TFTHS SOMMERPAUSE BIS 20.09.2025
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Q&A-Das Interview: HAMMER KING
Das ist ein anderes Level für uns!

Eure Hoheit empfängt zum Gespräch. Genauer gesagt: Titan Fox V, charismatischer Frontmann, königlicher Verkünder des harten Tons und spätestens seit Make Metal Royal Again der unumstrittene Herrscher über die metallischen Ländereien zwischen Pauken, Pathos und Power. Nachdem wir die ersten Alben von HAMMER KING eher wie brave Untertanen zur Kenntnis nahmen, knien wir nun voller Respekt vor einer wuchtigen 8,7 – mit glitzerndem Zepter und donnernder Gitarre. Es wird Zeit, mit dem König zu sprechen. Über goldene Zeiten, schlafende Kaiser, treue Gefolgschaft und Top Gun-Coverversionen, die sich auf geheimen Kompaktplatten verstecken…
In meinem Review habe ich gemutmaßt, ob mein Urteilsvermögen weichgekocht wurde – oder ob HAMMER KING schlicht den Thron bestiegen haben. Die Antwort liegt bei einer 8,7. Was habt Ihr beim Songwriting und der Produktion diesmal anders gemacht?
Das ist tatsächlich mal eine dieser seltenen Fragen, die sich richtig gut beantworten lässt. Ich habe in den letzten Tagen so viele Dinge gehört, bei denen ich nur dachte: „Boah, keine Ahnung.“ Aber hier ist es anders.
Die Antwort ist sogar ziemlich einfach: Während wir König und Kaiser beworben haben, habe ich schon mehrfach gesagt, dass wir in dieser Phase wesentlich intensiver gearbeitet haben als je zuvor. Und ehrlich gesagt – ich hatte keine Ahnung, wie viel Arbeit man noch zusätzlich in Songwriting und Produktion stecken kann, bis wir genau das getan haben.
Diesmal war das wirklich eine völlig andere Hausnummer. Noch bevor wir ins Studio gegangen sind, haben wir das Demo zwei Musikerkollegen unseres Vertrauens gezeigt. Einer davon spielt bei Saltatio Mortis. Wir baten sie einfach: „Hör mal rein – was ist dein ehrliches Urteil?“ Der Jean von Saltatio war zuvor auf einer unserer Shows und meinte danach: „Ey, ich fand’s super. Gesang, Drums, Bass, Gitarre – alles sitzt. Die Songs funktionieren, das Publikum hatte Bock.“ Aber dann kam der Nachsatz: „Warum gebt ihr den Leuten nicht noch mehr zu tun? Ihr seid eigentlich sehr catchy. Da steckt viel drin.“
Er sagte weiter: „Die Referenzen stimmen, das funktioniert alles – aber euer Publikum hat immer wieder Stellen, bei denen es wirklich zuhören darf… oder sogar muss (lacht). Aber wenn ihr denen noch mehr gegeben hättet, dann hätten sie noch mehr tun können. Mehr mitsingen, mehr bewegen, mehr reagieren.“ Und an der Stelle dachten wir: Ja, da ist was dran.
Das war übrigens zu der Zeit, als wir mit Warkings auf Tour waren. Und ähnlich war es später bei der Tour mit Dominum. Zwei Bands, die die Kunst der Publikumsanimation wirklich aus dem Effeff beherrschen. Und ob man will oder nicht – das hinterlässt Spuren. Es hat uns beeinflusst.
Denn wenn du dieses Gefühl mit dir trägst, genau zu wissen: Nummer A zündet wie ein Flammenwerfer, Nummer B knallt wie ein Rammbock, Nummer C bringt den Saal zum Kochen – und Nummer D führt zu betretenem Zuhören – dann beeinflusst das automatisch das, was du beim nächsten Mal schreibst. 2024 war da wirklich besonders: Wir haben in kurzer Zeit so viel gespielt wie selten zuvor. Und genau in diesem Moment des Songwritings kam bei uns der Punkt, an dem wir dachten: Okay, das ist ein Knackpunkt – da holen wir uns jetzt gezielt Input von außen.
Das war nichts Großes oder Dramatisches – einfach mal drei Stunden gemütlich zusammensitzen und gemeinsam Songs sezieren. Und irgendwann hat es dann auch bei unserem Basser, beim Günt, klick gemacht. Er meinte: „Ich verstehe jetzt, worum’s geht.“ Man geht durch die Songs – und irgendwann kommt dieser Moment, an dem du spürst: Hier geht gerade ein bisschen die Luft raus. Genau das hat er sich dann zur Aufgabe gemacht. Und das führte zu ein paar unfassbar fruchtbaren, aber auch wahnsinnig anstrengenden Tagen. Immer wieder durchgehen. Immer wieder neu denken.
Und das Faszinierende: Wenn du auf diese Art an dein Songwriting herangehst und Schwachstellen eliminierst – tauchen plötzlich neue auf. Du beseitigst ein Loch, und merkst: „Hoppla, jetzt zieht’s an einer anderen Stelle.“ Also gehst du nochmal drüber. Und nochmal. Und irgendwann – Halleluja! – erreichst du den Punkt, an dem du sagst: Jetzt läuft es rund. Von vorne bis hinten.
Genau das haben wir dann mit dem gesamten Album gemacht. Wir haben Songs gedreht, die Reihenfolge überdacht, geschaut, welche Tracks sich gegenseitig befeuern – und wo vielleicht Energie verloren geht. Und als wir damit durch waren, hielten wir ein Album in den Händen, bei dem wir – so ungern man das auch über sich selbst sagt – wirklich das Gefühl hatten: Das ist ein anderes Level als alles, was wir vorher gemacht haben. Weil es intensiver ist. Weil es dich mehr mitnimmt. Weil es einfach mehr ist. Und genau das – war unser Weg.

Wir waren mit unseren Bewertungen in der Vergangenheit ja durchaus… sagen wir höflich skeptisch: 6,0 – dann peinliche 2,0 für die „Poseidon“ – dann 7,0 – 7,4 – 8,0 und jetzt 8,7. Siehst Du das als verdiente Krönung oder als verspätete Huldigung durch uns Kritiker?
Lieben Dank auf jeden Fall! Ich glaube, ich bin da grundsätzlich ziemlich entspannt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir damals Poseidon gemacht haben und ich dachte: „Boah, was für ein starkes Album!“ – gerade weil es sich so deutlich von Nummer 1 und 2 abgehoben hat. Im Grunde ist bei uns genau das passiert, was ich als langjähriger Maiden-Hörer auch über die Diskographie von Iron Maiden sage.
Das erste Maiden-Album? Heilige Mutter des Metal – was für ein Meilenstein! Killers hingegen ist für mich einfach das klassische zweite Album: Man hat zwar hier und da etwas besser gemacht, aber rein vom Songwriting her finde ich die Stücke weitaus weniger spannend als auf dem Debüt. Und ja, ich weiß – damit widerspreche ich gefühlt 98 % der weltweiten Maiden-Gemeinde. Aber was soll ich sagen? Ich sehe das halt gnadenlos so. Und ähnlich bewerte ich auch unsere eigene Entwicklung bei Hammer King.
Mit dem zweiten Album haben wir im Grunde das erste nochmal gemacht. Überraschung: Das erste war besser – Punkt. Und erst mit dem dritten Werk hat sich plötzlich etwas gelöst, etwas Eigenständiges entwickelt. Es war, als hätte das Ganze ein eigenes Leben bekommen.
Rückblickend geht’s mir mit Poseidon vielleicht nicht ganz so scharf wie dir, aber ähnlich. Ich würde sagen: ein klassisches In-Between-Album. Ohne Poseidon hätte es das vierte Album – eines meiner absoluten Favoriten – vermutlich nie gegeben. Poseidon taucht live auch noch in den Setlists auf. Na ja – mit einem Track ab und zu nämlich The King is a deadly Machine, das live einfach fantastisch funktioniert. Alles andere kann man, Hand aufs Schwert, eigentlich getrost weglassen. Es sei denn, man spielt We sail Cape Horn, den ich persönlich absolut großartig finde. Aber wann, bitte schön, spielt man live eine Sieben-Minuten-Nummer? Richtig: exakt nie.
Make Metal Royal Again ist mehr als ein Albumtitel – es wirkt wie ein Manifest. Wie viel politisches oder musikalisches Statement steckt in diesem Satz – und wie viel Selbstironie?
Ja, das ist wieder so eine dieser Fragen, die sich schwer beantworten lassen – einfach weil beim Musikmachen so viele Dinge passieren, die sich wie von selbst entwickeln. Prozesse, die sich nicht planen lassen, sondern organisch entstehen.
Der Ursprung war eigentlich ganz unspektakulär: Der Headbanger’s Ballroom in Hamburg hatte ein T-Shirt im Sortiment, auf dem Make Metal Great Again stand – eine unübersehbare Persiflage auf Donald Trumps allseits bekannten Slogan. Und wie das dann so ist, kam unser Basser Günt auf mich zu und meinte: „Coole Idee, aber bei uns müsste das doch eigentlich heißen: Make Metal Royal Again. Immerhin sind wir ja Könige!“ Und zack – da war der Geistesblitz. Make Metal Royal Again. Boah, das hatte Wumms! Also haben wir kurzerhand ein Shirt mit diesem Spruch gemacht.
Was soll ich sagen – das Ding ging ab wie die Krone beim Königsmord. Extrem beliebt. Irgendwann stand ich dann abends auf der Bühne, hab das Publikum begrüßt und gesagt: „Good evening, we are Hammer King – and we are here to Make Metal Royal Again.“ Und plötzlich hatte sich dieser Satz verselbstständigt. Dann kam der Kaiser-Mantel ins Spiel – den hatte ich mir eigentlich nur zugelegt, weil wir damals das Album König und Kaiser gemacht hatten. Den gab’s vorher noch gar nicht. Später kamen goldene Deko-Elemente dazu. Und innerhalb weniger Wochen wurde uns klar: Moment mal, was machen wir hier eigentlich? Wir bringen das Königreich mit, wenn wir live spielen. Und das ist das Schöne daran – niemand sonst macht das. Und im Metal ist es wirklich schwer, etwas zu tun, das noch niemand gemacht hat.
Also dachten wir: Die Begrüßung funktioniert. Das Konzept funktioniert. Wäre es nicht logisch, auch einen Song so zu nennen? Gesagt, getan – der Song entstand. Und er war so repräsentativ für uns, dass wir sagten: Dann nennen wir gleich das ganze Album so. Politisch ist das glücklicherweise überhaupt nicht. Manifest ist es aber definitiv. Natürlich kann man sich fragen: War Metal jemals royal? Und wenn nicht – was müsste passieren, damit er es wird?
Ich denke, das Ganze ist ein kleines bisschen tongue in cheek. Wir haben momentan das Glück, sehr viel live zu spielen, und wir bringen Hammer King zum Publikum. Und je mehr wir das tun, desto mehr „hammerkingisieren“ wir den Metal. Und da wir Hammer King sind, wird der Metal damit eben royal.
Man kann das aber auch spirituell betrachten: Die Grundwerte des Heavy Metal sind Zusammenhalt, Rebellion und gleichzeitig Individualismus. Wenn man sich dessen bewusst ist und das aktiv lebt, dann macht man den Metal vielleicht sogar wieder mehr zu dem, was er ursprünglich war – eine kulturelle Bewegung mit Haltung und Herz.
Diese Antwort stammt übrigens gar nicht von mir. Irgendein Magazin hat mir das mal so serviert. Aber ich muss sagen: Die hatten recht. Sich auf diesen Kernimpuls des Metal zu besinnen – das ist in jedem Fall eine gute Sache.
Produziert habt Ihr das Album zusammen mit Charles Greywolf – gemischt und gemastert wurde es von Jacob Hansen. Zwei Schwergewichte der Szene. Wie lief die Zusammenarbeit, und wie viel royaler Feinschliff stammt wirklich aus Eurer Hand?
Normalerweise sind wir ja berühmt-berüchtigt dafür, dass wir zu Charles ins Studio marschieren, uns seine zu 98 Prozent großartigen Vorschläge anhören – und diese dann auch genauso schnell ablehnen (lacht). Dieses Mal lief alles ein wenig anders: Frisch von der Dominum-Tour zurückgekehrt, ging es direkt in die heiße Phase der Demoproduktion. Zeit hatten wir da eher so semi – was sich im Nachhinein als echter Glücksgriff entpuppt hat.
Zum allerersten Mal standen wir also bei Charles im Studio und ich sagte zu ihm: „Du, pass auf – jetzt passiert etwas, das kennst du von uns gar nicht. Wir haben da drei Songs… und ich glaube, die sind einfach noch nicht ganz fertig.“ Und damit war die Tür geöffnet: für Input, Ideen, Impulse. Dinge, die wir vorher so nie zugelassen haben. Also haben wir im Studio gemeinsam an diesen drei Songs gefeilt, geschliffen und stellenweise sogar radikal geändert. Und siehe da: Alle drei Nummern haben durch diesen Prozess noch einmal eine ordentliche Portion Frische gewonnen – ganz anders, als wenn man einfach nur das Demo 1:1 nachbaut, wie es ja viele andere machen.
Tatsächlich steckt auf dieser Platte mehr Charles drin als auf allen vorherigen. Und das gilt in gewisser Weise auch für den Mix und das Mastering – diesmal betreut von Jakob. Unsere erste Zusammenarbeit war noch von minutiöser Kontrolle geprägt: „Hier bitte der Gesang etwas lauter, da muss die zweite Stimme hin, und die Gitarre ein bisschen weiter nach rechts.“ Der Kontrollfreak in mir war damals voll in seinem Element.
Doch inzwischen? Völlige Entspannung. Der Mix kommt von Jakob – man hört rein, denkt sich: „Klingt geil!“, und sagt: „Mach einfach.“ Ich glaube, diesmal hatten wir zwei Versionen. Die erste war schon ziemlich nah dran – vielleicht war der Chor ein bisschen zu leise, das klassische Standardproblem. Dann kam der zweite Mix, wir haben genickt, gesagt: „Perfekt. So bleibt das.“ Und genau das ist der Vorteil, wenn man jemanden wie Jakob Hansen ins Boot holt: Je mehr man ihn machen lässt, desto mehr echtes Jakob-Hansen-Feeling bekommt man auch. Und so ist aus einer punktuellen Zusammenarbeit mittlerweile eine echte Kollaboration geworden – wie es besser kaum laufen könnte.
Kommen wir zu drei Songs, zu denen ich nähere Infos brauche. „Schlaf Kaiser schlaf“ – eine majestätische Neuinterpretation eines alten Wiegenlieds. War es von Anfang an als epischer Song geplant oder hat sich das eher beim Songwriting ergeben?
Das war tatsächlich ein ziemlich derbes Experiment. Der Auslöser im echten Leben war: Wir haben gesehen, dass die Kollegen von Dominum auf unserer Burg gedreht haben! Das heißt, sie haben dort gefilmt, wo wir normalerweise filmen. Und das ist ja wohl ein Affront erster Güte – das geht gar nicht! Schließlich ist das unsere Burg! Also ehrlich. Und dann hatten die auch noch diesen Song The Dead Don’t Die gemacht...Ich dachte nur: Okay, erst verwursten Walking Dead das gute alte Bella Ciao, jetzt machen Dominum irgendwas mit Hush Little Baby, Don’t You Cry. Und – leider Gottes – funktioniert beides für mich auf eine unfassbar gute Weise. Also dachte ich: „Komm, wir machen’s jetzt einfach mal. Nur zum Spaß.“
Wir haben dann überlegt: Was gibt’s denn eigentlich für Wiegenlieder? Und plötzlich stolpere ich über Schlaf, Kindlein, schlaf. Und da fiel mir – zum ersten Mal in meinem Leben – auf, dass es exakt dieselbe Melodie ist wie bei Maikäfer flieg! Obwohl ich beide Lieder seit meiner Kindheit kenne, hatte ich das nie bemerkt. Und ich liebe Maikäfer flieg – in der Version von Macbeth ist das einfach ein unfassbar böses, finsteres, gnadenlos gutes Lied. Ich habe es damals live gesehen, kannte die Band nicht, und es hat mich komplett umgehauen. Also dachte ich: Wenn ich Maikäfer flieg schon genial finde, nehme ich jetzt einfach mal die andere Variante dieser Melodie zur Brust. Und dann kam der Zufall ins Spiel.
Es gab da diesen Song. Den gab’s bereits als Instrumental, aber mir fiel absolut keine passende Gesangslinie ein. Gar nichts. Leere. Ich saß hier an diesem Tisch, schaute auf den Song und dachte: „Ach komm, versuch’s einfach. Sing Schlaf, Kindlein, schlaf darüber.“ Und was soll ich sagen? Es passte wie die Faust aufs Auge! Nur ein einziger Akkord musste gedreht werden, der Rest passte bereits perfekt. Und das war so ein Moment, in dem ich dachte: „Boah, das ist gut. Das gefällt mir.“
Es hat fast etwas Unverschämtes. Es polarisiert – und das Feedback ist dementsprechend höchst interessant: In Deutschland ist das Meinungsbild glasklar gespalten. 50 Prozent finden den Song genial, die anderen 50 Prozent finden ihn furchtbar. Und außerhalb Deutschlands? Da sagt jeder Zweite: My favorite song of the album is the German one. Großartig.
Sogar innerhalb der Band war es ziemlich genau 50/50. Die eine Hälfte sagte: „Das müssen wir unbedingt machen.“ Die andere Hälfte: „Bitte auf keinen Fall!“ Und auch die zwei Leute, denen wir das Demo zuerst vorgespielt haben, waren komplett konträr: Der eine riet eindringlich ab, der andere sagte: „Das MÜSST ihr machen!“ – Herrlich. Am Ende sagten wir uns dann: „Wir machen es einfach. Wir ziehen das jetzt durch, nehmen es mit ins Studio – und schauen, was passiert.“ Es hätte ja auch gut sein können, dass im Studio plötzlich alles auseinanderfällt – sowas passiert ja schon mal. Aber das Gegenteil war der Fall: Der Song wurde im Studio immer größer, immer kraftvoller.


Wir haben dann Steffi von Mission in Black dazugeholt – ein echter Gewinn. Und die orchestralen Arrangements kamen von Joost und Ayreon – wobei „machen lassen“ viel zu sachlich klingt. Sie haben dem Song eine Tiefe verliehen, die ihn auf ein völlig neues Level gehoben hat. Und plötzlich sagten alle: „Lass uns das bitte machen!“ (lacht)
Ein echtes Zünglein an der Waage war das Feedback von Charles. Er war der erste, bei dem ich das Gefühl hatte, er hat den Song wirklich verstanden. Er sagte: „Ich weiß, manche werden das lustig finden. Aber ich finde das überhaupt nicht lustig. Ich finde das eher spooky – und richtig gut.“ Da dachte ich: „Ja! Genau das ist es.“ Denn ich verstehe bis heute nicht, was an dem Song lustig sein soll. Der Originaltext ist schließlich auch nicht witzig. Es ist eher ein Wunder, dass Kinder nach solchen Abendliedern überhaupt einschlafen. Insofern: Das Ding hat sich schön entwickelt – und ich bin mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden.
In „Hammerschlacht“ hallt anfangs „Land of Confusion“ von Genesis durch – bis dann der Midtempo-Panzer kommt. War das eine bewusste Anspielung oder ein Zufall?
Ich habe das neulich erst in einem Interview gesagt: Es gibt diese Momente, da gehst du hin, klaust ganz ungeniert irgendetwas – und niemandem fällt es auf. Und dann gibt es die anderen Situationen, in denen einfach etwas entsteht, ganz organisch, und erst im Nachhinein denkst du dir: Moment mal… warum hat das eigentlich vorher keiner bemerkt? Es ist schon verdammt nah dran – keine Frage. Von Genesis habe ich bislang übrigens nichts gehört. Entweder ist es komplett an ihnen vorbeigegangen – oder sie finden’s okay. Beides nehme ich (lacht).
Warum zum Teufel war Danger Zone von Kenny Loggins nicht auf meiner Promoversion? Ich bin Top Gun-Fan seit der ersten Sekunde und finde die Idee brillant. Warum dieser Song – und wie habt Ihr ihn veredelt?
Der Flori hat mittlerweile auch schon gemeint: „Oh Gott, das hätten wir irgendwie einfach mit reinpacken müssen.“ Denn – Hand aufs Herz – mindestens drei Viertel der Leute sagen genau das Gleiche wie du. Warum ihr den Song nicht bekommen habt, verstehe ich bis heute nicht. Und ja, es ist natürlich der Top Gun-Song.
Wir waren eigentlich immer so eine Band, die Coverversionen gegenüber eher resistent war – fast schon allergisch. Irgendwie hatten wir stets das Gefühl: Das passt einfach nicht zu uns, das funktioniert nicht. Zwei-, dreimal haben wir’s versucht, aber jedes Mal war es... sagen wir: eine mittelschwere Katastrophe.
Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – haben wir uns irgendwann in dieses Thema regelrecht verbissen. Da saßen wir abends in irgendeinem Club – frag mich nicht, wer von uns alles dabei war – und plötzlich lief dieser eine Song. Und ich sagte sofort: „Das ist eine Nummer, die würde ich echt gern mal probieren!“ Ich liebe diesen Song nämlich seit jeher. Genauso wie du, als Fan der allerersten Stunde. Ich halte Soundtracks ja generell für ziemlichen Grützkram – mit einer einzigen, glorreichen Ausnahme: dem Top Gun-Soundtrack. Den braucht man wirklich. Alle Songs darauf sind stark.
Ich liebe dieses Top Gun Anthem, das Steve Stevens eingespielt hat – der erste Gitarrist überhaupt, der mich je wirklich begeistert hat. Es gibt also viele persönliche Verbindungen zu diesem Stück. Also dachten wir: Lass uns einfach mal Danger Zone versuchen. Denn eigentlich ist der gar nicht so unmetallisch, wie man zunächst denken könnte. Das Riffing ist da, der Aufbau hymnisch – das müsste doch funktionieren. Also habe ich ganz dreist bei YouTube eine Karaoke-Version rausgesucht, einfach um den Song mal drüberzulegen. Ich wollte sehen, was passiert. Und siehe da: Es klang unfassbar treffsicher. Der erste Kommentar von unserem Drummer war: „Ich musste zweimal hinhören. Ich dachte zuerst, du schickst mir das Original. Und dann fiel mir auf: Moment – das ist ja tatsächlich dein Gesang!“
Wir haben das Ganze für unsere Version natürlich noch etwas metallischer aufgezogen. Aber die eigentliche Überraschung war: Mein Gesang funktioniert mit Keyboards extrem gut. Das wusste ich vorher gar nicht – ich hab das noch nie ausprobiert. Das war sozusagen der Aha-Moment. Also haben wir gesagt: Klar, wir machen das! Und wir haben kaum etwas verändert. Der Song ist minimal schneller, aber nicht auf diese metallustige Speed-Variante, sondern nur so, dass er ein bisschen mehr Drive hat. Von Joost haben wir dann Keyboards bekommen, mit dem Wunsch: „Mach’s wie im Original – nur so, dass es zu Metal passt.“ Und er hat’s wirklich perfekt getroffen.
Das ist einfach fantastisch. Und für mich persönlich war das Highlight bei der Produktion der Moment, als der finale Mix kam: Ich saß im Auto, hab reingehört – und plötzlich schrie ich laut los. Und ich bin niemand, der im Auto schreit. Aber da war’s raus: Boah, verdammt, es hat funktioniert! Insofern ist das aktuell der absolute Lieblingssong – bei jedem Einzelnen von uns in der Band. Und das Schöne an Danger Zone ist ja: Er ist ein zeitloser Klassiker – und gleichzeitig wieder brandaktuell, dank des zweiten Drops. Wie praktisch.


Mit Count Shandorian sitzt ein neuer Schlagwerker auf dem königlichen Schemel. Was hat Euch an ihm überzeugt – die Doublebass oder der aristokratische Bartwuchs? Und wie sehr hat er das Songwriting tatsächlich beeinflusst?
Die Antwort lautet: Ja – und zwar viel! (lacht) Tatsächlich war es so, dass Dolph während des gesamten König-und-Kaiser-Zyklus öfter mal aus privaten Gründen passen musste. Und irgendwann habe ich gesagt: „Na gut, dann lass uns doch einfach den Count nehmen.“ In unserer doch recht großen Region ist der Count ohnehin der Mann, den du anrufst, wenn du eine Aushilfe brauchst. Der kann das wie kein Zweiter: Eine Probe – und zack, die Band klingt wie vorher. Oder besser. Er war schlichtweg die perfekte Wahl. Ja, und dann sind natürlich Dinge passiert, mit denen wir selbst nicht gerechnet hatten. Wir gingen auf Tour – und waren am Ende fast ausschließlich mit dem Count unterwegs.
Irgendwann entstand dabei eine Einheit, wie wir sie in dieser Form gar nicht kannten. Ich sagte schließlich zu ihm: „Du liebst das ein bisschen, oder?“ Und dann stellte sich die Frage: Was zum Henker sollen wir eigentlich tun, wenn du wieder weg bist? Das hatte überhaupt nichts mit Dolphs Rückkehr zu tun – wir wollten ihn natürlich weiterhin dabeihaben. Er war schließlich unser Schlagzeuger.
Aber gefühlt hätten wir dann zwei Drummer gebraucht. Denn die ganze Maschine lief mit dem Count einfach unfassbar rund. Er hat diese ganz eigene Art – und vermutlich ist er deshalb eine so gute Aushilfe. Er ist extrem strukturiert. Alles, was er anpackt, wird durchdacht, geplant, systematisch angegangen. Und genau das war für eine Band wie uns – die gerade anfing, nach dem ganzen Covid-Mist endlich wieder zu touren – ein absoluter Glücksfall. Denn du wirst plötzlich mit tausend neuen Dingen konfrontiert, und mit ihm zusammen konnte man das alles hervorragend adaptieren – auch hinter den Kulissen. Wie organisierst du Abläufe besser? Wie wird alles schneller, reibungsloser, effektiver? Er war einfach genau der richtige Mann zur richtigen Zeit.
Und irgendwann merkten wir: Das fühlt sich langsam seltsam an. Wir sehen unsere Aushilfe ständig – und den eigentlichen Drummer kaum noch. Und dann kam dieser Tag: Dolph betrat den Proberaum – aber irgendetwas war anders. Ich spürte das sofort. Er stand an einer Stelle, an der er in all den Jahren noch nie gestanden hatte. Und dann sagte er: „Bevor wir jetzt irgendwas machen – lasst uns mal kurz reden.“ Ich ahnte sofort, was kommen würde. Und ja – er sagte genau das.
„Leute, ich freue mich riesig, dass es bei Hammer King endlich so läuft, wie wir es uns immer gewünscht haben. Aber für mich persönlich kommt das alles zur total falschen Zeit. Macht einfach weiter – so wie bisher.“ Er sagte, es falle ihm unglaublich schwer, aber er habe das Gefühl, den Laden nur noch aufzuhalten. Und da hatte er leider recht.
Insofern war das eine sehr stimmige Entwicklung. Musikalisch gesehen war der Count ohnehin längst voll angekommen. Er spielte alles, was Dolph gespielt hatte – nur eben auf seine Art. Natürlich bringt er eigene Nuancen mit rein. Er ist insgesamt ein deutlich schnellerer Drummer, mit starkem Fokus auf die Füße. Dolph dagegen war subtiler – mit raffinierten Breaks und clever gesetzten Splashbecken-Akzenten. Der Count hingegen geht eher in die Vollen – massiver, direkter. Aber zur musikalischen Gesamtentwicklung, die wir ohnehin nahmen – man denke nur an König und Kaiser und Songs wie Hail by the Hammer – passte das einfach perfekt.
Wir sind insgesamt druckvoller, saftiger geworden. Und das wiederum schlug sich nahtlos im Songwriting nieder. All die detailverliebten Prozesse, dieses gemeinsame Ausloten und Feilen – das war wie gemacht für ihn. Als dann klar war, dass ein Wechsel bevorsteht, habe ich zu ihm gesagt: „Pass auf – ich schreibe immer mit dem Drummer. Das heißt, ich muss wissen: Können wir zusammen schreiben? Sonst haben wir ein echtes Problem.“
Also habe ich mich im letzten Sommer mit ihm in seinem sehr kleinen, sehr warmen Proberaum getroffen – und am ersten Tag haben wir direkt drei Songs rausgehauen. Wenn ich mich recht erinnere: Halloway to the King, King for a Day und The Kingdom's Not Enough, das ja auf der Bonus-CD gelandet ist. Also alles drei Songs, die es letztlich aufs Album geschafft haben. Ich bin danach nach Hause gefahren und wusste sofort: Haken dran – das funktioniert!
Im Nachhinein wirkt diese ganze Geschichte wie aus dem Lehrbuch: Ungeplant, ungeheuer passend – wie die Faust aufs Auge. Niemand hat damit gerechnet. Nicht mal er selbst.
Das Cover von Péter Sallai ist – wieder einmal – ein echter Hingucker. Wie kam es zu diesem Motiv und wie war die Zusammenarbeit mit Peter?
Der Peter ist wirklich ein feiner Kerl. Letzten Endes – ich meine, er arbeitet mit Sabaton, er arbeitet mit Saxon – und das sind für mich halt absolute Helden. Und trotzdem hat er sich keinen Millimeter verändert. Er ist unfassbar bodenständig geblieben, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Du siehst ihm die Freude an. Er ist einfach ein großartiger Typ und ein fantastischer Künstler.
Wir hatten diese Idee – und ich glaube, die war in eurem Vorabpaket gar nicht drin. Ich meine, ihr habt vermutlich den König bekommen. Wenn man das Ganze dann aufklappt – was beim Vinyl natürlich besonders schön zur Geltung kommt, bei der CD findet sich das Motiv im Inneren des Digipacks – dann entdeckt man darunter das Bild, das derzeit täglich in unseren Socials erscheint: Eine an Das letzte Abendmahl angelehnte Sitzszene. Dort sitzt die ganze Band, flankiert von Teilen unseres Hofstaats – sprich: unserer Crew – die jeweils ihre eigenen Charaktere verkörpern.
Das Ganze ist zugleich eine augenzwinkernde Huldigung an die Idee von The Number of the Beast. Der König kontrolliert uns mit seinen... wie nennt man das? Fäden? Seilen? Wie Marionetten an Strippen. Ich sitze in der Mitte des Tisches – und darunter ist dieselbe Szene nochmal gespiegelt zu sehen, mit einem kleineren König. Die große Frage lautet also: Wer kontrolliert hier eigentlich wen? Haben wir Hammer King erschaffen – oder hat Hammer King uns erschaffen? So genau weiß man das nicht. Und genau das war die eigentliche Idee hinter dem Artwork.
Peter wiederum macht solche Dinge immer komplett anders, als ich es mir vorher ausmale – und genau das ist das Großartige daran. Wenn das fertige Ergebnis dann vorliegt, ist es jedes Mal ein kleines Wunder. So düster wie diesmal war eines unserer Artworks noch nie. Und das hat mich völlig begeistert – auch, weil ich mich in den letzten Jahren innerlich ein wenig von diesen grellbunten Motiven entfernt habe. Dieses hier ist deutlich düsterer – und passt dadurch perfekt zur Musik. Kurzum: ein echter Glücksgriff. Mal wieder.
Mit „König und Kaiser“ wart Ihr noch bei Napalm Records, nun erscheint das Album bei Reaper Entertainment. Was gab den Ausschlag für diesen Labelwechsel – und wie fühlt sich die neue Allianz an? Ich kenne den Flori ja auch schon seit Jahren und weiß, wie er hinter seinen Künstlern steht…
Dann ahnst du vermutlich schon, welche Antwort jetzt kommt. Die Sache ist nämlich so: Wir haben drei Alben bei der ersten Comedy gemacht, anschließend drei bei Napalm – und damit waren wir im Grunde frei, uns neu zu orientieren. Ich kannte Reaper zunächst nur dem Namen nach. Und dann trat Flori auf den Plan. Er meldete sich bei uns und man spürte sofort: Die haben unsere Band nicht nur verstanden – die hatten richtig Bock auf uns! Dieses spürbare Verlangen, mit uns etwas auf die Beine zu stellen, war einfach ehrlich und motivierend. Und die Art, wie Flori und Greg arbeiten, hat uns genau dort abgeholt, wo wir standen. Dank Napalm waren wir bereits einem größeren Publikum bekannt – was für sich genommen schon ein schöner Erfolg war.
Aber dann kam eben ein Label, das nicht einfach nur sagte: „Hey, schön, dass ihr da seid“, sondern: „Passt auf, wir haben konkrete Ideen, was wir mit Hammer King anstellen können – ihr seid doch royal, also lasst uns auch das Erscheinungsbild entsprechend majestätisch gestalten.“ Sie zeigten mir ein paar Boxsets, die sie für andere Bands gemacht hatten – und da war so viel Liebe zum Detail drin, so viel Sorgfalt und Hingabe, dass ich nur sagen konnte: Ja, genau so muss man das machen!
Und genau so hatte ich das bisher noch nirgendwo erlebt. Denn bei einem großen Label wie Napalm bekommst du – natürlich – ein extrem professionelles Standardpaket. Was sie tun, ist fantastisch, gar keine Frage. Aber wenn du nicht gerade Within Temptation oder Powerwolf heißt, bekommst du eben auch selten etwas außerhalb dieses Standards.
Bei Reaper ist das Gegenteil der Fall: Alles ist individuell zugeschnitten. Wenn du sonntagabends eine Frage hast, antwortet dir der Labelboss höchstpersönlich. Weil dort alle das gleiche Ziel haben: Dass das Projekt so erfolgreich wird, wie es nur geht.
Und jetzt haben wir tatsächlich ein Arbeitsverhältnis, bei dem vier sehr angenehme Menschen miteinander agieren – auf Augenhöhe. Es fühlt sich nicht nach „Band und Label“ an, sondern nach einem echten Team. Und das Beste daran: Sie bringen das Know-how eines Major Labels wie Nuclear Blast mit – arbeiten aber an Stellen weiter, an denen ein Major längst aufgehört hätte.
Und genau das war ihre Philosophie: „Wir kommen von Blast. Wir können das alles. Aber wir haben irgendwann gesagt: So wie das hier läuft, wollen wir nicht weitermachen – denn das ist für die Bands einfach nicht gut.“ Und da dachte ich mir: Perfekt! Man bekommt tatsächlich das Beste aus beiden Welten – und dazu noch Menschen, mit denen man gerne ein Bier trinken würde. Kurzum: Ein absoluter Glücksfall. Royaler wird’s nicht.

Ich habe Euch 2024 erstmals live als Support von Warkings gesehen – seitdem seid Ihr auf meinem Radar. Wie wichtig war diese Tour rückblickend für Euch?
Unfassbar wichtig – wirklich! Schon im Vorfeld haben wir immer wieder spekuliert und gehofft: Wenn wir jemals mit den Walkings auf Tour gehen könnten, das wäre der absolute Volltreffer. Hinter den Kulissen hörte man genau das gleiche Gemurmel: „Das passt doch wie die Faust aufs Auge – macht das doch einfach mal!“ Und was soll ich sagen? Es kam tatsächlich exakt so, wie wir es uns ausgemalt hatten. Musikalisch ein echter Traum, denn wir haben eine Tour gespielt, bei der wir von A bis Z genau das Publikum vor uns hatten, das quasi dafür gemacht ist, Hammer King zu feiern.
Obendrauf kam dann später im Jahr noch diese wunderbar nette Dominum-Verbindung dazu. Und plötzlich standen wir vor einem Publikum, das – glücklicherweise – nicht zu 100 % unser klassisches Hammer King-Klientel war. Und genau das war im zweiten Schritt ebenso wertvoll wie die erste Runde: Neue Gesichter, neue Energie.
Kurzum: Die Walkings-Tour war ein totaler Game Changer. Nicht nur in Sachen Publikum und Fanbindung, sondern auch organisatorisch. Ich habe selten – nein, eigentlich noch nie – etwas erlebt, das so unfassbar durchdacht und strukturiert war wie das, was die Walkings da auf die Beine stellen. Jeder Schritt, jeder Tagesablauf, jede Tätigkeit ist minutiös geplant. Und wir haben davon extrem profitiert. Vieles haben wir für uns übernommen, adaptiert, angepasst – und das Ergebnis? Pure Zufriedenheit! Diese Tour hat die Band auf ein ganz neues Level gehoben.
Beim letzten Wochenende auf dem Headbangers Open Air kam dann auch prompt das Feedback: „Was bei euch abgeht, das läuft ja wie geschmiert. Hut ab – und danke dafür!“ Wir sind pünktlich, wir bauen fix auf, wir hören tatsächlich dann auf, wenn’s sein soll – und alles greift perfekt ineinander. Auch unsere Crew hat massiv von dieser Tour profitiert.
Zum Schluss: Wenn ein Fan euch zum ersten Mal hört – welchen Song von Make Metal Royal Again würdet Ihr ihm in die Hand drücken mit den Worten: „Das ist unser Herzstück“?
Ach verdammt – das ist wirklich eine Frage, die ich so gar nicht beantworten kann. Normalerweise würde ich an dieser Stelle ganz souverän den Titelsong nennen, aber der ist natürlich nicht exakt die Quintessenz dessen, was wir musikalisch eigentlich machen. Vielen Dank auch für diese Frage – das ist echt schwer! Danger Zone, wir sind halt 'ne Coverband (lacht).
Nein, ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung. Das ist wirklich superschwierig, das bekomme ich mit einem Song beim besten Willen nicht hin. Ich würde sagen: Hör dir Make Metal Royal again und King for a Day an – das gibt schon mal eine ziemlich gute Idee. Wenn es aber wirklich unser Herzschritt sein muss, also der Song, der unser musikalisches Herz am kräftigsten schlagen lässt, dann müsste es eigentlich King for a Day sein. Da führt kein Weg dran vorbei. Oder – ganz salomonisch – man entscheidet sich für The Last Kingdom, weil in diesem Song diese geballte Power und majestätische Epik einfach wunderbar zusammenfließen. Aber mit einem gleichzeitig lachenden und weinenden Auge sage ich: King for a Day.
Und nicht einmal hast Du meinen Lieblingssong erwähnt: Major Domus…
Oh, da wird sich unser Major Domus aber königlich freuen! Unser Chef-Tag ist ja quasi der Majordomos unseres kleinen Hofstaats – und ich habe ihn wirklich selten sprachlos erlebt. Aber als er bemerkte, dass es tatsächlich einen Song gibt, der seinen Namen trägt, war er für einen kurzen Moment tatsächlich verstummt. Und das will was heißen! Ich persönlich liebe diesen Song – nicht nur wegen des Namens –, sondern weil wir so etwas in dieser Form noch nie gemacht haben.
Eine schleppende, groovende Nummer? Das war bislang nicht unser Stil. Wir haben uns zwar ein paar Mal an dieser Art versucht, aber meist waren es genau die Songs, die am Ende eben nicht auf dem Album landeten. Doch diese Nummer war anders – sie war schon sehr früh im Rennen. Ich würde sagen, spätestens in der dritten Session, eher sogar schon in der zweiten, war sie dabei. Und obwohl ich eigentlich eher der Freund der schnellen Nummern bin, ist dieser Song einer meiner absoluten Favoriten geworden. Und das sage ich als jemand, der mit diesem Stil sonst gar nicht so viel anfangen kann. Aber ja – definitiv einer meiner Liebsten.
Und jetzt ist er auch noch erwähnt worden – wie schön!
So endet also unsere Audienz beim König – mit höflichem Applaus, etwas Nackenschmerzen vom ständigen Verbeugen und der berechtigten Frage, warum Danger Zone nicht direkt als königliches Edikt veröffentlicht wurde. Was bleibt? Eine Band, die sich nicht nur mit Krönchen und Kitsch, sondern auch mit klarem Blick und klanglicher Klasse an die Spitze gespielt hat. HAMMER KING machen Metal wieder royal – und das nicht als nostalgischer Gag, sondern als ernst gemeintes Manifest. Unser Fazit: Krone drauf, Lautstärke hoch, Kritik runter. Es lebe der König!