, als ihr Musiker für eure Band gesucht habt? War es schwierig diese zu finden? Gab es Dinge, die ihr dabei über die musikalischen Qualitäten gestellt habt?
Anfangs war es ziemlich schwierig, Bandmitglieder zu finden. Es dauerte etwa ein Jahr, und wir hatten bereits einige Songs fertig. Als wir schließlich fündig wurden, legten wir mehr Wert auf Persönlichkeit als auf Können, aber wir hatten das Glück, Mitglieder zu finden, die beides mitbrachten.
Worauf lag der Fokus als ihr begonnen habt an dem Album zu arbeiten? Worin unterscheidet es sich zu früheren Aufnahmen? Nennt uns 3 Dinge die euer neues Album zu etwas Besonderen machen.
Beim Schreiben des neuen Albums haben wir uns darauf konzentriert, die Leute umzuhauen und an unsere Grenzen zu gehen. Ich denke, es unterscheidet sich sowohl qualitativ als auch produktionstechnisch vom Vorgängeralbum. Was dieses Album meiner Meinung nach besonders macht, ist seine Rohheit und Aggressivität. Es ist nicht perfekt, was das Album meiner Meinung nach viel echter und menschlicher klingen lässt. Ich denke, man hört, dass wir junge, wütende Menschen sind. Zweitens sind da die Texte, die sich stark auf die Dinge konzentrieren, die in der Welt passieren und anderen Mist, mit dem sich meiner Meinung nach besonders viele junge Menschen identifizieren können. Drittens ist da die Produktion. Sie ist sauberer als unser erstes Album, behält aber diese rohe Kante mit durchdringenden Gitarren, donnernden Bässen und gewaltigen, hallenden Drums, die sie von vielen anderen Bands unterscheidet. Außerdem haben wir eine Standardstimmung verwendet, die vielleicht eher daran erinnert, wie früher Thrash gespielt wurde.
Was wolltet ihr mit der Wahl des Bandnamens ausdrücken, standen auch andere Namen zur Auswahl? Was hat euch dabei bestärkt, Bücher oder besondere Filme?
Wie der Name schon sagt, sind wir eine aggressive Band und genau damit wollen wir in Verbindung gebracht werden. Der Name hat jetzt noch mehr Bedeutung, weil unsere Welt so chaotisch aussieht, sie befindet sich ziemlich im Chaos.
Sind euch Vorbilder wichtig? Haben bestimmte Musiker & Bands euch in irgendeiner Weise beeinflusst, wenn ja welche wären das? Wenn es diese musikalischen Ziehväter bei euch nicht gibt, was ist es dann?
Wir alle haben unsere eigenen Einflüsse, aber wir sind besonders von Bands wie Exodus, Dark Angel und Slayer begeistert. Edvin (Bass) und Morgan (Schlagzeug) mögen auch Death Metal und andere Metal-Genres, während Lucas (Gitarre und Gesang) und Valter (Gitarre) am meisten vom frühen Heavy Metal, Punk und Thrash beeinflusst sind.

Erzählt uns auf was legt ihr beim Songwriting besonderen Wert? Wie entstehen eure Songs, wer von euch ist dabei insbesondere beteiligt?
Songwriting ist unserer Meinung nach genauso wertvoll wie Live-Auftritte. Der Schreibprozess besteht oft darin, dass wir eine Idee aufnehmen, sie dem Rest der Band im Proberaum zeigen und sie dann gemeinsam arrangieren. Auch wenn einige von uns die Hauptsongwriter sind, ist die Entwicklung der Songs maßgeblich eine Bandleistung, und ich denke, das ist der Kitt, der uns zusammenhält. Wir haben die gemeinsame Vision, etwas Eigenständiges und Anderes zu machen, das aber dennoch klar als Thrash erkennbar ist. Ob man es Old School oder sonst etwas nennt, ist nicht der Punkt, aber wir möchten als Band mit einer klaren Identität wahrgenommen werden.
Daran anknüpfend, was sind die Themen, die euch in lyrischer Hinsicht beschäftigen, woraus zieht ihr dabei eure Ideen? Gibt es Texter und Autoren, die euch dabei besonders imponieren?
Textlich betrachte ich einfach die Ereignisse weltweit und schreibe darüber. Das können Themen wie Krieg, psychische Probleme, Terrorismus und die Bedrohung durch einen Atomkrieg sein. Ich mag viele Songwriter, und einer davon ist natürlich James Hetfield. Er schreibt über viele Erlebnisse, die er in seiner Jugend hatte, was seine Texte authentisch machen. Ich denke, Authentizität ist ein wichtiger Aspekt unseres Songwritings. Wenn ich etwas singe, sollte ich es selbst glauben, sonst tut es niemand.
Wo fand euer erste und auch beste Auftritt statt? Bevorzugt ihr eher Club oder Festivalauftritte? Welche wären das? Und wieso eigentlich?
Unser erster Auftritt fand etwa im November 2022 in einem Jugendzentrum mit einer Bühne namens Kultopia statt. Es war der einzige Auftritt unseres ehemaligen Schlagzeugers. Unser bester Auftritt – nicht unbedingt was die Performance angeht, sondern was die pure Energie angeht – war im Februar 2024 in einem kleinen Club namens Gula Villan. Viele junge Metalheads aus Stockholm versammelten sich und machten den Laden regelrecht kaputt. Auf unserem YouTube-Kanal (disarrayband) gibt es einige Videos von diesem Auftritt, falls ihr sie euch ansehen möchtet. Wir lieben Clubauftritte, würden aber auch gerne auf einigen Festivals spielen. Wir sind aktuell für eins dieses Jahr gebucht, Summoning of Darkness, würden aber gerne noch mehr spielen. Besonders im Ausland, da wir diese Gelegenheit bisher noch nicht hatten.
Gibt es Bands, mit denen ihr gern mal auf Tour gehen würdet? Und falls euch ein Veranstalter mal buchen möchte, was müsste er dafür auf die hohe Kante legen?
Generell finde ich jede Band großartig, die uns ermöglicht, ein neues Publikum zu erreichen. Natürlich ist es auch immer schön, mit Bands zu spielen, die einen inspirieren. Vor einiger Zeit hatten wir einen Gig als Opener für Protector, der sehr inspirierend war. Kürzlich haben wir dasselbe mit Armory gemacht, was zwar kurzfristig arrangiert wurde, aber großen Spaß gemacht hat. Diesen Sommer steht ein weiterer Auftritt mit einer sehr einflussreichen Band an, die noch bekannt gegeben wird. Generell glaube ich aber nicht, dass wir wählerisch sein können. Es geht eher darum, rauszukommen und so oft wie möglich zu spielen.
Bei den Verhandlungen mit Veranstaltern geht es vor allem darum, unsere Kosten für Reise und Unterkunft zu decken. Wir suchen gerade einen Booking-Agenten. Wenn ihr also ein gutes Angebot machen wollt, bevor jemand anderes seinen Anteil bekommt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.
Was ist das Besondere an eurer Metalszene, in Eurer Heimatstadt? Welche Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?
Ich finde es besonders, weil es dort viele Bands und junge Leute gibt, die die gleiche Musik mögen. Manche Leute beschreiben Schweden mit seiner wachsenden Metal-Szene als wären wir wieder in den 1980ern. Wir haben sogar gerade diese sehr ambitionierte Ausstellung in Stockholm namens „Total Metal“. Absolut einen Besuch wert, wenn ihr vor September hier seid. Was Clubs angeht, ist Fredagsmangel definitiv einer davon. Es ist so ziemlich der Ort, der diese Szene junger Metal-Bands willkommen geheißen und wachsen gelassen hat. Und was Bands angeht, gibt es da einige. Eternal Evil, Sarcator, Mutation, Atonement und Xorsist sollte man sich unbedingt ansehen. Wir bereiten gerade auch einen Auftritt mit Impurity vor, die gerade ihr Debütalbum veröffentlicht haben.
Nach bzw mit dem aktuellen Release, was sind eure Pläne?
Wir wissen es eigentlich nicht genau, das wird die Zeit zeigen. Wir wollen vor allem auf Tour gehen und unsere Musik außerhalb Schwedens spielen. Wir haben auch Pläne für ein neues Album und sind gerade mitten im Songwriting. Wir haben angefangen, Demos aufzunehmen, und der innere Kreis der Leute, die es gehört haben, ist sehr ermutigend. Mir geht es vor allem darum, meine Gesangstechnik zu verbessern, aber auch darum, beim Songwriting neue Dinge auszuprobieren und dabei unserem Sound treu zu bleiben. Die Aggressivität zu behalten, aber trotzdem zu versuchen, etwas Neues hinzuzufügen, um es interessant zu machen.
Zum Abschluss, ihr könnt ein paar letzte Worte an unsere Leser richten.
Vielen Dank an alle, die Underground Metal unterstützen. Folgt uns weiterhin auf Bandcamp und unseren Social-Media-Kanälen @disarraybandofficial für kommende Gigs, neues Merch und vielleicht auch ein paar neue Songs. Sprecht natürlich auch eure lokalen Veranstalter an, wenn ihr Disarray live in eurer Heimatstadt erleben möchtet.
