Live on Stage Report: RAGNARÖK 2025
vom 24. bis 26.04.2025 - Lichtenfels @ Stadthalle


TAG 2 - Freitag, 25.04.2025
(Patrick) Da sich der Donnerstag in Sachen berauschender Flüssigkeiten in Grenzen hielt, brachen wir recht früh auf und bezogen unserer Ferienwohnung im 4km entfernten Michelau. Dort stoß dann auch der liebe Sven zu unserer kleinen Reisegruppe und schon ging es gegen mittags fit und Munter zurück zum Ort des Geschehens, wo die französischen Schwarzmetaller von HOULE bereits die Bühne zerlegten. Zu recht früher Stunde zog es schon eine beachtliche Anzahl an Metalheads in die Halle der Götter, um dem maritim angehauchten Black Metal der Band um Frontsirene Adsagsona zu huldigen. Die Pariser Band, die bei meinem französischem Lieblingslabel „Les Acteurs De L’Ombre“ unter Vertrag stehen, machten ihre Sache mehr als gut und gerade Songs wie „Sur les Braises du Foyer“ vom 2024er Album kamen besonders gut an. Geiles Ding. Bitte mehr solche außergewöhnlichen Acts buchen! Voller Begeisterung ob dem Gehörten, ging es erstmal an die altbekannte Zapfstelle. Man will ja nicht dehydrieren…
(Miriam) Es ist erst 14:40 Uhr, aber für mich sollte eines meiner unabdingbaren Highlights bereits jetzt die Bühne betreten…die grandiosen russischen ULTAR. Ich weiß nicht, was die beiden Zwillinge Sysoev (auch bei GRIMA) mit meinem Gehörgang machen, aber sie haben es einfach unfassbar drauf, mich in ihren magischen Bann des russischen Black Metals zu ziehen. Ich stand gerade noch in der nicht enden wollenden Merchschlange und während die Zeit wie im Rausch an mir vorüberzog, vernahm ich die ersten On-Point Töne aus der Halle. Voller Vorfreude, ob der dort gerade aufspielenden Band, verließ ich die Schlange am Merch-Stand und ließ mich in die vollgefüllte Halle treiben. Von nun an gab ich mich der puren Magie von ULTAR hin. Dass sie nicht nur einfach abliefern würden war mir klar, aber durch die geile Bühnenpräsenz in ihrem Aussehen, einer grandiosen Songauswahl und einem perfekten Klanggewand, wurde dieser Auftritt zu etwas ganz Besonderem.
DARK OATH verpassten wir dann einfach. Ich hatte wenigstens nen Grund, denn ich reihte mich nun zum zweiten Male in der GRIMA Merchschlange ein, welche ich kurz darauf erfolgreich und mit vollen Händen verließ, aber wo zur Hölle ist eigentlich mein Mann??? (Hallo??? Bier trinken ist wichtig! Anm. v. Patrick) Egal……auf zu TRYGLAV! Hach……der Boris. Der Riese aus Kroatien, der die Band als Alleinherrscher betreibt, war mit kompletter Band angereist und präsentierte sich mit totaler Hingabe nur am Mikrophon. Er lieferte für mich eine perfekt gestrickte Setlist mit allen Songs, die ich so gnadenlos liebe.
Da ich als kleines Fangirl natürlich alle Songs auswendig konnte und mich zur besseren Sicht, direkt vor die Bühne gekämpft hatte, verschwamm leider der Sound ein wenig. Nach einigen Aussagen anderer, soll das aber etwas weiter hinten wohl wesentlich besser gewesen sein. Ich selbst kann das nur vermuten und genoss trotz des nicht perfekten Klanges einen wahrhaft bemerkenswerten und wundervollen Auftritt. Später mischte sich der Boris, die gute Seele auch noch unters Volk und so konnte ich als TRYGLAV Groupie auch noch ein Bild mit ihm abstauben! Geile Sache.
(Patrick) Den nun folgenden Block aus WOLFCHANT, BLACK MESSIAH und ASENBLUT ließen wir aufgrund von aufkommenden Hunger- und Durstgefühlen links liegen. Traditionell ging es auch in diesem Jahr wieder zur ortsansässigen Imbissbude direkt vorm Festivalgelände, wo wir uns ein paar extrem leckere Wagner Bräu und Schörschla (Berner Würstchen) in den hohlen Wanst kloppten. Pünktlich zu den Düsseldorfer Pagan Metallern von SUIDAKRA, die auch schon eifrig zu Werke gingen, waren wir wieder in der Halle. Mit viel Spielfreude und Sympathie in den Backen gruben sich die Herren durch ihr Set und wurden streckenweise („Stone Of The Seven Suns“) sogar von einer Dame am Gesang begleitet. Prinzipiell ist das ja wirklich nicht meine bevorzugte Mucke, aber SUIDAKRA haben sich nicht lumpen lassen und gerade die etwas derberen Death/Black Metal inspirierten Sachen haben mich schon abholen können. War n cooles Ding und ich freue mich auf die Mannen im November beim CHAOS UNITY FESTIVAL in Lohr am Main.
Ein kurzer Seitenwechsel von der rechten zur linken Bühne und schon standen wir perfekt und bereit für ELLENDE. Das es nun Zeit für große Emotionen ist, war uns bewusst, aber dass die Jungs aus Österreich die melancholische Rasierklinge aber so dermaßen präzise ins Fleisch drücken würden, haben wir nicht erwartet und so zogen wir uns nach etwas weiter hinten zurück, ließen uns von den emotionsschwangeren Noten, in einem grandiosen Soundgewand völlig treiben und genossen eng umschlungen und in voller Andacht und Verliebtheit (ja da müsst ihr jetzt durch) das gut 50 Minuten andauernde Set der Band. Das war pure Emotion! Vielen Dank dafür.
(Miriam) Schnell noch die Luft aus den Bechern gelassen und wieder ab nach rechts……für GRIMA schlägt mein Herz Tiefschwarz! Die Sysoev Zwillingsgeister von GRIMA enterten nun zum zweiten Mal die Festivalbühne und haben von dieser, mit voller Kraft, die dunkle Kraft der sibirischen Wälder in die gierige Menge befördert. Meine Emotionen liefen hier so dermaßen über. Ein grandioser Auftritt mit einer perfekten Songauswahl und einer wahnsinnig guten visuellen Umsetzung. Bei „Enisey“ vom 2019er Album „Will Of The Primordial“ fiel dann sogar Schnee von der Hallendecke und setzte mein Herz in totale Verzückung. Den beiden Männern an meiner Seite war es dann gegen Ende etwas to much ……….für mich völlig unverständlich, aber gut…….Männer! (70 Minuten?!? Außerdem gab es Bier!!! Anm. v. Patrick)
(Patrick) Meine Frau fand mich und den Sven dann relativ unüberraschend am CUDGEL Stand wieder, wo wir grandioser Mucke aus der Konserve lauschten, während diverse Kaltgetränke als Hauptdarsteller in Erscheinung traten und so langsam den drohenden Absturz ankündigten. Plötzlich sprang die Kleine auf, sagte: “ich schau mal zu KORPIKLAANI” und zack war sie verschwunden. Ich habe die finnische Humpa-Humpa Tanzgruppe bewusst ignoriert, denn irgendwie geht mir dieses Gedudel relativ schnell auf den faltigen Sack und ist so überhaupt nichts für meine kracherprobten Ohren.
Ungefähr 30 Minuten später bekam ich ein Foto aufs Handy, welches meine Miriam im Kreise der berüchtigten und absolut trinkfesten Mädelscrew am Cocktail Stand zeigte. Mir wurde Angst und Bange und so sehr ich die Würzburger Jungs von ANTRISCH um 0:30 Uhr noch sehen wollte, der Biergott verlangte seinen Tribut und ab hier verschwimmen dann auch meine Erinnerungen etwas…..
(Miriam) Warum ich letztendlich bei den polnischen orthodoxen Schwarzmetallern von BATUSCHKA gelandet bin, kann ich nicht mehr ganz rekapitulieren. Jedenfalls war ich von der, in geisterhaftes Kerzenlicht gehüllten Bühne und der dazugehörigen Show schwer begeistert. Ich nehme mal an, dieses Bann-Zeug und der Sarg in der Bühnenmitte waren daran Schuld das ich mich wieder vor die Bühne gekämpft habe und bei all dem Hick-Hack um BATUSCHKA und die dazugehörigen Rechtsstreitigkeiten der vergangenen Jahre……..diese unheilige orthodoxe Messe hat gesessen und die eingehüllten Mannen um Schlagzeuger und Bandleader Krysztof Drabikowski haben die Halle in eine derart düstere Atmosphäre gehüllt, welche auch die zu tausenden anwesenden Metalheads sehr zu schätzen wussten. Das war ne durchaus runde und sehr geile Sache, aber da auch ich getränketechnisch so langsam in leichte Schieflage geriet, hieß es nun die beiden Männer aus dem Merchzelt zu locken und mit dem Taxi in die Pension zu fahren. Irgendwann ist auch die stärkste Frau mal durch!