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MÄDHOUSE – Plead The 5th (2025)

(9.673) Maik (8,8/10) Glam Metal


Label: Roar
VÖ: 11.07.2025
Stil: Glam Metal






Wir erinnern uns. In den Achtziger Jahren gab es diese Glam Metal Bands, wegen ihrer Frisuren Marke ‚Explosion in der Matratzenfabrik‘ auch Hair Metal Bands genannt, die uns beinharten Thrashern eher als Feindbild dienten. Nun wird man ja älter und musikalisch auch etwas offener, und man stellt fest, dass die Bands trotz ihrem merkwürdigen Outfit doch ganz brauchbare Mucke abgeliefert haben. Gegen später wandelte sich auch das Outfit dieser Knaben, denn Lippenstift und Turmfrisur passen nun mal nur eingeschränkt zu alten Opas. Vor allem, wenn der Haaransatz langsam Richtung Genick wandert, und das Auftragen von Make Up den vorherigen Besuch beim Stukkateur erfordert. Aber es gibt ja auch neuere Bands, die den musikalischen Kult des Glam Metal weiterführen. Eine dieser Combos ist das österreichische Outfit MÄDHOUSE, die heuer mit ihrem vierten Album aufschlagen.

„Plead The 5th“ heißt das Teil, und der Sinn des Titels erschließt sich mir jetzt nicht wirklich, aber das ist mir jetzt auch schnurzegal. Denn was zählt, ist ja eben die Mucke. Und die knallt ordentlich. Genau im Stile der alten Glam Metal- Heroen schmettern MÄDHOUSE ihren rotzigen Rock’n’Roll aus den Boxen, und dies mit ordentlich Schmackes. Denn heutzutage braucht diese Art Mucke den Weichzeichner nicht mehr. 

Schon der Opener „Midnite Fever“ zeigt, dass hier nicht mit Kuschelrock gerechnet werden sollte. Die Gitarren klingen schön bissig, die Drums pumpen das Adrenalin in den Kessel, der Bass bummert und die Vocals haben auch genug Dreck zu bieten. Und die Songs sind perfekt arrangiert, um für ordentlich Partystimmung zu sorgen. Man ist sofort drin, und Brecher wie „Wicked Hearts“ lassen auch den hartgesottensten Krachmatiker zumindest mit den Ohren wippen.

Natürlich klingt das alles irgendwie vertraut, man hat den Eindruck, den Kram schon seit vierzig Jahren zu kennen, aber das stört überhaupt nicht. Denn MÄDHOUSE holen den alten Glam-Cadillac nicht einfach so aus der Garage, sondern tunen das Gefährt mit einem bissigeren Motor und vielen bösen Ecken und Kanten. Will sagen, das Ganze klingt brutaler als damals CINDERELLA, W.A.S.P., CRÜE oder die GUNners. Der rosa Lack wird abgeschmirgelt und eine bösartig metallicschwarze Schicht aufgetragen.

Das alles mag auch an der modernen Produktion liegen, die hier fett Druck aufbaut, aber nicht zu glattpoliert klingt, sondern schön lärmig dreckig den Rock’N’Roll- Kult feiert. Aber hauptsäcghlich durch die durchgängig griffigen Kompositionen.Natürlich bieten MÄDHOUSE hier keinen Parcours durch die Hügel der Innovation oder den Dschungel der Originalität, aber das haben sie auch nicht nötig. 

Denn irgendwann haben auch all die ‚alten Hasen‘ ihre letzte Karotte geknabbert, und was macht Ihr dann? Avatar- Shows besuchen oder Cover-Bands abfeiern (obwohl ich hier nix gegen Coverbands sagen will, hab letztes Wochenende erst eine geile gesehen)? Oder eben neue Bands wie MÄDHOUSE ins rockende Herz schließen? Letzteres lohnt sich sicher mehr, vor allem, weil eben auch MÄDHOUSE solide Arbeit abliefern, die alles hat, was Glam Metal braucht. Rotzigkeit, Partytauglichkeit, Chorgesänge a la DEF LEPPARD und jede Menge Energie. Und natürlich darf auch eine Ballade („I‘ll See You In My Dreams“) nicht fehlen, aber so eine Ruhepause kann man gut dazu nutzen, sich ein Bier hinter den Knorpel zu nageln, um die beim Abrocken verlorenen Isotone wieder aufzufüllen.

Ganze verdammte dreizehn Songs sind auf dem Album. Hier wird also Value for Money geboten. Und bis auf besagte Ballade wird auch die ganze Zeit mächtig auf die Kacke gehauen. Und der ebenfalls balladeske Beginn von „Loveplace“ erweist sich als Red Herring, denn nach reichlich einer Minute legen die Wiener ein paar Schaufeln Kohle in den Rock-Kessel nach und lassen den Track lokomotivmäßig abgehen. 

Die Österreicher bieten nicht nur extrem geilen Party Metal, sondern haben auch den passenden Namen gewählt, denn wie haben QUIET RIOT schon gesungen: „Let’s Get Crazy“! Genau, Leute! Lasst uns rocken, bis wir verrückt werden, und dann ab ins MÄDHOUSE, weiterrocken. Bis der Arzt kommt. Und mitrockt.

Anspieltipp: „Midnite Fever“ und „Mad To The Bone“


Bewertung: 8,8 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Midnite Fever
02. We Run Riot
03. Bring On The Night
04. Shotgun Rider
05. Wicked Hearts
06. Get A Grip
07. Live And Tease
08. It’s A Monster In My Head
09. I’ll See You In My Dreams
10. Mad To The Bone
11. Loveplace
12. I Die Alone
13. You Got The Tail Down



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