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Live on Stage Report: RAGNARÖK 2025
vom 24. bis 26.04.2025 - Lichtenfels @ Stadthalle


Am letzten Wochenende des 4. Monats, genauer gesagt vom 24. Bis zum 27. April ließ Donnergott Thor seinen mächtigen Hammer erneut über dem oberfränkischen Lichtenfels kreisen. Das RAGNARÖK FESTIVAL öffnete zum 20. Mal seine Pforten und lud dementsprechend mit einem wahrhaft grandiosen Hammer Lineup zum Jubiläumstanz. Da das Leben ja so manche unerwartete Überraschung bereithält, rückte der Zephyr´s Odemsche Hausschreiberling dieses Mal mit seiner Schildmaid an, welche sich ebenfalls in den Diensten unseres Magazindiktators Olaf gestellt hat. Dementsprechend konnten wir uns…sehr zur Freude des Zapfhahnteams an der Biertheke...das Schreiben des Beitrags etwas aufteilen. Ebenfalls meinten es die persönlichen Arbeitgeber recht gut mit uns, weswegen wir in diesem Jahr Urlaubsbedingt bereits den Donnerstag mittrink…äh miterleben durften!
TAG 1 - Donnerstag, 24.04.2025
(Patrick) Nach der, für uns relativ kurzen Anreise ins beschauliche Lichtenfels und mit der Intension im Kopf, diesmal wirklich alle Bands zu erleben, ging es gutgelaunt aufs Festivalgelände. Dummerweise trafen wir kurz darauf im Wohnmobilcamp auf die ersten freundlich Bekloppten und unsere ambitionierten, redaktionellen Pläne wurden in Nullkommanichts in den Staub getreten. Binnen Sekundenbruchteilen wurden wir in allerhand Gespräche verwickelt und sofort aufs erste Bier verhaftet. Was tut man nicht alles für das soziale Miteinander!
Nach dieser ersten Hopfenerruption ging es dann endlich zur Bändchenausgabe. Hier trafen wir dann auf den lieben Dominik, der euch hier neben dem geschriebenen Wort, mit den dazugehörigen Fotos versorgt. Lange Rede, kurzer Sinn…vor lauter Gebabbel (fränk. für Unterhaltung) verpassten wir leider den Opener KILLING SPREE und schlugen recht unpünktlich, erst zur zweiten Band CÂN BARDD, welche meine Frau in sofortige Ekstase versetzten, in der goldenen Halle auf.
(Miriam) Auch wenn wir dem Gig leider nicht in voller Länge bewohnen konnten, hatten die Schweizer Jungs von CÂN BARDD dieses Ding mit dem Haarorgasmus auf der Haut von Sekunde 1 an bei mir geschafft. Ihr völlig hymnischer und hochmelodischer Black Metal füllte die Halle bereits mit einer fast erschreckend hohen Zuschauerzahl, welche der Band dankbar die gebührende Ehre erwiesen. Und somit hatte unsere erste Band des RAGNARÖKs 2025 den Einstieg in die Festivalsaison absolut geschickt gefiedelt! Patricks Gesichtsausdruck verriet mir zwar dann: „ok, too much Gefiedel for me“, aber gut…da muss er durch!
(Patrick) Nach dieser infamen Unterstellung wurde es Zeit für mein erstes Highlight des Festivals. Die Nord-Rhein Westfälische Schwarzmetallschmiede EIS sollte an diesem Wochenende 2 Gigs spielen dürfen. Zum 20jährigem Bandjubiläum tat man sich am Donnerstag erneut zusammen und führte unter dem Banner von GEIST (2005 bis 2010) ein Set der ersten drei Alben auf. Teil Zwei (2011 bis 2019) sollte dann am Samstag unter dem Namen EIS folgen und was soll ich sagen………es gibt wenige deutsche Black Metal Alben, welche mich so derart emotional berühren, wie das 2009 erschienene „Galeere“ von GEIST und wenn man dann mit „Unter toten Kapitänen“ ins Set einsteigt, dann ist mein Epizentrum der expressiven Melancholie völlig getriggert und egal wie hart man sich fühlen möchte, die über die Wange laufenden Tränchen verkünden eindeutig das Gegenteil. Was für ein intensiver Trip!
Als dann auch noch „Durch lichtlose Tiefen“ entfesselt wurde, war der nostalgische Backflash komplett. Die Band um den sympathischen Frontmann (bei EIS) Alboin spielte mit absoluter Passion, bei der lediglich das relativ ruhelose herumgetigere von Originalsänger Cypher D. Rex ein wenig die „Ruhe“ aus der Performance nahm. Zwischendrin gabs auch mal ein paar Soundprobleme, aber dennoch konnte man den Gig der Jungs als Siegeszug bezeichnen. Ich für meinen Teil, wanderte nun glücklich und zufrieden an die nächste Biertheke, um mich für die nun folgende Schlacht auszustatten.
IMPERIUM DEKADENZ stand nun auf der Tagesordnung und wie ich es bereits auf ihrer Facebookseite geschrieben habe, ging diese tiefgehende und absolut emotionale Reise in die menschlichen Abgründe als definitiver Tagessieg hervor! Die Jungs waren extrem gut drauf, boten eine Setlist vom Allerfeinsten und spätestens bei „Aurora“ dem Überhit vom aktuellen Album „Into Sorrow Evermore“, gab es gefühlsmäßig kein Halten mehr. Das war ganz ganz großes Kino! Vielen Dank für dieses irre intensive Abenteuer!
Nun hieß es erstmal: Pause! Ab ins Merchzelt, welches dieses Mal erschreckend leer war. Einige Händler hätten hier definitiv noch Platz gefunden, aber auf die freundliche Crew des CUDGEL Standes, rund um Obersympath Tobi, ist halt Verlass. Ein paar Platten mehr und um einige Euros erleichtert, fanden wir uns kurze Zeit später in deren Stand wieder und unter allerlei musikalisch nerdiger Fachsimplerei musste ich mir auch diverse Kaltgetränke in den Hals kloppen. Da unser Olaf ein furchtbar strenger Chef ist und der Bericht sich nicht von alleine schreibt, blieb mir nichts anderes übrig, als an meine Frau zu übergeben…
(Miriam) Da alles Flüssige auch wieder mal raus muss, reihte ich mich in die nicht enden wollende Kette von Menschen vorm Klo ein, welche auf der Damenseite die Dimension der Midgardschlange angenommen hat. Aber gut, es hilf ja nix und wenigstens konnte ich so ein paar Töne von den gerade spielenden IN THE WOODS erhaschen, zu denen ich mich nach erfolgreichem „Geschäft“ vor der Bühne einreihte.
Ich empfand die Darbietung der Norweger ein bisschen so, als hätte man eine Musikanlage auf furchtbar laut gestellt und ich kann gar nicht so richtig benennen, ob ich das nun gut oder schlecht fand. Die Halle war jedenfalls wieder ordentlich gefüllt, das Publikum gut bei Stimmung und dankbar und somit kann ich durchaus sagen, dass die Präsentation des vor kurzem erschienenen neuen Albums der Band erfolgreich umgesetzt wurde.
(Patrick) Pünktlich zur Darbietung der Schotten von SAOR standen wir wieder vereint vor der Bühne und genossen eng umschlungen einen sehr intensiven Auftritt, der aber gerade hintenraus…ohne das gebotene abwerten zu wollen…ein wenig zu gleichförmig geraten ist. Klar, bei SAOR stehen ganz große Melodien im Vordergrund und die waren auch definitiv vorhanden, aber warum man einen Göttersong wie „Tears Of A Nation“ wieder nicht gespielt hat, bleibt mir ein Rätsel. 2022 hatte ich an gleichem Ort und Stelle Tränen vor Rührung in den Augen. Dieses Mal haben mich SAOR leider nicht so derart intensiv berühren können und auch meine liebreizende Begleitung, die sonst durch derlei liebliche Klänge in totale Verzückung gerät, ließ sich nicht so leicht mitreißen. Bei all dem Gemecker muss man aber attestieren, dass die Jungs und das Mädel dennoch in ihrer ganz eigenen Liga spielen und einen verdammt starken Auftritt auf die Bretter gelegt haben. Die Halle war mittlerweile zum Bersten gefüllt und ich fragte mich ernsthaft, wie sich diese stetig wachsende Menschenmasse, an den beiden folgenden Tagen noch in die Halle zwängen soll. Egal…es ist Zeit für Bier…
(Miriam) Langsam wurde das drohende Ende des Abends eingeläutet und so ging es zu später Stunde mit totaler Aufregung zu AGATHODAIMON und ich hatte wahrlich schwer zu kämpfen, meinen Göttergatten hiervon zu überreden. Warum das so schwer war, hatte ich letztendlich dann mit der Öffnung des Bühnenvorhangs und der ersten Töne verstanden. Ich liebe die alten Sachen der Jungs ja sehr, nur was hier vor sich ging muss Patrick weiter beschreiben. Mein Schock sitzt einfach noch zu tief…
(Patrick) also gut……aufgrund der Überredungskunst keiner Herzdame fanden wir uns auf der Tribüne wieder. Schon bald donnerte ein düsteres Intro aus den Boxen, die Spannung stieg ins unermessliche, der Vorhang fiel und NOMIADOHTAGA luden zur schwarzen Messe. Wer??? Ok, was bei mir sofort für ein genugtuendes Schmunzeln sorgte, kann ja durchaus mal passieren. Man hat nämlich tatsächlich das Backdrop falsch herum aufgehängt. Gut, dafür kann die Band wohl am wenigsten, aber auch jenseits des namenanzeigenden Stofflappens war das irgendwie in allen Belangen ein wenig befremdlich.
Ich weiß auch nicht so recht und ich will niemandem was Böses, aber irgendwie war das optisch und auch akustisch ein bisschen so, wie wenn man ne Black Metal Band bei Temu bestellt. Neu-Sänger Frank beherrscht sein Organ ohne Zweifel, liefert aber mit seinen Bewegungen eine Performance ab, die immer wieder an Metalcore Bands erinnert und bei einer schwarzmetallischen Band einfach nur fehl am Platz erscheint. Spieltechnisch sind AGATHODAIMON über jeden Zweifel erhaben und auch der Sound war nach anfänglichen Problemen schön druckvoll, aber irgendwie wollte der Funke auf das nostalgisch angehauchte Schreiberduo nicht überspringen und so zogen wir ein klein wenig enttäuscht in die Nacht und nach Hause.