SEASONS IN BLACK – Anthropocene (2025)
(9.691) Stephan (7,5/10) Death Metal/ Groove Metal

Label: Apostasy Records
VÖ: 04.07.2025
Stil: Death Metal/ Groove Metal
Die zahllosen Erläuterungen um Ludwig Maurer erspare ich mir und sollten mittlerweile auch hinlänglich bekannt sein. Mit knapp 30 Jahren Höhen und Tiefen in der Bandkarriere, sei es durch Krankheit oder lediglich anderen Prioritäten ins Stocken geraten, wirkt es nun gleichsam wie ein frischer Auftakt und gleichzeitig wie der dritte Frühling ihres Schaffens.
Irgendwann mal mit meiner damaligen Band kennengelernt und über einen Bandtausch auch mal in meine Heimat geholt. Muss so um 2004/2005 gewesen sein. Wir spielten dafür irgendwo im Bayrischen Wald auf einem Open Air, welches auf einem Neubau stattfand, dessen Dach/ 2. Etage noch nicht fertiggestellt war. Könnte das Waldschlößl in Neukirchen beim Heiligen Blut gewesen. Ich bin mir da aber absolut nicht mehr sicher. Da wird sich Herr Maurer sicher aber auch nur noch wage dran erinnern können.
Mit Album Nummer drei und dem Titel Anthropocene präsentiert sich die Band nun als düster-manifestes Doomcore-Statement, das irgendwo zwischen Gothic, Death, Groove und Doom Metal pendelt.

Der Opener World Wide Venom und Seasons in Black bringen druckvollen Groove, laden sofort zum Headbangen ein. Tracks wie Blacksite und Forsaken entfalten beinahe epische Momente und dunkle Stimmungslagen, die besonders in der zweiten Hälfte überzeugen. Das Stiltskin-Cover Inside mit In Extremo–Gästen punktet als Highlight, authentisch und kraftvoll arrangiert.
Auch You Get What You Give wird Michelle Darkness und dem weiblichen Gesang von Marina Koller zum eingängigen Ohrwurm. Subtil gesetzte Effekte, Melodie-Anzüge und die Gäste-Tracks nähmen bei wiederholtem Hören immer mehr Fahrt auf.
Das Album ist zwar homogen, wirkt aber auf Dauer auch etwas eintönig, es folgen viele groovende Songs im Midtempo, ohne wirkliche Ausbrüche. Der berühmte Aha-Effekt bleibt leider aus. Anthropocene ein Vollblut-Metal-Album mit viel Herz und lebt auch ohne viele technische Raffinessen. Die handwerkliche Umsetzung überzeugt, viele Songs liefern sofortigen Spielreiz. Doch die stilistische Monotonie könnte bei wiederholtem Durchlauf dazu führen, dass das Album nicht dauerhaft oben in der Rotation bleibt. Die Guest-Tracks sind die klaren Ausreißer. Sie setzen die stärksten emotionalen und musikalischen Akzente.
Wer auf organischen, drückenden Sound steht und Wert auf Atmosphäre legt, bekommt hier gute 45 Minuten geboten. Das Album liefert solide Kost, aber nicht viele Gänsehautmomente. Insgesamt lässt sich aber sagen: Ein starkes Comeback nach zwölf Jahren. Fans des Genres werden viel Freude daran haben, auch wenn ein bisschen mutigere Vielfalt der gesamten Spielzeit sicher gutgetan hätte. Der Charteinstieg bestätigt ebenfalls, das die Jungs nicht allzu viel falsch gemacht haben können.
Anspieltipps:
🎸 World wide venom
💥 You get what you give
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
Tracklist:
01. World wide venom
02. Seasons in black
03. You get what you give
04. Yellow sky
05. Inside (Stiltskin Cover)
06. Blacksite
07. Fatal fallout
08. Hell again
09. Forsaken