MOTÖRHEAD - The Manticore Tapes
(9.660) Maik (keine Wertung) Hard Rock

Label: BMG
VÖ: 27.06.2025
Stil: Hard Rock
Irgendwie fühle ich mich bei diesem Release hin- und hergerissen. Zum einen, MOTÖRHEAD sind cool. MOTÖRHEAD sind geil. MOTÖRHEAD gehen immer. Andererseits…naja, dazu komme ich noch. Kurz nach der Gründung der Band, im August 1976, fand sich das Trio Infernale Lemmy, Fast Eddy Clarke und Philthy Animal Taylor in den Manticore Studios von EMERSON, LAKE AND PALMER ein, um das erste Mal etwas zusammen einzuspielen. Das Ergebnis wurde nie veröffentlicht, bis man diese Tapes „gefunden“ hat, und ein bisschen soundmäßig aufgehübscht nun unter dem Titel „The Manticore Tapes“ auf den Markt schmeißt.
Der Sound ist relativ körnig und rau, weist einige Klangschwankungen auf, hat eher den Charme einer Live-Probe und zeigt die Band in ihrer Anfangsphase, bevor sich der klassische MOTÖRHEAD- Sound herausgeschält hatte. Teilweise klingt es wie eine härtere Version von THE WHO, andererseits kracht es schon ordentlich im Gebälk. „Help Keep Us On The Road“ schwelgt zum Beispiel im Hard Rock der Siebziger Jahre, inklusive ausuferndem Gitarrensolo und hat auch ein wenig Southern Rock Vibes aufzuweisen.
Die Scheibe ist ein schönes Zeitdokument und wird MOTÖRHEAD- Komplettisten sicher freudig mit den Äuglein blinzeln lassen. Außerdem passt es zum 50jährigen der Band, und fast so alt ist auch das Material auf „The Manticore Tapes“. Und wenn man damit bis zum Dezember gewartet hätte, würde diese Veröffentlichung auch den zehnten Todestag von Lemmy krönen.

Einige Fragen drängen sich mir allerdings auch in den Vordergrund. Wieso „findet“ man gerade jetzt diese Tapes? Hätte Lemmy gewollt, dass diese Aufnahme offiziell veröffentlicht wird? Die Cash Cow ist seit Lemmys Ableben mit unzähligen Compilations, Boxed Sets und Live- Alben ja schon ordentlich gemolken worden, und so schwebt auch hier der Verdacht des schnellen Dollars in der Luft. Ich höre den Meister Kilmister förmlich grummeln: „Since I’m dead those guys make more money with my music than me when I was still alive. Assholes!“
Doch zumindest ist die Mucke geil, und, wie schon geschrieben: MOTÖRHEAD gehen immer. Inwieweit Du das Album brauchst, musst Du also selbst entscheiden. Mir gefällt der alte Kram, MOTÖRHEAD am Beginn der Karriere und noch etwas im Stadium der Soundfindung ist schon ein Erlebnis. Ob ich nun mein Geld dafür zu Markte tragen würde, weiß ich allerdings nicht….obwohl…hm….
Anspieltipp: Help Keep Us On The Road und Motörhead
Bewertung: keine Wertung
TRACKLIST
01. Intro (Instr.)
02. Leavin‘ Here
03. Vibrator
04. Help Keep Us On The Road
05. The Watcher (HAWKWIND - Cover)
06. Motörhead (HAWKWIND – Cover)
07. Witch Doctor
08. Iron Horse / Born To Loose
09. Leavin‘ Here (alternative take)
10. Vibrator (alternative take)
11. The Watcher (alternative take)